Difference between revisions of "Biographies/Johannes Posthius"

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| CP1=642-644$P. wurde am 15. Oktober 1537 in Germersheim/Pfalz geboren und war früh verwaist. Am 1. Mai 1554 immatrikulierte er sich an der Universität Heidelberg, und im Herbst 1555 wurde er in das gerade von Kurfürst Friedrich II. zur Unterstützung bedürftiger Studenten eingerichtete Sapienzkollegium aufgenommen. 1556 war er Baccalaureus Artium, 1558 Magister. Sein Lehrer in der Dichtung wurde Petrus Lotichius Secundus, einen Mäzen fand er in dem Comburger Propst Erasmus Neustetter. Nach mehrjähriger Lehrtätigkeit am Heidelberger Pädagogium führte ihn eine akademische Hochschulreise 1563-68 nach Italien (Padua, Venedig, Bologna, Florenz, Siena, Rom) und Frankreich (Montpellier, Valence, Paris). Am 4. Oktober 1565 immatrikulierte er sich in Montpellier für Medizin und erwarb 1567 in Valence den medizinischen Doktorgrad. Nach ärztlicher Praxis in den Niederlanden und dem vergeblichen Versuch, Feldarzt im Heer Herzog Albas zu werden, wurde er Ende 1568 von Erasmus Neustetter, der inzwischen Domdekan zu Würzburg war, zum Leibarzt des Fürstbischofs (seit 1574 Julius Echter von Mespelbrunn) berufen. Wohl aus konfessionellen Gründen ging P. 1585 als Leibarzt des Pfalzgrafen Johann Casimir nach Heidelberg, wo er die schon lange bestehenden Kontakte zu Paul Schede Melissus intensivierte. Als viele Gelehrte Heidelberg wegen einer Pestepidemie 1596 verließen, begab er sich nach Mosbach, wo er am 24. Juni 1597 starb. </br> P. ist unstreitig als Lotichius-Schüler einer der bedeutendsten neulateinischen Dichter der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Deutschland. Seine zuerst 1580 erschienenen Parerga poetica (ergänzte und überarbeitete Auflage 1595) zeigen erste Einflüsse der niederländischen und französischen Dichtung der Spätrenaissance (z. B. Passerat, Dousa, Baudius). Viele Gedichte (Auswahl in: HL, 1997) propagieren vor der Folie der römischen und neulateinischen Liebeselegie ein bürgerliches Gelehrten- und Familienideal, das Motive und Farben aus der Spannung von beruflicher Situation (Arzt) und Poetenexistenz gewinnt. Besonders die Neigung zur Idylle und die sparsame Verwendung des antiken mythischen Apparats erinnern an Tibull. </br> Als Arzt widmete sich P. der Herausgabe medizinischer Lehrbücher. Im Jahre 1570 erschienen in Basel eine Überarbeitung der mittelalterlichen lateinischen Übersetzung einer arabischen Diätlehre aus der Feder des Isaacus Iudaeus, d.i. Yishaq ibn Sulaiman, Al-Isra'ili (s. Karrer, 1993, S. 392f.), 1571 eine Sammlung von Vorlesungen des in Montpellier lehrenden und P. einst beherbergenden Mediziners Laurent Joubert (s. Karrer, 1993, S.61f. und S. 393-396), schließlich 1590 die Edition eines anatomischen Standardwerkes des Realdus Columbus: De re anatomica libri XV, das P. um eigene anatomische Beobachtungen ergänzte (s. Karrer, 1993, S. 507f.). In deutscher Sprache trat P. vor allem als Autor gereimter Gesundheitsregeln hervor (zunächst wohl als Einzeldruck publiziert, dann als Beigabe zu Guilhelmus Fabricius Hildanus/ Wilhelm Fabry (1560-1634): Christlicher Schlafftrunck, 1624; 1628 wieder gedruckt in Fabrys SchatzKämmerlein der Gesundheit; s. Karrer (1993), S. 549f.; Strein (1997). Dazu trat eine teilweise in einen Reimdialog gefaßte Lehrschrift Von dem newen erfundenen Sauwrbrunnen zu Langen Schwalbach (1582): s. Karrer (1993), S. 450f. sowie vor allem Strein (1997). </br> P. wechselte u. a. mit Joachim Camerarius d. Ä. (s. Nr. 2) und d. J. (s. Nr. 3), mit Johann Crato, Carolus Clusius, J. Lipsius, N. Frischlin und Marquard Freher Briefe; aus dem Wolff/P.