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| Crollius1998=189-190$<i>Kelley, Edward:</i> geboren 1555 (oder 1561?); gestorben bald nach 1597; ein in der neueren Historiographie von John Dee verschatteter und häufig zu einem kriminellen Scharlatan entstellter Alchemiker, Fachschriftsteller und Lehrdichter. </br> Bis 1589 war K. enger Weggefährte und medial begabter Helfer von John Dee (1527/1608); beide reisten im Gefolge des polnischen Magnaten und Förderers alchemoparacelsistischer Bestrebungen Albert Laski 1583 von England nach Krakau; seit 1584 hielten sie sich in Prag auf (Begegnungen mit Kaiser * Rudolf II.), 1586 dann in Wittingau/Třeboň am Hof des alchemieverfallenen Magnaten Wilhelm von Rosenberg, wo K. und J. Dee unter Beistand von * J. Carpio (Kaper), Karl Widemann und Johann Gruber laborierten. Außerdem führte es K. um diese Zeit in alchimicis zum Grafen Albrecht VII. von Schwarzburg-Rudolstadt (so Andreas Libavius aufgrund mündlicher, in Jena ca. 1588/91 gemachter Mitteilungen von Nicolaus Maius, dem nachmaligen Berghauptmann Rudolfs II. und Freunde Crolls in Prag; vgl. Libavius, <i>Syntagmata […] Alchymiae arcanorum</i>, Frankfurt/M.: P. Kopf 1611, S. 302: „experimentum in auro fecit Rhudolphopoli Thuringiorum praesente Nicolao Maio“.). Versuche der englischen Königin Elisabeth I., K. zur Rückkehr nach England zu bewegen, scheiterten (Bemühungen von Edward Dyer 1588 und 1591). </br> Rudolf II. erhob K. in den Adelstand (1589), dann ließ er K. zwei Mal verhaften (1591 bis 1592 oder 1593; 1596: vgl. Br. Nr. 23). – K.s Tätigkeiten in Prag führten zu einer Bekanntschaft mit dem kaiserlichen Bergmeister * J. Carpio/H. Kaper (Brief an F. Kretschmer, Prag, 23. Dezember 1594, ed. von Murr, 1805, S. 43) und erregten internationales Aufsehen. – Die Dichterin Elisabetha Joanna (Jane) Westonia (Weston), die in Prag zum engeren Bekanntenkreis Crolls gehörte und zur Crollschen <i>Basilica chymica</i> (Frankfurt/M. 1609) ein Lobgedicht beisteuerte, war eine Stieftochter K.s. </br> Als Romanfigur begegnet K. in Werken von Gustav Meyrink (<i>Der Engel vom westlichen Fenster</i>, Leipzig/Zürich 1927), Václav Kaplický (Život alchymistův, Prag 1980) und František Marek (<i>Alchymista</i>, Prag 1981). </br> Mit dem Namen K.s verknüpft sich ein (weder hinreichend erfaßtes noch ansatzweise untersuchtes) Schriftencorpus alchemischen Inhalts, das teilweise in Einzelausgaben (<i>Tractatus duo egregii de lapide philosophorum</i>, ed. Johann Lange, Hamburg 1676) und in Sammelwerken (<i>Theatrum chemicum Britannicum</i>, ed. Elias Ashmole, London 1652; <i>Drey […] Chymische Bücher</i>, Hamburg: J. Naumann 1670; <i>Deutsches Theatrum Chemicum</i>, ed. Friedrich Roth-Scholtz, Bd. 3, Nürnberg 1732), teilweise in frühneuzeitlichen Abschriften greifbar ist, darunter alchemische Briefe (Třeboň 1587 und 1589), Dichtungen (<i>Über den ‘philosophischen Stein’</i>, in: George Ripley, <i>The compound of alchymy</i>, ed. Raph Rabbards, London: Th. Orwin 1591; eine Ripley-Versübersetzung, in: G. Ripley, <i>Opera omnia chemica</i>, ed. Ludwig Combach, Kassel: J. Gentsch für S. Köhler 1649) und an Rudolf II. gerichtete Alchemica (entstanden 1593 während K.s Haft in Pürglitz, in: Hamburg, SUB, Cod. alch. 661; entstanden während K.s Haft und gewidmet am 14. Oktober 1596, in: <i>Drey […] Bücher</i>, 1670). Außerdem kursierten <i>Verba Eduardi Kellaei</i> (Notate von Petrus Wincius über seine alchemischen Gespräche mit dem gefangengesetzten K., in: Wien, NB, Cod. 11282, 11393a). </br> Der Croll/Kretschmer-Briefwechsel dokumentiert Crolls Interesse an Nachrichten über den Verlauf der alchemischen Themen gewidmeten Begegnung zwischen Kurfürst * Ernst von Köln mit K. in Prag (Br. Nr. 12, 14), ein Treffen Crolls mit K. in Prag (Ende 1595/Anfang 1596) und seine Skepsis, was die fachliche Seriosität K.s in seinem Verhältnis zu Kaiser Rudolf II. anbelangt (Br. Nr. 22), eine Skepsis, die dann bald die Nachricht von K.s Verhaftung und Gefangenschaft auf Burg Pürglitz bestätigen sollte (Br. Nr. 23). Vor diesem Hintergrund kann man der Nachricht, Croll habe K. während seiner Haft besucht (so Matthäus Erbinaeus von Brandau, <i>Warhaffte Beschreibung von der Universal-Medicin</i>, ed. T. P. G. L. M. S., Leipzig 1689, S. 89 [die Angabe von Evans, 1973, S. 228, Croll habe K. laut Zeugnis des Erbinaeus in Brüx/Most aufgesucht, ist unzutreffend]) bzw. habe im Beisein von Petrus Wincius (einem von Croll in seiner Vorrede zur <i>Basilica chymica</i> gerühmten Olmützer Arzt) und einem Rosenberg (Peter Wok?) mit K. im Gefängnis alchemische Gespräche geführt (Dresden, LB, Ms. N 36), eine höhere Faktizitätshaltigkeit zubilligen, als man dies angesichts des frühneuzeitlichen Legendengestrüpps um Alchemiker zunächst zu tun geneigt ist. In dieselbe Richtung weist wohl auch die Tatsache, daß der Jesuit Schreck von Croll in Prag über ein alchemisches Verfahren K.s unterrichtet worden ist (Johann Schreck, Brief an Johann Faber, 22. April 1622, ed. Ricci, 1994, S. 54). </br> Im übrigen bietet sich bei M. Erbinaeus/Erbe über die Beziehungen zwischen K. und Croll ein derzeit nicht entwirrbares Knäuel an Facta realia und Fabulaten, hielt doch Erbe im Zusammenhang mit Darlegungen zu einem „Secretum solutionis Kellaei“ folgendes fest (<i>Beschreibung</i>, S. 89): „A[l]s Crollius den Herrn Edovardum Kellaeum in Gefängnis besuchte und zu guter letzt im Schloß zu Brüx in Böhmen ein Colloqvium de arte hielte/ hat Kellaeus geschworen/ daß er dieses Secretum solutionis niemanden offenbahret/ als dem Fürsten von Rosenberg/ der die Warheit selbst mit seinen Händen verfertiget/ und mit seinen Augen gesehen“.
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Revision as of 21:23, 19 April 2024



Edward Kelley



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