Difference between revisions of "Biographies/Bartholomaeus Scultetus"

From Theatrum Paracelsicum
 
Line 1: Line 1:
{{Biography
{{Biography
| Instruction={{{1|}}}
| Noinclude=1
| DEArticleName=
| DEArticleOccupation=
| DEArticleBasicData=
| DEArticleFamily=
| DEArticleVita=
| DEArticlePublications=
| DEArticleParacelsianism=
| DEArticleNetwork=
| DEArticleNotes=
| DEArticleMainSources=


| Name=
| Name=
Line 37: Line 60:


}}
}}
<noinclude>


{{BioPrinted
{{BioPrinted
| CP1=531$Bartholomäus Scultetus (geb. 14. Mai 1540 in Görlitz; gest. 21. Juni 1614 ebendort); Görlitzer Stadtpolitiker und vielseitiger Gelehrter, durch den vor allem das astronomisch-astrologische Schrifttum bereichert worden ist; Gelegenheitsparacelsist. - Über Näheres siehe Literaturlexikon, ed. Killy, Bd. 10 (1991), S.481f. (J. Telle); Teile (1992), S. 224-228. </br> Die vorliegende von Bodenstein zum »außgang« (Druck) beförderte Pestparacelsicum-Redaktion des Scultetus (Paracelsus, Vom vrsprung der Pestilentz) beruht textlich auf bereits in Druck gelangte Paracelsica, nämlich auf Hohenheims Zwey Bücher [...] von der Pestilentz (ed. Bodenstein, 1567; Sudhoff, 1894, Nr. 60) und auf den Commentarius de Peste (in: Paracelsus, Medici libelli, ed. Flöter, 1567; Sudhoff, ebd., Nr. 87).
| Telle1991=$Ein Paracelsicaleihgeber Husers; Görlitzer Stadtpolitiker und Gelehrter (1540/1614). </br> S. verband in sich einen regen Stadtpolitiker, der in Görlitz zahlreiche Ämter bekleidete (Ratsherr seit 1578, Bürgermeister 1592 u. ö.), mit einem vielseitigen Gelehrten. Zu seinem Bekannten- und Freundeskreis gehörten Paulus Fabricius (1529/89), Tycho Brahe, J. Kepler, Antonio Possevino, Christoph Clavius und Johann Leisentrit, der geistliche Administrator der Lausitz in Bautzen. Unter Vorsitz des S. wurde J. Böhme 1613 vom Görlitzer Rat zur Aufgabe seines religiösen „Enthusiasmus“ aufgefordert. </br> Einen Schwerpunkt der fachliterarischen Tätigkeit des S. bildeten astronomisch-astrologische Werke. S. machte sich mit zahlreichen Almanachen bzw. Prognostiken und mit Gnomonice de solariis […] von allerlei Solarien (1572) einen Namen, mehrte das Schrifttum über den Kometen vom Jahre 1577/78 (Des Cometen […] astronomische Beschreibung, Görlitz 1578) und beteiligte sich am Streit um die Gregorianische Kalenderreform (Computus ecclesiasticus , 1574). Außerdem trat er als Kartograph, Historiograph, Verfasser eines religiösen Unterrichtswerks (Diarium humanitatis […] Jesu Christi, 1600) und Hersteller von astronomischen Instrumenten und Sonnenuhren hervor. </br> Auf eine Teilhabe des S. an Bestrebungen des jungen Paracelsismus deutet bereits seine Freundschaft mit dem Görlitzer Dichter und Historiographen Christoph Manlius (1546/75), der seine verskünstlerischen Fertigkeiten beiläufig in den Dienst der Paracelsuspanegyrik gestellt hatte, aber wohl auch seine Verwandtschaft mit dem Görlitzer Arzt Abraham Behem (gest. 1599), einem Schwager des S., der sich schon zur Zeit seiner Studien an der Universität Basel (1563/64) zusammen mit G. Marquard (Glogau) dem Züricher Arzthumanisten Konrad Gessner als ein Paracelsist zu erkennen gab, dann zu den vom Görlitzer Rat 1570 verhörten Mitgliedern der „secta medicorum Paracelsi“ gehörte und mit Valentin Weigel in brieflichem Austausch stand. Vielleicht nachdrücklicher noch bekundet sich sein Paracelsismus in der Tatsache, daß S. mit F.  