Dedication, 1566-05-20, Marcus Ambrosius to Mayor and City Council of Danzig

From Theatrum Paracelsicum
Revision as of 20:58, 7 February 2023 by JP (talk | contribs) (Created page with "{{InfoboxParatext | Author=Marcus Ambrosius | Recipient=Bürgermeister und Rat der Stadt Danzig | Type=Dedication | Classification= | Date=1566-05-20 | Place=Neisse | Pages=8 | Language=deu | Editor=Julian Paulus | Source=Paracelsus, Meteora, ed. Marcus Ambrosius, 1566 | SourceBP=BP079 | ReprintedFrom= | Description= | Abstract= | Names= | Places= | Authorities= | Texts= | Note= | ID= | CP=0 }} BP079 {{Pagemark|sig|A2r}} Den Edlen/ Gestrengen/ Namhafften vnd Wolweysen...")
(diff) ← Older revision | Latest revision (diff) | Newer revision → (diff)
Author: Marcus Ambrosius
Recipient: Bürgermeister und Rat der Stadt Danzig
Type: Dedication
Date: 20 May 1566
Place: Neisse
Pages: 8
Language: German
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=1825
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Paracelsus, Meteora, ed. Marcus Ambrosius, 1566 [BP079]
CP: Not in Kühlmann/Telle, Corpus Paracelsisticum
Back to Paratexts
Back to Texts by Marcus Ambrosius

BP079

[sig. A2r] Den Edlen/ Gestrengen/ Namhafften vnd Wolweysen Herrn N. Bürgermeyster vnd Rathmannen der Kömniglichen Stadt Dantuzig in Preussen etc. meynen großgünstigen lieben Herrn vnd förderern.

