Summum bonum sive vita sancta

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[f. 14r]

Summum bonum sive vita sancta et beata ph[ilosoph]i christiani incomparabilis D. Theophrasti ab Hohenheim. Das ist:
Das seelige leben deß christlichen vnvergleichlichen Doctors Theoph[rasti] von Hochenhaimb: jn khurtze regulen verfasset, allen Christ eyferigen heiligen neben menschen zur heilligen richtschnur hergeben. Super. Sursum Corda etc.


Vorrede


Seitemall vill schreyer vnnd schreiber in aller wellt seindt so befinden wir doch alle, das sie ohne cabala geschriben vnnd derhalben nicht erkhent haben, was der mensch sey, noch vill weniger, waß Gott sey: wo solche jgnorantz ist, da mueß das volckh zerstört werden vnd nicht das khleinest von den mysteriis Dei et naturae offenbahr, hierüber vertrawe, lieber leser, dem schreiber, der mit feuren zungen redt, vnnd erkhenne dich selbst. Vale.

[f. 14v] Nosce te ipsum


Der mensch soll erstlich vor allen dingen wissen, warumben er auff erden sey: waß sein ambt sey: nemblichen nicht anders zuthuen als der heiligen jnspiration Gottes nach zu leben, sich selbst zuerkhennen. Dan die heilige jnspiration ist der athem oder der geist vnd biltnuß Gottes in vnns allen eingeblasen, dise jnspiration oder geist Gottes ist der rechte mensch, nicht der lymbus in vnns menschen, nicht Adams bluett.

Sursum Corda
Ad sacramentale non elementale corpus


Die jnspiration ist vrsach, das der mensch hie auf erden sey vnnd auß derselben alles nehme, waß er sein solle.

Auß der jnspiration entspringen drey weißheitten des menschens, als die thierische, die syderische vnd die ewig. Die zwo ersten weißheitten seindt zergenglich vnd tödtlich, die dritte aber ist ewig nach den evangeliis.

Der fall Lucifers bracht den fall Adae, von der ewigen weißheit vnnd jnspiration zuweichen, zu der tödtlichen.

Daher fiell Adam von der jnspiration vnd sacramentalischem leib, id est, von der jnspiration der ewigen weißheit, vnnd ließ sich zu der viechischen bereden die schlanng.

Daher rewet Gott, das er sein geist in den limbum geblasen vnnd den menschen gemacht habe.

Der laimb vnnd limbus war bluett vnnd fleisch, der brach [f. 15r] nuhn für vnd ließ die jnspiration ligen. Daraus hatt gefolgt, das vill heillige khünst, magnalien vnd gaben seindt verloschen mehr das offenbahr. Also hat das fleisch vnnd bluett geblendt, das der mensch allain seines fleisches hatt acht genommen vnd nicht der jnspiration dz ist der mensch hat nicht war genommen, warumben er auf erden vnnd ins paradeiß gestelt sey oder waß er sey, darumb ist er den thieren gleich worden vnnd hat Gott gerawen, dz er dem menschen das himblisch eingeblasen hab, auß disem ist zuverstehen, das die jnspiration der heillig geist sey gewesen, der von anbegin alle mall bey dem menschen wahr. Das ist im fleisch vnnd bluett war der geist Gottes, welches fleisch vnndbluett aus der erden wahr, die ein quinta essentia ist gewesen. Dieser geist ist darumb abgewichen auf ein mall aus der gantzen weltt. Alß allain in siben menschen ist er blieben. Dz ist, in der arch Noe, der gleichen in Sodoma vnd Gomorra, allain in Loth vnnd den seinen der geist gebliben ist. Dieweill bluett vnnd fleisch wider den geist Gottes, das ist, wider den heiligen geist, wider die dritte person der trinitet war, vnd dem list des teuffels mehr geglaubt hat. So hat sich der vrsprung genommen, dz dem verfüehrer soll der khopff zertretten werden, vnnd das Gott sein sohn derwegen hat lassen hie ge- [f. 15v] bohren werden, die ander person der dreyfaltigkheitt, dardurch er vnns in ein neue creatur brechte vnd macht damit dz bluett vnnd fleisch auch von himmel wehre vnd nicht von der erden vnd nicht mehr wider den heiligen geist, sondern mit jhm in allen vnsern wandel. Dz ist also zuverstehen. Dieweill der heillige geist von oben herab ist, also auch yetzt vnnser bleutt vnd fleisch von Christo wie Eva auß Adam (welches fleisch aber nicht mehr nun soll) an vnns khommen ist, dem fleisch vnnd bluett nach, von der vntern erden auff. Also ist auch von oben herab khommen die annder person der gottheitt, das ist Christus, die machen ein gantzen menschen. Das fleisch soll.

