Biographies/Wilhelm Rascalon
From Theatrum Paracelsicum
Wilhelm Rascalon
- Theatrum Category: Wilhelm Rascalon
Corpus Paracelsisticum, v. 2, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Tübingen: Max Niemeyer 2004, 167-168
Rascalon/Rascalonus, Wilhelm/Guilielmus (geb. 1525/26 in Millau bei Rodez/Südfrankreich; gest. nach 1591): ein den Pfälzer Landesherren zeitlebens verbundener Arzt.
Nach seiner Immatrikulation an der Universität Heidelberg (1553) respondierte R. im Zuge seiner Promotion zum Licentiaten der Medizin am 23. August 1559 im Heidelberger Auditorium medicum auf Propositionen des Petrus Lotichius Secundus, dann verteidigte er am 26. August 1559 seine Diatribe De renum calculo (gedruckt Heidelberg 1559). Promotion zum Doctor medicinae (Heidelberg 1560, erfolgt im Beisein von J. Curio, Th. Erastus und P. Lotichius). - In den Jahren 1554/55 führte R. einen vertraulichen Briefwechsel mit Ottheinrich über den Gesundheitszustand Kurfürst Friedrichs II. (1544/56); ferner unterstützte er den Arzt Andreas Gründler und dessen berühmte Gemahlin Olympia Fulvia Morata (1526/55). - Nach Studienabschluß lebte R. in Worms (spätestens seit 1564). Er diente mehreren pfälzischen Landesherren (Kurfürst Friedrich III., Pfalzgraf Ludwig [VI.], Johann Casimir); auch Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt (1547/96) und Landgräfin Magdalena (1552/87) gehörten zu seiner hochgestellten Klientel.
R.s Diatribe De renum calculo bietet nichts als Lehrgut der Medicina dogmatica. Doch galt R. bereits 1555 als ein erfahrener >Chemicus<, über den sein Heidelberger Lehrer Jacob Curio (1497/1572) festhielt (<Confabulano de honestarum artium studiis, Straßburg: Ch. Mylius 1555, S.284): »In Ottonidis [...] Viridarium, in quo audio Antoninum Meningium, et Guilielmum Rascalonum se hodie oblectare, herbasque conquirere Medicas. [...] Et elegantissimi ingenij Rascalonus est iuuenis, cùm in multis Physiologiae partibus, tum in illa in primis Chemia, quae plantas ac metallica, in aquas et olea soluit pulchrè, si quisque alius, peritus«. Auch nahm R. vermutlich Anteil an Ottheinrichs alchemoparacelsistischen Neigungen und dürfte an einer näheren Bekanntschaft wenn nicht mit Toxites, so doch mit A. von Suchten um 1550 kein Zweifel sein, ja zwingt der vorliegende Text, eine gemeinschaftliche Laborpraxis zu erwägen. Bald dann unterstützte R. den Drucker Pietro Perna (Basel) bei der Drucklegung zweier Alchemica: einer (Ottheinrich 1557 gewidmeten) Schrift De ratione conficiendi lapidis philosophici von Laurentius Ventura (Basel 1571) und der Turba philosophorum (in: Ars aurifera, I, Basel 1572). Vgl. Bibliotheca Palatina, ed. Mittler (1986), S. 102-104 (J. Teile).
Vor diesem Hintergrund verwundert es zunächst nicht, daß Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel in R. ausdrücklich einen »Paracelsisten « erkannte und deshalb vor ihm warnte (Brief an Pfalzgraf Johann Casimir, 18. März 1584). Doch ergab eine Musterung handschriftlicher Medicinalia (überliefert in zahlreichen Handschriften der UB Heidelberg), daß R. auch nach Studienabschluß zutiefst im Galenismus verwurzelt blieb und mit paracelsistisch gänzlich unverdächtigen Ärzten zusammenwirkte (Johann Lange, Georg Marius, H. Smetius). Dies Schloß chemiatrische Tätigkeiten, wie sie sich etwa in zwei an Kurfürst Friedrich III. geschickten Texten (siehe Nr. 43, Biogramm Friedrich III.) oder im Interesse R.s an Salzen und mineralischen Ölen einschließlich eines Antimonöls niederschlugen (R., Experimenta, in: Heidelberg, UB, Cpg. 220, Bl. 29r-52v) keinesfalls aus. Konzepte einer spezifisch paracelsistischen Medizin hinterließen jedoch in der fachliterarischen Hinterlassenschaft R.s keine Spur. Vgl. Schofer (2003), S. 78-80.
