Difference between revisions of "Biographies/Georg Am Wald"

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| Crollius1998=<i>Am Wald, Georg:</i> geb. 1554 in Passau; gest. 1616 auf Gut Thürnhofen (bei Feuchtwangen/Franken). Jurist, Arzt, Arzneimittelunternehmer. </br> Nach Erwerb der juristischen Licentiatenwürde (Basel 1573) und Aufenthalt in Padua (1577/78 Promotion zum Dr. med.; persönliche Bekanntschaft mit Paulus Schede Melissus) lebte A. hauptsächlich als Stadtphysicus in Donauwörth, dann in Schwabach (1591) und auf Gut Thürnhofen (seit 1593). </br> A. veröffentlichte juristische Schriften (Thesen <i>De pauperie</i>, Basel 1578; <i>Gerichts Teuffel</i>, St. Gallen 1580 u. ö.; <i>Gerichtlicher Proceß</i>, 1580 u. ö.). Bekanntheit aber verschafften ihm seine Monographien über seine „Terra sigillata“ (St. Gallen 1581 u. ö.) und „Panacea Amwaldina“ (Frankfurt/M. 1591 u. ö.), eine (von manchen zeitgenössischen Fachleuten für alchemischen Zinnober gehaltene) Arznei, die in den 90er Jahren unter Kranken, Ärzten und Alchemikern eine Art Panaceamanie hervorrief. Ein bedeutender literarischer Gegner erwuchs A. in Andreas Libavius (<i>Neoparacelsica</i>, Frankfurt/M. 1594 [mit einem Schreiben an Crolls Briefpartner * J. H. Beyer]; <i>Gegenbericht Von der Panacea Amwaldina</i>, Frankfurt/M. 1595). </br> Ins Blickfeld Crolls rückte A. aufgrund der „Panacea Amwaldina“, einer Cause célèbre in der deutschen Pharmakotherapie des ausgehenden 16. Jahrhunderts: Croll beteiligte sich mit * W. Lavinius und * J. Duchesne am weitläufigen Disput über die Qualitäten des Am Waldischen Universalheilmittels; seine Vermutungen über metalltransmutatorische Tugenden der „Panacea Amwaldina“ (Br. Nr. 6) zeigen, daß sich Croll 1592 von Legenden bannen ließ, von denen die Panaceamanie der 90er Jahre maßgeblich genährt worden ist. Später dann beurteilte Croll die „Panacea Amwaldina“ als ein wirksames Placebo (<i>Basilica chymica</i>, 1623, S. 86). </br> Zu Am Walds Korrespondenten aus dem Crollkreis gehörte * J. Hiller (Müller-Jahncke, 1994, S. 261).
| Killy=1$Wolf-Dieter Müller-Jahncke$G. Baldinus, der sich spätestens seit 1573 Am Wald nannte, stammte aus einer Passauer Buchbinderfamilie. 1573 erlangte er an der Universität Basel den Titel eines Licentiaten der Rechte u. immatrikulierte sich 1577 in der Artesfakultät der Universität Pavia. Nach der Hochzeit mit Margarete Geßler 1578 promovierte A. im selben Jahr in Pavia zum Doktor der Philosophie u. Medizin, um 1580 in Donauwörth den Arztberuf auszuüben. </br> Nach der Veröffentlichung einiger jurist. Schriften erlangte er bald Ruhm mit seinem Universalheilmittel »Terra sigillata Amwaldina«, die er in den Schriften Bericht und Erklerung (1581, 1582) propagierte. Von Donauwörth nach Augsburg vertrieben, von dort aus aber wieder nach Donauwörth zurückgekehrt, wurde A. wegen theologischer Streitigkeiten 1590 aus städtischem Dienst entlassen. In Nürnberg veröffentlichte er einen Einblattdruck Newe wundergesicht vnd zeichen, in dem er die politischen u. religiösen Zustände in Donauwörth astrologisch zu deuten suchte. 1591 ging A. nach Schwabach u. nahm dort die Publikation seiner Panacea Amwaldina-Schriften Kurzer Bericht (1591, 1592, 1594), Vortrab (1595) u. Gemehrter Bericht (1601) auf. Von 1593 bis zu seinem Tod lebte A. auf Gut Thürnhofen bei Feuchtwangen; 1594 ging er nach dem Tod seiner ersten Frau eine zweite Ehe ein. </br> A. machte mit seinen Universalarzneimitteln ein Vermögen, war aber ständigen Angriffen ausgesetzt. Da er sich zu Paracelsus bekannte, war ihm Kritik seitens dessen Gegner gewiss, u. a. von Andreas Libavius , J. Postius, Joachim Camerarius d. J. u. Johannes Crato von Kraftheim. Insbesondere Libavius bekämpfte in verschiedenen Schriften, auf die A. stets antwortete, dessen Panaceen u. deren »krämerischen« Vertrieb. In der Tat hatte es A. nicht versäumt, Dankesbriefe in seinen Büchern zu veröffentlichen, u. er hatte Landgraf Georg v. Hessen zu überzeugen versucht, die Panacee umsonst an Arme abzugeben. </br> A. kann als einer der ersten Ärzte der Frühen Neuzeit gelten, die mit außerhalb der Apotheken vertriebenen Arzneimitteln unter dem Einsatz prämoderner Werbung ohne ärztl. Praxis ihren Lebensunterhalt bestritten.
| Crollius1998=159-160$<i>Am Wald, Georg:</i> geb. 1554 in Passau; gest. 1616 auf Gut Thürnhofen (bei Feuchtwangen/Franken). Jurist, Arzt, Arzneimittelunternehmer. </br> Nach Erwerb der juristischen Licentiatenwürde (Basel 1573) und Aufenthalt in Padua (1577/78 Promotion zum Dr. med.; persönliche Bekanntschaft mit Paulus Schede Melissus) lebte A. hauptsächlich als Stadtphysicus in Donauwörth, dann in Schwabach (1591) und auf Gut Thürnhofen (seit 1593). </br> A. veröffentlichte juristische Schriften (Thesen <i>De pauperie</i>, Basel 1578; <i>Gerichts Teuffel</i>, St. Gallen 1580 u. ö.; <i>Gerichtlicher Proceß</i>, 1580 u. ö.). Bekanntheit aber verschafften ihm seine Monographien über seine „Terra sigillata“ (St. Gallen 1581 u. ö.) und „Panacea Amwaldina“ (Frankfurt/M. 1591 u. ö.), eine (von manchen zeitgenössischen Fachleuten für alchemischen Zinnober gehaltene) Arznei, die in den 90er Jahren unter Kranken, Ärzten und Alchemikern eine Art Panaceamanie hervorrief. Ein bedeutender literarischer Gegner erwuchs A. in Andreas Libavius (<i>Neoparacelsica</i>, Frankfurt/M. 1594 [mit einem Schreiben an Crolls Briefpartner * J. H. Beyer]; <i>Gegenbericht Von der Panacea Amwaldina</i>, Frankfurt/M. 1595). </br> Ins Blickfeld Crolls rückte A. aufgrund der „Panacea Amwaldina“, einer Cause célèbre in der deutschen Pharmakotherapie des ausgehenden 16. Jahrhunderts: Croll beteiligte sich mit * W. Lavinius und * J. Duchesne am weitläufigen Disput über die Qualitäten des Am Waldischen Universalheilmittels; seine Vermutungen über metalltransmutatorische Tugenden der „Panacea Amwaldina“ (Br. Nr. 6) zeigen, daß sich Croll 1592 von Legenden bannen ließ, von denen die Panaceamanie der 90er Jahre maßgeblich genährt worden ist. Später dann beurteilte Croll die „Panacea Amwaldina“ als ein wirksames Placebo (<i>Basilica chymica</i>, 1623, S. 86). </br> Zu Am Walds Korrespondenten aus dem Crollkreis gehörte * J. Hiller (Müller-Jahncke, 1994, S. 261).
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Latest revision as of 12:43, 30 April 2024



