KassUB 2chem19.1 359

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Author: Wolfgang Lamprecht
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1615 February 26
Place: Marburg
Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 359—360 (alt f. 344—345)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=547
Names: Raphael Eglin; Hans Ulrich Eglin; Abt von Fulda
Places: Marburg; Ziegenhain; Kassel; Fulda


[f. 359r] Durchleüchtiger hochgebornner fürst, e[uer] f[ürstlich] g[naden] sein mein gantz vnderthenig vermöglich willig dienst zuuor. Genediger herr vnd fürst,

Vf e[uer] f[ürstlich] g[naden] genediges schreiben an h[err]n Raphael Eglin, doctor, meinetwegen, gen Marpurg abgefertiget, hab ich mich gleich mit gemelten h[errn] doctor Eglini sohn, zeigern dis, aufgemacht vnd nach Zigenhein gewandert, weil vns aber auf dem weg vermelt worden, das e[uer] f[ürstlich] g[naden] sich von dannen auf Cassel begeben, bin ich matigkeit vndt vnuermüglichkeit wegen vf anderthalben meil verblieben, gedachtes doctor Eglini sohn aber volgens gen Zigenhain gangen, ob villeicht e[uer] f[ürstlich] g[naden] meinethalben etwas hinderlassen heten, bescheidts zuerhollen.

Weil aber des orts oberster vnbeuellet, bin ich also bis vf fernnern bescheid wider zu ruck gezogen vnd hete auch also balt auf e[uer] f[ürstlich] g[naden] genedigen beuelch mich jzt mit zeigern auf den weg gemacht, wo ich zum theil alters, zum deil vnuermöglichkeit leibs, den weg zu fus hette getrauet zuuolbringen, hette auch bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] mich vorlengsten gern anmelden mögen, wan die sachen nit so schlecht wehren beschafen gewessen, weil aber dz werck für e[uer] f[ürstlich] g[naden] zu gering ich achte, den in 2 monaten nur 2 lot gold in einer marck silber richtig gefunden vnd versprochen wirt, hab e[uer] f[ürstlich] g[naden] scheüet halben jchs nit vorbringen dörffen, wie dan e[uer] f[ürstlich] g[naden] deren contract, was mir hierinen zu thun erlaubt, sambt mehren schrifften beygelegt, sich genedig zuersehen haben, den ich für mein person solche 2 lot vf ein sondere condition mich zuuerschreiben, solches keinem menschen nimermehr, ohn jren wissen zu offenbaren vf jr freiwillig anerbieten, von jnnen nit annemen wöllen.

In erwegung jch ein buch mit großer mühe vnd viellencosten, dessen jch mich mehrer wolfart getröste, jn deme viel vor trefliche tincturen vnd particularen einverleibt, welches in folio vnd fast vf 3 zwerm finger dick, welches jnne ein jeder der chimischen kunst liebhabender, seiner heimlichen subtillen preparation vnd klugen handtgrif halben vor allen dingen in acht zu nemen, weil da alle metal vnd mineral, so künstlich aufgeschlossen vnd zu zwen geheimen oleiteten gebracht, zusamen jn componirt, coagulirt vnd figirt werden, das nichts begiriger anmutiger noch lustiger zulessen ,auch handtgreüflich zu obseruiren das hochersprißliche nutzbarkeiten, gewiß draus zuerfinden, das wirt vmb dreihundert gantze reichsdaller von mir gehalten, zweifel auch nit, wofern e[uer] f[ürstlich] g[naden] als die von Got sonders hocherleüchten verstandts begabet, sich in selbigen ersehen, sies bej sich selbsten nit geringer achten, sonder ein mehrers wert, schätzen werden, auch vmb ein solches, jhren lieb vnd angenem sein lassen, vnd wan jchs zuuor nit abgeschriben hette, wölt jch es (wiß Got) vmb dieses gelt selbsten nit manglen, sunsten aber jst noch ein ander buch an einem [f. 359v] sonderbaren ort, vmb 3000 reichsdaller zuerheben, ein abschrifft douon, wie jch bericht, sol der h[err] abt zu Fulda vmb 3000 fl. an sich erkaufft haben. Ob nun villeicht e[uer] f[ürstlich] g[naden] dessen catalogum vorhin möchten gelesen haben oder nicht, jst mir vnbewust, jedoch thun deroselben ich diesen zulessen hiemit vnderthenig vbersenden, wölte gern in aigener person mich als balt gen Cassel verfügt haben welches ich aber weiten wegs vnd vbel zu fus, dißmals einstellen müessen, do aber e[uer] f[ürstlich] g[naden] dis mein bej handen habent chimischsbuch g[nedig] zu sehen belieben, wil e[uer] f[ürstlich] g[naden] mir solches mit ehester gelegenheit selbsten vnderthenig zu handen bringen, welches sie mich mit zeigern g[nedig] berichten können.

Thun also e[uer] f[ürstlich] g[naden] dem lieben Got vnd in deroselben e[uer] f[ürstlich] g[naden] mich vnderthenig beuehlen.

Datum Marburg den 26 februarij anno 1615.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vndertheniger gehorsamer

Wolffgang Lamprecht doselbst