Difference between revisions of "Theologia cabalistica"

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See <i>[[Astronomia Olympi Novi]]</i> (§ ‎1.2).
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<b>Manuscripts:</b> no manuscripts known.
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<b>First printed:</b>
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* <b>1618</b> (“Theologia Cabalistica De perfecto homine in Christo Iesu, et contra de perdito animali homine in Adam, qui Lunaticus dicitur. Das ist: Von dem vollkommenen Menschen in Christo Jesu/ vnd hergegen von dem verdorbenen thierischen Menschen in Adam/ welcher ein Mondsüchtiger genennet wirdt,” in Philosophia Mystica, Darinn begriffen Eilff vnterschidene Theologico-Philosophische/ doch teutsche Tractätlein/ zum theil auß Theophrasti Paracelsi, zum theil auch M. Valentini Weigelii (Newstadt [Frankfurt a.M.]: Lucas Jennis, 1618); VD17 3:604297L; Sudhoff, Bibliographia Paracelsica, 513–516 n° 306).
* <b>1618</b> (“Theologia Cabalistica De perfecto homine in Christo Iesu, et contra de perdito animali homine in Adam, qui Lunaticus dicitur. Das ist: Von dem vollkommenen Menschen in Christo Jesu/ vnd hergegen von dem verdorbenen thierischen Menschen in Adam/ welcher ein Mondsüchtiger genennet wirdt,” in <i>Philosophia Mystica, Darinn begriffen Eilff vnterschidene Theologico-Philosophische/ doch teutsche Tractätlein/ zum theil auß Theophrasti Paracelsi, zum theil auch M. Valentini Weigelii</i> (Newstadt [Frankfurt a.M.]: Lucas Jennis, 1618); VD17 3:604297L; Sudhoff, <i>Bibliographia Paracelsica</i>, 513–516 n° 306).
 
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| Editor=Julian Paulus
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Latest revision as of 15:46, 2 July 2022

also:
De perfecto homine in Christo Iesu
Von dem vollkommenen Menschen in Christo Jesu


See Astronomia Olympi Novi (§ ‎1.2).

II. Sources


Manuscripts: no manuscripts known.

First printed:

  • 1618 (“Theologia Cabalistica De perfecto homine in Christo Iesu, et contra de perdito animali homine in Adam, qui Lunaticus dicitur. Das ist: Von dem vollkommenen Menschen in Christo Jesu/ vnd hergegen von dem verdorbenen thierischen Menschen in Adam/ welcher ein Mondsüchtiger genennet wirdt,” in Philosophia Mystica, Darinn begriffen Eilff vnterschidene Theologico-Philosophische/ doch teutsche Tractätlein/ zum theil auß Theophrasti Paracelsi, zum theil auch M. Valentini Weigelii (Newstadt [Frankfurt a.M.]: Lucas Jennis, 1618); VD17 3:604297L; Sudhoff, Bibliographia Paracelsica, 513–516 n° 306).
III. Bibliography


Essential bibliography: Sudhoff, Bibliographia Paracelsica, 696, n° 37.


IV. Text


Text: Pseudo-Paracelsus:
Theologia cabalistica
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Philosophia Mystica, Newstadt 1618, 40-46


[p. 40]

Theologia cabalistica de perfecto homine in Christo Iesu et contra de perdito animali homine in Adam qui lunaticus dicitur. Das ist: Von dem vollkommenen menschen in Christo Jesu vnd hergegen von dem verdorbenen thierischen menschen in Adam welcher ein mondsüchtiger genennet wirdt.


Authore Theophrasto Paracelso ab Hohenheym.


