Difference between revisions of "Biographies/Johannes Oporinus"

From Theatrum Paracelsicum
(Created page with "{{subst:Bio}}")
 
 
(2 intermediate revisions by the same user not shown)
Line 34: Line 34:
| DedicationsFrom=
| DedicationsFrom=


| WikiData=
| WikiData=Q115941$Johannes Oporinus
| GND=
| GND=118736396
| Ärztebriefe=
| Ärztebriefe=00000255


}}
}}


{{BioPrinted
{{BioPrinted
| CP2=92-97$Johannes Oporinus (25. Januar 1507 - 6. Juli 1568), Sohn des aus Straßburg stammenden Malers Johannes Herbst oder Herbster (gest. 1552), war nach schwierigen Jugendjahren Inhaber einer der bedeutendsten Druckereien Basels. </br> O. besuchte die Schule in Straßburg, kurze Zeit in Basel auch die Universität, mußte sich jedoch bald seinen Lebensunterhalt als Lehrer an der Klosterschule von St. Urban im Kanton Luzern verdienen. Um 1526 kehrte er nach Basel zurück, wirkte als Schulmeister, besorgte Kopierarbeiten für den Drucker Johannes Froben und trat im Jahre 1527 - angeblich auf Vermittlung des Reformators Johannes Ökolampad - als Famulus in den Dienst des an der Universität tätigen Paracelsus (zu seiner Basler Lebensstation März 1527 bis Ende Januar 1528 vgl. Blaser, 1979), dessen Vorlesungen er nachschrieb. Den aus Basel flüchtenden Paracelsus begleitete O. wohl auch noch bei dessen Aufenthalt im nahen Elsaß (1528). Berühmt wurde ein erst 1565 zu Papier gebrachter, spätestens seit 1570 handschriftlich verbreiteter und in der Paracelsus-Biographik höchst einflußreicher kritischer Briefbericht (s. Benzenhöfer, 1989; Gunnoe, 1994, S. 146-148, zur Rezeption in Erastus' De medicina nova, 1571/73, der frühesten gedruckten Version; deutsche Übersetzung bei Steinmann, 1966, S. 4 f.), in dem O. seine Erfahrungen mit Paracelsus zusammenfaßte. </br> Nach kurzer Tätigkeit an einer Schule wurde O. im Jahre 1533 zum »Latinae linguae professor« ernannt. Ein Jahr später heiratete er in zweiter Ehe Maria Ficina, Tochter eines Goldschmieds und Wechslers, Schwägerin von Robert Winter, der mit anderen eine Verlagsgesellschaft gründete, an der sich O. mit Rat und Tat beteiligte (Steinmann, 1966, S. 10-12). Im Zuge der sich verschärfenden religiösen Konflikte in Basel wechselte O. im Frühjahr 1538 auf eine besoldete Lektur für Griechisch und leitete daneben die Burse im ehemaligen Augustinerkloster. Diese Tätigkeit gab er 1542 auf, um sich dem Verlagsgeschäft zu widmen (dazu im einzelnen Steinmann, 1966, S. 20 ff.) und bald mit spektakulären Druckvorhaben aufzutreten: darunter mit der Veröffentlichung von Vesals bahnbrechender De humani corporis Fabrica (1543, 2. Auflage 1555) und der heftig umkämpften, zunächst von der Zensur behinderten lateinischen Koranübersetzung des Theodor Bibliander (erschienen 1543). Mit dem Druck von Guillaume Posteis De orbis terrae concordia (1544) wurde ein Grundbuch der christlich-muslimischen Verständigung publiziert (zu O. und Postel neben Steinmann, 1966, auch Plath, 1974, bes. S. 50-52), Vorbote der in zahlreichen späteren Werken dokumentierten Aufmerksamkeit, mit der O. die christlich- osmanischen Konflikte publizistisch begleitete (dazu Gilly, 1985, S. 222-226). O.' oft als zweideutig bewertete Haltung in konfessionellen Fragen, seine im verdüsterten intellektuellen Klima Basels mißtrauisch beäugten Verbindungen mit katholischen