Biographies/Bernardus Trevisanus
From Theatrum Paracelsicum
Bernardus Trevisanus
Oswald Crollius, Alchemomedizinische Briefe 1585 bis 1597, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1998, 162-163
Bernardus Trevisanus: ein Alchemiker des 14. Jahrhunderts; an gesicherten Nachrichten über seinen Lebensgang herrscht Mangel (ein autobiographisch gefaßter Abschnitt in B.’ Hauptwerk De chemia, Tl. 2, scheint eher ein spätes Fabulat [entstanden um 1500?] denn facta realia zu bieten).
B. schuf eine Responsio (Trier 1385), gerichtet an * Thomas von Bologna (Erstdruck in: Morienus, De re metallica, Paris 1564, S. 35–66), ferner De chemia, sein Hauptwerk (Erstdruck, frz., in: Denys Zecaire, De la vraye philosophie naturelle des metaulx, Antwerpen 1567; lat., ed. G. Gratarolus, Straßburg 1567). Beide Schriften beruhen auf der reinen Quecksilbertheorie, deren Vertreter seit dem Spätmittelalter lehrten, daß die Kunst der Metallverwandlung in einer laborantischen Zusammensetzung von arkanem Quecksilber (B.’ ‘doppelter Mercurius’ und ‘Ei der Philosophen’) und arkanem Gold bestehe. Eine Ich-Erzählung von der chymischen Hochzeit eines ‘Königs’ mit der ‘Fontina’ (Mercurius) in De chemia (Tl. 4), die die reine Quecksilbertheorie parabolisch darlegt, hat B.’ bedeutenden Ruf als chemische Autorität in maßgeblicher Weise gefestigt.
Die frühneuzeitliche Wertschätzung des B.-Corpus durch europäische Alchemiker war immens und schlug sich in einer Vielzahl an lateinischen und landessprachigen Abschriften, Abdrucken und Kommentaren nieder. Zur Zeit Crolls haben sich insbesondere Alchemoparacelsisten an De chemia-Editionen beteiligt, unter ihnen Michael Toxites (Von der Hermetischenn Philosophia, Straßburg 1574 u. ö.), Gerhard Dorn (De chymico miraculo, Basel 1583 u. ö.) und Joachim Tancke (Opuscula chemica, Leipzig 1605).
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