KassUB 2chem19.1 280

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Author: Michael Stemplin
Recipient: Otto Wilhelm von Berlepsch
Date: 1614 June 12
Place: Bothenheilingen
Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 280/285 (alt f. 267/272)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=528
Names: Henning Scheunemann


[f. 280r] Mein jederzeitt gantz willig dinst zuuor, edler gestrenger vndt ehrnuester gunstiger, der von Berlepsch großgunstieger junckger vndt foderer.

Was dz vrsache, das Doc[tor] Schonman [=Henning Scheunemann] seine geheime solutio aurj zu praepariren so lange sich verzogen, werden e[uer] g[e]st[reng] auß seinem hierbein gefuegetem schreiben vernehmen. Dj weil ich dan mundtlich so schriefttlich mit gemeldttem h[errn] Doc[tore] [Schonman] so weit accortiret, dz er jhr e[del] g[estreng] diß sein geheimnus mit zu theilen geneiget vndt dz nicht vm ein große summa geldes zuuerkeuffen bedacht, sondern woltte solches zu jhr e[del] g[estreng] erkantnus vndt gnedigem wohlgefallen zu recompensiren gestalt min{?} laßen vndt sich anderweitt gnade vndt gnediege befoderung geströstenn &c., weill dan solch seine erklarung vndt sein wohl affectioniret gemutte damit er jhr e[del] g[estreng] vnderthonig zu wilfaren geneiget der billigkeit gar gemes. Alß habe jchs e[hrenves]t hirmit zu erkennen geben wollen, wirt biet solche mein verrichtten, so ich jhr e[del] zu ehren auff mich genommen, erster mogligkeit vnderthanig anzudeutten, auff das woh jhr e[del] g[estreng] zu solhem ferner beliebung, dj perßon vndt dz secret an sich zubringen, ferner anord[n]ung machen konnen &c.

[f. 280v] Ich vor mein perßon wunsche das hierin mein angewendeter fleiß vndt muhe zu jhr e[del] g[estreng] gutter genuege geschehen sein mag. Der gueten zuuersicht solches jhr e[del] g[estreng] in gnaden vermerckhen, mein gnediger eh[renve]st vndt herr sein vndt bleiben werden. Da jch auch in dießem vndt andern e[dlen] g[estrengen] zu ehren vndt gefallen edtwas mehr dinlichen sein kan, sohl solches jedr zeitt vndrthanig nach vermogen mit allem fleiß &c. geschehen &c. Solchs jch e[hrenve]st mit empfehlung Gottes berichtten wollen.

Datae Botenheilingen, den 12. junij a[nn]o 1614.

E[uer] e[del] g[estrengen] d[ienst]w[illiger]

Michael Stemplin

Beilage

[f. 281] {Beilage}

Von dißes Doc[toris] [Schonman] solution aurj kan ich e[hrenve]st mein bedenckhen vnßerm vertrauen nach nicht verhaltten, vnd ob wohl nach fleißigem studieren vndt zimliecher labratur der gutte Doc[tor] [Schonman] dz geheimnuß dauon Ponta[n]us Theophrastus in Chirurgia magna, Johan[nis] Pabtis. Neap. vndt andere mehr melden, zu tropffen geholt, vermeinendt, das er solches nicht allein versiech gemacht, ferner machen, vndt so gewiß darinnen erfaren, dz er solches anderer loien kan vergiebet. Kan ich doch auß folgenden vrsachen solches nicht glauben den dj selbte solutio aurj medicorum u[el] philosophicj dauon Ponta[n]us vndt seine vertrautten melden, ist einer solchen wunderbaren natur, dz es dis reine, ja mehr alß feine <gold> in einer so gar geschwinden vndt kurtzen zeitt, zu einer solchen großen reinigkeit bringet, dz der operatur so sein verenderung vndt wirckung siehet vndt empfindet sich doruber verwundern vndt gleich erstonen muß. Bedorf keines elementarischen <feu>ers zu seiner bewegung, weder im anfang, mittel oder ende &c. Nun kan keiner zu dießer hoen vber naturlichen balt gottlichen geheimnuß gelangen er hobe den zu foderst dj vndersten staffeln erstiegen vndt dz kornlein von seinen 6 oder 7 fachiegen schalen naturlich ohn zerstorung seiner form erlediget vndt zu seiner perfecten, ja plusquam perfecten natur mit hulffe des elementischen <feu>ers [f. 281v] gebracht, welches dj mehisten ph[ilosoph]j gehabt, auch beschriben, aber von dem allerletzen geheimnus {am Rand: secretum Pontanj}, da sich das oberste mit dem vndersten gleich in einem augen blickh ver einiget vndt zu seiner hochsten exaltation kompt &c. haben sie nicht von gewust oder erfaren.

Dj weil man dan zu der obristen staffel sonder gefahr ahn dj vnderste oder {gestrichen: letzte} andere nicht kommen mag, jch aber vermerckget dz dießem Doc[tore] [Schonman] so wohl mier der anfang, ja die m[ateri]a durch welche <gold> vndt <silber> in einen schein gebracht werden, vndt ferner durch dz elementische <feuer> zu seiner plusquam perfection, dz unperfecten metallen vndt vnreinen menschlichen corper von jhren naturlichen accidentibus zu reinigen vndt in ein rein corpus zu reduciren nicht bekant vndt noch mangelt &c. wier dz letzte vnd hochgste wohl vnangetastet laßen.

Mein gedanckgen seindt aber von Doc[tore] S[chonman] wegen also, dz er ein sonderlich menstrum habe oder ein ander corpus, darin ein verborgen saltz geist verborgen stehget, henckget dz golt in einer gewißen form in bequemen instrumenten, daruber dz sie einander nicht beruren, alß dan solchen saltz geist durch eine gelinde vnd bequeme werm auff zu steigen vndt in dz <gold> zu penetriren bewogen wirdt, ist moglichen, dz auff solche weiße mit der zeitt dz <gold> in ein crocum, waßer oder forma olej reducieret wirdt. Ob nun solchs gleich geschiet ist es dz jenige nicht, dauon Pontanus meldt, ist nicht dj coniunction <veneris> minima &c., ya so wird also tag vndt nacht vntterschieden, daß wie [f. 282r] ich alhier gemeldt, seindt allein mein gedanken vndt mag wohl beßer alß ich hier von gedenkhe sein, schreibe auch e[hrenve]st solchs nicht zu dem ende, jhr e[del] g[naden] von dem weckgk abzuhaltten oder dießen gutten man sein weckg zu vernichtten oder andt zu schlagen, sondern allein zu gedechtnuß. Meiner dabein zu gedenkenn vndt deßen was jch geschrieben heut oder morgen zu erjnnern &c. Biette auch solches zuuerleßen vndt mir wieder zu zusenden oder zuuerbrennen.

M[ichael] St[emplin]