Demnach vnser monarchey das erlebet daß seid der apostel abschiedt von dieser welt biß auff diese <ein vnd zwanzig> jahr hero kein vollkommener scribent vnd interpretator oder kein cabalista vnd göttlicher geheymnußträger gewest oder erfunden worden der so vollkommen were gewest als vnser himmlischer vatter ist sondern all jhre weißheit vnd philosophey von narristotele vnd andern vnglaubigen heyden so die propheten nicht angenommen sondern verachtet haben ausser Hermetem Trismegistum etc. entlehnet vnnd geschöpffet haben als an der philosophia Alberti Thomae Raymundi Lullii Arnoldi Villanovani vnd anderer vermeinten theologen etc. zu sehen ist wie sie nicht allein das liecht der natur sondern auch das liecht des h[eiligen] geistes so gar mit jhrer logica [p. 41] verblendet vnd gemeistert haben vnd in ein vnachtsam wesen gebraht. Auff solche falsche vollkommenheit vnd vermeinte cabala ist mir von deß ewigen schöpffers befelch in meinem Adech vnnd jnnern menschen (als seinem Aniado zustehet) die feder gereicht zu schreiben was von allen vor mir (ausser der h[eiligen] aposteln) vbersehen ist worden das doch der christenheit jederzeit von Christo her gewest ist eigenthümlich zu wissen nemlichen die mysteria vnd geheimnussen deß reichs Gottes von welchem reich viel gayle schreyer sind in der christenheit aber wenig außrichter: vrsach deß wenigen außrichtens ist nichts anders als daß die schreyer beyder sorten als der priester vnd leviten nicht von Gott gesandt noch gezeichnet sind mit den wercken der barmhertzigkeit noch den <acht> tugenden der seligkeit noch den vier wahren cabalistischen hauptpuncten vnd ordens regeln nach den dreyen cabalisticis primis. Darumb giebet vns die seinen Christus der herr schon selbsten zu erkennen welche von jhm gesand seind oder niht in dem er sagt: zeichne diese die an mich glauben als todte erwecken teuffel außtreiben die leprosen reinigen die blinden gesehendt die lahmen gehend die gichtbrüchtigen gesund machen die hungerige speisen die durstigen trencken die nackende kleyden die gefangne trösten vnd erlösen vnnd jhren armen nohtdrufftigen mehr geben als jhnen selbsten.

Das seind nun die zeichen der wahren gesandten vnnd glaubigen Christi der lehrer nemblich vnd der zuhörer: das seind die gezeichneten der wahren liebe Gottes vnnd deß nechstens deren glaub vollkommen vnd grösser ist als ein senffkörnlein. Jetzund wäge nun wie viel dieser glaubigen auff ein pfundt gehen bey dieser jetzigen vnsern christenheit vnnd wann demnach der teuffel jetzt ein mensch so würde er nicht anders predigen als dieser zeit clamanten gatzgen die das wort Gottes herauß vmbwerffen vnd ist keine weißheit in jnen nur blosses sagen: das spricht s[anctus] Paulus diß s[anctus] Petrus jehnes s[anctus] Johannes etc. Vnnd verstehen selbsten nicht was sie andere lehren helffen vnd gatzgen.

Den vnterscheid nun zu erkennen eines vollkommenen menschens oder eins vollkommenen viehs vnd trunckenen vnvollkommenen gestürns lunatischen menschens vnd antichristischen scribenten [p. 42] solt jhr mich vernehmen jhr auditores vnd söhn der ewigen wahre[n] lehr vnnd weißheiten Gottes in vier obangeregten re[g]uln vnnd hauptpuncten vnsers christenthumbs als vnüberwindl[ich]en cabalae welche seind: I. vnsere feinde lieben. II. eigens verlassen. III. angethane schmach gedultig leiden. III. anerbottene ehre allenthalben vernichten. Das sind die schlüssel zu der h[eiligen] gehaimen scientz vnnd magnale Gottes der cabalae das ist der christenheit recht vnnd gerechtigkeit vnd ewiger bund deß newen heiligen gesatzes. Wer diese <vier> puncten helt nach Christi befelch der ist dann ein vollkommenlicher mensch vnd warer nachfolger vnd jünger Christi vnsers erlösers vnd seligmachers zu den <acht> tugenden der seligkeit vnd ba{r}mhertzigkeit erkorn. Zu denen kompt aber keiner ohne die drey cabalistica prima das ist bitten suchen anklopffen. Wer diese regeln ins werck schicket dem werden die geheimnussen des reichs Gottes das ist deß himmels vnd der natur liecht gründlich offenbar. Dann wer mehrers von solchen wercken vnd geheimnussen Gottes weiß vnd verstehet der ist der bestendiger auffrechter vnnd der mehrer im glau{b}en vnnd in den <vier> regeln oder <acht> tugenden demnach in der seligkeit wann nur der weise verstendige mensch barmhertzig ist vnnd allso vollkommen frey mild vnd vngeheuchelt barmhertzig daß er nicht an seine leib behielt daß er nicht dem armen nohtdürfftigen mittheilete vnnd ja mehr dann jhm selbsten gäbe.

