Difference between revisions of "Biographies/Johann Rudolph Glauber"

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| VL17=3$Simon Brandl$'''Vita''' Der Sohn eines Barbiers erwarb seine chemischen Kenntnisse auf pharmazeutischem und metallurgischem Gebiet als Autodidakt (zur Vita insgesamt Link 1993). Der Besuch der Lateinschule, der ihm ein universitäres Studium ermöglicht hätte, blieb ihm wahrscheinlich verwehrt. Schon früh begab er sich auf eine langwährende Wanderschaft: Um 1625/26 hielt er sich in Wien auf, wo er vom Fleckfieber befallen wurde. Als sich sein Gesundheitszustand verschlimmerte, suchte er die Paul-Quelle bei Wiener Neustadt auf, durch deren natriumhaltiges Wasser er geheilt wurde. 1626 verweilte er in Salzburg, wo er das Grab des Paracelsus besuchte. Von Salzburg führte ihn sein Weg nach Basel. Auch Paris will G. besucht haben. 1632 hielt er sich in Frankfurt/Main auf, wo er sich mit dem Verkauf selbstfabrizierter Feuerspiegel finanzierte. </br>  </br> Spätestens 1635 versah er im Dienste Lgf. Georgs II. von Hessen-Darmstadt die fürstliche Hofapotheke. Im selben Jahr heiratete er eine Gießener Bürgerin, die ihm einen Sohn gebar, der offenbar früh verstarb. 1639 führte ihn sein Weg erneut nach Frankfurt und nach Bonn, wo er sich von seiner Frau wegen Untreue trennte. 1640 begab er sich nach Amsterdam, wo er vorübergehend im Haus des Chemikers Johann Morian(1591−1668), eines Weggefährten Samuel Hartlibs (1600−1662), wohnte. </br>  </br> Im Frühjahr 1641 vermählte er sich mit der Flensburgerin Helena Cornelisz, die bis 1653 acht Kinder zur Welt brachte. Im Sommer 1644 siedelte G. nach Utrecht über. Im März 1647 kehrte er kurzzeitig nach Amsterdam zurück, wollte dort aber aus klimatischen Gründen nicht bleiben und zog am 28. 8. 1647 nach Arnheim, wo er sich jedoch nicht lange halten konnte. </br>  </br> Zurück in Amsterdam wandte sich G. verstärkt der gewerblichen Nutzung der Chemie zu. Dafür mietete er ein großes Haus mit Laboratorium, in dem er mehrere Gehilfen beschäftigte. Das Gewerbe entpuppte sich jedoch als finanzieller Misserfolg, so dass das Anwesen versteigert und das Laborinventar gepfändet wurde. </br>  </br> Aus G.s Briefkontakt mit dem Arzt Otto Sperling (1602−1681) geht hervor, dass er 1650 den Entschluss fasste, die Niederlande zu verlassen und in das befriedete Deutschland zurückzukehren (A1, 215 f.). Über Bremen, Kassel und Hanau gelangte er nach Wertheim (Langguth 1997) und schließlich 1651 nach Kitzingen, wo er ein Haus erwarb, das er mit einem Laboratorium ausstattete (Gebelein/Werthmann 2008 u. 2011). Seinen Broterwerb sicherte er sich durch die Produktion von Wein, Bier, Schnaps, Essig und Heilmitteln. Zudem versuchte er sich in Transmutationsalchemie. Zu seinen Mitarbeitern zählten zu dieser Zeit Johann Daniel Crafft (1624−1697) und Christoph Fahrner (1616−1683/88). </br>  </br> 1654 kam es zwischen G. und Fahrner zum Zerwürfnis: G. hatte diesen gegen Entgelt in geheime Verfahrenstechniken eingeweiht und ihm ferner zugesagt, ihn in Metalltransmutation zu unterweisen. Letzteres hatte er jedoch immer weiter aufgeschoben, worauf Fahrner sein Geld zurückverlangte. Als dies kein Gehör fand, bot Fahrner die Rezepte, die ihm G. anvertraut hatte, zum Verkauf an. Der wirtschaftliche Schaden, der G. dadurch entstand, gab Anlass zu einer Fehde der beiden Chemiker, die bis 1657 in mehreren Streit- und Verteidigungsschriften ausgefochten wurde (Qa3−5; Wc7 f., 10 u. 13). </br>  </br> 1654 zog G. nach Anfeindungen durch die Kitzinger Weinküfer, die mit ihm um das Vorkaufsrecht der Weinhefe konkurrierten, nach Frankfurt. 1655 nahm er einen Auftrag in Köln an. Im Folgejahr siedelte er erneut nach Amsterdam über. Hier gelangte er als Betreiber mehrerer Laboratorien zu beträchtlichem Ruhm. 1660 erhielt er Besuch von dem jungen Johann Joachim → Becher. Auch kam es im selben Jahr zu einem Treffen mit dem Physiker und Naturphilosophen Samuel de Sorbière (1617−1670). Zudem unterhielt er Kontakte zu Kg.in Christina von Schweden und Kg. Friedrich III. von Dänemark. </br>  </br> Ab 1661 begann er aufgrund seines verschlechterten Gesundheitszustands damit, Teile seines Laborinventars zu verkaufen. 1663 empfing er, inzwischen arbeitsunfähig, den Physiker Balthasar de Monconys (Qa8, 179). Ab 1666 dauerhaft bettlägerig, verkaufte er 1668 seine Bücher und restlichen Laborgeräte. Er starb 1670; der mit G. befreundete Bergwerksingenieur und Chemiker Goossen van Vreeswyk berichtet von G.s Begräbnis (Qa9).
