KassUB 2chem19.1 158
Author: | Heinrich Dauber |
Recipient: | Moritz Landgraf von Hessen-Kassel |
Date: | no date |
Place: | o.O. |
Pages: | 3 |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 158—159 (alt f. 150—151) |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=354 |
Names: | Johannes Hartmann; Appollonia Dauber; Johannes Vigelius; Raphael Eglin; Heinrich Hofmann |
Places: |
[f. 158r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, e[uer] f[ürstlich] gn[aden] sein meine vnderthenige schuldige vnd willige dienste jederzeit zuvor. Genediger herr,
Aus dringender notturfft vnd rettung meiner eheren vnd namens kan e[uer] f[ürstlich] g[naden] als meinem gelibten angebornen landtfursten jch in vnderthenigkeit klagend nit verhalden, das D[octor] Johan Hartman professor zu Marpurg, vber das, das er mich dabevor an meiner vnd der meinen wohlfart jederzeit gehindert, auch vilfeltig hindergangen vnd in leibs vnd lebens gefahr vnd vmb meine gesundheit gebracht hat, er auch nachmals nicht aufhöhret mich zuverfolgen, bey meniglich zuvervnglimpffen vnd zuschmehen, daher ich mir die rechnung leichlich machen kan, das er bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] meiner, wie er zuvor auch gethan, ins künfftig nicht schonen, sundern mit allerhand calumnien mich graviren werde. Dan hat dieser man eines gantzen collegii zu Marpurg nicht schonen dörffen, wilches vor anderthalben jahr bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] vber jhn deswegen zuklagen vorgenommen hatte, hat er auch des jenigen nit schonen dörffen, von wilchem er seine beste kunst gelernet hat, wilchem er weder in arte chimica noch medica das waßer reichen kan, denselben bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] zuverleumden vnd mit der vnwahrheit zubeschweren, so wird er meiner vnd meines gleichen armer gesellen vil weniger schonen, damit ja bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] niemand ankomme, der in solcher authoritet vnd herzlichkeit sey, als er.
Ein fein ding were es, wen er from were, vnd suchte vilmeh e[uer] f[ürstlich] g[naden] vnd vnsers vatterlands, als seinen eigenen nutzen.
Wie vil tausend gülden sein auff jhn gewent, hat er aber auch die gantze zeit in chimischen oder bergsachen vor einen heller nutzen geschafft, vnd vnderstehet sich nun die jenige zuverfolgen, zuhindern vnd zu calumniiren, die kinder des vatterlands sein, vnd e[uer] f[ürstlich] g[naden] vnd dem gemeinen vatterland nutz zuschaffen begeren vnd auch nutz schaffen können.
Wan solche Harpyiae jhren sack gefüllet haben, denen man nimmer genung geben kan, so trachten sie den wider aus dem land weg, das sie niemand halten darff, wie seine eigene wort vnd briff lauten. Er solt aber billich in sein gewißen gehen, ein solch gros gelt von e[uer] f[ürstlich] g[naden] zu nehmen, da- [f. 158v] vor er dem land keinen nutzen schafft, vnd mehr nicht thut, noch thun kan, als ein ander gemeiner profeßor oder medicus oder chimicus auch thut, von dem zu wünschen were, das er sein vnerfarne periculosas curas chimicas nicht eher adhibirte, er hette dan zuvor derselben beßern grund gelegt, darvber meiner schwester [Appollonia Dauber] man [Johannes] Vigelius bis in seinen thot elendig vnd jamerlich geklagt, vnd andere mehr leut auch klagen.
