Difference between revisions of "Biographies/Joachim Morsius"

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{{BioPrinted
| Killy=8$Joachim Telle$M. gehörte zur begüterten Goldschmiedfamilie Mors/Moers/Mohres in Hamburg. Nach Studien in Rostock (1610), Leipzig u. Jena, die der Theologie, aber auch philolog. u. medizinisch-naturkundl. Wissensgebieten galten, folgten Reisen nach Stettin (1616), Hamburg u. Leiden, dann nach Dänemark (Treffen mit Conradus Aslacus, Kopenhagen 1617), Pommern u. England (Freundschaft mit Jakob Fetzer; Treffen mit Cornelis Drebbel, John Owen, Matthias Leius, Ben Jonson, London 1619; Robert Fludd). Weitere Stationen seines von erhebl. Unstete geprägten Lebens bildeten nach 1620 wieder Hamburg, Lübeck (1624) u. andere norddt. Orte; dann hielt sich M. in Stockholm auf (Treffen mit Johannes Bureus, 1624), in Amsterdam (1625), Kopenhagen (1627) u. Leiden (1628), allerorten in stetem Gespräch mit hervorragenden Angehörigen der Bildungselite seiner Zeit. Seine Wege führten ihn schließlich in den dt. Südwesten zu Johann Valentin Andreae in Calw (1629) u. in Straßburg zum Dichterarzt Johann Nikolaus Furich (1630) u. Matthias Bernegger , dann zurück in den Norden (Lübeck 1633, Kopenhagen 1634). Im Zuge seiner gerichtl. Erbschaftskonflikte nahm man M. in Hamburg wegen angebl. Geisteskrankheit in Gewahrsam (1636-1640); schließlich lebte M. wieder in Holstein u. – wohl angezogen vom Alchemikerkreis am Gottorfer Hof Herzog Friedrichs III. – in Schleswig. </br> M. schloss mit führenden Humanisten (Hugo Grotius, Janus Gruterus, Melchior Goldast) persönl. Bekanntschaft u. führte eine umfängliche, heute freilich nur bruchstückhaft bekannte Korrespondenz. Sein hohes Ansehen in der zeitgenöss. Respublica litteraria dokumentiert eine Vielzahl von Preisgedichten auf M. (teilweise gedr. bei Moller 1744), u. a. verfasst von Henrich Hudemann , Andreas Tscherning , Johann Arndt (»testimonium amoris«), August Buchner, Michael Maier, Gruterus, Caspar Barläus, Daniel Heinsius u. Owen. Kultur- u. literargeschichtlich markante Züge verdankt M. seiner »theoalchemischen Wende«: Unter Impulsen der rosenkreuzerischen Reformbewegung, dokumentiert in M.' autobiografisch getönter Epistola sapientissimae FRC remissa (o. O. u. J. [ca. 1618]), wandelte sich der christlich-reformator. Humanist seit dem zweiten Jahrzehnt des 17. Jh. in einen theosoph. »Enthusiasten«, stieß nun zum protestant. Dissidentenlager u. öffnete sich zunehmend der alchemoparacelsist. Naturkunde. M. näherte sich Arndt (1620) u. Melchior Breler (1621), schloss mit namhaften Anhängern Böhme s Bekanntschaft (Johannes Staricius, Balthasar Walther, Johann Angelius Werdenhagen) u. wechselte mit ihnen Briefe ( Abraham von Franckenberg , 1636), traf Zentralgestalten des frühneuzeitl. Paracelsismus (Karl Widemann, Augsburg), Hermetiker bzw. Alchemiker ( Henricus Nollius , Maier, Johann Grasse , Adrian von Mynsicht, Wendelin Sybelist, Thomas von Rappolt ), Theoalchemiker ( Johann Rist , 1636) u. scharfe Kirchenkritiker (Christoph Andreas Rasel). 1624 u. 1632/33 führten seine vermeintlich »fanatischen Irrtümer« u. »schwärmerischen Händel« zu offenen Konflikten mit Rat u. Geistlichkeit in Lübeck. </br> M. verfasste nach schulhumanist. Manier seit 1610 gedruckte Casualdichtungen; vorab aber nahm er sich der Herausgabe ausgewählter Schriften eines Joseph u. Julius Caesar Scaliger, Peter u. Wilhelm Lauremberg, Paulus Merula, Grotius, Isaac Casaubon, Johann Heinrich Alstedt, Johann Brenz, Carolus Clusius, Janus Dousa, Duncan Liddel u. anderer Autoren an u. besorgte den Druck eines gegen die span. Politik in den Niederlanden gerichteten Speculum consiliorum Hispanicorum (Leiden 1617). </br> Spuren hinterließ M.' »theoalchemische Wende« vornehmlich in Textausgaben (Henricus Nollius: Via sapientiae triuna. o. O. [1620]. Cornelis Drebbel: Tractatus duo. Hbg. 1621. Alexander v. Suchten: De vera medicina. Hbg. 1621. [Pseudo-]Paracelsus: Magische Propheceyung [...] Von Entdeckung seiner 3. Schätzen. Philadelphia [Amsterd.?] 1625), aber auch in der Überlieferungsgeschichte frühneuzeitl. Hermetica: M. unterstützte Widemann bei Verkäufen sowohl der literar. Hinterlassenschaft des paracelsist. Theosophen Adam Haslmayr (Nuncius Olympicus Von etzlichen geheimen Bücheren vnd Schrifften/ so ein fürnehmer [...] Theosophus vnd Medicus [...] zusammen gebracht. Philadelphia [Amsterd.?] 1626) als auch paracelsischer u. alchemoparacelsist. Schriften u. stand bei dieser Gelegenheit mit Landgraf Moritz von Hessen-Kassel (1627) u. Herzog August d. J. von Braunschweig-Lüneburg in Verbindung. Ferner beteiligte sich M. an reformerischen Sozietätsprojekten, machte sich z.B. 1629 zum Herold einschlägiger Pläne Andreaes u. regte Furichius zur Überarbeitung seiner mythoalchem. Lehrdichtung an (Chryseis. Straßb. 1631).
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Joachim Morsius



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