Gansler 1699 Lugenschmid

From Theatrum Paracelsicum
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Author: Rupert Gansler
Title: Lugenschmid
Year: 1699
Soure: Rupert Gansler, Lugenschmid/ Das ist: Unter dem Schein der Warheit verborgener anjetzo aber entdeckter Welt-Betrug, vol. 1, 2nd ed., Augsburg and Dillingen: Johann Caspar Bencard 1699, p. 388–390
Language: German
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=838

Daß disem Läster deß Aberglaubens das weibliche Geschlecht vilmehr ergeben seye/ als das mannliche/ ist gar zu bekant: doch aber befinden sich in dergleichen närrischen Aberwitz nit nur allein gemeine/ sondern so gar auch Vornehme verwicklet/ welche sich mit ihrer Einbildung so hoch stimmen/ daß sie alles glauben möglich zu seyn/ und sich so spöttlich verliehren.

Also hat sich vor allen verlohren der von so Vilen geprisene Philippus Theophrastus Bombastus von Hohenheimb/ sonst insgemein Paracelsus genant/ und sich dergestalten verstigen/ daß ihme ein wahrhaffter gottsförchtiger Christ ohne grosse Gefahr der Seelen nicht darff nachfolgen. Aber gleich wie die Wissenschafft mit der Demuth vergschwistriget/ durchsuchet die Klufften und Grufften/ ja das Centrum und Mittel-Punct der Erden/ und alldorten die verborgene Schätz der Natur mit demüthiger Wissenschafft findet; also herogegen wird alles Speculieren/ welches mit einem hochträchtigen Aberwitz vereinbahret/ und sein Centrum im Lufft suchet/ endlich nichts anders antreffen und fin- [p. 389] den/ als ein Confusion, ein Unordnung/ ein Zerstörung der Weißheit und spate Reu. Also hat es erfahren Theophrastus, welcher sich zu schreiben nit gescheuet als wären neben denen Menschen welche von Adam herstammen/ noch vier andere Geschlechter: als nemblich die unter der Erden intituliert er Pygmaeos und Gnomos; die im Wasser Nymphen und Undenas; die im Lufft Sylphas und Melusinas; und endlich die im Feur Vulcanos und Salamandras. Fürwahr mich gedunckt/ Theophrastus habe mehr Mucken im Kopff gehabt/ als daß dergleichen eingebildete Menschen sich solten in den vier Elementen befinden/ welche er zwar alle der Allmacht GOttes zuschreibet/ beyneben aber GOtt mit seinem abgerglaubischen Handel und Wandel die Ehr nimmt/ indeme er gedachten Fabel-Menschen so vil natürliche Würckungen zuschreibet/ die doch nur von dem laidigen Sathan zum Theil Verblendungs-Weis/ zum Theil in der Sach selbsten das aberglaubische Wesen fortzupflantzen vollzogen werden.

Jch bin hier nit gesinnet/ alle die Wissenschafft deß Paracelsi zu verachten/ dann es ist bekant/ daß er zimlich tieff der Natur habe in das Hertz gesehen/ wann es nur bey denen natürlichen Wissenschafften hätte sein Verbleiben gehabt; nachfolgendes aber/ was er dociert/ ist unzulässig und ärgerlich/ nemblich: Quod Asini imago, si in Chrysolito fit, virtus ejus erit futura prognosticare, & praedicere. Das ist: Welcher die Bildnuß deß Esels in dem Edelgstein eines Chrysoliti gestochen oder geschnitten bey sich trage/ derselbige habe die Gnad/ künfftige Ding vorzusagen. Woraus dann gnugsam erscheinet/ wie der Teuffel mit gemeldtem Theophrasto und anderen seines gleichen [p. 390] abergläubischen Nachgrübleren gespielet/ und als Midas Brüder habe auf den Esel gesetzt/ der sie in das ewige Verderben getragen/ und nochdato allen Prognosticanten dorthin den Esel sattlet. Wer reiten will/ der reit.