Kretschmeir (1568), mit dem schlesischen Dichterarzt und Paracelsusherausgeber Adam Schröter (1569), dem Erstherausgeber des Hohenheimschen Liber de nymphis Marcus Ambrosius aus Neiße (1569, 1573) und mit G. Bernt (1569/70) persönliche Bekanntschaft schloß. Bezeugt ist ein gemeinsam mit A. Schröter und G. Bernt erfolgter Aufenthalt in Glogau bei G. Marquard (1569), und man dürfte mit der Annahme kaum fehlen, daß S. nicht nur mit F. Kretschmeir und seinem Schwager A. Behem, sondern auch mit allen übrigen vom Görlitzer Rat 1570 verhörten Mitgliedern der „secta medicorum Paracelsi“: Georg Roth, dem Arzt Johann  Hiller (Görlitz) und Martin Schmidt von Königsberg, bekannt gewesen ist. S. traf mit ‚Kabbalisten’ zusammen: mit Jeremias Waldner (1567) und dem Straßburger Franz Brun, einem später im engsten Umkreis von F. Kretschmeir wirkenden Mann; er unterredete sich ferner mit dem Liegnitzer Paracelsisten Balthasar Walther (1587/88, 1599), der im Jakob-Böhme-Kreis noch eine wichtige Rolle spielen sollte, und unterhielt spätestens seit 1571 Beziehungen zum Oberrhein zu dem überaus regen Paracelsusherausgeber Michael Toxites, aber auch zu Prag, wo S. in dem „paracelsischen medicus“ Georg Tiburtius Grummater (gest. 1592) einen langjährigen Korrespondenten besaß. </br> S. sammelte Paracelsische Werke, so daß er Husers Paracelsusedition mit einer Paracelsicaleihe unterstützen konnte. Literarisch aber schlug sich seine Beschäftigung mit der Hinterlassenschaft Hohenheims nur in einer Ausgabe der Paracelsischen Schrift Vom vrsprung der Pestilentz (abgeschlossen 1568, gedruckt Basel 1575; mit einem Vorwort Adam von Bodensteins), in einer Beigabe eines De tempore-Auszuges zu seinem Prognosticon meteorographicum perpetuum (Görlitz 1572) und einer auf (Ps. )Hohenheims De pestilitate gegründeten Tabula physica, astronomica et medica de pestilitate (abgeschlossen 1578, gedruckt Görlitz 1586) nieder. Gemessen an den Leistungen publizistisch führender Paracelsisten fällt S.’ Leistung deutlich ab. </br> Insgesamt ergibt sich, daß Tradition und Fortentwicklung Paracelsischen Erbes im Rahmen des vielfältig-weitgespannten Wirkens des S. durchaus eine Nebenrolle spielten: Nicht zuletzt eingedenk des gewichtigen Anteils von J.  Montanus und J. Huser am Paracelsismus in Schlesien bedürfte das Urteil, S. habe „im Mittelpunkt des Görlitzer und ostdeutschen Paracelsismus“ gestanden, einer Sicherung aus weiteren Quellen.
| Telle1991=$Ein Paracelsicaleihgeber Husers; Görlitzer Stadtpolitiker und Gelehrter (1540/1614). </br> S. verband in sich einen regen Stadtpolitiker, der in Görlitz zahlreiche Ämter bekleidete (Ratsherr seit 1578, Bürgermeister 1592 u. ö.), mit einem vielseitigen Gelehrten. Zu seinem Bekannten- und Freundeskreis gehörten Paulus Fabricius (1529/89), Tycho Brahe, J. Kepler, Antonio Possevino, Christoph Clavius und Johann Leisentrit, der geistliche Administrator der Lausitz in Bautzen. Unter Vorsitz des S. wurde J. Böhme 1613 vom Görlitzer Rat zur Aufgabe seines religiösen „Enthusiasmus“ aufgefordert. </br> Einen Schwerpunkt der fachliterarischen Tätigkeit des S. bildeten astronomisch-astrologische Werke. S. machte sich mit zahlreichen Almanachen bzw. Prognostiken und mit Gnomonice de solariis […] von allerlei Solarien (1572) einen Namen, mehrte das Schrifttum über den Kometen vom Jahre 1577/78 (Des Cometen […] astronomische Beschreibung, Görlitz 1578) und beteiligte sich am Streit um die Gregorianische Kalenderreform (Computus ecclesiasticus , 1574). Außerdem trat er als Kartograph, Historiograph, Verfasser eines religiösen Unterrichtswerks (Diarium humanitatis […] Jesu Christi, 1600) und Hersteller von astronomischen Instrumenten und Sonnenuhren hervor. </br> Auf eine Teilhabe des S. an Bestrebungen des jungen Paracelsismus deutet bereits seine Freundschaft mit dem Görlitzer