Biographies/Leonhard Thurneisser
From Theatrum Paracelsicum
Leonhard Thurneisser
Telle, Johann Huser in seinen Briefen (1991)
Korrespondent Husers; Verfasser alchemomedizinischer und astrologischer Fachschriften, Lehrdichter, Paracelsist (1531/1596).
Durch Naturbeobachtung, praktische Erfahrung und Lektüre erworbene Kenntnisse auf medizinisch-pharmazeutischen, metallurgisch-alchemischen und astrologischen Gebieten ermöglichten dem gelernten Goldschmied, die einem Handwerker des 16. Jahrhunderts gewöhnlich gesetzten Schranken zu durchbrechen und in einer vom landesherrlichen Adel und lateinverwurzelt-akademischen Gelehrtenstand geprägten Welt zu wirken. T. übernahm zunächst in Diensten Erzherzog Ferdinands II. von Österreich Aufgaben im Berg- und Hüttenwesen; 1571 stieg er dann kometenhaft zum Leibmedicus des Kurfürsten Johann Georg von Brandenburg auf. Zur Zeit seines Briefwechsels mit Huser übte er in Berlin als Arztalchemiker, Astrologe, Apotheker, Drucker und Fachschriftsteller eine ungewöhnlich erfolgreiche und insbesondere vom deutschen Adel honorierte Praxis aus. Seine vielfältigen Tätigkeiten erstreckten sich vom Betrieb chemischer Laboratorien, Arzneimittel- und Talismanverkauf über den Aufbau einer florierenden Druckerei, über Geld , Bank- und Wechselgeschäfte, die auch in Husers Briefen eine Rolle spielen (Nr. 4, 5), und die Einrichtung von Salpetersiedereien bis hin zur Publikation zahlreicher Fachschriften. Sie erforderten zeitweilig rund 200 Helfer und brachten T. ein Vermögen, bis dann 1584 aus ungeklärten Gründen seine glänzende Laufbahn in Berlin ein Ende nahm. Schulmediziner haben T. als einen erklärten Anwalt Paracelsischer Lehren, aber auch als einen sozial-kulturell krassen Außenseiter heftig bekämpft.
T. rühmte sich gegenüber Th. Zwinger, „deß Paracelsi ganntze Liberey, eins theils seiner handt [Autographen], Anders theils seiner Mündtlichen Reden durch Anndere beschriben“, zu besitzen. Über Beschaffenheit und Schicksal dieser Paracelsica ist nichts Näheres bekannt. Indes kann kein Zweifel daran sein, daß T. seine medizinisch-pharmazeutischen und alchemischen Vorstellungen im Bannkreis Paracelsischer Lehren entwickelte. Außerdem beteiligte er sich an der frühen Paracelsus-Lexikographie (Onomasticum, Teil 1, Berlin 1574; Teil 2, Berlin 1583).
T. führte einen umfänglichen Briefwechsel; aus dem näheren Umkreis Husers gehörten M. Bandelow, J. Th. Blasius, St. Bojanowski, F. von Kanitz, J. Montanus, J. Hiller, Ritter, M. Toxites und Th. Zwinger zu seinen Korrespondenten. Angesichts dieses engen Beziehungsnetzes kann es wenig überraschen, daß T. nach Zeugnis seiner Magna alchymia-Zweitausgabe (Köln 1587) auch in das nähere Blickfeld von Husers Gönner Ernst von Bayern getreten ist.
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