Aberle 1815 Etwas

From Theatrum Paracelsicum
[Matthias Aberle],
Etwas über die Todesart des Theophrastus Paracelsus
1815


Text

[p. 47]


Etwas über die Todesart des Theophrastus Paracelsus.

Wir glauben durch die Mittheilung nachstehender Notizen dem gelehrten ärztlichen Publicum einer Seits, und dem Hn. Geheimen Rathe von Sömmering anderer Seits, einen angenehmen Dienst zu erweisen, indem wir jenem über die Todesart eines berühmten Arztes und eines der seltensten Männer des sechzehnten jahrhunderts einigen Aufschluß geben, und dasselbe zugleich ersuchen, diesem, Hn. v. Sömmering, weitere authentische Nachrichten hierüber mittelbar oder unmittelbar zu ertheilen.

 Bisher gehörte es nur unter die Sagen, daß Paracelsus

[p. 48]


in Salzburg, wo er die letzte Zeit seines Lebens zubrachte, keines natürlichen Todes gestorben sey; allein seit der höchst interessanten Entdeckung des Hn. Geh. Raths v. Sömmering erhält dieselbe die größte Wahrscheinlichkeit, wo nicht Gewißheit. – Hr. v. S. fand nämlich bey genauer Untersuchung von Paracelsus’s ausgezeichnetem Schedel, der nebst den meisten übrigen Knochen des Paracelsus in dem ihm in einer Seitenhalle der St. Sebastianskirche zu Salzburg errichteten Monumente aufbewahrt wird, an demselben einen Sprung, welcher durch den ganzen Schuppentheil des linken Schläfebeins bis an den Schedelgrund dringt, und Hn. v. S. offenbar eine nur bey lebendigem Kopfe mögliche Verletzung zu seyn scheint, indem sich auf diese Art wohl nicht die Knochen eines dürren, trockenen Schedels von einander begeben können. Durch diese Entdeckung veranlaßt, stellte Hr. Geh. Rath v. S. die eifrigsten Nachforschung über diesen Gegenstand an, und fand endlich in Elias Joh. Heßling Theophrastus redivivus Illustratus etc. Zoffingen 1662. u. Hamburg 1663, in 4to. Seit. 133 folgende Stelle:

„Paracelsus ware neben andern Doctoribus (und seinen heimlichen widerwertigen) auf einem Gastgeboth gewesen; daselbsten ware er von der Doctoren Dienern (und anderen auf ihn bestellten Sicariis ergriffen) eine Höhe abgestürtzet und ihme also der Hals gebrochen worden: denn auf keine andere weise hatte man ihme sonsten beykommen können.“

„Hette also der seelige Mann eines plötzlichen (unversehenen) und erbärmlichen Todes (mit gesundem Herzen) sterben müssen.“

Bibliography

anon. [Aberle, Matthias (1784–1847)]: ‘Etwas über die Todesart des Theophrastus Paracelsus’, in: Medicinisch-chirurgische Zeitung, 1 (1815), pp. 47-48.
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