Dichter und Historiographen Christoph Manlius (1546/75), der seine verskünstlerischen Fertigkeiten beiläufig in den Dienst der Paracelsuspanegyrik gestellt hatte, aber wohl auch seine Verwandtschaft mit dem Görlitzer Arzt Abraham Behem (gest. 1599), einem Schwager des S., der sich schon zur Zeit seiner Studien an der Universität Basel (1563/64) zusammen mit G. Marquard (Glogau) dem Züricher Arzthumanisten Konrad Gessner als ein Paracelsist zu erkennen gab, dann zu den vom Görlitzer Rat 1570 verhörten Mitgliedern der „secta medicorum Paracelsi“ gehörte und mit Valentin Weigel in brieflichem Austausch stand. Vielleicht nachdrücklicher noch bekundet sich sein Paracelsismus in der Tatsache, daß S. mit F.  Kretschmeir (1568), mit dem schlesischen Dichterarzt und Paracelsusherausgeber Adam Schröter (1569), dem Erstherausgeber des Hohenheimschen Liber de nymphis Marcus Ambrosius aus Neiße (1569, 1573) und mit G. Bernt (1569/70) persönliche Bekanntschaft schloß. Bezeugt ist ein gemeinsam mit A. Schröter und G. Bernt erfolgter Aufenthalt in Glogau bei G. Marquard (1569), und man dürfte mit der Annahme kaum fehlen, daß S. nicht nur mit F. Kretschmeir und seinem Schwager A. Behem, sondern auch mit allen übrigen vom Görlitzer Rat 1570 verhörten Mitgliedern der „secta medicorum Paracelsi“: Georg Roth, dem Arzt Johann  Hiller (Görlitz) und Martin Schmidt von Königsberg, bekannt gewesen ist. S. traf mit ‚Kabbalisten’ zusammen: mit Jeremias Waldner (1567) und dem Straßburger Franz Brun, einem später im engsten Umkreis von F. Kretschmeir wirkenden Mann; er unterredete sich ferner mit dem Liegnitzer Paracelsisten Balthasar Walther (1587/88, 1599), der im Jakob-Böhme-Kreis noch eine wichtige Rolle spielen sollte, und unterhielt spätestens seit 1571 Beziehungen zum Oberrhein zu dem überaus regen Paracelsusherausgeber Michael Toxites, aber auch zu Prag, wo S. in dem „paracelsischen medicus“ Georg Tiburtius Grummater (gest. 1592) einen langjährigen Korrespondenten besaß. </br> S. sammelte Paracelsische Werke, so daß er Husers Paracelsusedition mit einer Paracelsicaleihe unterstützen konnte. Literarisch aber schlug sich seine Beschäftigung mit der Hinterlassenschaft Hohenheims nur in einer Ausgabe der Paracelsischen Schrift Vom vrsprung der Pestilentz (abgeschlossen 1568, gedruckt Basel 1575; mit einem Vorwort Adam von Bodensteins), in einer Beigabe eines De tempore-Auszuges zu seinem Prognosticon meteorographicum perpetuum (Görlitz 1572) und einer auf (Ps. )Hohenheims De pestilitate gegründeten Tabula physica, astronomica et medica de pestilitate (abgeschlossen 1578, gedruckt Görlitz 1586) nieder. Gemessen an den Leistungen publizistisch führender Paracelsisten fällt S.’ Leistung deutlich ab. </br> Insgesamt ergibt sich, daß Tradition und Fortentwicklung Paracelsischen Erbes im Rahmen des vielfältig-weitgespannten Wirkens des S. durchaus eine Nebenrolle spielten: Nicht zuletzt eingedenk des gewichtigen Anteils von J.  Montanus und J. Huser am Paracelsismus in Schlesien bedürfte das Urteil, S. habe „im Mittelpunkt des Görlitzer und ostdeutschen Paracelsismus“ gestanden, einer Sicherung aus weiteren Quellen.
}}
}}
Line 85: Line 110:


=== Portraits ===
=== Portraits ===
</noinclude>

Latest revision as of 18:06, 4 May 2024



Bartholomaeus Scultetus
born 14 May 1540 in Görlitz
died 21 June 1614 in Görlitz



Education and Professional activity

University education

Professional activity

Network

Writings

Publications:

Manuscripts:

Letters:

Online Sources

Wikipedia

Dictionaries

Portraits

Printed Sources

Dictionaries

Main Sources

Pre-1800

Other

Portraits