Paracelsus, Consilium for Franz Boner, 5 August 1541

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Paracelsus, Consilium for Franz Boner, 5 August 1541

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H – Paracelsus ed. Huser, Teil 5, S. 107–109. – Überschrift: »Das Dritte Consilium.«

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Das Dritte Consilium.

Ich hab gelesen wie die kranckheit zugenommen/ vnd dz der Artzt Rahtschleg ohn Verstandt gestelt worden: Dann sie haben jhre Artzneyen vnd Regiment in kaltte ding gesetzt/ so doch die kranckheiten durch kaltte ding ernehrt werden. Also auch in den andern/ da sie mit Narcoticis vnd Stupefactiuis E.H. haben wöllen Artzneyen/ welche alle Contraria gewesen: derhalben ich mich scheuhe dise ding zuerzehlen/ so mir E.H. geschrieben. Darumb laß ichs bleiben/ dieweil alle ding on verstand geschrieben/ vnd gerahten worden sind/ wie ich vor gesagt / darumb das die Narcotica, Stupefactiua vnd Infrigidantia, welche gemeinlich im vierdten Gradu stehen/ in gemelten kranckheiten/ nichts thun mögen. Derhalben auch die Medici, so anfangs gebraucht worden/ darfür gehalten/ das dieser Morbus incurabilis sey.

{108}Wiewol nuhn diese kranckheit zum end geloffen/ vnd für vnheilbar geacht wirdt: Halt ich sie doch darfür/ das sie zu Curiren sey/ darumb das der Artzet nicht alle zeit die kranckheit auff einem näglin wissen vnd verstehn soll/ sondern es ist genug wann er die fürnemeste vrsach/ vnd das Fundament darinn versteht. Dann es ist möglich/ das wir die vnsichtbaren vnd verschlossenen ding mögen erkennen: Wir wissen/ verstehn/ vnd haben etwas / aber deß Gesichts manglen wir hierinn.

Ich hab dieser Kranckheit jhren Nammen geben/ vnd meinem Verstandt nach/ die Cur darauff gericht/ wiewol kurtz/ wie volgt.

Suchen euch einen Menschen der im distillieren geschickt sey/ dem geben diß Recept zumachen.

Nembt Opoponaci, Serapini,
  Ammoniaci, Galbani jedes ein Vntz.
  Olei Philosophorum so viel von nötten.

Lassendt die Gummi zergehen/ in Rosenessig/ wie der brauch ist/ vnd sied sie wieder ein/ das sie wieder dick werden/ dann bereytens zu einem Pflaster mit dem obgenanten Oleo.

Dieses Pflaster leg auff die gantze Herniam auff drey oder vier wochen/ dann wirdt durch krafft dieses Pflasters an eim bequemen orth ein Apostema sich samblen/ welchs für sich selbs auffbrechen/ vnd sich vnder dem Pflaster resoluieren wirdt: So dann dz Apostema offen ist/ soll man ein Zugpflaster von Gummis vnd Colophonia darauff legen/ wie ich vielfeltig in meinen Büchern geschrieben/ auff die weiß wirdt die Materi warhafftig resoluiert/ vnd außgetrieben. Doch wird hie außgenommen dieser schaden/ der im Leib Fix ist/ vnd auff die Elephantia geht: wiewol so es gleich ein Species Elephantiæ ist/ so wirdt es doch also außgetriben/ vnd der Morbus gemindert.

Auch sollen die Præseruatiua wieder diesen Fixum Morbum nicht in Leib gebraucht werden/ dann dieser Schaden wird von seinem Contrario genehrt/ vnnd kommt wieder in sein ersten standt.

Also hab ich die Curam auff ewer Herrligkeit kranckheit angericht: wiewol ich weder die Person/ noch die Kranckheit gesehen / dann souil ich in E.H. Brieffen gelesen hab. Wann die sach also geschaffen/ so haben E.H. recht geschriben: wo nit/ so ist es nit wol geschrieben: ich glaub den Brieffen/ dann sie seind nach {109}gewonheit der Artzet gestelt. So sich aber jemandt an meiner vor vngehörten Ordnung verwundert/ ist nicht daran gelegen. E.H. lassen ein erfahrnen das Emplastrum machen/ dz ich fürgeschrieben / so wirt es alles glücklich von statt gehn. Die verehrung so mir E.H. geschickt/ hab ich empfangen/ damit Gott dem Herrn befohlen. Datum Saltzburg/ den fünfften Augusti. Anno 1541.


Notes

Huser S. ###: "Die andern zwey Consilia hatt Theophrastus Paracelsus an den Edlen vnd Ehrenuesten Herrn Franciscum Bonerum, einen Polnischen Herrn zu Crocaw/ geschrieben/ welche dazumal aller gelehrten Leut Mecoenas vnd Patronus gewesen ist/ darauß zuvernemmen/ in wz Ansehen bey grossen Leuten zu derselben zeit Theophrastus gewesen/ dieweil jhn gemelter Herr vber so ein weiten Weg consulieren wöllen."

fünfften Augusti] Freitag, 5. August 1541

Crocaw] Krakau


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