-Briefwechsel erhielten sich ein Brief des P. (Würzburg, 5. März 1571; Karrer, 1993, Nr. 28) und mehrere Briefe Wolffs (Brechtold, 1959, S.272: aus den Jahren 1568- 1572). </br> P, der im »Paracelsista« Jonas Albertus einen »nugator maximus« erblickte (P. an Camerarius d. J., Januar 1582; Karrer, 1993, S. 239), gehörte zu den galenistischen Arzthumanisten. Gefördert von Interessen an Medicamenta chemica (P. betrieb gemeinsam mit J. Camerarius d. J. eine Art Labor) unterhielt P. aber auch freundschaftliche Beziehungen zu erklärten Paracelsisten (H. Wolff/Nürnberg, Th. Birckmann/Köln), ja gesellte sich zu den Lesern der Astronomia magna Hohenheims (P.' Brief an J. Camerarius d. J., Würzburg 1584; Karrer, 1993, S.266, 268). </br> Lit.: Ludwig Dindorf: Die Handschrift des Henricus Stephanus. [Xenophon- Ausgabe von 1581 mit handschriftlicher Widmung an Johannes P.], in: Neue Jahrbücher für Philologie und Pädagogik 103 (1872), S. 563f.; ADB, Bd. 26 (1888), S. 473-477 ([Franz Xaver v.] Wegele) und 29 (1889), S. 776 (Holstein); Joseph Propst: Geschichte der Stadt Germersheim. Speyer 1898, S. 382-386; Schroeter (1909), S. 253-266; Karl Schottenloher: Pfalzgraf Ottheinrich und das Buch. Münster 1927, S. 94-98; Emil Heuser: Johann P., Hofmedicus in Heidelberg, in: Mannheimer Geschichtsblätter 29 (1928), Sp. 52-58 [fehlerhaft]; Ludwig Krauß: Ein vornehmlich von fränkischen Gelehrten im sechzehnten Jahrhundert gestifteter Mäßigkeitsverein. Ansbach 1928; A. Becker: Arzt, Dichter und Postreiter. Ein Stück Kulturgeschichte um den Alt- Heidelberger Johann P. (1537-1597), in: Heidelberger Fremdenblatt Nr. 12 (1936), S. 7-10; H.v. Jan: Das Familienwappen des Johann Ρ Eine Studie über das Posthorn in der Heraldik, in: Pfälzische Postgeschichte 10 (1955), S. 7-9; Gordon W. Marigold: Die deutschsprachige Dichtung des Johannes P. Betrachtungen zur literarischen Tätigkeit des Würzburger Leibmedicus Julius Echters, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 25 (1973), S. 33-48; Bodo Guthmüller: Picta Poesis Ovidiana, in: Renatae litterae. Festschrift für August Buck zum 60. Geburtstag. Hrsg. von Klaus Heitmann und Eckart Schroeder. Frankfurt/M. 1973, S. 167-192; bes. 167-181; Nachdr. in ders.: Studien zur antiken Mythologie in der Renaissance. Weinheim 1986, S. 101-116; Pierre Laurens: Le »Dizain de Neige«: Histoire d'un poème, ou Des sources Latines du petrarquisme européen. In: Acta Conventus Turonensis (1980), S. 557-570; Wiegand (1984), S. 230- 235, 415f., 516f.; Klaus Karrer: Ut amoris, ac observantiae aliquod extare t testimonium. Untersuchungen zum Selbstverständnis neulateinischen Dichtens am Beispiel des Johannes P. (1537-1597), in: Festschrift für Paul Klopsch. Hrsg. von Udo Kindermann u. a. Göppingen 1988 (Göppinger Arbeiten zur Germanistik 492), S. 144-174; Parnassus Palatums (1989), S. 72-79, 236-239, 286-288; Adalbert Eischenbroich: Die deutsche und lateinische Fabel der frühen Neuzeit. Tübingen 1990. Bd. 1, S. 285-288; Bd. 2, S. 139-141, 272-274; Literaturlexikon, ed. Killy, Bd. 9 (1991), S.219 (Hermann Wiegand); Jürgen Strein: Die deutschsprachigen medizinischen Lehrdichtungen des Johannes P., in: Daphnis 22 (1993), S. 473-485; Karrer (1993): maßgebliche Biographie mit Verzeichnis der Werke und Briefe, jedoch ohne Kenntnis der im Briefbuch H. Wolffs bewahrten Korrespondenz zwischen P. und Heinrich Wolff ; Hans-Jürgen Horn: Die Tetrasticha des Johann Posthius in Ovids Metamorphosen und ihre Stellung in der Überlieferungsgeschichte, in: Die Rezeption der Metamorphosen des Ovid in der Neuzeit: Der antike Mythos in Text und Bild, hgg. von Hermann Walter und Hans-Jürgen Horn, Berlin 1995 (Ikonographische Repertorien zur Rezeption des antiken Mythos in Europa, Beihefte, 1), S. 214-223; HL (1997), S. 707-750 (zweisprachige Textauswahl) mit Kommentaren (S. 1365-1394). 
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Revision as of 14:05, 5 May 2024



Johannes Posthius



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