Difference between revisions of "Biographies/Albert, Duke of Prussia"

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| CP1=549-552$Albrecht d. Α., Markgraf von Brandenburg-Ansbach (geb. 17. Mai 1490 zu Ansbach; gest. 20. März 1568 zu Tapiau/Preußen): Letzter Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen (gewählt 1510, installiert 1511); Herzog in Preußen (seit 1525). - A. schloß sich unter Einfluß M. Luthers der Reformation an (1525) und wandelte das Ordensland Preußen in ein weltlich-erbliches (unter polnischer Lehenshoheit stehendes) Herzogtum (1525). - Gründer der Königsberger Albertus-Universität (1544). </br> Lit.: Voigt (1831); ders. (1835; auch in: ders., 1927); Trunz (1932; in: ders., 1995), S. 83-176 (zur Königsberger Hofkultur); Hubatsch (1949); MGG, Bd. 1 (1951), Sp. 299-302 (H. Albrecht); NDB, Bd. 1 (1953), S. 171-173 (W. Hubatsch); Thielen (1953); Hubatsch (1960); Scholz (1962); Gundermann (1968); Fligge (1972); Midelfort (1994), S. 73-93 (zur Medizin am Hof Albrechts); RGG4, Bd. 1 (1998), Sp.272f. (G. Strohmaier-Wiederanders); Tondel (1998). </br> Zutreffend wurde festgestellt, A. habe auffällig »vielseitige Interessen « gepflegt, seine Anteilnahme und Aufmerksamkeit keineswegs auf theologisch-religiöse und astronomisch-astrologische Wissensgebiete beschränkt, durch einen »ständigen Umgang« mit Künstlern und »Hunderten von Gelehrten« »das rege geistige und künstlerische Leben « an seinem Königsberger Hof »geweckt und immer wieder angeregt « (Thielen, 1953, S. 186, 188). Eine umfassende Studie zur Rezeption und Produktion medizinisch-naturkundlichen Schrifttums am Hof A.s aber fehlt. </br> Schlaglicht auf sein Verhältnis zur Medizin, Pharmazie und Naturkunde wirft die Tatsache, daß sich A. manche Alchemiker näherten: Im Jahr 1537 Dominicus Blanckenfeld, ein Alchemiker, der in Diensten des Kurfürsten Joachim I. von Brandenburg (1484-1535) gestanden hatte (Voigt, 1835, S. 344-349) und sich 1550 Pfalzgraf Ottheinrich mit einem Traktat De materia, forma et substantia empfehlen sollte (Teile, 1980, s.v.); 1538 machte dann der Arzt Tiburtius Wildenberg alchemomedizinische OfTerten (Voigt, 1831, S. 324f.; Hubatsch, 1949, s.v.), denn A. war »nicht frei von einer gewissen Hinneigung zur alchymistischen Kunst« (Voigt, ebd., S. 324). Schließlich suchte der »Alchymist« Valtin Sabat 1553/55 den Herzog für seine Pläne zu gewinnen (Scholz, 1962, S. 103). </br> Unter A.s zahlreichen Korrespondenten befanden sich namhafte Vertreter der frühneuzeitlichen Naturkunde und Medizin (L. Fuchs, N. Copernicus, G. J. Rheticus [siehe Nr. 2], Erasmus Reinhold, Johann Carion, Johann Schöner, Georg Hartmann); A. zeigte sich vielseitig interessiert, doch bekundet ζ. B. sein (über A. s Nürnberger Agenten Hieronymus Schürstab erfolgter) Austausch mit Johann Magenbuch (1500-1546) - dem Nürnberger Stadtarzt und Schwiegervater von Andreas Oslander (der A. für seine Lehren [>Osiandrismus<] gewonnen hatte und von 1548 bis 1552 in Königsberg wirkte) - ein besonders ausgeprägtes Interesse an Arzneimitteln (Voigt, 1835, in: ders., 1927, S. 134-137; Thielen, 1953, S. 171; Assion/Telle, 1972, S. 382). - Der Arzt A. Schneeberger widmete A. seinen Medicamentorum [...] catalogus (Krakau 1556); und der Dichterarzt A. Schröter (der 1569 als Paracelsicaherausgeber hervortreten sollte) richtete an A. ein Gedicht (in: De nuptiis [...] carmen, Krakau 1553). </br> A. machte tüchtige Mediziner, Laurentius Wilde (gest. 1534), Basilius Axt (gest. 1558), Johann Placotomus (1514/77), Andreas Aurifaber (gest. 1559) zu seinen Leibärzten. »Paracelsisten« finden sich unter ihnen nicht, und auch A.s Leibärzte Matthias Stojus/Stoj/Stoy (1526/83), Valerius Fiedler/Fidler, Jacobus Montanus, Severin Göbel und Simon Titius (1521/76), deren Bedenken über die Krankheit des Herzogs von Preußen (1563) von Suchten in seinem Gutachten (ed. Haberling, 1929, S. 196-206) scharf verurteilt worden ist, blieben unter Ausnahme des Montanus