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| VL16=6$Wilhelm Kühlmann$Der Sohn des luth. Pfarrers Johann Friedrich Eisenmenger besuchte das Gymnasium zu Straßburg (1551), studierte in Wittenberg (immatr. 24. 11. 1551, Baccalaureus: 25. 2. 1552), hielt sich dann − zeitweise zusammen mit seinem engen Freund Sigismund Melanchthon, dem Neffen des Reformators und späteren Heidelberger Medizinprofessor (seit 1562), − in Heidelberg auf (immatr. 17. 7. 1552), setzte aber (wieder mit S. Melanchthon) bald darauf das Studium in Tübingen fort (immatr. 14. 11. 1552). Dort erwarb er die Magisterwürde (31. 1. 1554). Anschließend reiste er zu einem etwa einjährigen Aufenthalt nach Wittenberg zurück, wo ihn eine lebensbedrohende Krankheit befiel, von der er dank der Bemühungen unter anderem von Caspar Peucer (1525−1602), Arzt und Melanchthons Schwiegersohn, geheilt wurde. Peucer war es wahrscheinlich auch, der S. unter Einfluss Melanchthons von der iatromathematisch-astrologischen Medizin überzeugte (Müller-Jahncke 1985, 233 f. u. ö.). Von Wittenberg aus unternahm S. einen Abstecher nach Rostock. Nach Tübingen zurückgekehrt, erhielt er dort am 30. 9. 1557 die lectio mathematices et astronomiae, wurde am 30. 1. 1558 in die Artistenfakultät aufgenommen und am 31. 10. 1564 zum Doktor der Medizin promoviert. Während der Tübinger Jahre lernte S. auch Michael → Toxites, den nachmals berühmten Paracelsisten kennen (s. CP II, Nr. 40−42), damals (1557−60) Professor für Poesie, zeitweise sogar Dekan der Artistenfakultät. Dass S. schon zu dieser Zeit (also vor 1560) durch Toxites persönlich zum Paracelsismus bekehrt wurde, ist nach der Chronologie der beiderseitigen Schriften und Editionen eher unwahrscheinlich. Toxites und S. müssen sich jedoch nicht nur gut gekannt haben, sondern bald auch gemeinsame Sympathien für unzünftige Wissenschaftskonzepte empfunden haben. Darauf deutet jedenfalls die Tatsache, dass Toxites unmittelbar nach seiner paracelsistischen Wende und als Arzt in Straßburg im Anhang von S.’ Rede De Methodo ( Wc 3; 1563) ein an den Leser gerichtetes Gedicht veröffentlichte, in dem er S.’ Thesen auch im Namen des Paracelsus verteidigte (Abdruck CP II, 886). </br> Im Jahre 1567 sah sich S. genötigt, vielleicht im offenen Streit mit dem Theologen Jakob Andreae (so später Gottfried Arnold, Qr ), die Univ. Tübingen wegen seiner schwenckfeldianischen Ansichten zu verlassen (letzte Besoldung Pfingsten 1567). Am Hof des Mgf.en Karl von Baden-Durlach (dort bis etwa 1572), von einem luth. Prediger attackiert, ging S. als Leibarzt in den Dienst des Marquard von Hattstein (1529−1581), Bf. von Speyer (s. CP II, Nr. 51), dies wohl auch auf Vermittlung der schwenckfeldischen Familie Streicher aus Ulm (Belege b. Rhein 1995, 85). Daneben wurde er von anderen Höfen und Potentaten, etwa in Köln und Straßburg, herangezogen, hielt sich zeitweise auch in der Heimatstadt Bretten auf. Bf. Marquard stand im Ruf, die schwenckfeldischen ‚Häretiker‘ nicht nur zu protegieren, sondern auch ihre Auffassungen zu teilen. Jedenfalls spricht alles für Mielkes Diagnose, in S. „eine entscheidende Stütze“ des Speyerer Schwenckfelder-Konventikels zu sehen, „vielleicht sogar den Motor der schwenkfeldischen Bewegung überhaupt nach dem Tod ihres Begründers 1561“ (1976, 79). </br> In den sporadisch erhaltenen Briefzeugnissen bzw. in diversen Erwähnungen des S. und seines Bruders David († 1595), Arzt in Speyer und Anhänger Valentin → Weigels, fassen wir den Austausch mit Kollegen wie dem Astronomen Michael Maestlin ( Wa 1) sowie mit einer weiten Gruppe von religiösen Dissidenten bzw. Paracelsisten, unter ihnen Helisaeus → Röslin, der sich als Schüler von S. betrachtete, Oswald → Croll, Gerhard → Dorn ( Qa ), Daniel → Sudermann ( Wa 4) und Leonhard → Thurneisser ( Wa 1).
| Paulus1994=351-352$Geboren am 28. September 1534 in Bretten, gestorben am 28. Februar 1585 in Bruchsal. </br> Samuel Eisenmenger (Eysenmenger, Siderocrates) studierte 1551/52 in Wittenberg, wo er unter Melanchthon zum Magister promoviert wurde, und 1552-54 in Tübingen an der Artistenfakultät. In Heidelberg wurde er zwar 1552 immatrikuliert, hat dort aber wohl nicht studiert. In Tübingen lehrte er seit 1556 Mathematik und erhielt dort 1564 die medizinische Doktorwürde. Darauf trat er als Leibarzt in die Dienste von Markgraf Karl von Baden-Durlach, des Kölner Erzbischofs, des Bischofs von Straßburg und des Speyerer Bischofs Marquard von Hattstein (1529-1581). Er veröffentlichte eine Reihe medizinischer Werke, korrespondierte mit Leonhard Thurneisser und war mit Helisäus Röslin und Gerhard Dorn bekannt. Unter Paracelsisten war er vor allem durch die Herausgabe der <i>Cyclopaedia Paracelsica Christiana</i> (ohne Ort [Straßburg] 1585) bekannt. Widemann besaß einige Astrologica und eine antilutherische Abendmahlsschrift aus seiner Feder. Aus dem Besitz Daniel Sudermanns ist handschriftlich Eisenmengers Traktat <i>Vom Ersten Adam vor vndt nach seinem Fall, Sündt vndt Erbsündt; Auch von Christo dem Andern Adam vndt seinen Glidern, vndt Ihrem Ersten vnd Andern Standt</i> (1582) überliefert. Ein Tagebuch Eisenmengers ist seit dem letzten Krieg verschollen.
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=== Main Sources ===
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Stefan Rhein, Die Cyclopaedia Paracelsica Christiana, in: Enzyklopädien der Frühen Neuzeit, 1995; DOI: 10.1515/9783110930603.81


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Revision as of 21:07, 23 April 2024



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Stefan Rhein, Die Cyclopaedia Paracelsica Christiana, in: Enzyklopädien der Frühen Neuzeit, 1995; DOI: 10.1515/9783110930603.81

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