Würdenträgern, aber auch sein privater wie geschäftlicher Umgang mit manchen der mittlerweile als häretisch eingestuften protestantischen Gelehrten zeitigten eine Kette von Auseinandersetzungen und Denunziationen bis hin zur zeitweiligen Verhaftung. Sebastian Castellio (1515-1563), Gegner Calvins und bedeutendster Vorkämpfer der religiösen Toleranz, arbeitete seit dem Frühjahr 1545 in O.' Druckerei als Korrektor und publizierte dabei unter O.' Mithilfe auch zahlreiche eigene Werke (Guggisberg, 1997, S. 48-51 u. ö.). Doch weder der Absatz der von O. besonders gepflegten Ausgaben antiker Schriftsteller noch die Publikationen neuerer humanistischer Werke (darunter von Juan Luis Vives und anderen Spaniern: Gilly, 1985, S. 185-210) konnten verhindern, daß sich finanzielle Kalamitäten vermehrten und O. schließlich seinen Betrieb kurz vor seinem Tode verkaufen mußte. Dazu kam privates Unglück: der Tod seiner zweiten Frau im Jahre 1564. O.' dritte Frau, Witwe des Buchdruckers Johannes Herwagen, starb am 17. Juli 1565, vier Monate nach der Eheschließung. Faustina, O.' vierte Frau, Tochter des Bonifacius Amerbach, gebar ihm schließlich noch in seinem Todesjahr sein erstes und einziges Kind, einen Sohn. </br> Toxites kannte O. gewiß aus persönlichem Umgang seit seinen Aufenthalten in Basel (u.a. 1546, 1548/49) und stand mit O., wie aus anderen Briefen des O. hervorgeht (s. Schmidt, 1888, S. 59) spätestens seit den fünziger Jahren in Korrespondenz: als Buchkäufer, als Autor eines Kommentars von Pseudo-Ciceros Rhetorica ad Herennium (1564: Schmidt, 1888, S. 122, Nr. 17) und einer Paideusis Protreptike ad [...] Eduardum VI. Angliae, Franciae et Hyberniae Regem, fidei defensorem, die 1552 in Basel bei O. erschien (nach Schmidt, 1888, S. 121, Nr. 11), bald auch, wie der nachstehende Brief bezeugt, als editorisch engagierter Paracelsist, der sich wie andere Gesinnungsgenossen um O.'  »Collectanea« bemühte, die angeblich »direkt aus dem Munde des Paracelsus « stammten. Diesbezügliche handschriftliche Bestände bedürften genauerer Untersuchung: so etwa die »Collectanea Oporini quae ipse viuente Theophrasto (cum ipsius discipulus esset) conscripsit«, UB Erlangen Ms. 999, Bl. 473-504, anschließend Bl. 505 ff. Materialien »ex Toxitae scriptis«; vgl. die knappe Beschreibung (ohne Hinweis auf Toxites) in: Katalog der Handschriften der UB Erlangen, Bd. II. Die lateinischen Papierhandschriften, beschrieben von Hans Fischer. Erlangen 1936, S. 532, Nr. 999. </br> Manche der Einzeldrucke und der in Husers großer Ausgabe der naturkundlichen Paracelsica abgedruckten Schriften lassen durch Hinweise der Herausgeber bzw. Bearbeiter erkennen, daß sie direkt oder gegebenenfalls in Form lateinischer (auch von O. verfaßter) Übersetzungen aus den von O. verwahrten Hinterlassenschaften des P. stammen. Gilly (2001, S. 32-34) hat die diesbezüglichen Angaben zusammengestellt. Sie werden hier im folgenden mit Genehmigung des Verfassers wörtlich übernommen. Die Hinweise auf Sudhoff beziehen sich auf Sudhoff (Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften, 2 Bde., 1894, 1899). Zu Bodenstein und Dors vgl. die Biogramme in CP, Bd. 1. </br> [...] </br> Gelegentlich chargiert O. als Figur mehr oder weniger populärer Belletristik - so in Vincenz P. Weber: Paracelsus. Dramatisches Gedicht in 3 