Inn dem fleisch vnd bluett Christi werden wir demnach jetzt alle augenblikh new gebohren vnnd im <wasser> vnnd geist des leibs der barmhertzigkheit (das ist brott, wein vnd ander nutrimenta) regenerieret vnd getaufft, es seindt gleich juden oder haiden. 1. Cor. 12. Signate mysteria naturae. Die gehaimbnus der natur seindt des menschen tauff, das soll vns besser zum verstandt bringen in vnnserm buech Azoth. Darinnen wir vnnserer ph[ilosoph]ey nach lehren, wie das alle geschöpff, himmel vnnd erden, sonn vnnd mon etc. das wortt Gottes eindt, in welchem gelesen wirdt, was der mensch sey, der theologei vnnd bibel nach, nicht dem [f. 16r] Platoni noch Aristoteli, welcher die propheten veracht. Daher wir sichtiglich alle die jenige philosophei, weißheitt vnnd vernunfft für nicht achten, welche jhren grundt nicht auß der theologei nimbt vnd mit jhren mysteriis nicht gefundiert ist, das ist die da nicht versteht, dz der geist Gottes der rechte mensch nuhn sey, vnd dz die mysteria naturae deß menschens leben seiindt vnnd daß der geist Gottes in allen dingen die süesse sey vnnd daß leben, tugent vnd crafft aller dingen sey, ohn welchen geist oder wortt nicht leben khan waß da lebt vnd schwebt in der natur. Eccles. 1. Sap. 12.

Hierauff verstehen wir nuhn, dz das alte dem neuen weichen mueß, darumb haben wir christglaubige jetzt ein heiligen zwyfachen leib, das ist, ein heimblichen vnd ein jrdischen zugebrauchen: brauchen wir den jrdischen (wie jetzt in aller christenheitt widerumben beschiecht alß auch zur Noe vnd Loth zeitten) so verliehren wir den heimlischen, das ist dz allerhöchste guett im himmel vnd auf erden. Jhesus Christios. Notate verba.

Hierauf haben jhr epicurer, jhr bachantisierer, jhr fresser vnnd sauffer, jhr khauffer vnnd verkhauffer, huerer, spiler, tantzer etc. woll achtnus zugeben, vnd besser [f. 16v] als die völckher Noe vnd Lith. Luc. 17. Drey element tilgen euch auß. Darnach müessen wir den alten saurteig von vnns thuen, auf dz wir sein ein vngehöfelts brott, das ist ein reiner leib auß Christo, von der reinen jungfrauen gebohren, zur neuen natur, zum neuen Adam vnnd Eva, das ist, auß dem andern Adam, dz selbig fleisch widerstrebt nicht dem geist Gottes sonndern nuhr allain das jrdische adamisch, in welchem vnmüglich ist Gott vnnsern erlöser anzuschauen oder miracula zuerweisen.

Yetzt ist zuvernehmen, daß es an vnnß bißhero ligt, ob wir nemblich den laimen oder dz khott beim heiligen geist wöllen bleiben lassen, nun{?} welches doch nimmermehr sein khan, ja vil weniger als der <mercur>ius beim <gold> sein vnd bleiben khan im vergulden etc. so das <gold> soll scheinen.

Die haiden vermögens nicht, sie müessen jhren jrdischen leib gar groß zehmen, ehe das auß jhnen gehe die warhafftige gab, so jhnen geben ist vnd alles menschen. Man sagt vom Aristotele vndt dergleichen von vill andern, waß ist aber [f. 17r] in jhnen allen, das da möcht ohn lugen gefunden werden, waß thuetts: das fleisch, welches der gab des heiligen geists widersteht vnd felscht dasselbig zur abgötterey treibende in aigner wanwitz: ob sie schon auf die rechte bahn etwo khämen, so geht es doch wanckhel zu, wie ein rohr im wasser, ohne bestandt.

Waß haben die juden vnter jhnen gehabt, das da möge gefunden werden ohne falsch: gar nichts, waß aber gewest ist in Abrahamb, Isaac, Jacob, in Möyse, David, Salomon, in Esaia, Jeremia etc. vnd dergleichen andern mehr, dieselben alle wie vill jhr seindt vnder denen seindt von göttlicher heiliger stim vnnd vber die jnspiration gewesen, vnd höcher gefüehrt worden vnd ist nicht gewesen auß der jnspiration, das so sie gehandlet haben, sonndern auß Gott also gegeben auß beschehenen vrsachen, so Gott darzu geursachet.

