KassUB 2chem19.1 156

From Theatrum Paracelsicum
Author: Heinrich Dauber
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1612 April 01
Place: Herborn
Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 156—157 (alt f. 148—149)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=353
Names: Hans Jungmann; Conrad Schuler; Basilius Valentinus; Paracelsus; Johannes Hartmann
Places: Kassel; Marburg; Frankenberg


[f. 156r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, e[uer] f[ürstlich] g[naden] sein meine vnterthenige gehorsame vnd willige dinste alle zeitt zuvor. Genediger herr,

Vor vngefer zehen wochen hab an e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch bey Hanß Jungmans sohn von Caßel vnterthenig geschriben, das ich willens sey e[uer] f[ürstlich] g[naden] die bewuste sachen durch meinen sohn zeigen zu laßen, vnd dieweill jch gern selbst darbey sein wolte, damit er nicht fehle, hab in solchem schreiben e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich vnterthenig gebeten, dieselbige wöllens einstellen bis sie erstes tags gen Marpurg kommen, so wolt ich auff erfoderung mich mit meinem sohn einstellen, vnd die beschene zusag verrichten, darauff das werck noch beruhet. Dieweil dan e[uer] f[ürstlich] g[naden] sich schrifftlich verwilliget haben, diese arcana philosophica bey sich in geheim zu halden, so hab ich kein bedenckens, nicht allein das jenige was versprochen, sundern auch alles was ich von diesem arcano philosophico hab in wißenschafft vnd erfahrung gebracht, e[uer] f[ürstlich] g[naden] auffrichtig zu entdecken vnd zu communiciren, deswegen jch auch in diesen tagen, als mir Conradi Schuleri discursus philosophicus, wilchen e[uer] f[ürstlich] g[naden] er vnterthenig zugeschriben, ist zuhanden kommen vnd gesehen, wie gar weit dieser gute man noch in diesem geheimnußen zu ruck sey, so hab ich nicht vnderlaßen können, hivon e[uer] f[ürstlich] g[naden] beßern vndt grundlichern bericht zu thun, wie aus beyligendem buchlein e[uer] f[ürstlich] g[naden] haben zuvernemen, jn wilcher einigen materien vnd wurtzel man allein suchen muß, das universal oder ein wares particular zuerlangen, wilche wurtzel e[uer] f[ürstlich] g[naden] wohl wißen vnd kennen. Goltt vnd silber können den andern vnvollkommenen metallen nicht helffen, dan sie sein metalla specialia et definita, wiliche mehr nicht haben, als sie selbsten bedörften. Aber das aurum philosophorum, wilches ist der rohte löw, ist nicht aurum specificum et definitum, sunder ist ein mutter, darin allein die geberung der metallen steckt, wie Basilius, Theophrastus, Lullius, Geber vnd andere klar zeugen. Nachdem nun dieser rohte löw leichtlich zu machen ist, nach der lehr der philosophen, so bleibt man billich allein bey demselben, wie die alten auch gethan haben, so kan man aus demselbigen particularia genung haben, vnd auch das universal daraus machen. Der grüne löw aber dieweil er vnfix ist, kan er nach seiner natur andere vnfixe metallen nicht fix machen, so er aber in vnd durch sich selbst figirt wird, dan sein proprium agens, wilchs er bey sich hat, muß ihn figiren, so hat man als dan eine fixe tin- [f. 156v] ctur, so da warhafftig tingiret, wilche tinctur aus dem gemeinem goltt nicht kan gemacht werden, wie Basilius vnd Paracelsus in ihren particularibus tincturis bekennen. Diß buchlein können e[uer] f[ürstlich] g[naden] lesen, vnd was nit klar genung ist (dan nicht alles darin hat begriffen werden können) solches soll nachmals auch erkleret werden, allein das e[uer] f[ürstlich] g[naden] dieses alles in geheim halden, damit Gottes segen vnd ein gutes end erfolgen mögen, sunderlich aber werden e[uer] f[ürstlich] g[naden] sich vor Hartmanno vorsehen, dan sein gemut ist nit richtig, wilches ich mit schaden erfahren hab vnd wie getrelich vnd auffrichtig er auch e[uer] f[ürstlich] g[naden] meine, haben dieselbige solches aus seinem eigenen briffen, so er den 1. julij ao. 1610. jtem den 13. febr. ao. 1611 vnd den 5ten aprilis ao. 1611 geschriben, hochverstendig zuermeßen. Vnd dieweil er auff heucheley vnd calummiren abericht ist, wird er nicht fei... alle diese gute sachen, so viel ihm möglich, bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] in hinderung zubringen, wie er dan dabevor auch in den bergsachen gethan hat, wie e[uer] f[ürstlich] g[naden] gut wißens tragen. Solte nun ein solcher frembdling, der allein seinen sack zufullen begehret, vndt dem vatterland keinen nutzen schafft, die land kinder trucken vnd verfolgen, wilche dem gemeinen vatterland nutz schaffen wöllen vnd können, so were es ja nicht recht. Eine ertzscheidung hat er bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] bis ins achte jar gehindert, dardurch e[uer] f[ürstlich] g[naden] die nutzbarkeit des Franckenbergischen berwercks entzogen, wilche scheidung ein solch werck ist, das dardurch nicht allein die reiche, sunder auch die arme ertzen, deren die mein... sein, können zu gut gebracht, viel schmeltzkosten vnd das gehöltz im land gesparet werden. Vnd ob wohl anfenglich dise etzscheidung allein auff die grüne kupffer ertz gangen, so ist das nun mehr der handgriff gefunden, das man alle kupferertz durch dis mittel zu gut machen kan, vndmöchte e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch solches coram wohl zeigen, vnd mit derselben hivon consultiren, mit was gelegenheit vnd privilegiis diese kunst auff den hohen bergwercken in Teutschlandt, wilche durch mangelung der kolen nun viel jar sein ligen blieben, anzustellen sey. Dieses können e[uer] f[ürstlich] g[naden] leichtlich beför- [f. 157r] dern, vnd zu einem guten zweck dirigiren helffen.

Wilches alles e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch auff dismahl in vnterthenigkeit nicht hab verhalden söllen, dieselbige dem getrewen Gott zu langwiriger gesundheit vnserm vatterlandt zum besten vnterthenig befelendt.

Datum zu Herborn, den 1. tag aprilis ao. 1612.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vntertheniger gehorsamer

Henrich Dauber professor zu Herborn