Akten. Wien 1854 (O. als schurkischer Schüler des Paracelsus, später als sein Mörder in Salzburg; tritt auf zusammen mit den »treuen« Schülern Agrippa und »Franz von Thurneysser« [!!]); Robert Delavault: Paracelse. Portrait d'un rebelle. Lyon 1999. </br> Lit.: Andreas Iociscus: Oratio de ortu, vita et obitu Ioannis Oporini Basiliensis. Straßburg: Theodosius Rihel 1569: deutsche Paraphrase dieser um einen Verlagskatalog ergänzten lateinischen Gedenkschrift mit Teil-Faksimile des Drucks bei Hieronymus (1993), S. 401-412; ADB, Bd. 24 (1887), S. 381-387 (Steift); Schmidt (1888), S. 59 u ö.; Max Geiger: Die Basler Kirche und Theologie im Zeitalter der Hochorthodoxie. Zollikon-Zürich 1952, S. 24-27; Peter Bietenholz: Der italienische Humanismus und die Blütezeit des Buchdrucks in Basel. Die Basler Drucke italienischer Autoren von 1530 bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Basel und Stuttgart 1959 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 73), bes. S. 106-108; Martin Steinmann: Johannes Oporinus. Ein Basler Buchdrucker um die Mitte des 16. Jahrhunderts. Basel und Stuttgart 1966 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 105): hier Hinweise auf die ältere Literatur; ders.: Aus dem Briefwechsel des Basler Druckers Johannes Oporinus, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 69 (1969), S. 103-204; Uwe Plath: Calvin und Basel in den Jahren 1552-1556. Basel und Frankfurt 1974 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 133); Robert-Henri Blaser: Paracelsus in Basel. Festschrift für Professor Robert- Henri Blaser zum 60. Geburtstag. Sieben Studien des Jubilars mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Kurt Goldammer. Muttenz/Basel 1979; Mary Ella Milham: Oporinus, Olivarius and Pomponius Mela, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 80 (1980), S. 133— 144; Benzing (1982), S.38f.; Carlos Gilly: Spanien und der Basler Buchdruck bis 1600. Ein Querschnitt durch die spanische Geistesgeschichte aus der Sicht einer europäischen Buchdruckerstadt. Basel und Frankfurt/M. 1985 (Basler Beiträge zur Geschichtswissenschaft, Bd. 151); Udo Benzenhöfer: Zum Brief des Johannes Oporinus über Paracelsus. Die bislang älteste bekannte Briefüberlieferung in einer >Oratio< von Gervasius Marstaller, in: Sudhoffs Archiv 73 (1989), S. 55-63 (mit Hinweisen auf die ältere Literatur: Sudhoff, Geyl, Gilly, Domandi); Charles D. Gunnoe. Jr.: Thomas Erastus and his Circle of Anti-Paracelsians (1994); Hans R. Guggisberg: Sebastian Castellio 1515-1563. Humanist und Verteidiger der religiösen Toleranz im konfessionellen Zeitalter. Göttingen 1997; Die Amerbachkorrespondenz (ed. Hartmann/Jenny), passim; Carlos Gilly: Die Manuskripte in der Bibliothek des Johannes Oporinus. Verzeichnis der Manuskripte und Druckvorlagen aus dem Nachlass Oporins anhand des von Theodor Zwinger und Basilius Amerbach erstellten Inventariums. Basel 2001 (Schriften der Universitätsbibliothek Basel, Bd. 3). 
}}
}}



Latest revision as of 11:34, 18 May 2024



Johannes Oporinus



Education and Professional activity

University education

Professional activity

Network

Writings

Publications:

Manuscripts:

Letters:

Online Sources

Wikipedia

Dictionaries

Portraits

Printed Sources

Dictionaries

Main Sources

Pre-1800

Other

Portraits