Georg Am Wald
Other Names: Baldinus

Physician, jurist

born 1554 in Passau
died 20 October 1616 in Feuchtwangen




Education and Professional activity

University education

  • Bologna, University: 1573 lic. iur.
  • Padua: 1578 Dr. med. (Doctor bullatus; not at the University)

Professional activity

  • 1578 in Memmingen
  • 1581-1591(?) City physician in Donauwörth, removed 1590
  • 1591- in Schwabach and Thürnhofen near Feuchtwangen

Writings

Publications:

Manuscripts:

Letters:

Online Sources

Wikipedia

  • not in Wikipedia

Dictionaries

Portraits

Printed Sources

Dictionaries

Allgemeine Deutsche Biographie, vol. 1 1875, 418-419

  • DDL. Die Deutsche Literatur. Biographisches und bibliographisches Lexikon, ed. by Wilhelm Kühlmann et al., vol. 2/A/2, Stuttgart 2001, 662-672 n° 194: “Am Wald, Georg (Baldinus)” (by Wolf-Dieter Müller-Jahncke)

Main Sources

  • Gertraud Eichhorn: “Der Paracelsist Georg am Wald (1554–1616), ein gebürtiger Passauer. Ein Bericht”, in: Ostbairische Grenzmarken 38 (1996), 35-46
  • Wolf-Dieter Müller-Jahncke: “Georg am Wald (1554–1616). Arzt und Unternehmer”, in: Analecta Paracelsica. Studien zum Nachleben Theophrast von Hohenheims im deutschen Kulturgebiet der frühen Neuzeit, ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1994, 213-304

Pre-1800

Other

  • Stefan Helber: Das Medizinalwesen Donauwörth's unter besonderer Berücksichtigung der Stadtphysici, Bader und Barbiere vom ausgehenden Mittelalter bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts, MD thesis 1995, 34-35

Portraits