Aber wir christen seindt die, die da ohn alles fleisch mögen den geist Gottes brauchen vnnd öffnen, so wir desselben leib hinweg thuen, den die juden, haiden vnd ab- [f. 17v] götter haben vnnd wandlen in dem leib, den wir aus Christo haben, so widerstrebt das fleisch vnd bluett mit dem geist, sondern es ist mit dem geist, dan sie seindt baide von oben herab. So wir aber den ersten Adam, id est das alte bleutt vnnd fleisch lassen in vnns wandlen vnd sehen nicht auf Christi befehlch vnnd ordnung nach den heilligen evangeliis, so ist jetzt derselbig jrrsall bey vnns wie bey den juden, phariseern, saduceern, hippocriten, haiden, tarttern, mamalucken vnd dergleichen vnnd nicht allain dieselbig jrrung auß dem fleisch, sonndern auch die zufell der bösen geister vnnd teuffeln, das sie die wuecherer, spieler, huerer, fresser vnnd sauffer, stoltzen, khauffer vnnd verkhauffer, reichen, aigennützigen, geitzigen etc. besitzen vnnd gentzlich einnehmen vnnd jhnen solche laster jnspirirn vnd sagen, es sey khein sündt, sonndern nuhr ein khurtzweill, so doch die wahren christglaubigen khein andere khurtzweill haben alß barmhertzigkheitt vnnd heilige weißheit yeben vnnd suechen, dz ist von Christo lehrnen, als senfftmüetigen lehrer seine werckh thuen, wan niemandts rüehme sich [f. 18r] Christi, der seine werckh nicht yebet vnd volbringt, volkhommenlich, nicht gewzungen noch gedicht, seitemall einem glaubigen alles müglich ist. Joan. 14. vnd die wahren glaubigen nuhr an den werckhenn Christi zuerkhennen seindt, nicht an den werckhen der haillosen ceremoniantes vnd sacramentierer diser letzten weltt, welche das blüettige schwerdt vnd die gewaltige handt vnd zorn Gottes in den elementen, mit erdtbiden, donner, plitz, wassergüß, sturmbwindt etc. verursachen in proselitos. Aus disen gesagten paragraphis allen, lehren wir christen, das die vernunfft in vns ein obrigkheit sey von Gott inspirirt vnd eingeblasen, dan sie ist der geist des herren, dem müessen wir volkhomblich an statt Gottes gehorsamb beweisen, sie suecht nichts als liebe vnd barmhertzigkheit, waß anders maint, will vnd ordnet, das siecht einem raben für den heiligen geist an.

Die seelige vernunfft fragt niemandt vmb rath, dan sie waiß alles, durch sie müessen wir eingehen zu dem höchsten ewigen guett, in vitam beatam et aeternam, daß ist zu Christo Jhesu in novum olimpum et anyadej. [f. 18v] Wer nun Christum woll waist, dem jsts gnueg, ob er gleich sonnsten nichts waiß, das Christum weissen, ist alles verstehen vnnd wissen, vnd nicht anders wollen, thuen vnnd lassen, als was Christus will, thuet vnnd läst, das ist das ewige leben. Deren wissenden vnnd glaubigen gehent jetzt etliche tausent in der wag auf ein pfundt, zu disen vnnsern letzten zeitten, noch maint ein yeder, er sey recht daran, er habe vnnd lehre den rechten wahren seligmachenden glauben, so er doch noch nicht gelehrnt hat noch versteht, waß der geist vnnd das wasser der generation sey. Dann dz alte adamische fleisch, in welchem kheine miracula beschehen khünnen, verblendt dz liecht des heiligen geists in der natur liecht, also das khein glauben mehr in der welt ist, wan ein jeder maint, er sey wegen wollust vnd freyem willen auf erden, er möge im wege Gottes wandlen oder nicht. O Gottes lesterung vnd verachtung der gebott deß heilligen geistes, einen solchen ergerlichen lehrer wer besser, ein strang oder mülstain am halse. etc.