Es haben die alten Philosophi/ vor eine grosse weissheit auff Erden gehalten/ so sich der Mensch was er sey selber erkennete/ vnd wann sein vrsprung oder herkommen sey/ bedechte/ darumb sie auch das dictum γνῶθι σεἀυτον das ist/ erkenne dich selber/ dem Apollini zugeeygnet/ als were es vom Himmel dem Menschen zum besten als ein Hoe Lehr zugesandt/ Dann weil Gott den Menschen die edleste Creatur auss sonderem rath geschaffen/ hatt er seine Göttliche weissheit in dieselbe als sein Ebenbild gepflantzet/ vnd jn gleich wie ein Spigel/ darinnen alle geschöpff vormercket/ wunderbarlicher weise formiret/ dauon er dann auch μικρόκοσμοσ [sig. A2v] die kleine Welt genandt ist worden/ So nun die Alten erfarene Menner dieses für eine grosse weissheit gehalten/ die menschliche Natur vnd eygenschafft zuerkennen. Jst gewiss auch jhr meynung gewesen/ das man die grosse Welt/ das ist/ den gantzen vmbkreis so von Gott dem Allmechtigen/ geschaffen/ eygentlichen erkündige/ vnd sich darinnen spigele. Dann weil die gantze Welt gleich wie eine zeitliche wonungk dem Menschen zugetheilet/ wil vns von nöten sein/ das wir solcher wonung/ stelle/ Natur/ gelegenheit vnd operation rechtschaffen erkennen. Gleich wie einem Wandersman wol anstehet/ des Landes arth vnnd eygenschafft/ dadurch er zuwandern vormeinet fleissig zuerforschen. So wil vns die wir inn dieser Welt wandersleute sein/ nicht weniger gebüren jhre Natur vnd die wirckung der vier Corporum des Himels/ der Lufft/ des Wassers vnd der Erden/ von welcher alle ding jhren vrsprung haben/ vnnd daraus fliessen/ auch inn dieselbe nach jhrer resolution widerumb sich kehren/ mit allem fleis zuergründen/ daher kommen viel vnd mancherley Bücher die sie mit grossem fleis vns geschrieben/ vnd darinnen des Himels lauff/ der Sternen wirckung/ jhr eygenschafft vnd jnfluentz zuuorstehen gegeben haben/ vns darum mitgetheilet/ das wir in derselben weisheit vnd göttlichen erfarung vns auch befliesseten/ Darzu ist von Gott dem Allmechtigen die vernunfft/ der vorstandt/ ja Gottes Ebenbildt inn die [sig. A3r] Menschen eingepflantzet/ das sie sich derselben gebraucheten/ die werck Gottes erkenneten/ jhn für den rechtschaffenen Werckmeister hilden/ auch erwegten das solchs alles dem Menschen zu gutte vnnd zu seiner vnderhaltung gemacht/ sich derselben anmossete/ sie geniesse vnd Gott dafür danckete. Diss lehret vns die rechtschaffene Philosophia das erkentnus der weisheit/ welche aller ding der menschlichen vnd Götlichen vrsprung herkommen vnd nutzbarkeit ergründet/ vnd vns in diesen vnderweiset. Diese kunst haben die alten Heydnischen Philosophy hoch geachtet/ ob sie schon in diesem tunckelen licht der Natur so durch das fleisch tieff verschattet den rechten Meister vnd weg nicht haben erkennen mögen/ so haben sie sich doch hoch darinnen befliessen vnd durch jhre stette mühe dahin gebracht/ dz sie vieler natürlichen dingen lauff erfunden/ dadurch sie von den Menschen vorstendige vnd Weltweyse Leute geachtet: als gewesen sind bey den Ægyptijs die Gymnosophistæ, bey den Indis die Brachmanni, die nicht allein mit d...ehr[n1]/ sondern auch mit eusserlichen eingezogenen leben/ die anderen weit vbertroffen. Von solcher Philosophia haben jr viel geschrieben/ als Plato, Aristoteles, Democrit: &c. vnnd andere mehr/ aber die haben des rechten grundes weit gefehlet/ dann sie sich alleine inn diesen jrdischen dingen bekömmert/ jhr herkommen vnd vndergang nach menschlichem synn vorgegeben: von den himlischen aber haben sie auff [sig. A3v] das einfaltigste vnd schlechste geredet/ wie wir sehen in jhren meteoris da sie aller impression vnd wirckung/ so im Himel/ Lufft/ Wasser vnd Erden geschehen/ diese materia vnd vrsprung gesetzet/ nemblichn die exhalationes oder dünste die in der Erden sein/ oder vber die Erden erhaben werden/ vnd græè ατμίϛ vnd ἀναθυμίασιϛ genennet/ jhr causa efficiens sey die würmbde des Himels vnd kelte der Lufft/ Das aber in diesen vnd andren himlischen vnnd jrdischen operationibus ein grössers dahinden sey/ vnnd viel ein treffenlicher causa efficiens dieses ausrichte/ ist aus tieffer ergründung dieses waren vnd hochuerstendigen Mannes des Theophrasti Paracelsi lehre wol zuuernemen/ der nicht von solchen dingen redet die kein wesen haben/ vnd allein mit der Imagination begrieffen werden/ als do ist jhre prima materia welches alelr Aristotelischen Philosophy grundfest ist/ vnd allein νοθῶ λογισμῶ das ist mit einem wahn erkent wird/ sondern er sagt von den wesentlichen principijs Mercurio, Sale & Sulphure die in einem jeden dinge zufinden/ vnd wider darein inn jhrem vndergang resoluirt werden. Wiewol etzliche dieses Hochgelarten Mannes ergründte warheit tadeln das er ein ander Philosophia dann die gemeinen Physici fürbringet. So findet sich doch im werck vnd ein jeder so diesen dingen fleissiger nachtrachtet/ mus bekennen/ das des Theophrasti lehr vnser Christlichen Religion gemess/ die geschöpffe Gottes hoher ergründet/ dann Aristoteles vnd alle [sig. A4r] andern Philosophi je gethan haben/ dauon weit laufftiger konde geschrieben werden/ aber vmb der kurtze wille wil ichs bleiben lassen vnd nur ein klein Exempel anzeigen. Aristoteles den sie für den gewaltigsten Philosophorum haltendt/ schreibet in seiner Physica das der Wind nichts anders sey dann ein vorsamblung vieler dünste die aus der Erden gezogen vnd in der Lufft hin vnd her getrieben werden/ welches so man fleissiger betrachtet/ leichtlichen befunden wirdt/ das es gar zu geringe vnd seychte dauon geredet ist/ wie konden die winde so richtig jhre angulos halten/ das der von Orient jener von Occidente bliesse/ der von Mittag jener von Mitternacht keme/ so es nur ein dunst wer der hin vnd her wie ein fligende feder getrieben würde?

