Oswald Bär (Ber, Berus, Berr; Meister Oswald) war Arzt, Professor der Medizin und mehrmals Rektor der Universität Basel.
Er wurde 1492 in Brixen geboren und starb im März 1567 in Basel
Corpus Paracelsisticum, v. 1, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Tübingen: Max Niemeyer 2001, 433-434
Oswaldum Beer] Oswald Beer/Bär (auch: Berus, Beerus; geb. 1482, gest. 1567): Zunächst Apotheker in Basel (bezeugt 1507), dann Dr. med. (1512), Ordinarius an der Medizinischen Fakultät der Universität Basel (1523) und Stadtarzt (1528); mehrmaliger Rektor der Universität (1529, 1532 u. ö.). Neuere Historiographen hielten fest: »Über Bärs akademische Wirksamkeit wissen wir nichts, doch war er als praktischer Arzt wohlgeschätzt« (Α. B., 1921, S. 533). Andere erblickten in B. einen ≫geschmeidigen Opportunisten≪, der ≫fast 40 Jahre lang die [medizinische] Fakultät beherrschte und keine neuen Lehren aufkommen ließ«, in B.s Amtszeit einen »wissenschaftlichen Tiefpunkt« der Medizin an der Universität Basel (so Lötscher, 1976, S. 19, 304; ohne Belege).
Β. war 1526/27 mit ziemlicher Sicherheit an den Konflikten Hohenheims mit Stadt und Universität Basel beteiligt; Spuren seiner diesbezüglichen Tätigkeiten scheinen unermittelt (siehe ζ. B. Blaser, 1979). Jedenfalls übernahm B. 1528 die durch Hohenheims Flucht vakante Stadtarztstelle.
Lit.: Burckhardt (1917), S. 22, 35, 36f.; HLS, Bd. 1 (1921), S. 533, s. v. Bär (A[lbrecht] Burckhardt]); Platter, ed. Lötscher (1976), S. 19, 304.
Während des Aufenthalts Hohenheims 1527/28 in Basel war B. Dekan der medizinischen Fakultät; vgl. Schubert/Sudhoff (1887/89), II, S. 19; Sudhoff (1936), S.35: »Beecus«(!). Dies sicherte B. hinter dem Rücken der Experten ein zähes Nachleben als Paracelsusgegner in trivialen Paracelsus-Erzählwerken: Vgl. Kolbenheyer (1935 ['1921], Tl. 2): »Berus«; Thiel (1931), S.41-68; von Hagen (1939): »Berus«; Harms (um 1965 [Hamburg 11961]): »Beecus« (!) als »intriganter« Rektor; Schuder (1972): »Baer« als Apotheker und Universitätsprofessor; Halbe- Bauer (1992), S. 273 u. ö. - Geerk ließ B. in einem Schauspiel agieren {Paracelsus, in: ders., 1996, S. 209-295) und die >Franzosen< U. von Huttens behandeln (Erasmus im Garten der Lüste, ebd., S. 119-207, hier S. 138-145).