Franz Rosentritt (um 1535/37–1598)

From Theatrum Paracelsicum
Franz Rosentritt (um 1535/37–1598) war Pfarrer.
Vater: möglicherweise Franz Rosentritt aus Namslau (ab 1535 Diakon in Strehlen, 1542-1552 Erster Hofprediger in Brieg, 1552 entlassen). Ehefrau: Katharina Geise; Eheschließung vor 1560. Weitere Verwandte: Bruder seiner Frau: Christian Geysius (1569-1571 Diakon in Lüben, dann Pfarrer in Urschkau).
auch: Franciscus, Franciszek; Rosentrit, Rosentridt, Rosentrith
R. wurde wohl um 1535/37 im schlesischen Brieg (oder in Ohlau) geboren. Am 28. Juli 1553 wurde er an der Universität Wittenberg immatrikuliert. Am 4. August 1558 wurde er zum Magister promoviert und am 21. August 1558 für das Diakonat in Lüben ordiniert. Er war der einzige Diakon neben dem kränkelnden Pfarrer Nicolaus Grenewitz (1483-1560); wegen Überarbeitung musste er 1559 sogar für einige Monate Urlaub nehmen. Lüben war eine bis 1550 schenckfeldische gesinnte Gemeinde, und R. führte eine strenge Kirchenzucht ein. Nach dem Tod von Pfarrer Grenewitz wurde R. dessen Amtsnachfolger, musste allerdings am 9. Dezember 1570 Lüben verlassen, weil er nach verschiedenen Streitigkeitens eines Amtes enthoben worden war. Er übersiedelte nach Lissa an die Gemeinde der böhmischen Brüder, wo er wiederum das Pfarramt übernahm. Dort starb R. im Jahr 1598.
R. lernte während seines Studiums in Wittenberg den Pastorensohn Abraham Buchholcer kennen, mit dem er eine lebenslange Freundschaft pflegte. Gemeinsam studierten sie bei Philipp Melanchthon, der R. im September 1558 ein Empfehlungsschreiben für Herzog Georg II. von Liegnitz-Brieg ausstellte. Melanchthon war schon mit R.s zu dieser Zeit bereits verstorbenem Vater (möglicherweise Franz Rosentritt d.Ä.) bekannt. Über ↗ Johann Theobald Blasius, den R. in Lissa kennenlernte, knüpfte R. Kontakt zu ↗ Leonhard Thurneisser, mit dem er dann 1574-1577 in brieflichem Austausch über Fragen der Medizin, über Destillation und Laborarbeiten stand; schon R.s Vater war nach Aussage von R. «ein besonderer liebhaber der medicin, auch felix practicus».
Veröffentlichungen: R. veröffentlichte 1571 einen Catechismus (Wittenberg: Lorenz Schwenck 1571; VD16 ZV 20992; Vorrede datiert 9. Mai 1568; erneute Ausgabe: Wittenberg 1587)
Literatur:
Konrad Klose: M. Franziskus Rosentritt in Lissa: (Ein Beitrag zur Lübener Kirchengeschichte aus der nachreformatorischen Zeit), in: Correspondenzblatt des Vereins für Geschichte der Evangelischen Kirche Schlesiens 10, n° 2 (1907), p. 157-179 (online(A)
Konrad Klose: Schwenckfeld und die Schwenckfelder in Lüben: (Ein Beitrag zur Reformationsgeschichte der Stadt Lüben), in: Correspondenzblatt des Vereins für Geschichte der Evangelischen Kirche Schlesiens 11, n° 2 (1909), p. 190-208, esp. p. 202-208 (online(A)
Konrad Klose: Beiträge zur Geschichte der Stadt Lüben, Lüben: Paul Kühn 1924, esp. p. 84-98, 488-489, 502 (online(A)
Theodor Wotschke: Franziskus Rosentritt in Lissa, in: Correspondenzblatt des Vereins für Geschichte der Evangelischen Kirche Schlesiens 18, n° 1 (1925), p. 128-136 (online(A)
Weitere Literatur:
Siegismund Justus Ehrhardt: Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens, vol. 2, part 1 (Die Protestantische Kirchen- und Prediger-Geschichte der Stadt und des Fürstenthums Brieg), Liegnitz: Johann Gottfried Pappäsche 1782, esp. p. 10, 76, 248 (Google Books). – Zu Franz Rosentritt d.Ä. (A)
Siegismund Justus Ehrhardt: Presbyterologie des Evangelischen Schlesiens, vol. 4, part 1/2 (Protestantische Kirchen- und Prediger-Geschichte des Fürstentums Ligniz), Liegnitz: Johann Gottfried Pappäsche 1790, esp. p. 6, 8, 666 (Google Books(A)
Georg Buchwald: Wittenberger Ordiniertenbuch, vol. 1 (1537–1560), Leipzig: Georg Wigand 1894, esp. p. 111 n° 1786 (Google Books(A)
Hermann Söhnel: Zur Lübener Predigergeschichte, in: Correspondenzblatt des Vereins für Geschichte der Evangelischen Kirche Schlesiens 8, n° 1 (1902), p. 99-101 (online(A)
Carl Franklin Arnold: Zur Geschichte und Literatur der Schwenckfelder, in: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens 43 (1909), p. 291-303, esp. p. 299 (online(A)
Johann Michael Reu: Quellen zur Geschichte des Katechismus-Unterrichts, vol. 2 (Mitteldeutsche Katechismen), part 1 (Historisch-bibliographische Einleitung) (Quellen zur Geschichte des kirchlichen Unterrichts in der evangelischen Kirche Deutschlands zwischen 1530 und 1600, 1), Gütersloh: C. Bertelsmann 1911, esp. p. 359-361 (archive.org, free) (A)
Johann Michael Reu: Quellen zur Geschichte des Katechismus-Unterrichts, vol. 2 (Mitteldeutsche Katechismen), part 2 (Texte) (Quellen zur Geschichte des kirchlichen Unterrichts in der evangelischen Kirche Deutschlands zwischen 1530 und 1600, 1), Gütersloh: C. Bertelsmann 1911, esp. p. 876-900 (archive.org, free) (A)
Emil Sehling: Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts, vol. 4, Leipzig: O.R. Reisland 1911, esp. p. 298-299 (archive.org, free) (A)
Edmund Michael: Die schlesische Dorfschule im 16. Jahrhundert, in: Zeitschrift des Vereins für Geschichte Schlesiens 63 (1929), p. 227-261, esp. p. 240 (online(A)
Horst Weigelt: Spiritualistische Tradition im Protestantismus: Die Geschichte des Schwenckfeldertums in Schlesien (Arbeiten zur Kirchengeschichte, 43), Berlin and New York: Walter de Gruyter 1973, esp. p. 180-181 (archive.org, free) (A)
Polski słownik biograficzny, vol. 32, Warszawa: IH 1989/91, p. 77-67: »Franciszek Rosentritt« (by Henryk Gmiterek)
Melanchthons Briefwechsel: Kritische und kommentierte Gesamtausgabe, ed. by Heinz Scheible, vol. 8 (Regesten 8072-9301 (1557-1560)), ed. by Heinz Scheible and Walter Thüringer, ed. by Heinz Scheible and Walter Thüringer, Stuttgart-Bad Cannstadt: Frommann-Holzboog 1995, esp. p. 265 n° 8719 (archive.org, free) (A)

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