KassUB 2chem19.1 223

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Author: [[:Category:NN [Johann Thurnmüntzer]|NN [Johann Thurnmüntzer]]]
Recipient: NN [Johannes Heupel]
Date: o.D. 15-07-s.d.]
Place: no place
Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 223 (alt f. 212)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=504
Names: Hans Koll; Heinrich Khunrath; Aegidius Gutmann
Places: Frankfurt am Main; Straßburg


{liegt dem Brief von Heupel an Moritz d.d. 1615-07-30 bei, KassUB_2chem19.1_222}


[f. 223r] S[alutem]. Δια χειρου. Reverende, doctissime ac humanissime domine pastor,

Ich bin bishero in hoffnung gestanden, er werde mich wieder beantworten, was bej jhr f[ürstlich] gn[aden] für ein resolution vff sein schreiben erfolget wegen bewuster lügen, die jhr f[ürstlich] gn[aden] von dem Nobili vor dessen angetragen worden &c.

Dieweil jch aber gar nichts vernimb vnd diß dubium schöpffe, es werde des herrn schreiben gar nit anbracht sein worden vnd vonnöthen sein mit besserm ernst vnd mittels solches bej jhr f[ürstlich] gnaden anzutragen vnd zu praesentiren, sonderlichen auch darumb, weiln der herr den meß zu Franckfurtt, wegen seiner leibs schwacheit, die sachen von mir nit recht eingenehmen {gestrichen: fanden} vnd darauf alles nach notturft nit mügt besteltt haben.

Derenthalben habe jch diesen eigenen brieff zeigern {gestrichen: ein Name} {am Rand ergänzt: Hanß Kollen}, burgern bey mir, abferttigen vnd bey den hern alles erkundigen wollen, wie es mit den sachen eine beschaffenheit habe, vnd ob der herr nach malß gesinnet hierinnen vns zu gratificiren vnd bey jhr f[ürstlich] g[naden] die sachen zubefördern, welches den hern zu seinen nutzen vndt gewünsch[t]en ende auch, prout promisi, gewißlich dienen solle, omne habet tempus suum.

Hatt der h[err] einen rechten eifer vnd ernst ein theosophus et verae divinae sapientiae amator zusein vndt ad perfectionem zukommen lust vnd lieb, kan er durch angebotten mittel leichtlich dazukommen, wirdt er sich recht drein schickhen, so wirdt jhm auch recht geholffen. Vff ein andern weg wirdt er, glaub er mir, gewißlich nit dazukommen: sis patiens, si vis sapiens et sanctus haberi, ist wol geredt &c. Es leßt sich nit eilen mit solchen hohen wichtigen sachen, ist es beschertt vnd solls geschehen, so wirdt sichs schickhen &c.

Vnd weiln jhr f[ürstlich] gn[aden] vnder andren fürstlichen potentaten sich niemals einigen kosten darben {gestrichen: vndt fleiß} lassen vndt mit christlichem gutten eifer cognitionem l[apidis] ph[ilosoph]ci summa zuerlangen begertt, bin jch der genzlichen gutten hoffnung, jhr f[ürstlich] gn[aden] können solches am besten durch mittel dieser bücher (darinnen {gestrichen: zweiffels ohn} dergleichen fundamenta ad sapientiam acquirendam begrieffen, wie Doctor Henricus Khunrath opera auch clerlich außweissen vndt mit denselben mehrer theils vbereinstimmen) erlangen vndt zuwegen bringen, neben andern arcanis mehr, wie der Catalogus deren jnhaltt ausweißen.

Für mein person will jch auch thun, was jch weiß vnd vermag, es leßt sich nit alles der feder vertrawen, ne incident in alicuius manus et indignus: sapienti sat dictum.

Vnser intent ist diese gewesen, 1° weiln jhr f[ürstlich] gn[aden] vor 3 jahren zu Franckfurtt diese 24 bücher der offen- [f. 223v] bahrung göttlicher mejestath [von Ägidius Gutmann] angetragen worden vndt von jhrer f[ürstlich] gn[aden] 3500 talr drauf gebotten, aber von dem gwaltthabern vbersehen worden, sey man niehmals selbige mit besserm nutzen anzutragen gemant, wo fern er jhr f[ürstlich] g[naden] also gefellig, nemblich dz neben praesentirung denselben vff gewisse conditiones solcher verstand jhrer f[ürstlich] gn[aden] solle eröffnet werden, wo sies bezalen vndt zu gnaden bedenckhen woltten vnd ein fürstlich schreiben vnd assecuration geschehen vff welches der possessor vndt principal solche jhren f[ürstlich] gn[aden] selbsten liffern vndt sich aller f[ürstlich] g[naden] versehen woltten. Dz vbrige wirdt erfolgen &c.

Hierauf ist nuhn mein fürbitten, der herr wolle sich aller dings erkleren, wz er vermeint hierinnen zuverrichten. Für mein person erachte jch es am nottwendigisten, das der herr einen eignen vertrautten botten an jhr f[ürstlich] g[naden] abgehen ließe, vff vnsern kosten, vnd das Catalogum oder Register derselben bücher jhrer f[ürstlich] g[naden] zu lesen vndt zu erjnnern {gestrichen: liffern} noch ein mal offeriren ließe, würden dan jhr f[ürstlich] gn[aden] desto eher sich resolviren vndt gnedige antwortt wissen laßen. Oder da es der herr selber, wo er anderster seines leibs gesundheit halber könnte vnd woltte, solche reiß vff sich nehmen vnd verrichten woltte, geschehe vns angenehme dienst vnd freündtschafft. Soltte jhm selbsten zum aller besten gedeyen, woltten wir jhme die vnkosten bezalen vndt außrichten, welches er vns vffs fürderlichste hiemit beantwortten kan, woltten wir jhm vff künfftige nechst S. Johans mesß von Straßbrugk auß vff Franckfurtt zu die zehrung zuschicken, was er bedörff.

Vff allen fall aber hatt der herr hiemit zuempfangen den Catalogum derer bücher, wie er vormals jhrer f[ürstlich] gn[aden] vffgewiesen worden vnd der handschriefft, wie die bücher &c. welchen den herrn, da jhrer f[ürstlich] gnaden nit damit bedient sein soltte, vns wieder zukommen laßen wirdt, vnd auch wieder verbettschirtt vnd vercrahmtt &c. wie er hie zu empfangen, welches jch dem h[errn] pfarherrn freündtlichen

{Rest fehlt}