KassUB 2chem19.1 317

From Theatrum Paracelsicum
Revision as of 07:48, 11 September 2022 by JP (talk | contribs)
(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)
Author: Jobst von Sangershausen
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1612 January 12
Place: Herford
Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 317—318 (alt f. 305—306)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=551
Names: Simon VI. Graf zur Lippe; Bernhard Fürstenau
Places: Brake

[f. 317r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, e[uer] f[ürstlich] g[naden] sein mein hertz vnd gutwillige dienste jn vntertehnigster bereidschafft stetts beuor. Gnädiger furst vnd herr,

Als e[uer] f[ürstlich] g[naden] schreiben sub dato den 10. januarij heut am 12. mir zu handen wohl eingeliffert, habe solches nicht allein mit gepurender reverentz in vntertehnigkeit vffgenommen, sondern mich gar vnwirdig erkandt, wie noch, das dieselb vnter leiblichen jhrer furstlichen hand, mich jn gnaden beandtwortet, vnd gnadig verstandiget, das dieselbe mein so wohl vntertheniges anbringen (welches durch Gott in warheit befunden werden soll) gnadig vermerket vnd darauf was jhr gnadig meinung in gnaden mir angefuget als auch meine hochbeklachte beschwerung den wolgebornen hern Graffen zur Lipp gelangen laßen mit gnadiger vertrostung jch der erlangten andwortt gnadig verwißert werden sollt.

Thue derowegen zuuorderst gegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] hirumb allerseits gantz vnterthenig zu wißen begehren die materiam vnd proces, wodurch jch ad vniversale zu gerahten gedägte, so habe jch dem zu folg beyverwarter maßen deroselben zu etlicher maßen nachrichtung solches vnterthenig verfaßen wollen. Nemblich nach allen wahren so wohl [f. 317v] chymicorum als generalium philosophorum lehr vnd meinung jst die materia terra <id est> sal, ignis <id est> sulphur, aer & aqua <id est> mercurius, vnd weilen gleich seines gleichen gebehret, müßen solche elementa vnvnmbgancklich in metallis, darinnen sie die natura gepflantzet, gesuchet werden, dannen here nehme jch terram von solchem metallo, zu welchem die natura angefangen ein perfect metallum zu generiren, aber wegen des sulphuris nen satis adustionem, mercurii non satis idoneam puritatem (welche jch dan auch als bis englich verwerffe) nicht perficiren konnen, behalte terram oder sal allein, auch da die natura als generans hirin aufgehoret, mus ars als procreans vnd conservans anfahen, vnd dieser terrae jhr ignis oder sulphur (welche propter subtiliss[imam] puritatem & perfectionum in keinem metallo zu finden) artificio jngestercket werden, ebener maßen nehme jch auch aquam metallarem naturâ genitam, welchem auch sein aer artis ope zugethan wirdt.

Wor bey dan e[uer] f[ürstlich] g[naden] gnadig haben zu ermeßen, das der selen weiters zu befehlen mir beschwerlig, sollen aber gantz keinen zweiffel tragen, daß dieselbe gegenwertig in gnaden von mir erfahren werden, das jhr leib sein viel vndt bey mir nicht gesucht hetten, zu was end mir nu liebers [f. 318r] nichts wehre, dan das e[uer] f[ürstlich] g[naden] mich an gefelligem ortt berieffen vnd jn gnaden mundtlich höreten.

Vnd thue hiebey vntertehnigst pitten, jm fahll wollgeb[oren] her Graff zu Lipp eins oder ander vber mich zum argsten ausschrayben, e[uer] f[ürstlich] g[naden] wollen, meiner vnerhortt, dem selben kein glauben zumaßen, sondern welcher gestaldt mitt mir vnd meinem advocaten Dr. Bernhardt Furstenauwen (welchen ohn erachtet mir jn gnaden zu gegeben worden, mitt einem gelehrten mich gefast zumachen mehr wohlgeg. her Graff durch soldahten vnd ausgemahneten bauwern gefancklich anzunehmen vnd naher Brack zu fahren laßen, auch jn den dritten tag daselbst endthalten) fast vnerhöret verfahren vnd was dem beyhangig sein wirdt, als dan zugleig jn gnaden vernehmen vnd bis dahin beygefugten supplication, so jch hiebeuor zu meiner ehrnverthatung eingeschickt, aber nicht aufgenommen werden wollen, wie auch copiam des kay[serlichen] mandats inhibitorii , so jch erhalten, zuuerlesen jn gnaden sich gefallen laßen, werden e[uer] f[ürstlich] g[naden] hiraus, Got lob, meine vnschuld gnädig wohl ersehen. In maßen aber, das zu e[uer] f[ürstlich] g[naden] das gewißes vntertheniges vertrauwen trage, derselbe werden mich anders nicht als ehrlich vnd vffrichtig, jn derzeitt befunden haben.

Dero jch dan ferner treu vnd dienstlich zuverpleiben mich schuldig erkenne vnd allerwilligst in vntertahnigkeit anerpieten tuhe, e[uer] f[ürstlich] g[naden] dem almechtigem lieben Gott zu hohem furstlichem vfnahm vnd hohester ewiger wohlfahrdt vnd mich derselben zu allen gnaden vnd gnadigster forderlichen andtwortt vntertehnig treulig empfehlend.

Datum Hervord am 2 januar[ij] a[nno] 1612.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vntertehniger hertz von gemuth williger

Jost v[on] S[angershausen] Kale