Difference between revisions of "Biographies/Ernest of Bavaria, Prince-Elector-Archbishop of Cologne"

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| Telle1991=$Kurfürst und Erzbischof von Köln, Bischof von Freising, Hildesheim, Lüttich und Münster (1554/1612), ein Förderer der Huserschen Paracelsusausgabe. </br> E. erbot sich spätestens 1585 zur „Befürderung / auch nottürfftigs Verlags“ der Paracelsusausgabe Husers. Im Zuge dieser „Befürderung“ wurde Huser zum kurfürstlichen Rat ernannt und vermutlich von E. geldlich unterstützt, wie dies noch 1595 der Fall war (Nr. 14); vielleicht auch wurde der Buchdrucker K.  Waldkirch mit einem Druckkostenzuschuß bedacht. Zum anderen bewirkte E. bei  Philipp Ludwig, daß ihm H.  Kilian am 3. Mai 1585 in Freising zahlreiche „Theophrastische bücher“ übergab und sich Huser nun bei seiner Paracelsusausgabe auf diese und andere von Kilian in Neuburg gehütete Paracelsica stützen konnte (Nr. 10). Im Jahre 1589 hielt Huser jedenfalls fest, E. habe die Entstehung der Ausgabe in maßgeblicher Weise gefördert: Der Leser habe zwar manchen Helfern für die Ausgabe zu danken, „Fürnemlich aber dem Hochwürdigsten […] Fürsten […] Ernesten […] / meinem gnedigsten Herrn“. </br> Bekanntlich hatte Paracelsus mit polemischen Invektiven wider Papsttum und kirchliche Institutionen nicht gespart. Seine reformkatholische Haltung bewirkte seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, daß ihn heterodoxe Gruppen des Protestantismus auf ihr Schild hoben und sein Werk von katholischer Seite seit den 80er Jahren auf Indices verbotener Bücher gesetzt worden ist, so daß die Förderung seiner Publizität durch einen katholischen Kirchenfürsten befremden könnte. Indes erklärt sich der Paracelsismus des Kölner Erzbischofs zwanglos aus seinen transkonfessionell-alchemischen Neigungen, aus seinem langjährigen „Studium in spagyricis“. </br> Als E. im Jahre 1597 mit Tycho Brahe in eine „vertreuliche correspondenz“ über medizinisch-spagyrische Gegenstände treten wollte, hatte er bereits fast 22 Jahre „wunderbarliche sachenn so wol in transmutationibus als auch in medicis [!] gesehen“. Anfänglich mag der Paracelsist Albert von Wimpfen (Wimpinaeus), ein zeitweiliger Lehrer E.s, diese alchemomedizinischen Interessen E.s gefördert haben. Aus E.s späteren Jahren weiß man, daß seit ca. 1580 Franz Krell (1558–nach 1586), der Autor einer Visio chemica (1586, gedruckt seit 1617), bei E. laborierte, daß ihm der Arztalchemiker Peter Ludwig Messinus (Freising) und spätestens seit 1603 Johann Grasse (nach 1560–1618), der Verfasser alchemischer Sendschreiben an E. und des bekannten Bauern, nahestanden, F.  Kretschmeir und Joseph Duchesne zu den Korrespondenten E.s gehörten und E. aufgrund seiner alchemisch-naturkundlichen Neigungen von Gaston Duclo (1592), Theobald van Hoghelande (1594), H.  Röslin (1597) und Nicolaus Maius (1607) einschlägige Fachschriften dediziert worden sind. </br> Manche mit dem Namen von E. verbundenen Fachtexte, nachdrücklicher noch die kurz nach E.s und Husers gemeinschaftlichem Aufenthalt in Prag und Zusammentreffen mit Rudolf II. von dessen Alchemiker Edward Kelley verbreitete Ansicht, E. habe „permutirt“ und besäße „ein[en] waren Lapidem“, zeigen, daß E.s Hauptaugenmerk der Alchemia transmutatoria galt. Die Bemerkungen über E.s „werk“ und eine von E. stammende Vorschrift zur Sulphur-solis-Extraktion in Husers Briefen (Nr. 13, 14) bestätigen seine metalltransmutatorischen Zielsetzungen und stützen einmal mehr die Auffassung, daß der Paracelsismus von E. und insbesondere sein Griff zu den „philosophischen Alchimey Büchern“ der Neuburger Bibliothek als ein Ausdruck seiner alchemischen Bestrebungen zu beurteilen sind, wie wohl auch seine Aufgeschlossenheit gegenüber Anhängern des zunehmend in den Ruf eines „deutschen Hermes Trismegistus“ gelangten  Paracelsus hauptsächlich der Hoffnung auf den Gold und Gesundheit versprechenden Lapis philosophorum entsprungen ist.
