[Sudhoff, Bibliographia Paracelsica:] Widmungsvorrede an „Georgen von Ysenburg, Grauen zu Budingen vnd Wechterspach“, datirt „Basel den viertzehenden tag Mertzens, M.D.LXXiiij“. Bodenstein hatte seit dem 24. Dezember 1571 geschwiegen (vgl. No. 137) und lässt nun eine etwas stachelige Epistel gegen Handschriftenhändler und andere Paracelsuseditoren u. s. w. vom Stapel. Er habe „seidhar etwas zeit, als ich vermerckt den grossen faltsch, vnd anders so volgends gehöret wirdet, der sich einriss durch die vngerechten Diasulphurischen auch Diastybischen art, mich eingezogenlich erhalten, auff dass ich erleben möcht, wo hinauss es doch mit den büchern Paracelsi, ... kommen wolle. Inn solchem auffsehen aber, besindet sich ein hailoser wucher ... Das jhren ein theil schöne proiectiones, wolt sagen progressiones übent, geben die hailsamen schrifften Paracelsi vilen zukauffen [natürlich sind Handschriften gemeint!] Doch jetlichem besondern, verdinglich, als ob sie einigen andern nicht weiters verkaufft oder zusehen würden, vmb thewr geldt, Dasselbig nun von den wenighabenden so darnach weit lauffent vnd suchen biss sie finden, zugedulden, auch von halben Juden, so sagend stuck vmb stuck, geben dem armen ein vogel nest für die eyer, schlahend dann darauff, auff jeden bogen ein thaler, verstechents wie die Juden thund ferner, etc. Wann sie dess recht fleissig vnd vnuerfelschet nun [nur?] vberantwortent. Es befindet sich weiters, denen ich auch zusehen wolte, wann sie nicht falsche appendices anhiengend, das etliche wegen erdichte ehre zuerholen vnd wuchers, vnder jren nammen Paracelsische schrifften ordinieren, (wie vor jaren der stocknarren schulmeister mit chirurgia minori vnd halopyrgischen curation vnd anderen, etc. [was zweifellos auf Phädro v. Rodach geht, von welchem zwei Schriften sogar mit Namen hier genannt sind, und vielleicht besonders gegen No. 134 gemünzt]) Vnd so ich nicht allgereit ihm werck hergegen etliche wiste, die jre arbeit, bettlerisch [zusammengebettelte] nichts wertig ding vnderm nammen Paracelsi feil hetten, glaubte ichs kaum“ gegen derlei Fälschungen „ists zeit zuerwachen“ und Front zu machen. „Ich sihen auch, das auss verdolmetschung inn andere sprach des Paracelsi mens, mit eines addition oder ausslossen, vnnd gantze werck oder intentum ohne erlanget bleiben, Wo ich dergleichen nicht warhafft sein erfahren, hette ich vor langem das buch de vita longa inn teutsch herfür geben [vgl. No. 105, Vorrede u. No. 91], sonders weil ich etliche capita von Paracelso selbs beschriben in teutsch hab, vnd die auch abzuschreiben, guten gesellen mitgetheilet, Aber, warlich weil an einen wort so vil jnnhaltens gelegen, das tota tractatio rei darauss mag ohnuerstanden bleiben, hab ich billichen continiert calamum, dessen kuntschafft geben zu einigem beyspil den Spagiro wirt im buch longe vite de antimonio, daruon dann ich ob Gott wil mehr auff nechste Franckfortischer Herpstmäss melden werde, dann diss alles hat mich abgeschreckt, das Teutsche buͤcher von mir nicht zu Latein, vnd Lateinische nicht zu Teutsch von mir transferiert worden, Es kan darbey nimmermehr kommen, das einige interpretation, was die essentiarum virtutes vnd arcanen antrifft, rechtschaffen erfolge, von demselbigen, der die hauptpuncten nicht wie der maler hauptstrich erfahren.“ Das geht alles gegen Toxites’ deutsche Ausgabe der „Vita longa“ an (No. 150); Lehrer und Schüler waren ganz entzweit, wie denn auch Bodenstein gleich noch versichert „Bedarff keins discipuli“!! — — Die folgenden drei Schriften habe er „überlesen, vnd publiciert, als ich verhoffen, nichts immutiert, sonder seine wort oder meinunge bleiben lassen“.
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