vom Paracelsismus unberührt. </br> Auf eine gewisse Aufgeschlossenheit A.s gegenüber einer antiaristotelisch- neuplatonischen Naturkunde deutet indes die Tatsache, daß Paulus Scalichius (Skalich), ein entschiedener Anhänger G. Picos della Mirandola, aber auch H.C. Agrippas von Nettesheim, seit 1561 als »allmächtiger Günstling« A.s im Herzogtum Preußen eine »außergewöhnliche Rolle« spielte (Krabbel, 1915): So hatte sich Skalich am 1. April 1562 durch eine schriftliche Empfehlung eines Johannes Trithemius zugeschriebenen Heilpulvers an den ärztlichen Bemühungen um A.s Heilung aktiv beteiligt (Depulvere Trithemii, in: ders., Satirae [...] t. /, 1563; Haberling, 1929, S. 196), den herzoglichen Leibarzt M. Stojus auf medizinischem Gebiet angegriffen (Ad [...] Stoianum in Vaporem, Königsberg 1562; gewidmet A.s Kanzler Hans von Kreytzen) und während dieser Zeit weiteres Einschlägiges in Druck gegeben (Satirae philosophicae [...] t. I, Königsberg: J. Daubmann 1563). Andererseits hatte A. an den »magischen und kabbalistischen Künsten« Skalichs ein »besonderes Gefallen« gefunden (Krabbel, 1915, S. 123). </br> Nähere Aufschlüsse über A.s Stellung im frühneuzeitlichen Wegestreit der Medizin verspricht eine Untersuchung der »zahlreichen medizinischen Schriften, z. T. eigenhändige Aufzeichnungen« A.s im »Herzoglichen Briefarchiv« (Berlin, Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz; vgl. Thielen, 1953, S. 223). Doch kann kein Zweifel sein, so zeigt Suchtens Brief an A. (Wilna, 2. Juli 1561), daß A. ausdrücklich nach Schriften Hohenheims verlangt hatte. Zu seiner näheren Umgebung scheinen indes nur vier Anhänger Hohenheims gehört zu haben: A.s Leibarzt J. Montanus (1529-1600), in dessen Haus Suchten 1563 wohnte und in dessen Offizin »paracelsische Mittel zubereitet« worden sind (Haberling, 1929, S. 196), ferner Ch. Pithopoeius, Präzeptor von A.s Sohn Albrecht Friedrich (siehe Nr. 36), H. Zell (der sich Paracelsus 1563 zumindest nicht strikt verweigert hatte; siehe Nr. 36) und eben Suchten. </br> Die Beziehungen zwischen Suchten und A. setzten in den 40er Jahren ein, als Suchten mit Hilfe A.s den Verlust seines Frauenburger Kanonikats zu verhindern suchte (Suchten, Brief an Α., Brandenburg/ Preußen, 15. April 1545, ed. Haberling, 1929, S. 185-187), und bald dann ein Widmungsgedicht (undatiert) in einem 1547 gedruckten Vandalus- Exemplar (ed. Molitor, 1882, S. 481-483) an A. richtete. Ihre Fortdauer dokumentiert der vorliegende Brief aus dem Jahr 1561, als sich Suchten bei A.s Lehnsherrn Sigismund August aufhielt und Angriffen wehrte, die ungenannte Personen (A. nahestehende Mediziner?) dem Herzog gegen Suchtens therapeutische Praxis vorgetragen hatten (Suchten, Brief an Α., Wilna, 2. Juli 1561). Einen Höhepunkt erreichten sie schließlich während Suchtens Aufenthalt in Königsberg (1563/64), als Suchten gutachterlich an der Behandlung A.s beteiligt und von A. eine Bestallung Suchtens beabsichtigt worden ist. So ließen sich denn auch »in der Abt. 11 des Herzoglichen Briefarchivs das Konzept Herzog Albrechts für die Bestallung des Alexander von Suchten zu seinem Leibarzt ermitteln, ohne Datum, wahrscheinlich von 1564, ferner im Etatsministerium Abt. 85 (Landesherrschaftssachen) ein Schreiben des Alexander von Suchten an Herzog Albrecht über die von ihm [Suchten] empfohlene Behandlung einer Schenkelwunde des Herzogs, ebenfalls ohne Datum, vermutlich von 1563« (Dr. U. Benninghoven, Berlin, Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, briefliche Mitteilung an J. T., 9. Januar 1997). Ein bestallter Leibarzt A.s war Suchten nicht.
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Revision as of 10:09, 5 May 2024



Albert, Duke of Prussia
Other Names: Albrecht, Herzog von Preußen, Hochmeister des Deutschen Ordens, Albrecht von Brandenburg-Preußen, Albrecht I. von Brandenburg-Ansbach, Albrecht, Markgraf von Brandenburg, Herzog in Preußen



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