Wenceslaus Lavinius (um 1550 – 1600/01)
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- Theatrum Category: Wenceslaus Lavinius
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Manche Alchemica des L. wurden handschriftlich tradiert (‘Über eine Tinctur’, in: Kassel, LB, 4° Ms. chem. 39); ein Traktat gelangte in Druck (De coelo terrestri, Marburg 1612 u. ö.; vgl. Ferguson, 1906, S. 11 f.; Trnka, 1986, S. 788 f.). Und bald schon bemächtigte sich die Goldmacherlegende des L., wußte doch der Leipziger Paracelsist Joachim Tancke in seiner Hoghelande-Übersetzung (E. von Hoghelande, Kurtzer bericht [...]/ Das die Alchimey [...] mehr als gewiß, Leipzig 1604, Zusatz, S. 86–88) mitzuteilen, L. habe ein „Ferment“ mit einer „goldmachenden krafft“ erfunden.
Der Crollsche Briefwechsel macht in L. einen angesehenen Alchemiker kenntlich, der in den 90er Jahren in Prag näheren Umgang mit den Franzosen * G. Baucinet (Br. Nr. 4) und * B. G. Penot (Br. Nr. 5) pflegte, einer alchemischen Kooperation mit Croll und * J. Duchesne zuneigte (Br. Nr. 5) und mit * F. Kretschmer Verbindung hielt. Nachrichten über ein von L. präpariertes Pulver – eine von Croll mit höchster Aufmerksamkeit bedachte Arkansubstanz – zeigen, daß L. nicht nur der Alchemia medica oblag, sondern sich auch metalltransmutatorische Ziele setzte. Zum anderen ergibt sich, daß die Beziehungen zwischen Croll und L. in Frankreich begonnen hatten (wohl um 1585: Br. Nr. 16, 22); Crolls und L.’ nun dokumentierter Briefwechsel (1591: Br. Nr. 3a) und ihr Zusammenwirken in Prag (Behandlung des Laienalchemikers L. Korálek 1598/99) setzten eine ältere Freundschaft fort, die freilich Croll 1596 nicht hinderte, L. in alchimicis des Betrugs zu bezichtigen (Br. Nr. 21).
Sources
Siebmacher / Rudolf Johann Meraviglia, Der böhmische Adel, S.286
- https://books.google.de/books?id=GJbdnSFHee0C&pg=PA286
- https://books.google.de/books?id=kVXRJEzKq1QC&pg=PA286
Gustav Edmund Pazaurek, Carl Screta (1610-1674): ein Beitrag zur Kunstgeschichte des 17. Jahrhunderts, S.12 (Heirat)
August von Doerr: Der Adel der böhmischen Kronländer, 1900, S. 70 (Google Vorschau)
Beziehung zu Amand Polan in Basel (Sohn des Troppauer Stadtschreibers Heinrich Polan
Wagner, Wissenschaftlicher Schwindel, 1878, S. 117: Er stand mit dem vormaligen Rosenberg'schen Hofdoctor Wenzl Lawin ( von Ottenfeld im Bunde
Die böhmischen Landtagsverhandlungen und Landtagsbeschlüsse vom ..., Band 7, S. 489 Nr. 323: Aufnahme in die böhmische Ritterschaft 1590
R. v. Ottenfeld: Johann Georg Ottho, in: Mitteilungen des Nordböhmischen Exkursions-Klubs 28 (1905), Heft 4, 394-412, hier S.395
Matr. Wittenberg
V. Brandl, Spisy Karla staršího z Žerotina, Brno: Matice Moravské 1866-1872
- https://www.digitalniknihovna.cz/nkp/periodical/uuid:6dbdf1e0-f4f2-11dc-afca-000d606f5dc6
- https://books.google.de/books?id=LDcGAQAAIAAJ
- hier. odd. II, S. 6, 23, 26, 112, 219
František Dvorský, Listy paní Kateřiny z Žerotína II, 323 (Jaroslav Lavín z Ottenfeldu)
- Bd. 1: Dopisy z roku 1631 a 1633, Praha 1894 (https://www.digitalniknihovna.cz/knav/view/uuid:78d4e736-dd4c-4af7-97ea-f9a22d16bfa2) = https://books.google.de/books?id=Ut31fqzpCD0C
- Bd. 2: Dopisy z roku 1634 a 1635, Praha 1894 (https://www.digitalniknihovna.cz/knav/view/uuid:bbe54f9f-02c2-40f1-85d4-77b18fb6b120) = https://books.google.de/books?id=a4FDAAAAYAAJ&pg=RA1-PP3
Schimon, Adel von Böhmen
Heinrich Kunstmann, Die Nürnberger Universität Altdorf und Böhmen. Beiträge zur Erforschung des Ostbeziehungen deutscher Universitäten, Köln/Graz: Böhlau 1963, S. 57, 59, UBHD=64 B 88$1342254
Otakar Odložilík , Cesty z Čech a Moravy do Velké Britanie v letech 1563--1620 , in : Časopis Matice Moravské 59 (1935) , S. 241-320, hier S. 254 f .