Diese werck richtet nun ein vollkommener glaubiger besonders die wahren lehrer ins werck vnd lassen sich weder weib noch kind weder gut noch gelt weder regen reiff noch schnee wind oder hitz gefengnuß marter pein noch todt hunger oder mühe vnd arbeit mehr hindern noch abwenden. Dann jhr gemühte ist so vollkommen in Gott ertruncken vnd versuncken also daß er von der welt für den grösten thoren geachtet würde: so ist er aber bey Gott (der jhn dann in die geheimnussen deß himmels vnnd der natur lesset hinein sehen) mehr dann alle gelehrte vnd weltweise der purpuraten vnd tartarischen götter der allerliebste weiseste mensch wie dann nur den einfältigen vngeachten menschenkint deß alten vnnd newen testaments als propheten vnd aposteln erscheint in Mose Esdra Nehe- [p. 43] mia Ezechiele Jeremia vnnd allen andern propheten welche durch Gottes mund die mysteria vnnd miracula geredt haben sampt dem h[eiligen] Paulo der in den dritten himmel ist gezucket worden vnd Johannes der evangelist in den insul Pathmos die Apocalypsin zu schreiben das seind die göttliche geheimnussen vnd propheceyungen was vber die welt ist gangen vnnd noch darüber gehen soll wo man nicht vollkommenlich in dem wege Christi würd wandeln.

Von diesen sagt der h[eilige] Paulus sey es mehr prophetiren als predigen darumb wolt er daß man mehr prophetiret bey den glaubigen vnd bey den vnglaubigen prediget als süsse reden vnd benedeyung außgeben vnd die vnschuldigen hertzen verfüren dann das reich Gottes ligt nicht am reden sondern an der tugend das ist an den wercken der barmhertzigen seligkeit. Dann Christus an jenem tag nicht wird sagen: du bist ein priester gewesen du ein levit das ist ein pfaff vnd ein praedicant darumb gehet ein in das reich der himmeln sondern er wird sagen: jhr seid vmb meines nahmens willen barmhertzig gewesen jhr habt meine hungerige gespeiset vnd getränckt die nackenden bekleidet etc. vnd seid mir in allem vollkömlich in h[eiligen] affecten nachgefolgt jhr habt ewer creutz auff euch genommen welches nit schwer ist gewesen das ist jhr habt mein geringes mandat (welches nit anders wil als vngefälschte lieb oder barmhertzigkeit) fleissig ohne beschwerde gehalten vnd seid nach mir gangen in den fußstapffen meines reichs jr habt euch die welt den teuffel vnd das fleisch nit verführen lassen jhr habt meine wort nit vmbgekehrt sondern denen einfeltig geglaubt vnd seid mir nachgefolget in allen tugenden der vollkommenheit deß ewigen reichs nit dem reich der fürsten der antichristen dieser welt nach jrem pomp pracht vnd falschen gesatz der zinß zehenden vnd pfründen wucher kauffen verkauffen vnd andern eignen jüdischen vnd heidnischen nutz vnd sorgen oder ehrgeitz mit sammeten kleidung mit güldenen ketten mit silbern stäben edelgesteinen hendschuch etc. daß ich euch alles hab heissen verlassen: wann es vor mir kein lob noch ehr sondern ein wust vnd grewel ist weil ich kein fürst dieser welt bin vnd in mein reich kein ander gottesdienst gehört als barmhertzigkeit vnnd weißheit ein armer geist nach der kirchen Petri nicht mehr Salomonis noch Aaronis dann nur mir ist aller gewalt vberge- [p. 44] ben von meinem himmlischen vatter im himmel vnnd auff erden. Darumb hab ich mich hinunter auff erden deßwegen gelassen auff daß jhr meines eigenen reichs vnd regiments ordnung mandat gsatz statuten leben wandel thun vnd lassen an mir warnehmen vnnd nach laut meiner vier evangelien leben solt nichts newes noch judaisches darauß machen noch mir mein wort fälschlich außlegen sintemal ich nit kommen bin meines vatters gesatz auffzuheben sondern dasselbig zu erfüllen vnd zu mehrer gerechtigkeit mein newes mandat daran alle seligkeit gsatz vnnd die propheten hangen durch den h[eiligen] geist der vom vatter vnd mir außgehet fürzuschreiben vnnd gewaltiglich dran zusetzen von welchem nicht ein pünctlein soll genommen werden ehe soll himmel vnd erden zu scheitern gehn. Darumb hab ich euch allen gesagt vnd vorgethan was jhr thun vnd lassen solt. So ichs nit gesagt hette so hette niemand keine sünd in den schreiber der diß mein newes mandat beshrieben hat das ist der heilige geist. Notate verba.