[f. 19r] Darumb so hatt Gott geordnet erstlich daß alles so in vnns ist, auß der jnspiration khomme von dem mundt Gottes deß vatters vnd weitter daß der leib auß dem sohn sey vnnd nicht auß der erden. Wie dan der apostel sagt: wisst jhr nicht, daß jhr der tempel Gottes, der leib Christi vnnd ein wohnung des heiligen geistes seidt. 1. Cor. 3. 6. etc.

Auf solches seindt vnd die gaben Gottes, die Gott der vatter in vnns jnspirirt hatt, das ist den heiligen geist eingeblasen, ohn hindernuß des bluetts vnd fleeischs der erden, bey vnns, auf das die magnalia vnd wunderwerckh Gottes eröffnet werden vnnd auß vnns gebracht, die in vnnß seindt, durch Gott den vatter vnd durch den leib Gottes deß sohns, jetzt ist der heilig geist in seinem tempel, jetzt geschehen von einem solchen geistlichen weissen menschen die werckh vnd miracula Christi, da werden die leprosen gerainigt, da werden die blinden gesehent, die lahmen geradt gemacht, da werden die teuffeln außgetriben etc. da werden die armen aufgenommen, [f. 19v] gespeist, gethrenckht, bekhlaidt, die gefangenen erlediget, die feindt geliebet, die zeitlichen güetter verlassen, die zergengkhlich ehr vernichtet, da werden die guldenen khetten, ring vnd edlgestein nicht an den halß getragen, sonndern den armen mitgethailt, die natürliche miraculosische medicin extrahirt, die arcana erlehrnt, die haidnischen schribenten vnnd jhre büecher für eine thorheit gegen der christlichen weißheit geachtet. Da werden nich gehandlet alß allain die heillige arbeitt, der acht tugenden der seeligkheit, nach der lehr der vier evangelisten, nicht Bartholi noch Baldi, nicht Ciceronis etc. sonndern Christi derwegen müessen wir daß wissen, das der heilig geist so in vnns jnspirirt ist, durch Gott den vatter ohn den leib nichts handlet, das ist, er läst den leib nicht handlen waß er will, sonndern waß das ewig wortt fiat will vnd in welchem er selbst ist 2. Cor. 3. Joan. 1.

Darumb schreiben wir hierinnen vber sich mit dem hertzen, erkhent euch selbst, leset euch selbst, o jhr christglaubigen alle, dan wir wissen khein edlern, höhere, heiliger vnd schönere khunst, weißheit vnd verstandt alhie in diser natur der gantzen welt alß sich selbsten erkhennen, lesen vnnd studieren vnnd verstehen, dz reich [f. 20r] Gottes in vnnd bey vnns selbsten zusein, von Christo dem wortt, crafft vnd weißheit Gottes, selbsten vnnß allen anbefohlen, vor allen dingen am ersten zusuechen. Der prophet Esaias am 51. cap. sagt vnns alles außtruckhlich: attendite ad petram etc. Gebet achtung auf den felsen vnd <wasser> darauß jhr gemacht seit, wan diser felß vnnd rothe erden ist das zusamen gewickhelte buech. Ezech. 1. vnd der wahre tempel Gottes ohne menschen handt gebawen. Actor. 17. welchen tempel Johannes abmisset. Apoca. 10. Erkhent euch derhalben nun selbst, auß disem vnnsern schreiben, seitemal dise khunst, durch die haidnischen khünsten vnd logicam gantz vnnd gar verwirret vnnd niemals warhafftig vnd gründtlich beschriben ist, biß auf dise vnnser monarchej. Daher seindt alle khünsten falsch gelehrt worden, daher ist der gemaine nutz vnnd ewige religipn deß höchsten guetts zum ewigen, seeligen, himblischen leben zerstört vnnd der aigne judeisch teufflische nutz in allerley secten erhoben worden vnd derwegen ist hartt der gerecht, ja vnter <zehn tausend> hartt einer seelig worden, vnnd alles gebett vergebens gewesst, dann ale menschen khindt [f. 20v] heben jhres hertzens als jhres jnnerlichen vernünftigen menschens augen vergebens auff, Gott zu sehen, welche noch nicht gelehrnt haben noch tauglich seindt, sich selbsten zusehen, zu demütigen, zuverleugnen vnd Christo dem wortt fiat in allem volkhomblich nach der vier evangelien lehr vnd werckh nachzufolgen.

