Bonaventura Slech, Letter to Johann Hummel, 16 September 1528

From Theatrum Paracelsicum


Bonaventura Slech, Letter to Johann Hummel, 16 September 1528

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Sources

Primary Sources

Colmar, Archives municipales, GG 206/1

Reproductions

Older Editions

Karl Sudhoff: Paracelsus, ein Lebensbild, 1936, 62-63

Modern Editions

Translations

Secondary Sources

Text

Text according to Sudhoff

Summae integritatis animi dexterimo Joani Hummel apud Argentuariam de libellis domino suo et amico nulli secundo. [An Joh. Hummel, den Mann von lauterster Gesinnung in Kolmar, meinem Herrn, der an Freundschaft keinem nachsteht.]

Was ich Euch liebs und guts vermag, sonders gunstiger Herr und freunt, Theophrastus ille appollineae artis incorparabilis indagator ex Venetia Rubeuolarum advolavit, cum socero meo hospitatur, prefixit sibi terminum in terram fluentern lac et mell, hoc est in brevi Argentuariam venturum [Theophrast, jener unvergleichliche Erforscher der Apollinischen Kunst, ist aus Ruffach eingetroffen und wohnt bei meinem Schwager und hat sich die Zeit bestimmt, in dies Land, wo Milch und Honig fließt, zu kommen], versieht sich, omnes boni Combibones ac symposiastes [alle Kneipgenossen und Symposiarchen] werden ime entgegen kommen, utrisque ulnis [mit beiden Armen] ain vollen Cyphum [Humpen] küssen, daß die Zung vom Rachen nicht anbrennt werde. Thut wollen subtractum clavem haerentem a claudicante cum promicantibus annulis [den heimlichen Haken, der an dem Humpeler mit schimmernden Ringen hängt] mörken mich wol purgieren, ist aber dermaßen anbachen, das weder Reubarbarum, Scammonja, colloquint oder Camederos [Rhabarber, Purgierrinde, Koloquinthen und Gamander] helffen will, das ist Saltus ab Equis ad asinos [der Sprung von Pferden auf die Esel]. Er wurd uch [euch] den Abschid contra Luxen Scherlin mitbringen. Velim dominis meis a plebeis Magistratibus Salutes diceres quam maximas. Idem fac viritim Cyphum per manus ebibant nomine Theoprasti ac meo. Vale melioribus utere fatis. Haec tumultuaria penna XVI. die Septembris pro Chr. quingentesimo XXVIII [Ich möchte meine Herrn des Magistrats aus der Kleinbürgerschaft aufs herzlichste begrüßen und daß sie in Theophrasts und meinem Namen die Humpen Mann für Mann in die Hand nehme. Laßt es euch recht gut gehen, das schreibe ich mit eiliger Feder am 16. September 1528].

Bartholomeus Slech.

New transcription

Summae integritatis animi dexterimo Joannj Hummel apud Argentuariam de libellis domino suo et amico nulli secundo.

Was ich euch liebs und guts vermag sonders gunstiger herr unnd freundt, Theophrastus ille appollineae artis incomparabilis indagator ex Venetia Ribevelanum advolavit cum socero meo hospitatur, prefixit sibi terminum interram fluentem lac et mell, hoc est inbrevi Argentuariam venturum, versieht sich, omnes boni combibones ac symposiastes werden ime entgegen komen, utrisque ulnis ain vollen cyphum küssen das die zung vom rachen nicht anbrendt werd. Hat wöllen subtractum clavem herenteum a claudicante cum promicantibus annulis mörcken mich wol purgieren, ist aber dermassen an bachen, das weder reubarbarum, scammanya, colloquint oder camedreos helffen will, das ist saltus ab equis ad asinos. Er wirt uch den abschid contra Luxen Schiclin mittbringen. Velim dominis meis a plebeis magistratibus salutem diceres quam maximas. Idem fac viritim cyphum per manus ebibant nomine Theoprasti ac meo. Vale melioribus utere fatis. Hec tumultuaria penna xvj. die Septembris anno quindecentesimum xxviij.

Bonaventura Slech.

Notes

Argentuariam: Ursprünglich Name einer römischen Siedlung (Argentuaria). In unmittelbarer Nähe entstand später die Stadt Colmar, daher hier Bezeichnung für Colmar.

ex Venetia Ribevelanum: Sudhoff übersetzt "aus Ruffach". Bedeutung unklar; Ribéauville?

cyphum: von cyphus, 'Becher'

Translation

English Translation (ChatGPT-5, 2 September 2025)

To the most upright and skillful gentleman Johannes Hummel in Colmar, my lord and a friend second to none.

Whatever good and kind service I may render you, gracious lord and friend: Theophrastus, that incomparable investigator of the apollonian art of healing, has come from Venice to Ribeauvillé and is lodging with my father-in-law. He has set his mind on soon traveling to Colmar, the land flowing with milk and honey. He expects that all good drinking companions and table-brothers will come out to meet him, embrace him with both arms, and hand him a brimming cup, such that the tongue in the throat shall not burn.

He wished to purge me with a removed key belonging to a lame man with protruding rings, but he is so stopped up that neither rhubarb, scammony, colocynth, nor camdrios will help—this is a leap from horses down to donkeys. He will bring you the reply against Laux Schicklin.

I ask that you present my very greatest greetings to my lords, the civic magistrates. Do likewise when the drinking companions pass the cup hand to hand: in Theophrastus’s name and in mine.

Farewell, and may you enjoy better fortunes! Written with hurried pen on the 16th day of September in the year 1528.

Bonaventura Slech.

German Translation (ChatGPT-5, 2 September 2025)

An den überaus redlichen und gewandten Herrn Johannes Hummel in Colmar, meinem Herrn und einem Freund ohnegleichen.

Was ich euch Liebes und Gutes vermag, gnädiger Herr und Freund: Theophrastus, jener unvergleichliche Erforscher der Heilkunst, ist aus Venedig nach Ribeauvillé gekommen und wohnt bei meinem Schwiegervater. Er hat sich vorgenommen, bald nach Colmar zu reisen, ins Land, wo Milch und Honig fließen. Er erwartet, dass alle guten Zechbrüder und Tischgenossen ihm entgegenkommen, ihn mit offenen Armen empfangen und ihm einen vollen Becher reichen, dass die Zunge im Hals nicht brenne.

Er wollte mich mit einem abgezogenen Schlüssel eines Hinkenden mit hervorstehenden Ringen purgieren, doch ist er dermaßen verstopft, dass weder Rhabarber, Scammonium, Coloquinte noch Camdrios helfen wollen – das ist ein Sprung von den Pferden zu den Eseln. Er wird euch die Antwort gegen Laux Schicklin mitbringen.

Ich bitte euch, meinen Herren, den städtischen Obrigkeiten, die allergrößten Grüße zu bestellen. Tut dasselbe, wenn die Zechgenossen den Becher reihum trinken: in Theophrasts und meinem Namen.

Lebt wohl und möget ihr bessere Schicksale haben! Geschrieben mit eiliger Feder am 16. September 1528.

Bonaventura Slech.