So nun der vollkommen wahre glaubige mensch soll gründlich ohne hypocratischen stylo vorgehalten vnd beschrieben werden so ist von nöhten die weißheit welche bey den alten weisen naturalisten ist genant worden: nosce teipsum. Nun ist aber von den alten nicht zu lernen sondern von den newen das ist von Petro: der soll vnser hirt seyn auff ihn ist die kirche Christi gebawen der nwen creatur vnd geburt verstandt nach ohne falsch. Daher die im n[euen] testament (das seind wir glaubige) wissen vnnd verstehen sollen daß sie nicht von wollust oder freyens willens wegen in dieser welt zur bildnuß vnd tempel Gottes praedestinirt vnd beruffen sind sondern vollkommen zu seyn in dem wege deß sohns Gottes zu wandeln bey straff der hellischen qual vnnd fewer nicht mit creutz machen einen glaubigen christen zu erkennen sondern bey den wercken Christi sintemal der apostel zun Philipp. 3. sagt: ich sage daß diese menschen deß creutzes Christi feinde sindt welche jrrdisch weiß sind.

Nun seind alle zier alle ceremonien mores leges gepräng ordnungen gebreuch vnd statuten nichts als jrrdische weißheit vnd vernunfft welche weißheit nur ein thorheit vnnd verdamniß ist vor Gott das ist eine viehische vernunfft frembd von der ewigen himlischen weißheit welche Christus lehret vnd von jhm lernen vnnd [p. 45] suchen vnnd darumb als vmb das reich Gottes bitten heist. Dann diese weißheit gehet auß dem heiligen geist vnd leuchtet ewig vor dem thron Gottes als die klare sonn am firmament. Die viehisch natürlich auch syderische weißheit gehet auß dem geist deß limbi deß fleisches vnd blutes. Diese weißheiten können nichts von geheimnussen der ewigkeit ergründen noch sehen dann sie sind zergänglich vnd tödlich das ist: wiewol sie auch von Gott geschaffen sind so werden sie doch mit dem leibe ein koth im grab. Darumb werden wir alle geheissen am ersten das reich der ewigen weißheit Gottes zu suchen so kompt vns dann alles hernach in solchem suchen was wir zum zeitlichen vnd ewigen von nöhten haben. Der narr aber sucht nichts als reichtumb ehre pracht vbermuth fressen sauffen spielen wucher zinß zehendt pfründbesoldung hurerey den ehebruch den vorsitz den eigenen nutz vnd andern obgemelten luxischen sünden streicht er nach nicht dem Johanni oder Sylvestro in die wüsten sondern den weibern an die brüsten den klöstern an die feiste küchen nahmen vnnd ansehen der empter oder auch der thorenkappen vnnd vnchristlichen habit.

