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Johannes de Rupescissa (gest. nach 1365) war Franziskaner, Alchemist und Verfasser.
Lexika: Alchemie: Lexikon einer hermetischen Wissenschaft, ed. by Claus Priesner and Karin Figala, München: C.H. Beck 1998, p. 185-187: »Johannes de Rupescissa« (by Julian Paulus) (A)
Literatur: Udo Benzenhöfer: Paracelsus, Reinbek: Rowohlt 1997, esp. p. 50f. (Archiv JP: PM1997-001)
Theatrum Paracelsicum
Normdaten
Wikidata:
Q2273936 (Jean de Roquetaillade)
Brief-Datenbanken
Frühneuzeitliche Ärztebriefe des deutschsprachigen Raums (1500-1700):
00001349
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Oswaldus Crollius, Alchemomedizinische Briefe 1585 bis 1597 (1998), 188-189 (Biogramm)
Sources
Crollius1998=188-189$Johann von Rupescissa (Jean de Roquetaillade): geb. zu Anfang des 14. Jahrhunderts in Marcolès bei Aurillac (Auvergne), gest. ca. 1365/66. – Franziskaner; Kirchenkritiker, beteiligt am franziskanischen Armutsstreit (Kerkerhaft). J. schuf prophetisch-eschatologische Schriften (Liber secretum eventuum, 1349; Vademecum in tribulatione, 1356), die manche Spuren in spätmittelalterlichen Geschichtswerken hinterließen. Außerdem widmete er sich „ad sublimandum maximam inopiam et paupertatem sancti et electi Dei“ der Alchemia transmutatoria metallorum (Liber lucis, gedruckt seit 1561) und schuf einen Traktat De consideratione quintae essentiae omnium rerum (auch: De famulatu philosophiae), der in bestimmten Redaktionen mit Texten von * Ps.-Lull kombiniert und erstmals unter dem Namen Lulls (De secretis naturae, 1514), seit 1561 dann auch unter dem Namen von J. gedruckt worden ist. <&br> Ins Blickfeld Crolls geriet J. aufgrund der Consideratio, bis weit in die Neuzeit ein Hauptwerk der Alchemia medica, das über die Extraktion von ‘Quintessenzen’ aus Quecksilber, Gold Schwefel und vielen weiteren Stoffen belehrt. Im Kontrast zur Simplicienmischung der galenistischen Pharmazie beruht die Heilmittellehre des J. auf dem Gedanken der Trennung des ‘Unreinen’ vom ‘Reinen’ durch Destillation und andere alchemische Verfahren. Dies sicherte der Consideratio durch die Zeiten unter Alchemikern stete Aktualität: Wirkmächtige Autoren vom Range eines H. Brunschwig, Ph. Ulstad, Paracelsus, K. Gessner und viele paracelsistische Chemiater haben die Consideratio gekannt, genutzt, textlich ausgebeutet, so daß wenig verwundert, daß die Consideratio gemeinschaftlich mit der Paracelsischen Wundt vnnd Leibartznei seit 1549 verbreitet, ja zur Zeit Crolls gelegentlich dann auch paracelsifiziert und unter dem Namen Hohenheims gedruckt worden ist (Wunder Artzney, Basel 1586).