| Crollius1998=175-176$<i>Ernst von Wittelsbach/Bayern, Kurfürst und Erzbischof von Köln, Fürstbischof von Lüttich</i> (1554–1612): An alchemischen Experimenten interessierter Potentat, spätestens seit 1585 auch maßgeblicher Förderer der von * J. Huser besorgten Paracelsus-Ausgabe; mit zahlreichen Alchemikern in Verbindung (u. a. Johann Albert/Albrecht von Wimpfen [Wimpinaeus], Michael Maier, Tycho Brahe, Johann Grasse, * F. Kretschmer, * J. Duchesne). </br> Manche Selbstzeugnisse („Mein opus lapidis, so ich [Ernst] zu Lüttich hab, steht sich ghar wol“: Ernst, Brief an Herzog Wilhelm V. von Bayern, Regensburg, Juni 1594, in: BHSA, Geh. Hausarchiv), aber auch manche mit E.s Namen verbundenen Fachtexte oder die kurz nach E.s und Husers gemeinschaftlichem Aufenthalt in Prag und Zusammentreffen mit * Rudolf II. von dessen Alchemiker * E. Kelley verbreitete Ansicht, E. habe „permutirt“ und besäße „ein(en) waren Lapidem“ (so N. Reusberger, Brief an F. Kretschmer, Prag, 23. Dezember 1594, ed. von Murr, 1805, S. 43–45), zeigen, daß E.s Hauptaugenmerk der Alchemia transmutatoria galt. Die Bemerkungen über E.s ‘Werk’ und eine von E. stammende Vorschrift zur Sulphur-solis-Extraktion in Briefen J. Husers (ed. Telle, 1992, Nr. 13, 14) bestätigen seine metalltransmutatorischen Zielsetzungen und stützen einmal mehr die Auffassung, daß der Paracelsismus von E. als Ausdruck seiner alchemischen Bestrebungen zu beurteilen ist, wie wohl auch seine Aufgeschlossenheit gegenüber Anhängern des „deutschen Hermes Trismegistus“ Paracelsus hauptsächlich auf der Hoffnung auf den Gold und Gesundheit versprechenden „Lapis philosophorum“ beruhte. </br> Im näheren Umkreis von E. laborierte ca. 1580–1585 Franz Krell (vgl. Lederer, 1994; Paulus, 1994, S. 366), dann * P. L. Messinus, für dessen Erfahrungen und experimentelle Fortschritte sich sowohl Croll wie Crolls Briefpartner Kretschmer brennend interessierten. In Übereinstimmung mit bereits bekannten Zeugnissen erscheint E. im Crollschen Briefwechsel im Lichte eines Alchemikers (Br. Nr. 4), dessen alchemisch belangvolle Aktivitäten während seines Aufenthalts 1594 in Prag von Croll mit gespannter Aufmerksamkeit beobachtet worden sind (Br. Nr. 12, 14).
| Crollius1998=175-176$<i>Ernst von Wittelsbach/Bayern, Kurfürst und Erzbischof von Köln, Fürstbischof von Lüttich</i> (1554–1612): An alchemischen Experimenten interessierter Potentat, spätestens seit 1585 auch maßgeblicher Förderer der von * J. Huser besorgten Paracelsus-Ausgabe; mit zahlreichen Alchemikern in Verbindung (u. a. Johann Albert/Albrecht von Wimpfen [Wimpinaeus], Michael Maier, Tycho Brahe, Johann Grasse, * F. Kretschmer, * J. Duchesne). </br> Manche Selbstzeugnisse („Mein opus lapidis, so ich [Ernst] zu Lüttich hab, steht sich ghar wol“: Ernst, Brief an Herzog Wilhelm V. von Bayern, Regensburg, Juni 1594, in: BHSA, Geh. Hausarchiv), aber auch manche mit E.s Namen verbundenen Fachtexte oder die kurz nach E.s und Husers gemeinschaftlichem Aufenthalt in Prag und Zusammentreffen mit * Rudolf II. von dessen Alchemiker * E. Kelley verbreitete Ansicht, E. habe „permutirt“ und besäße „ein(en) waren Lapidem“ (so N. Reusberger, Brief an F. Kretschmer, Prag, 23. Dezember 1594, ed. von Murr, 1805, S. 43–45), zeigen, daß E.s Hauptaugenmerk der Alchemia transmutatoria galt. Die Bemerkungen über E.s ‘Werk’ und eine von E. stammende Vorschrift zur Sulphur-solis-Extraktion in Briefen J. Husers (ed. Telle, 1992, Nr. 13, 14) bestätigen seine metalltransmutatorischen Zielsetzungen und stützen einmal mehr die Auffassung, daß der Paracelsismus von E. als Ausdruck seiner alchemischen Bestrebungen zu beurteilen ist, wie wohl auch seine Aufgeschlossenheit gegenüber Anhängern des „deutschen Hermes Trismegistus“ Paracelsus hauptsächlich auf der Hoffnung auf den Gold und Gesundheit versprechenden „Lapis philosophorum“ beruhte. </br> Im näheren Umkreis von E. laborierte ca. 1580–1585 Franz Krell (vgl. Lederer, 1994; Paulus, 1994, S. 366), dann * P. L. Messinus, für dessen Erfahrungen und experimentelle Fortschritte sich sowohl Croll wie Crolls Briefpartner Kretschmer brennend interessierten. In Übereinstimmung mit bereits bekannten Zeugnissen erscheint E. im Crollschen Briefwechsel im Lichte eines Alchemikers (Br. Nr. 4), dessen alchemisch belangvolle Aktivitäten während seines Aufenthalts 1594 in Prag von Croll mit gespannter Aufmerksamkeit beobachtet worden sind (Br. Nr. 12, 14).
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