KassUB 2chem19.1 199

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Author: Heinrich Schwan
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1611 April 17
Place: Erfurt
Pages: 4
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 199—202 (alt f. 190—193)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=372
Names: David Lipsius
Places: Erfurt; Kassel; Marburg


{f. 199rv: leer}

[f. 200r] Durchleychtieger vnd hochgeborner genedieger furst vnndt herr, neben wunschunge von dem lieben Gott viel gluckselieger regierenter wohlfart, auch meine gantzwielliege vnd vntertheniege dienste alzeit zuuorn &c. Hochvndwohlgebornner genedieger furst vnd herr.

E[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] kan ich vnderthenieg nicht verhalten vndt mit solchem meynem schreyben in aller vndertheniekeit nach fernner in allem gutten ersuchen vnd errinnerunge thun, nach dehme e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mier genediege vordrostunge haben gethan junschgs alhier in Erffurt von wegen meynes vber gebenen geschriebenen werckes, welches ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] jn aller vnderthenickeit, biettende gantz vordreulichen habe zugestelt vnd vber gebenn &c. wan ich dan nuhe mehr alle stunde gewerdieg vndt deß vorhoffenß vnd der zuuorsicht bien zu e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] des vorlassenen abbeschides nach welchen mier e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] aus milten genaden vordrostet vnd zugesaget mier in kurtze einnen wagen vnd pferde nebenn einnem zehrpfennieg zuzuschiecken mich vnd meynen sohn von Erffurt abbezuhollen zu lassen &c.

Wan ich dan nuhe mehr der trostlichen zuuorsicht vnd hoffnunge bien, zu e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] sie werden meynen vbergebenen riechtiegen vnd wahren proces des wahren vnd gerechten aurum pottabile philosophorum dasselbige zu machen jn genaden mit guttem fleys durch lessen vnd vbersehen haben, welcher sich dan auch wahr vnd wahrhafftieg recht also befindenn wierdt, ahn welchem e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] im geringsten nicht misgedancken schopffen oder vorbemuglichen achten sollen, dan jch erfrauwe mich solcher wahrheit vnd wiessenschafft darmit ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] auch wielß Gott erfræyhen wiel, so fernen das mier e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] auff das erste, alß muglichen selbern jn genaden darzuuor [f. 200v] helffen werden, damit ich solches hohe, hohe, geheymme vorsiegelte Gottes werck bey e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mochte ahnrichten vnd laborirren, wohe es sein kan zu Cassel &c.

Wohe fernen e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] nicht etwan selbern balte zu Cassel seindt oder daselbesten den furstlichen hoffhalt haben vnd halten wurden, so kontte ich doch gleych wohl zu e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] auff das erste ahn kommen vnd bey e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] seinn vnd nach aller notturfft mit e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] von diesem meynen vbergebenen proces zureden vnd allen mundlichen bericht das bey e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] thun, dan eß wiel zum aller ersten hoch vonnotten sein, das ich erstlichen die gutten vngerischenspecies (wie dan in dem proces) vormeldet wirt selbern darnach ziehen vnd ein kauffen muß, dan ich weyß vnd kenne solche matteria garwohl, wie ich dan auch alhier in Erffurt bey mier solcher vngerischer matteria oder species etzliche stucke vnd proben habe, welche ich dan e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] zu meyner ersten vnd nechsten ahn kunfft selbern zeygenn vnd weysen wil, die mier zu diesem wercke bedorffen vnd nottieg dar zu seindt &c.

Zum andern so mussen solche erkauffte vngerische species aller zum ersten vorherro gereynieget vnd zum zartten calcke vndt saltze zubereyttet vnd gemacht werden, ehe mann mit der rechten distelation vmbgehet, dann alle species die mussen zuuoren erstlichen in aller bereyttschafft, jm vorradt, reynne zu bereyttet sein, mit welchen species man wol 2 monnat diselbiegen zu reyniegen mus vmb gehenn vnd das man also, also balte, neben solcher zeit, wohe man eß nicht haben kan, ein laberthorium ahn zurichten, zu gelegener zeit jn mittels darbey ein laberthorium ahnrichten kan, wohe man wiel, zu Cassel oder Marpurck, nach dehme es e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] gefallen magk. &c.

[f. 201r] Dan diesse meyne arbeit, vormoge meynes vbergebenen proces, wan man solche jhre calcke vnd saltze spirytualischs machen vndt distelieren vnd dreyben will, so mus eß geschehen jm sommer, jn heyssen warmmen dagen, daruon dan die philosophen schreiben, so ist nuhe alhier ahn e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] meinn vnderthenieges bietten vnd begehren, e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] wollen solchem meynem vnderthenigem schreyben, auch meynem richtiegenn, wahren vnd vordraubeten geheymen vnd von Gott beschertten gegebenen proces drauben vnd glaubenn gebenn vnd z usolchem vorstehenden klucke zu diesser kunst ahn ordenunge thun lassenn, damit mier nach e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] genedieges abbbeschiedes jungst in Erffurt jn genadenn mit mier vorlassen ein wagen vnd pferde vnd zehrunge mier zu zuschicken solches geschehen mochte, bey prieffes zeygern diesem botten domit ich auff das erste die species vnd matterian reyniegen vnd zurichten mochte, dan ich, ich wil, wielß Gott der herr mit diesem vorsthehenden wahren wercke, e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] erfreyhen vnd solches offenbahrenn, welches dan e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] zu grosser wolfardt der hochsten medicine vnd grossen nutzen gereychenn vnd gedeygen sol wils Gott der herre, ammen &c.

Ferner was ahn belanget den losen Doctoer Dauit Leypzieger , alhier in Erffurt, seyne bedrieglichen falschen schreyben, welches ehr ahn e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] vor diessem hat gethan, das habe ich der faculdet der medicine alhier in Erffurt ahngetzeiget, das e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] gesinnet vnd bedacht seindt, das gantze werck, des Dauit Leypziegers ahn herre, gen Erffurt ahn die faculdet zu vber schicken, was ehr ahn e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] geschrieben, domit sie sich seyner vnwahrheit konnen ersehen vnd auch [f. 201v] dar gegen e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] wiederumb jn aller vnderthenickeit allen gegen bericht dorauff thun &c. Wohe fernen nuhe e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] dieselbiegen sachen auch ahn herre schicken wolten, so kontte solches priffes zeiger, mein botte mitte ahn herr gen Erffurt briengen &c.

Vnd was ahn belanget diesem meynem vberschieckten botten, so wil ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] zum vndertheniegsten gebetten haben, e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] woltten doch ihme das bottenlon geben lassen. Es ist ein gutter frommer man, er wiert sich aller billiekeit deshalben vornehmen lassen.

Solches habe ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] in aller vndertheiekeit vnd bestes schreybes meynes hertzens vnd leybeß vormogenß nicht vorhalten konnen oder wollen &c.

Wohe fernnen nuhe, e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] hieran ein genediges gefallen haben, so konnen e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mier solches wiederumb jn genaden zuuersthehen geben lassen &c.

Vndt wil hier mit e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] vnd derselbiegen hochlopliche furstliche liebe gemahl vnd so wohl die hochlopliche furstliche liebe junge herrschafft dem lieben frommen Gott in seynen vetterlichen schutz vndt schiermen gantz dreylichen beuohlen habenn &c.

Datum Erffurt, den 17. aprilis anno 1611.

E[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] vndertheniegster vnd willieger

Heynrich Schwann, burger in Erffurt, wohnhafftig bey den prediegern &c.