Diese lunarischen vnnd von trunckenen gestirn viehisch geführten menschenkind lehren wir außtrücklich in vnserer grossen Astronomia auch zuerkennen für besessene antichristische aygensinnige aberwitzige naßweise menschen die alle ding besser wollen wissen als der geist der propheten vnd der aposteln vnnd haben doch noch nicht gelernet sich selbst zu lesen wöllen also andere regieren vnd lehren vnnd haben sich noch selbsten nicht lehren regieren vnd kennen nach den <vier> ob[en] gesetzten regeln deß heiligen waren christenthumbs: der elementirte himmel zeucht sie wie das viech vnnd nicht Gott zu jhrer religion vnd wanwitz. Darumb sind sie so weit von der rechten demütigen lehr Christi vnd sind verblendt an dem tempel Gottes vnnd an dem leibe der barmhertzigkeit vnd an dem wasser vnd geist der newen geburt wöllen viel disputieren vom sacramentalischen arcano vnnd verstehen noch nicht daß die mysteria naturae (das ist das wort Gottes: fiat in allen geschöpffen wohnendt als ein seel vnnd krafft) deß menschen leben sind. Darumb sind sie narren worden in jrer weißheit: sehen also einen habicht oder raben für den h[eiligen] geist an vermeynen [p. 46] wann sie nicht wären mit jhrer lehre vnd deliramenten der himmel müste herunter fallen. Derowegen jmaginiren sie jhnen selbsten auß der zahl der zwölffen zu sein wöllen sich selbst nicht verlaugnen oder verliehren sondern an jhnen selbsten kleben viel auß jhnen selbsten machen sich so groß gesalb vnd heilig vnd gewaltig schätzen als ob sie auch vnter denen weren welche an jenem tag die <zwölf> geschlecht Israels judiciren werden vnterstehn sich also deß grossen wercks das ist sünd vergeben vnd haben noch nicht gelernet das kleienre zu vollbringen das ist die teuffel außzutreiben die leprosen reinigen die blinden sehend die lahmen gerade machen. O thorheit o vnsinnigkeit o tyranney der sterblichen so doch Christus sagt an diesen wercken sollen wir jederzeit die wahre glaubigen erkennen vnd gar nicht durchauß an den andächtigen vnd zierlichen reden sintemal auch der teuffel vnd der falsch judaische vnd antichristische mensch von Gott kan reden vnd ettwa spitziger als der wahre außerwehlte gesandt Gottes. Dann der gesandt ligt im vollbringen vnd fordern der wercke der lieben heiligen aposteln das ist in den wercken Christi seines meisters vnnd herrns nach dem beruff der <acht> tugenden der seligkeit das ist deß reichs Gottes welches in vnd bey allen wahren glaubigen menschen ist die jr gemüht erkennen.

Darumb sagen wir daß das reich Gottes kein sonders schweres wissen oder ein kunst sondern vielmehr ein jnnerliche krafft erfarung vnd empfindung sey wo es der mensch empfind in h[eiligen] geistlichen gaben alsdann ist es erst ein kunst vnd wissen. Deßwegen sagt Christus nicht daß wir die glaubigen sollen an den zierlichen reden orationen predigen grossen ermeln gefaltenen röcken oder schönen pareten etc. erkennen sondern an den wercken oder früchten welche Christus gethan hat. Wo solches nun nicht geschicht da ist nichts als morden rauben stehlen betriegen verführen bachantisiren hurenwerck judenthumb käuffer grämpler weinzürler verkäuffer pensionierer müssige bettler vnd tempelsknecht oder eigennützige pfründner darob die element erzörnen erbidmen donner vnd plitzen zeichen an sonn vnd mond stern etc. finsterniß erscheinen daß die hand Gottes wil ergreiffen bedeutendt ist wie es der vollkommene siehet etc.