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| Crollius1998=173-175$<i>Duchesne (Quercetanus), Joseph(us)</i> (ca. 1544–1609): Der aus der Gascogne stammende D. studierte unter anderem in Montpellier und erwarb 1573 in Basel den medizinischen Doktorgrad (die Promotion fand im Hause Theodor Zwingers im Beisein von Zwinger, * J. Bauhin und * F. Platter statt; vgl. Gilly, 1977, S. 115 f.). Anschließend lebte er eine Zeitlang in Lyon, wo er eine reiche Erbin (Anne Trye, verwandt mit dem Humanisten Guillaume Budé) heiratete und ein Anwesen erwarb, nach dem er bisweilen den Titel „Sieur de la Violette“ führte. Wegen seines calvinistischen Glaubens, vielleicht auch durch verwandtschaftliche Beziehungen seiner Frau bewogen, wandte er sich nach Genf (dort Bürgerrecht 1584), wurde Mitglied des Rates der Hundert und zu diplomatischen Missionen herangezogen. In Paris, wo D. spätestens seit dem Edikt von Nantes (1598) lebte und nach Aufenthalten in der Tourraine und im Périgord auch starb, ernannte ihn König * Heinrich IV. zu seinem Leibarzt. D.s Tochter Jeanne heiratete 1602 den Genfer Diplomaten Joachim Duport, einen in die Schweiz geflüchteten Protestanten. </br> In mehreren Werken bewährte sich D. als Verfasser französischer Lehrdichtungen (u. a. <i>La Morocosmie</i>, Lyon 1583; <i>Le Grand Miroir du Monde</i>, Lyon 1587, 1593), als christlicher Lyriker, ja sogar als Autor eines Dramas über Begebenheiten der Schweizer Geschichte (<i>L’Ombre de Garnier Stoffacher, Suisse, tragicomedie</i>, Genf 1584). D.s wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung liegt in der Übernahme und Adaption des Paracelsismus und der alchemisch-hermetischen Medizin, die er in zahlreichen Kontroversen verteidigte, im einzelnen auch mit dem Galenismus zu vermitteln suchte (unter anderem <i>Responsio</i> auf die Angriffe von Jacques Aubert, Lyon 1575). Die meisten seiner Lehrbücher wurden mehrfach aufgelegt, zumal in Deutschland, teilweise auch in die Volkssprache übersetzt. Dazu zählen Anweisungen zur Behandlung von Schußwunden (<i>Sclopetarius</i>, Lyon 1576), die <i>Pharmacopoea dogmaticorum restituta</i> (Leipzig und Paris 1607, 25 Editionen in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts), sein Traktat <i>Ad veritatem hermeticae medicinae ex Hippocratis veterumque decretis […] responsio</i> (Paris 1603) und sein <i>Diaeteticon polyhistoricon</i> (Paris 1606). Im letzten Kapitel dieses Werkes (<i>De Vinis, Aquis, Hydromelitibus medicamentosis</i>) offenbart D. in einem „Encomium Chymiae“ wissenschaftliche Einstellungen, die denen Crolls gewiß entsprachen (zit. nach der Ausgabe Genf 1626, S. 403 f.): [...] </br> Vor allem während seines Aufenthaltes am Hof des alchemisch interessierten Landgrafen Moritz von Hessen, „dem Gelehrten“ (reg. 1592–1627), wo D. in einem eigenen Laboratorium experimentierte (1605/06), bahnten sich zahlreiche Kontakte zu deutschen Chemikern und Ärzten an. Widmungsschreiben und Beigaben der gedruckten Werke bezeugen einen weiten Radius illustrer Ansprechpartner, darunter Erzbischof * Ernst von Köln, Christian von Anhalt, Heinrich Julius von Braunschweig, aber auch Michael Maier (ca. 1568–1622), einer der namhaften Anhänger der hermetischen Naturphilosophie und frühen Verteidiger der Rosenkreuzer. </br> Crolls offenbar durchaus vertrauensvolle Beziehungen zu D., die ihren Niederschlag in den hier abgedruckten Briefen der Jahre 1591/92 (Reste einer offenbar längerfristigen Korrespondenz) finden, sind in ihren Ursprüngen nicht zu rekonstruieren. Nicht nur im Einsatz für die paracelsistische Medizin, sondern auch in der Hinwendung zu einer davon beeinflußten hermeneutischen Korrespondenztheorie, der sogenannten Signaturenlehre, verstärkten sich das Band gemeinsamer Interessen und eine Allianz wissenschaftlicher Überzeugungen. Noch vor dem Erscheinen des Crollschen Signaturentraktats (1609; siehe Croll, ed. Kühlmann/Telle, 1996) publizierte D. einschlägige Theorien in seinem <i>Liber de priscorum philosophorum verae medicinae materia</i> (Saint Gervais 1603). Crolls Briefe an D. enthalten nicht nur Einzelheiten zu Theoremen und praktischen Problemen der Transmutationsalchemie, zur Antimonlehre, Salzalchemie, zur Vitriolherstellung oder zur Zubereitung verschiedener Tinkturen (mit beigegebenen Rezepten), sondern führen mit ihren diversen Nachrichten auch weit hinein in das Netzwerk naturphilosophisch interessierter Ärzte. </br> Einzelheiten der Vita D.s, auch die Bibliographie, Überlieferungs- und Rezeptionsgeschichte seiner Werke, erst recht sein verstreuter Briefwechsel (u. a. Kassel, Hamburg, Basel) sind nur in Ansätzen erforscht.
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Latest revision as of 18:33, 19 April 2024



Joseph Duchesne
First Names: Joseph, Josephus
Given Names: Duchesne, Quercetanus




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