Biographies/Augustus, Prince of Anhalt-Plötzkau
From Theatrum Paracelsicum
August, Fürst von Anhalt-Plötzkau (1575–1653).
August war ein Sohn von Joachim Ernst von Anhalt (1536-1586), Stammvater des jüngeren Fürstenhauses. Seine Brüder waren Johann Georg I. Fürst von Anhalt-Dessau (1567-1618), Christian I. Fürst von Anhalt-Bernburg (1568-1630), Rudolf I. Fürst von Anhalt-Zerbst (1576-1621) und Ludwig I. Fürst von Anhalt-Köthen (1579-1650). Von seinen Schwestern war Anna Maria (1561-1605) verheiratet mit Joachim Friedrich Herzog von Brieg, Elisabeth (1563-1607) mit Johann Georg Kurfürst von Brandenburg, Sibylla (1564-1614) mit ↗ Friedrich I. Herzog von Württemberg, Agnes Hedwig (1573-1616) mit August Kurfürst von Sachsen und Johann III. Herzog von Holstein-Sonderburg.
August wurde am 14. Juli 1575 in Dessau geboren. Als sein Vater Joachim Ernst Fürst von Anhalt 1586 starb, wurde eine Teilung des erst 1570 vereinigten Territoriums Anhalt notwendig, da eine Primogenitur (Nachfolge des ältesten Sohnes) fehlte. Nach langen Vorbereitungen wurde die Teilung Anhalts schließlich 1603 endgültig beschlossen. Dabei erhielten die vier ältesten Söhne 1606 jeweils einen Landesteil (Bernburg, Köthen, Zerbst, Dessau), während August als fünfter Sohn freiwillig auf einen Landesteil verzichtete. Der Wert seines Erbteils war zwar auf 300.000 Taler festgelegt worden, doch ist unklar, ob August dieses Entschädigung tatsächlich zur Gänze erhielt. 1611 übernahm dann August gegen finanzielle Entschädigung von seinem Bruder Christian aus dessen Fürstentum Anhalt-Bernburg die eher kleine Herrschaft Plötzkau samt dem zugehörigen Schloss. 1650, nach dem Tode seines Bruders Ludwig, folgte August in Köthen und wurde so zum Stifter der Linie Anhalt-Köthen. Er starb am 22. August 1653 in Plötzkau.
August von Anhalt stand in enger Verbindung mit ↗ Karl Widemann und wechselte mit ihm über 150 Briefe. Er setzte sich 1613 für die Freilassung von ↗ Adam Haslmayr ein, der eine Strafe auf einer Galeere verbüßte. Er stand in brieflichem Kontakt mit dem Schwenckfelder ↗ Georg Ludwig von Freyberg. ↗ Elias Montanus widmete ihm (und anderen Fürsten) seine Ausgabe von ↗ Friedrich Soleas Ein Büchlein von dem Bergwergk (Zerbst 1600; BP.Alchemica.1600-01); ↗ Friedrich Moller widmete ihm seine Ternio reliquiarum alchymiae (Berlin 1618; BP304); Hermannus Condeesyanus (i.e. ↗ Johannes Rhenanus) widmete ihm die Harmoniae inperscrutabilis chymico-philosophicae ... Decas I (Frankfurt am Main 1625). Mehrere vermeintlich aus "gemachtem Golde" (alchemistisch hergestelltes Gold) gefertigte Münzen werden August von Anhalt zugeschrieben. Zu Augusts Leichenpredigt (1653) trugen neben anderen die Ärzte Levinus Fischer, Johann Conrad Rhumelius und Johannes Magirus Gedichte bei.
Literatur:
Rudolph Stubenrauch: Die erlöseten Seelen der Knechte des Herrn [Leichenpredigt], Köthen: Jacob Brand 1653 (DOI, free)
Ferdinand Siebigk: August (Fürst von Anhalt-Plötzkau), in: Allgemeine Deutsche Biographie, vol. 1, Leipzig: Duncker & Humblot 1875, 658-659 (online, free)
Carlos Gilly: Iter Rosicrucianum: Auf der Suche nach
unbekannten Quellen der frühen Rosenkreuzer, in: Das Erbe des Christian Rosenkreuz, Amsterdam: In de Pelikaan 1988, 63-89 (online, free)
Julian Paulus: Alchemie und Paracelsismus um 1600 : Siebzig Porträts, in: Analecta Paracelsica, ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1994, 335-406, esp. 343-344 (online, free)
Bernhard Gremler: Vom "chymischen" Gold aus Anhalt-Plötzkau : 1620 soll Fürst August Münzen aus künstlichem Gold in Plötzkau geprägt haben, in: Mitteldeutsche Zeitung (Ausgabe Bernburg) 11:70 (2000), 12
Alfred Reichenberger: Vom ewigen Wunsche, Gold zu machen - eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau, in: Geldgeschichten aus Sachsen-Anhalt, ed. by Harald Meller, Halle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 2015, 112-115
Ernst Pernicka and Alfred Reichenberger: Eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau, in: Alchemie und Wissenschaft des 16. Jahrhunderts: Fallstudien aus Wittenberg und vergleichbare Befunde, ed. by Harald Meller at al., Halle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 2016, 353-358
Julian Paulus