Johann Marcell Hess (gest. 1612)
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Paulus 1994, 362-364
Heß, Johann Marcell. – Nr. 11.
Gestorben 1612[1].
Johann Marcell Heß stammt aus Regensburg[2] und stand zeitweilig in Diensten des böhmischen Magnaten Wilhelm von °Rosenberg[3]. Widemann war offenbar näher mit Heß bekannt, denn er verdankte ihm mehrere Rezepte und Texte[4]. In den Jahren 1583-1591 stand Heß in regem Briefwechsel mit dem Goldkronacher Bergwerksverwalter Franz Kretschmeir[5] und hielt sich nach Ausweis von Widemanns Verzeichnis auch zeitweilig in dessen Nähe auf. Zwei seiner Briefe deuten ferner auf Kontakte zum alchemiegeneigten Pfalzgraf Reichard von Simmern (1521-1598)[6] in den Jahren 1590/91[7].
1598 bemühte sich Heß darum, Trithemius-Handschriften aus der Bibliothek Herzog °Friedrichs I. von Württemberg abschreiben zu dürfen[8]. Der alchemiegeneigte Abt von Königsbronn, Johannes Andreae[9], unterstützte Heß’ Wunsch durch einen Brief an den Herzog. Die im Brief Andreaes angebotene Gegenleistung für die Erlaubnis zur Abschriftnahme, „Andere, deß Trithemij vnnd dergleichen philosophorum Manuscripta (derer er [Heß] ettliche hundert [hat] [...]) E. F. G. [Herzog Friedrich] vnderthenig zu communicieren“, wurde jedoch von Herzog Friedrich mit der Randbemerkung: „Wir haben schrifften vnd buecher genug, derhalben abzuweisen“ versehen[10]. Erhalten geblieben sind zwei Kataloge, offenbar von Heß’ Hand, die die angebotenen „libros chymicos, magicos, medicos, Astrologicos et Cabalisticos“ verzeichnen[11].
- ↑ Am 7. Oktober 1612 berichtete °August von Anhalt an Widemann von seinem „lieben Man Marcel Heßen Sehliger“, daß dieser „in Schlesien auf meinem bergwergkh mit Tod verblichen“ sei, und zwar sei Heß mutmaßlich vergiftet worden: „non caret suspicione veneni, ist geschwind zugangen vnd geplaget“ (SA Oranienbaum, Abt. Köthen A 17a, Nr. 100, Bl. 51-52; freundliche Mitteilung von Dr. C. Gilly, Basel). Ein Inventar von Heß’ Nachlaß ist erhalten (ebd., Nr. 34c, Bl. 3-7).
- ↑ Vgl. Günzler (1829), S. 227.
- ↑ Vgl. Wagner (1878), S. 114.
- ↑ LB Hannover, Ms. IV 341, S. 114-130 (zu Beginn steht: „Sequentia ex I. M. Hesso“; am Schluß: „Hactenus [...] a me descripta et huic libro insinuata sunt et inserta ex manuscripto secreto d[omi]ni Ioann[is] Marcelli Hessi in [Decem]bri anno christi 1606. Mense Augusto“), 155 („ex manuscripto secreto ad me transmisso à D. Ioann[ne] Marcello Hess. M[ens]e Maio a[nn]o 1607“), 166 („ex communicatione secreta Ioann: Marcelli Hessi“). – Aus Heß’ Feder besaß Widemann „Ain ghaime auslegung in das Theophrastische Schöne Büechell Tinctura Physicorum intitulirt de summa & Vniuersalj Veterum Sophorum Medicina“, vgl. Karl Widemann: Index librorum (wie Anm. 14), Bl. 84r, Nr. 790.
- ↑ Sieben Schreiben von Heß an Kretschmeir befanden sich unter den 1597 konfiszierten Briefen Kretschmeirs, doch sind alle heute verloren; vgl. das Verzeichnis der an Kretzschmeir gerichteten Briefe: Staatsarchiv Bamberg, C 2, Nr. 1398, Brief Nr. 5, 6, 16, 19, 20, 30, 31.
- ↑ Eine Studie fehlt. – Spuren von Reichards Beschäftigung mit Alchemie finden sich u. a. in folgenden Handschriften und Dokumenten: Zwei nicht erhaltene Briefe an Kretschmeir in dessen Briefnachlaß aus den Jahren 1585 und 1597 (vgl. das Verzeichnis von Kretschmeirs Briefen im StA Bamberg, C 2, Nr. 1398, Brief Nr. 8 und 17); Burgerbibl. Bern, Cod. Hist. Helv. X.95, Nr. 12; UB Erlangen, Hs. 874/1, S. 225; SUB Göttingen, Cod. Hist. nat. 77, nach S. 287; LB Kassel, 4° Ms. chem. 58, Bl. 14rv; Stiftsbibl. St. Florian, Hs. XI 624, Bl. 14r; ÖNB Wien, Cod. 11460, Bl. 150r-?; ebd. Cod. 11469, Bl. 9v-20r.
- ↑ StA Bamberg, C 2, Nr. 1398, Brief Nr. 30 und 31. – Die Briefe wurden am 3. März 1590 bzw. 9. Mai 1591 aus Simmern an Kretschmeir gerichtet.