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- S. 241: https://www.digitalniknihovna.cz/mzk/view/uuid:c073c300-7940-11e8-9588-5ef3fc9bb22f?page=uuid:8fccb7f0-7b18-11e8-ad64-005056825209
- S. 254: https://www.digitalniknihovna.cz/mzk/view/uuid:c073c300-7940-11e8-9588-5ef3fc9bb22f?page=uuid:90fb25d0-7b18-11e8-ad64-005056825209
Josef Zukal: Polanové z Polansdorfu. Památná rodina opavská 16. věku, in: Časopis Matice Moravské 51 (1927), 99-123 , hier S. 115 ČMM 51 , 1927 , 115 .
- https://www.digitalniknihovna.cz/mzk/periodical/uuid:4be1f710-0b1c-11e8-bdb0-005056827e51
- S. 99: https://www.digitalniknihovna.cz/mzk/view/uuid:31b11ab0-996f-11e8-93fd-5ef3fc9bb22f?page=uuid:86284cd0-9ba4-11e8-b814-5ef3fc9bb22f
- S. 115: https://www.digitalniknihovna.cz/mzk/view/uuid:31b11ab0-996f-11e8-93fd-5ef3fc9bb22f?page=uuid:87aa0ad0-9ba4-11e8-b814-5ef3fc9bb22f
Michal Fiala: Tři studie k české renesanční heraldice (Znaky měšťanů Starého Města pražského ve světle Salbuchů) II. In: Heraldická ročenka 20 (1993), 1994, S. 3-32, hier S. 31, 38; online: http://www.historie.hranet.cz/heraldika/hr/hr1993.pdf
1567 Wittenberg 1575/76 Genf 1576 Baden/Schweiz 1577 Prag 1578 Landskron 1582 Genf 1580er Jahre Basel 1584 Tübingen 1584 Genf 1585 Lyon 1585 Paris 1588 Nürnberg
1586/87 Dr. med. in Oxford
1580er mit Zerotin in Heidelberg (Kunstmann 1963, S.57)
ab 1588: als Arzt in Prag
1595 Nürnberg
ca. 1600/02 gestorben
Kunstmann 1963
[S.57]
und Schriftsteller über das Fischereiwesen halte, daß er ferner in seiner Absicht, dieses Buch zu bearbeiten und neu herauszugeben, von Johann Paludius (42), dem Lehrer Wenzels Morkovský von Zástřizly d.J., lebhaft bestärkt worden sei. Seine Freunde vom mährischen Adel seien förmlich in ihn gedrungen, damit er diese Arbeit besorge , denn die Exemplare der ersten beiden Auflagen seien längst vergrif- fen 43. Wann diese Aufforderung an Camerarius erging , blieb unbe- kannt . Am 18. Juni 1596 war der Druck nahezu beendet , und am 9. August muß das Buch schon erschienen sein 44. Von besonderer Wichtigkeit ist die Feststellung , daß die Anregung zur Neubearbei- tung des Buches vom mährischen Adel ausging , und zwar abermals von den Adelskreisen , die der Brüderunität nahestanden . Nur noch schwer zu durchschauen sind heute die Kontakte , die zwischen den Nürnbergern , namentlich der Familie Camerarius und den mährischen Adeligen dereinst bestanden . Vieles kann vorerst nur vermutet und angedeutet werden . Möglicherweise kannte Joachim ( II ) Camerarius einen der mächtig- sten und markantesten der mährischen Herren , Karl von Žerotín d . Ä . , schon seit dem Jahre 1586. Etwa um dieselbe Zeit müßten beide in Heidelberg gewesen sein . Žerotíns Begleiter war ein Wenzel La- vinius von Ottenfeld (45), der wie Amandus Polanus von Polansdorf aus der schlesischen Stadt Troppau stammte. Lavinius hatte Polanus in den Dienst der Žerotíns gebracht . Mit Karls Vetter , Ladislav Velen von Žerotín , reiste Polanus im Herbst 1591 nach Straßburg und Basel .