Alhier aber wir was gewissers vnnd gründtlichers gesagt/ das die Sternen oder jre specifica forma der geist inn Sternen/ ja Gott selber als durch sein geschöpff die winde erwecket den regen vnnd wolcken machet/ wie der Psalmist saget/ Qui producit ventos de thesauris suis &c. Item. Qui dat niuem sicut lanam nebulam sicut cinerem spargit. Also wirdt auch von den anderen impressionibus von den Aristotele gar liderlichen geredet/ das sie alle aus dem dunst vnnd rauch herkommen/ Welches alhier kürtzlich darumb vormeldet wirdt/ damit ein jeder fleissig acht darauff gebe/ vnd nicht eher richte oder tadele dann ers recht vorstanden habe/ Sonder ein jeder lese vnnd ergründe es mit fleis/ hernach [sig. A4v] balde er die Physicos gegen einander/ vnd letzlich mag er iudiciren, welcher den rechten kern am besten troffen. Es sol auch niemandt wunder nemen/ das der treffliche Lehrer Theophrastus von seinen Elementis anders als Aristoteles redet/ vnd die vier corpora den Himel/ Lufft/ Wasser/ Erde/ Mütter nennet/ Also redet der geist Gottes durch den Esdram[m1] vnd saget/ das die Erde jhre matricem das ist/ jhre mutter habe/ die inn jhrer Jugendt grössere ding gebieret/ im Alter kleinere/ vnd sol dieses weniger dann nichts jemanden jrren/ Dergleichen möcht jemandt zweifeln wie die Sterne den regen machen/ so jr keiner solchs nicht genugsam fassen vnd vorstehen kan/ aus deme was aus diesem Buch gesaget wirdt/ so glaube man den Propheten/ das Gott inn der Schöpffung die Wasser inn zwey theil getheilet/ eins in die hohe/ das ander auff die Erden geordnet/ dann also sagt er:[m2] Et secundo die creasti spiritum firmamenti, & imperasti ei vt diuideret, & diuisionem faceret inter aquas, vt pars quædam sursum recederet, pars vero deorsum maneret. Dauon haben auch die He...i dem Himel Haschamaim welches ein Compositum ist von dem wörtlein Ham das ein stelle heisset vnd maim das heist Wasser/ das der Himel ein stelle sey da viel wassers ist/ Daraus genugsam zuuorstehen das diese Philosophia von den Heydnischen geduncken weidt vnderschiden/ die vnser Christliger Religion gemes/ die Göttlichen werck vns rechtschaffener vor die augen [sig. A5r] helt/ den Schöpffer vnd Werckmeister fein furbildet vnd aller ding einen besseren grundt lehret. Wie dann solchs inn diesem Buch fleissig vormeldet wirdt/ welches bisher vorhalten worden/ da es mir aber sonderlichen zu handen kommen/ hab ichs vor vnbillich geachtet/ das dasselbige lenger vordrucket/ sonder vielmehr zu erklerung Gottes geschöpffe vnnd errettung der warheit/ aufs ehest an tag gebracht würde.

Weil aber die Bpcher des tewren vnnd von Gott gelerten Mannes Theophrasti von vielen gehasset/ das sie nicht das alde Liedlein/ sondern was hohers vnd wichtigers singen/ habe ichs nach gemeinem gebrauch vnder ansehlichen schutz bewaren wollen/ damit vnerfarne Leute ein abschew trügen/ dis ohn vrsache zutadlen/ vnnd zu solchem schutz aus grosser bewegnuss/ die Edlen/ Gestrengen/ Namhafften vnd Wollweysen Herrn N. Bürgemeister vnd Rathmanne der löblichen Stadt Dantzig/ meine besondere günstige Herren vnd forderer/ erkieset/ Dann ich vnlengst aldo gewesen vnd vnd von vielen/ auch Rathspersonen allen gutten vnd geneigten willen erfahren/ hat mir gebüren wollen/ solche feundtligkeit mit nichte in vorgessen zustellen/ sondern wiederumb nach möglichem fleis zuuorschulden. Bin derhalben zur anzeigung meines danckbaren gemüts dieses Buch des weitberümbten Mannes Theophrasti Paracelsi, in Ewer Gestrengen Namhafften namen inn druck zuuorfertigen bewogen worden/ gantz fleissig [sig. A5v] bittende/ dasselbe mit geneigtem willen auffzunemen/ vnd dieses vbertrefflichen Mannes Bücher durch Ewer hülff vnd Authoritet/ zu erklerung der warheit/ vnnd erkündigung vieler hohen vnnd wichtigen dingen/ günstig helffen befördern vnnd an tag zubringen/ Welches ich mich gegen Ewer Gestrengen vnd Namhafften gunsten gentzlichen getröste/ die sonsten aus angeborner Tugent gutte Künste sonderlich lieben vnd stets zu promouiren geneigt/ werden solch Göttlich vnnd Gott gefellig werck/ zu sonderem danck annemen vnd jhn gefallen lassen. Thue mich hiemit in Ewer Gestrengen Namhafften gunsten dienstlichen empfehlen/ Jhnen von Gott dem Allmechtigen alle wolfart/ glückselige regierung/ leibes vnd der seelen gesundheit von hertzen wünschende.

Datum Neyss den Zwantzigsten Mey/ Anno M. D. LXvj.

E[wer] G[estrengen vnd] N[amhafften] Dienstwilliger Marc[us] Ambr[osius] N[issensis].


Apparatus

Notes

  1. d...ehr] [Exemplar beschädigt]

Marginalia

  1. In margin: Esdræ 4. Cap: 5.
  2. In margin: Esdræ: 4. Cap: 6.