Mit disem Hartmanno hab jch mich vor sechs jahren chimischer sachen halben in einen contract eingelasen des inhalts, wie e[uer] f[ürstlich] g[naden] aus der copey n[umer]o A. zuvernemen. Ob nun wohl diese contracten bey verpfendung trewe, eheren vnd glauben auffgericht vnd mit hand vnd sigel bestetiget worden, so ist doch Hartmannus als er seinen vortheil ersehen, hivon zu vnderschidenen malen abgesprungen, sunderlich, als er letzlich vermeinet gehabt, er hab das universal nun mehr so weit gebracht, das es ihm nicht felen könte, in dem er sich gegen mich in schrifften selbst rumet, das er den rohten man beneben dem mercurio verfertiget hab. Jst nun Hartmannus im vniversal so weit kommen, das er solche beyde stuck bereit hat, so hat er an e[uer] f[ürstlich] g[naden] wilche jhnen bisdaher mit den vncosten jm laboratorio verlegt haben, vntrewlich vnd vnauffrichtig gehandlet, das er solches vor e[uer] f[ürstlich] g[naden] verborgen, hat ers aber nicht gemacht, so hat er mich mit der vnwarheit hintergangen, durch solche listigkeit meine arcana auszulocken, vnd nichts darfur zu communiciren. Vil vngerechte proceßen hat er mir ihi communiciret, wie seine hand noch ausweiset, darmit ich mich in grosen kosten gesteckt hab, nhi aber etwas warhafftigs darin gefunden, vnd ob er wohl sagen will, er habe auch von mir vngewiße processen zu zeiten bekommen, so werden doch der seinen vil mehr sein als der meinen. Letzlich, als er erfaren hat, das ich aus dem Franckenberger ertz einen grünspan bereitten könne, wilche dem spanischen grünspan an güte vnd hohem grad weit vorzuzihen, hat er an mich begehret, das ich ihm diese kunst offenbaren vnd ihm heimgeben wölle, so wölle er dargegen die privilegia ausbringen, das werck verlegen vnd mir zu [f. 159r] allen Franckfurter Meßen meinen antheil nutzes liffern, wie e[uer] f[ürstlich] g[naden] aus seinem eigenem schreiben mit B. bezeichnet sehen können. Als ich nun hirauff vff sein begehren gen Marpurg zu jhm kommen bin, hat er erstlich sich des gantzen proceßes bey mir vmbstendlich erkundiget, darnach aber zu mir gesagt, es sey seine gelegenheit nicht, dis werck auff sich zu nehmen vnd zuverlegen, wilches er zuvor hette sagen sollen, ehe jch ihm die kunst offenbarte, vnd ehe jch mich auff die beschwerliche vnd geferliche reiße begeben hette. Dieweil nun, genediger furst vnd herr diser Hartmannus jderzeit mit mir so captiosè vnd listiglich vmbgangen, vnd letzlich ein vrsacher ist, das jch auff der Marpurgische reiße, dahin er mich verfürisch gelocket, vnd seine zusag vnd glauben nicht gehalten, in leibs vnd lebens gefahr vnd verlirung meiner gesundheit kommen bin, wie hivon Doctor Eglinus vnd D[octor] Hoffmannus mathematicus, wilche die erbermliche mahzeithen an meinem haubt vnd angesicht damahls gesehen haben, auch die burger zu Herborn zeugen können, das ich, so bald ich zu haus kommen, neun wochen still zu bett hab ligen müßen, vnd noch teglich an meinem ruck vnd glidern not vnd schmertzen leide, wilches alles nit geschehen were, wen er mich zu haus gelassen vnd meiner mit diesem betrug geschonet hette. Dieweil nun e[uer] f[ürstlich] g[naden] aus diesem allem klar sehen, das dieser man mir alzeit zukurtz gethan, mich hindergangen, hand vnd sigel bruchig an mir worden, mich an meiner wohlfart jderzeit gehindert, mich in schaden vnd vmb meine gesundheit gebracht, vnd noch teglich mich verleumbdet, so bitt e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch vnderthenig, sie wöllen als mein angeborner landsfurst vnd erbherr sich meiner genedig annemen, vnd diesen Hartman dahin halden, das er meiner mit seinem verleumden ins kunfftig verschone vnd mir den zugefugten schaden wilchen er mir aus muttwill vervrsachet hat, büse vnd erstatte. Daran thun e[uer] f[ürstlich] g[naden] was recht vnd billich ist, vnd bin ichs mit meinem eusersten vermögen gegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] in aller vnderthenigkeit wider zuvergelden schuldig vnd willig.
E[uer] f[ürstlich] g[naden] vndertheniger gehorsamer
Henrich Dauber Profeßor zu Herborn.