Nach seiner Immatrikulation an der Universität Heidelberg (1553) respondierte R. im Zuge seiner Promotion zum Licentiaten der Medizin am 23. August 1559 im Heidelberger Auditorium medicum auf Propositionen des Petrus Lotichius Secundus, dann verteidigte er am 26. August 1559 seine Diatribe De renum calculo (gedruckt Heidelberg 1559). Promotion zum Doctor medicinae (Heidelberg 1560, erfolgt im Beisein von J. Curio, Th. Erastus und P. Lotichius). - In den Jahren 1554/55 führte R. einen vertraulichen Briefwechsel mit Ottheinrich über den Gesundheitszustand Kurfürst Friedrichs II. (1544/56); ferner unterstützte er den Arzt Andreas Gründler und dessen berühmte Gemahlin Olympia Fulvia Morata (1526/55). - Nach Studienabschluß lebte R. in Worms (spätestens seit 1564). Er diente mehreren pfälzischen Landesherren (Kurfürst Friedrich III., Pfalzgraf Ludwig [VI.], Johann Casimir); auch Landgraf Georg I. von Hessen-Darmstadt (1547/96) und Landgräfin Magdalena (1552/87) gehörten zu seiner hochgestellten Klientel.
R.s Diatribe De renum calculo bietet nichts als Lehrgut der Medicina dogmatica. Doch galt R. bereits 1555 als ein erfahrener >Chemicus<, über den sein Heidelberger Lehrer Jacob Curio (1497/1572) festhielt (<Confabulano de honestarum artium studiis, Straßburg: Ch. Mylius 1555, S.284): »In Ottonidis [...] Viridarium, in quo audio Antoninum Meningium, et Guilielmum Rascalonum se hodie oblectare, herbasque conquirere Medicas. [...] Et elegantissimi ingenij Rascalonus est iuuenis, cùm in multis Physiologiae partibus, tum in illa in primis Chemia, quae plantas ac metallica, in aquas et olea soluit pulchrè, si quisque alius, peritus«. Auch nahm R. vermutlich Anteil an Ottheinrichs alchemoparacelsistischen Neigungen und dürfte an einer näheren Bekanntschaft wenn nicht mit Toxites, so doch mit A. von Suchten um 1550 kein Zweifel sein, ja zwingt der vorliegende Text, eine gemeinschaftliche Laborpraxis zu erwägen. Bald dann unterstützte R. den Drucker Pietro Perna (Basel) bei der Drucklegung zweier Alchemica: einer (Ottheinrich 1557 gewidmeten) Schrift De ratione conficiendi lapidis philosophici von Laurentius Ventura (Basel 1571) und der Turba philosophorum (in: Ars aurifera, I, Basel 1572). Vgl. Bibliotheca Palatina, ed. Mittler (1986), S. 102-104 (J. Teile).
Vor diesem Hintergrund verwundert es zunächst nicht, daß Landgraf Wilhelm IV. von Hessen-Kassel in R. ausdrücklich einen »Paracelsisten « erkannte und deshalb vor ihm warnte (Brief an Pfalzgraf Johann Casimir, 18. März 1584). Doch ergab eine Musterung handschriftlicher Medicinalia (überliefert in zahlreichen Handschriften der UB Heidelberg), daß R. auch nach Studienabschluß zutiefst im Galenismus verwurzelt blieb und mit paracelsistisch gänzlich unverdächtigen Ärzten zusammenwirkte (Johann Lange, Georg Marius, H. Smetius). Dies Schloß chemiatrische Tätigkeiten, wie sie sich etwa in zwei an Kurfürst Friedrich III. geschickten Texten (siehe Nr. 43, Biogramm Friedrich III.) oder im Interesse R.s an Salzen und mineralischen Ölen einschließlich eines Antimonöls niederschlugen (R., Experimenta, in: Heidelberg, UB, Cpg. 220, Bl. 29r-52v) keinesfalls aus. Konzepte einer spezifisch paracelsistischen Medizin hinterließen jedoch in der fachliterarischen Hinterlassenschaft R.s keine Spur. Vgl. Schofer (2003), S. 78-80.
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