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Author: Julian Paulus
Johann Popp (1577–nach 1628) war Destillator, Apotheker und Alchemist.
auch: Poppe, Poppius
P. wurde wohl 1577 geboren; ein Porträt von 1627 zeigt ihm im Alter von 50 Jahren. Spätestens ab 1602 war er in fürstlich-sächsischen Diensten als Destillator in Coburg tätig, ab 1623 nannte er sich fürstlich-sächsisch und -brandenburgischer bestallter „Chymicus“. 1605 erhielt P. von Herzog Johann Casimirs von Sachsen-Coburg ein Apotheken-Privileg verliehen; er verkaufte seine Apotheke später an Samuel Stählin, der seinerseits 1617 das Privileg verlor.
Die Vorrede zu seiner letzten Veröffentlichung (Thesaurus Medicinae, Leipzig 1628) unterzeichnete er am 6. Januar 1628 in Coburg. Laut Boseckert starb er 1630.
Julian Paulus
Literatur: Christian Boseckert: Ein Herzog und sein Staat: Eine politische Biografie Herzog Johann Casimirs von Sachsen-Coburg (1564-1633), Köln: Böhlau 2022, sub verbo
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Sources
"Johann Popp war zunächst Destillator. Ab 1605 besaß er mit Unterstützung eines ausgebildeten Gehilfen eine Apotheke in Coburg. Libavius kannte ihn gut, denn für die Herstellung von Arzneien wie auch die Untersuchung des Sauerbrunnens wurde ein Destillator benötigt. Vermutlich hat Popp einiges von Libavius gelernt. Zur ersten Ausgabe von Popps „Chymischer Medizin“ 1617 steuerte Libavius noch eine Vorrede bei, in der er die Veröffentlichung der Rezepte begrüßt."
Christian Boseckert: Ein Herzog und sein Staat: Eine politische Biografie Herzog Johann Casimirs von Sachsen-Coburg (1564-1633), Register: Popp, Johann (1577-1630) 185, 186, 190, 294, 480
S. 185: Ein Laboratorium ist in Coburg ab 1601 im Zusammenhang mit der Destillation von Heilwasser nachweisbar. Allerdings kam schon 1586 im Gefolge der Herzogin Anna eine Apothekerin aus Dresden mit nach Franken, in deren Aufgabenbereich es lag, Medikamente herzustellen. Die Destillatoren, die nach Fischs Meinung zur gelehrten „Unterschicht“ am Hofe gehörten, übernahmen später diese Arbeit.69 Zu großer Bekanntheit gelangten hier Johann Popp und sein Nachfolger Andreas Mack. Sie verfassten zahlreiche medizinische und chemische Sachbücher, die in wissenschaftlichen Bibliotheken noch zu finden sind. Das Laboratorium gewann durch Popp große Resonanz und entwickelte sich auch wegen seiner Einmaligkeit in der näheren Region zur bekanntesten Einrichtung am Hofe. So nahmen Johann Ernst I. von Weimar, Landgraf Moritz von Hessen-Kassel und Markgraf Christian von Brandenburg-Bayreuth Popps Dienste in Anspruch. Eine Schwägerin Casimirs, Gräfin Elisabeth von Hohenlohe-Langenburg, schenkte dem Laboratorium gar einen Destillierofen. Popp erhielt zudem eine zweite Bestallung am Bayreuther Hof.70 Außerhalb des Hofes eröffnete er 1604 trotz Widerstandes der Coburger Krämer einen Gewürz- und Kräuterhandel, den er durch ein Privileg Casimirs zu einer Apotheke erweitern konnte. Das Geschäft entwickelte sich im Zuge einer ab 1605 einsetzenden Institutionalisierung im Medizinalwesen zur ersten Hofapotheke unter Casimir.71
Porträt: Wellcome Collection