Oswald Crollius, Alchemomedizinische Briefe 1585 bis 1597, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1998, 198
Messinus, Peter Ludwig (Pierre Massin): Ein Alchemiker im Dienste von * Ernst von Bayern, zunächst tätig in Freising, dann in Köln und Lüttich.
Die Auffassung, M. sei „inconnu“ (Halleux, 1983, S. 259; ders./Benès, 1995, S. 26), ist unzutreffend: Ernst von Bayern schickte in chimicis ein gewisses „schreiben, so ich [Ernst] von dem Massino empfangen, in originali“ an Kaiser * Rudolf II. (Ernst, Brief an Rudolf II., Arnsberg, 14. Januar 1597, in: Wien, HHStA); weitere Spuren hinterließ seine alchemische Tätigkeit in der Schrift De lapide philosophorum (unermittelt; vermerkt von Borel, 1656, S. 147) und in einem Augmentum Messini, das vom Laboranten Wolf Döpfer in Lüttich vor 1598 ‘ins Werk’ gesetzt worden ist (Prag, Strahov-Bibliothek, Ms. 1686, S. 8–9).
M. unterhielt Beziehungen mit * J. Huser (Br. Nr. 25); zum anderen hatte er aus Freising Briefe an * F. Kretschmer geschickt (in: Bamberg, SA, C 2 Nr. 1442) und sich mit Kretschmer 1594 in Regensburg getroffen (Br. Nr. 24), so daß es nicht verwundert, wenn im alchemischen Kretschmer/Hiller-Briefwechsel gelegentlich von M. die Rede ist (J. Hiller, Brief an Kretschmer, Ansbach, 25. November 1594, in: Bamberg, SA, C 2 Nr. 1442, Br. Nr. 51). – Seine ständige Präsenz im Croll/Kretschmer-Briefwechsel beruht auf dem Umstand, daß Croll in M. einen ungewöhnlich erfolgreichen Transmutationsalchemiker sah; Croll suchte deshalb über Kretschmer von M. eine pulvrige Arkansubstanz zu erlangen (ein in der Alchemia transmutatoria metallorum taugliches ‘Multiplikationspulver’ bzw. eine ‘weiße Medizin’), ferner Informationen über die Laborpraxis des M.