- ↑ Johann Marcell Heß, Brief an Herzog °Friedrich I. von Württemberg, o. O. u. D. (wohl 1598) (HStA Stuttgart, Bestand A47, Bü 3/5).
- ↑ Anton °Frey schreibt in einem Brief an Isaac Habrecht am 27. November 1623 (KB Kopenhagen): „Mitto niholominus Cognati mei quondam Abbatis Königsbronnensis Scholia et Axiomata in Geberi scripta“. Bei diesem Verwandten Freys handelt es sich um Johannes Andreae, geboren 1554, der vom Juni 1591 bis zu seinem Tod am 9. August 1601 Abt von Königsbronn war, vgl. Pfeilsticker (1957/74), Bd. 2, § 2391, 3414. – J. Andreaes Schwester Corona (verheiratet mit dem Mediziner Johann Jacob Frey) war die Mutter Anton Freys; vgl. Georgii-Georgenau (1879), S. 7 und Gilly (1993), S. 24. – Auf J. Andreaes alchemische Neigungen verwiesen – ohne Beleg – z. B. auch Frick (1973), S. 149 und van Dülmen (1978), S. 27. Diesbezügliche Nachrichten dürften indes auf Äußerungen seines Sohnes Johann Valentin Andreae zurückzuführen sein, der 1633 zu berichten wußte, daß sein Vater „alebat [...] inutilem chymicorum, & rei familiari noxiam turbam“, vgl. Montgomery (1973), S. 25.
- ↑ Johannes Andreae, Brief an Herzog °Friedrich I. von Württemberg, Königsbronn 12. Oktober 1598 (HStA Stuttgart, Bestand A47, Bü 3/5). – Auf die Ablehnung von Heß’ Wunsch wies schon Günzler (1829), S. 227 f., hin.
- ↑ HStA Stuttgart, Bestand A47, Bü 3/5; die zwei Kataloge haben zusammen einen Umfang von gut 30 S.
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[Grube Issigau-Kemlas]
- https://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Bergbauliches%20Portrait/Oberfr%C3%A4nkisches%20Revier/Issigau
- 1586 besichtigten der Bergmeister von der Thüringischen Steinenheide, der Bergbereiter Hans Vischer von Heidelberg mit dem Schmelzer Hain von Freyberg die Gebäu zu Goldkronach und Gruben an anderen Orten. Dazu zählte auch "die Gedult unter Hadermannsgrün am Kemlas nächst der Saale.", die zu diesem Zeitpunkt still gelegen hatte. Hinweis dazu: Die Grube Geduld wird in der Literatur sowohl unter dem Ort Issigau-Kemlas als auch unter dem Ort Berg-Hadermannsgrün genannt. Von mir wird die Grube unter Issigau-Kemlas geführt. 1588/89 wurde die Grube durch "Johann Marcell Heß aus Regensburg, ein durchaus verschuldeter Mann, der sich vorher schon zum Schmelzer gemeldet, und ein kaiserliches Privilegium auf seine geheime Kunst hatte", wieder als "Bleibergwerk" in Betrieb genommen. 1593 war die Grube Gedult, die Bleikieß förderte, im Eigentum von Markgraf Georg Friedrich und den Kammer-Bergbeamten und Probierer Johann Marcell Heß. 1595 wird Marcell Heß als Markscheider und Bergschreiber, der in dem fürstlichen Berg-Departement arbeitete, genannt. 1603 war der Bau am Kemlas schon wieder gänzlich eingefallen. Heß besaß zu diesem Zeitpunkt bereits eine Eisensteingrube (Name wird nicht genannt) bei Selbitz-Weidesgrün, die er um 1595 angelegt hatte.
- Untersuchungsakten gegen den Bergmeister Franz Kretschmer und den Probierer Marcell Hess zu Goldkronach, 1597-1598
- Bergverwaltung, Personalien: Johann Marcell Hess, Jakob Meltzer, Barthel Schultheiss, Wilhelm Wolfrum, Georg Fritzsch, 1609-1615
- Bericht des Johann Marcell Hess wegen eines Silber- und Bleibergwerks zu Dürrenwaid, 1611
- Anweisungen an den Verweser des Bergamts Goldkronach, Marcell Heß, über Rechnung, Wasserbauten, Bezahlung der Bergleute; Zitierung nach Bayreuth, 1609-1610
- Korrespondenz des Bergmeisters Franz Kretschmer (Kretschmair), 1594
- Korrespondenz des Bergmeisters auf dem Gebirg, Franz Kretschmer, 1594-1597
Karl Heinrich Lang, Neuere Geschichte des Fürstenthums Baireuth: Dritter und letzter Theil, Nürnberg 1811; https://books.google.de/books?id=2euc2AunILQC&pg=PA243&q=Marcell
CP 3, 394
Croll, Alchemomedizinische Briefe, 192
Oscar Köhl, Zur geschichte des bergbaues im vormaligen fürstentume Kulmbach-Beyreuth, mit besonderer berücksichtigung der zum Frankenwalde gehörigen gebiete, 1913, S. 49: Goldkronach wird 1590 erwähnt . Im selben Jahre unternahm Johann Marcel Heß aus Regensburg , ein durchaus verschuldeter Mann , der sich vorher schon zum Schmelzen gemeldet und ein kaiserliches Privilegium auf seine geheime Kunst
Paulus, Catalogue raisonné
Alchemisten Rosenberg