| VL17=3$Simon Brandl$'''Vita''' Der Sohn eines Barbiers erwarb seine chemischen Kenntnisse auf pharmazeutischem und metallurgischem Gebiet als Autodidakt (zur Vita insgesamt Link 1993). Der Besuch der Lateinschule, der ihm ein universitäres Studium ermöglicht hätte, blieb ihm wahrscheinlich verwehrt. Schon früh begab er sich auf eine langwährende Wanderschaft: Um 1625/26 hielt er sich in Wien auf, wo er vom Fleckfieber befallen wurde. Als sich sein Gesundheitszustand verschlimmerte, suchte er die Paul-Quelle bei Wiener Neustadt auf, durch deren natriumhaltiges Wasser er geheilt wurde. 1626 verweilte er in Salzburg, wo er das Grab des Paracelsus besuchte. Von Salzburg führte ihn sein Weg nach Basel. Auch Paris will G. besucht haben. 1632 hielt er sich in Frankfurt/Main auf, wo er sich mit dem Verkauf selbstfabrizierter Feuerspiegel finanzierte. </br> Spätestens 1635 versah er im Dienste Lgf. Georgs II. von Hessen-Darmstadt die fürstliche Hofapotheke. Im selben Jahr heiratete er eine Gießener Bürgerin, die ihm einen Sohn gebar, der offenbar früh verstarb. 1639 führte ihn sein Weg erneut nach Frankfurt und nach Bonn, wo er sich von seiner Frau wegen Untreue trennte. 1640 begab er sich nach Amsterdam, wo er vorübergehend im Haus des Chemikers Johann Morian(1591−1668), eines Weggefährten Samuel Hartlibs (1600−1662), wohnte. </br> Im Frühjahr 1641 vermählte er sich mit der Flensburgerin Helena Cornelisz, die bis 1653 acht Kinder zur Welt brachte. Im Sommer 1644 siedelte G. nach Utrecht über. Im März 1647 kehrte er kurzzeitig nach Amsterdam zurück, wollte dort aber aus klimatischen Gründen nicht bleiben und zog am 28. 8. 1647 nach Arnheim, wo er sich jedoch nicht lange halten konnte. </br> Zurück in Amsterdam wandte sich G. verstärkt der gewerblichen Nutzung der Chemie zu. Dafür mietete er ein großes Haus mit Laboratorium, in dem er mehrere Gehilfen beschäftigte. Das Gewerbe entpuppte sich jedoch als finanzieller Misserfolg, so dass das Anwesen versteigert und das Laborinventar gepfändet wurde. </br> Aus G.s Briefkontakt mit dem Arzt Otto Sperling (1602−1681) geht hervor, dass er 1650 den Entschluss fasste, die Niederlande zu verlassen und in das befriedete Deutschland zurückzukehren (A1, 215 f.). Über Bremen, Kassel und Hanau gelangte er nach Wertheim (Langguth 1997) und schließlich 1651 nach Kitzingen, wo er ein Haus erwarb, das er mit einem Laboratorium ausstattete (Gebelein/Werthmann 2008 u. 2011). Seinen Broterwerb sicherte er sich durch die Produktion von Wein, Bier, Schnaps, Essig und Heilmitteln. Zudem versuchte er sich in Transmutationsalchemie. Zu seinen Mitarbeitern zählten zu dieser Zeit Johann Daniel Crafft (1624−1697) und Christoph Fahrner (1616−1683/88). </br> 1654 kam es zwischen G. und Fahrner zum Zerwürfnis: G. hatte diesen gegen Entgelt in geheime Verfahrenstechniken eingeweiht und ihm ferner zugesagt, ihn in Metalltransmutation zu unterweisen. Letzteres hatte er jedoch immer weiter aufgeschoben, worauf Fahrner sein Geld zurückverlangte. Als dies kein Gehör fand, bot Fahrner die Rezepte, die ihm G. anvertraut hatte, zum Verkauf an. Der wirtschaftliche Schaden, der G. dadurch entstand, gab Anlass zu einer Fehde der beiden Chemiker, die bis 1657 in mehreren Streit- und Verteidigungsschriften ausgefochten wurde (Qa3−5; Wc7 f., 10 u. 13). </br> 1654 zog G. nach Anfeindungen durch die Kitzinger Weinküfer, die mit ihm um das Vorkaufsrecht der Weinhefe konkurrierten, nach Frankfurt. 1655 nahm er einen Auftrag in Köln an. Im Folgejahr siedelte er erneut nach Amsterdam über. Hier gelangte er als Betreiber mehrerer Laboratorien zu beträchtlichem Ruhm. 1660 erhielt er Besuch von dem jungen Johann Joachim → Becher. Auch kam es im selben Jahr zu einem Treffen mit dem Physiker und Naturphilosophen Samuel de Sorbière (1617−1670). Zudem unterhielt er Kontakte zu Kg.in Christina von Schweden und Kg. Friedrich III. von Dänemark. </br> Ab 1661 begann er aufgrund seines verschlechterten Gesundheitszustands damit, Teile seines Laborinventars zu verkaufen. 1663 empfing er, inzwischen arbeitsunfähig, den Physiker Balthasar de Monconys (Qa8, 179). Ab 1666 dauerhaft bettlägerig, verkaufte er 1668 seine Bücher und restlichen Laborgeräte. Er starb 1670; der mit G. befreundete Bergwerksingenieur und Chemiker Goossen van Vreeswyk berichtet von G.s Begräbnis (Qa9).
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Johann Rudolph Glauber



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