Daher nicht dieser ein guetter christ ist, der ein wollgeziertes creutz an sein gestirn etc. macht oder am leib tregt, sonndern der die heilligen werckh der liebe oder der barmhertzigkheit Christi erzaigt, gegen freundt vnnd feinden vnnd seine weißheit von oben herab empfangt, auß der himblischen anyadeischen schuell der apostel, der propheten (nicht der sinagogen vnnd logica) welche nuhr mit den dreyen cabalisticis primis alß betten, suechen, ankhlopffen im geist vnnd warheit von Gott erhalten wirdt, in Adech.

Dan sollen wir alle von Gott gelehrt werden, wie der prophet auch Christus sagt, so mueß es Gott selbst sein vnnd nicht vnnser vermainter jrdischer schuellmaister, pedagogj etc. Auß allen creaturen vnnd werckhen Gottes, die vnser lebendige büecher voller mysterien seindt. Job. 12. 35. 37. Sap. 7. 0. wie es die theologia lehret, nicht Plato. Nicht [f. 21r] Galenus, nicht Cato noch Cicero etc. noch andere todte buechstaben der götterischen tartarj.

Also beschliessen wir diß vnnser büechlein von dem höchsten guett ins ewige leben. Dartzu wir vnns nach beschehener arbeitt vnnd thalent hertzlich freuen vnnd ruehe verhoffen ewiglich. Vnnd sagen demnach in einer khurtzen sum, zu vnnser aignen erkhandtnuß, das gleich wie das menschlich corpus vnd hertz ein hauß vnnd sitz der seelen: also ist auch die seell ein hauß vnnd sitz der geister, guetten vnnd böser: stehent derhalben vnnser hertzen nicht vber sich zu Gott jeder zeitt, sonndern zue der weltt pomp, pracht vnnd torheitt etc. so seindt vnnser hertzen vnnd seelen besessen mit bösen geistern vnnd vnnser gewissen vergessendt ist Gottes vnnsers schöpffers jnspiration, durch Christum, der neuen creatur erstandt nach, daß ist dan deß geists vnd seiner tugenden in ewigkheit auch vergessen vnnd auf sein barmhertzigkheit gesündiget, daß ist lamentatio Jeremiae.

Daraus lehren wir nuhn, daß der mensch nuhr gar woll auf sich selbst sehe zubetrachten, was vnnd wer er sey, vnd wie die seell von dem wortt Gottes entspringe, [f. 21v] vnnd wie sie das wortt Gottes vnd sein athem oder spiraculum vitae sey, vom mundt Gottes durch die natur gefleicht in das tödtliche fleisch, welches geschaffen ist in dem glauben, zum lebendigen fleisch der neuen geburth, wers nuhn yetzt vbersiecht, sagen wir, der hats in ewigkheit vbersehen. Cognoscite vosmet ipso, nach der heiligen khirchen S. Petri, demuet vnnd lehr, nicht Aaronis noch Salomonis noch Constantini.

So wir nuhn vnnser hertzen vber sich zu Gott gehn himmel id est in vnnß selbst sollen richten, so macht sich Gott gegen vnns herab, daß ist nuhn der zirckhel, der für vnnd für gehen soll, von menschen gehn himmel, also ist die laitter, die da der altvatter Jacob im schlaff gesehen hat, die engel dran auf vnnd ab steigen: wo solches steigen nicht wirdt sein alle punct vnd momenten in aller vnnser arbeitt, khunst vnd weißheit die engel vnns zu lehren teglich, vnd vnnser liecht nicht wider zu Gott tragen, daß ist all vnnser handel auf erden, oder die werckh die vns sollen zum ewigen leben nachfolgen, nicht gerecht finden, noch dem wortt Christi: sequere me, relinque o[mn]ia etc. Da ist nichts guettes an vnns, auch daß pater [f. 22r] noster ist nuhr ein gifft in vnnserm mundt, daß ist daß wainen Rachel.

Daher thuendt alle wahre christglaubige, die haidnische sorg, vernunfft vnnd philosophej oder weißheitt der weltt hinwegkh vnd folgent Christo, als gehorsame khinder in ainfalt jhrer hertzen nach, nicht in fueßtritten, sonndern nuhr in zweyen höchsten seligmachenden clainodien der khirchen S. Petri, daß ist in weißheit vnd barmhertzigkheitt, daß ist der Gottes dienst Christi vnd aller wahren nachfolger vnd glaubiger Christi vnnd Mariae der ewigen weißheit vnnd trinitet sanctuarium vnd aller heilligen ausserwehlten Gottes, zu denen alle menschen berueffen seindt. Pereat igitur multitudo, quae sine causa nata est. 4. Esdr. 9. etc.

Finis