Frigander 1743 Nachricht
Frigander (Pseud.),
[Nachricht von zweyen Manuscripten] 1743 |
Text
[p. 474]
M. H. *) Ich nehme mir die Freiheit, Ihnen eine Nachricht von zweyen Manuscripten zu ertheilen, die von einem berühmten Gelehrten herstammen, welcher unter die Zahl der mystischen Theologen gerechnet wird. Ich meyne vom Theophrasto Paracelso. Derselbe war nicht allein ein grosser Patron und Vertheidiger der Chemie und ein guter Philosoph, sondern auch ein Gottesgelehrter; er machte daher zu seiner Zeit in dem Reiche der Gelehrten ein grosses Aufsehen. Ob er gleich durch sein Glück und wunderbare Curen sich einen grossen Anhang erworben hatte; so hatte er doch auch viele Feinde; denn er verachtete die Galenischen Grundsätze, und that durch seine chymische Curen solche Dinge, die den Anhängern des Galenus nicht möglich schienen. Weil er auch mehr deutsch als lateinisch lehrete; so vermehrte sich fast täglich die Anzahl seiner Feinde. Von seinen medicinischen Schriften sind zwar unterschiedene Ausgaben herausgekommen; doch ist die zu Genev in 3. Folianten 1658. ans Licht getretene die vollständigste. Von seinen theologischen Schriften habe keine als dessen Hand- und Denkbibel, die zuletzt 1736. zu Leipzig ausgefertigt worden, gesehen. Er hat zwar mehr theologische Bücher ausgearbeitet, doch sind dieselben nicht zum Druck befördert. Morhof meldet in seinem Polyh. im 10. Cap. des ersten Buches, daß seine ungedruckten Commentarii über das neue Testament in des Isaaci Vossii Bibliothek zu finden gewesen. Ich will die Manuscripte, die ich besitze, erzählen. Das erste enthält 20. deutsche theologische Abhandlungen, deren Titel sind: 1) De trinitate Dei. 2) De Genealogia Christi. 3) De generatione b. Virginis Mariae. 4) De invocatione b Virg. Mariae & omnium sanctorum. 5) De Vene- __________
*) Der Herr Verfasser wird ersucht, zu glauben, daß der erste Theil seines Briefes nicht ohne Ursache weggelassen worden.
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Frigander. |
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