42 ) Über Paludius , der als Praeceptor bei mährischen Adeligen eine große Rolle gespielt zu haben scheint , war nur wenig in Erfahrung zu bringen . Er war Rechts- gelehrter und Dichter , später Ratgeber beim Fürsten von Liegnitz - Brieg . Er stammte aus Brieg , wo er 1601 jung gestorben sein soll , Gellner 30 , Anm . 2. Vielleicht gingen die späteren Beziehungen Rehms zu Dornau in Brieg noch auf Paludius zurück . 43 ) Schmidtová 12 f . 44 ) Camerarius an Rittershausen , H. 47 , 78 ( = 18. Juni 1596 ) : Ego rursum in- ducias feci nonnullas cum meis catarrhis , et iam totus sum in Emblematis et Sym- bolis , posteaquam libelli ejusdam editionem iam ferme ad finem perduxerim , qui est de piscibus et piscinis Janj Dubravij eleganter et docte conscriptus , cuj nescio quid ab amicis qui exemplaria desiderabant rogatus , de meo attexuj . Ubi liber fuerit excusus , ad te mittam , ut videas me etiam esse piscinarium . - Vgl . dann H. 47 , 80 ( = 9. Aug. ) : Habes hic duo exemplaria libelli de piscib . , quae bene consulas . 45 ) O. Odložilík , Cesty z Čech a Moravy do Velké Britanie v 1. 1563-1620 , in : ČMM 59 , 1935 , 254 f . Lavinius lebte seit 1588 als praktischer Arzt in Prag . Bis zu seinem Tod im Jahre 1602 blieb er mit Karl von Žerotín d . A. in Verbindung , ČMM 51 , 1927 , 115 .
[S. 58]
Ihr Weg führte sie über Pilsen , Sulzbach und Nürnberg (46). Wie schon gesagt 47 , besuchte man in Nürnberg Konstantin Fabricius , aber auch Joachim ( II ) Camerarius 48 und Hieronymus Baumgartner , von dem Ladislav Velen in seinem Tagebuch vermerkte , daß er ein Mann von großen Verdiensten um sein Vaterland und orthodoxae religionis sei 49. Dieser Besuch ist nur ein Beweis für die Bekannt- schaft Camerarius ' mit den mährischen Adeligen . Bekannt ist , daß Karl von Žerotín d . A. mit Wenzel Morkovský von Zástřizly d . Ä. befreundet war 50. Dessen Sohn , Wenzel Morkovský von Zástřizly d . J. , mußte mit seinem Praeceptor , dem bereits erwähnten Johann Paludius , mehrmals nach Altdorf und Nürnberg gekommen sein . Und gerade diese beiden , Paludius und Wenzel d . J. , waren es , die nach Aussage von Camerarius die Anregung zur Bearbeitung des Dubra- vius - Buches gaben 50a . Wann genau das geschah , und ob die Anregung persönlich oder nur schriftlich erfolgte , konnte , wie schon gesagt , nicht festgestellt werden . Daß Rittershausen und Camerarius aber schon Ende 1595 Paludius und Wenzel Morkovský von Zástřizly d . J. kann- ten , ergibt sich aus ihrem Briefwechsel 51. Genau ein Jahr später be- suchten die beiden Rittershausen in Altdorf 52. Daß sie vordem auch bei Camerarius in Nürnberg waren , versteht sich , denn sie befanden sich auf der Rückreise von Basel nach Mähren 53. Als im Frühjahr 1598 Wenzel von Zástřizly d . J. wieder nach dem Westen reiste , gab ihm der Freund seines Vaters , Karl von Žerotín d . A. , ein Empfeh-
46 ) F. Hrubý , Ladislav Velen z Žerotína , in : ČČH 35 , 1929 , 12 . 47 ) Vgl . S. 54 . 48 ) F. Hrubý , 1. c . 14. Unrichtig jedoch ist die Behauptung , daß Joachim ( II ) Camerarius durch seine Beziehungen zu den Böhmischen Brüdern bekannt geworden sei . Das ist offensichtlich eine Verwechslung mit Joachim ( I ) Camerarius . 49 ) Dieses Tagebuch befindet sich heute in der Vatikansbibliothek , vgl . B. Du - dík , Iter Romanum , Wien , 1855 , I. 195. Eine von Dudík besorgte Abschrift ist im mährischen Landesarchiv . 50 ) Odložilík , Žerotín 32. Zur Familie derer von Zástřizly auch OSN XXVII , 465 ; Vlastivědný věstník moravský IV , 1949 , 87 ff . , ebda . VII . 1952 , 137 . 50a ) Vgl . S. 56 f . 51 ) Rittershausen an Camerarius , Clm . 10.362 , Nr . 96 ( = 19. Dez. 1595 ) : Illud ( = Paludij φιλόφιλον ) autem quoque odiosae iactantiae plenum est , quod vel cura- vit vel certe passus est a suo discipulo scribi , cum Princeps Brigensis ad illustre nes- cio quod officium expeteret Paludium , magno bono eum contigisse praeceptorem Zastriselio . Probo tamen hoc eius ἦθος , quod doctorum virorum amicitias ambit et colit... 52 ) Ders . an dens . , Clm . 10.362 , Nr . 125 ( = 7. Dez. 1596 ) : Paludius cum Zast- riselio suo iucunde nobiscum fuit . 53 ) Dvořák 58 .
[S.59]
lungsschreiben für Joachim Camerarius mit (54). Mit Wenzel Lavinius von Ottendorf , jenem Reisegefährten und Vertrauten Karls von Žerotín d . Ä . , muß Camerarius sogar einige Zeit im Briefwechsel ge- standen haben . Gemeinsame naturwissenschaftliche Interessen gaben wohl den Anlaß , und offensichtlich half Lavinius aus Prag mit , den damals weltberühmten botanischen Garten Camerarius ' zu berei- chern 55. Lavinius aber übermittelte gelegentlich auch die Wünsche sei- ner adeligen Freunde in Mähren , damit Camerarius deren auf Bil- dungsreisen befindlichen Söhnen seine Unterstützung und Obhut an- gedeihen ließ . Camerarius hat sich diesen Wünschen nicht verschlos- sen 56. Daß der wendige Kaufmann Calandrini in Nürnberg hier oft mit eingeschaltet wurde , dürfte sicher sein . Die Hilfsbereitschaft Ca- merarius ' , der sich vielleicht sogar bei Calandrini verbürgte , wird sich wohl kaum auf diese beiden bekanntgewordenen Fälle , auf Amandus Polanus mit seinem Schutzbefohlenen Ladislav Velen von Žerotín und auf Johann Paludius mit Wenzel von Zástřizly d . J. beschränkt haben.
vor 1570: Ausbildung bei Tomáš Jordán z Klausenburku im Umfeld der Böhmischen Brüder.
um 1570–1578: Tätigkeit als Hauslehrer und Arzt bei der Familie Smiřický von Smiřice in Náchod.
17. Februar 1578: Erhebung in den Adelsstand durch Kaiser Rudolf II. mit dem Prädikat „z Ottenfeldu“.
nach 1578: Eintritt in den Dienst von Karl dem Älteren von Žerotín als Leibarzt, Erzieher und Reisebegleiter auf Bildungsreisen.
1588: Eheschließung und Niederlassung in Prag als praktischer Arzt.
um 1600: Empfehlung seines Verwandten Matyáš Timín als Nachfolger im Dienst von Karl von Žerotín.
1. Oktober 1601: Posthume Bestätigung der Aufnahme seiner Verwandten in sein Wappen.
1602: Tod in Prag.
Gellner, Zivotopis lekare Borbonia (1938)
https://digilib.phil.muni.cz/_flysystem/fedora/pdf/120372.pdf