Oswald Crollius, Alchemomedizinische Briefe 1585 bis 1597, ed. Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1998, 185-186
Hörner, Johann: Gebürtig aus Dinkelsbühl; 1596 hielt sich H. als alchemischer Helfer von * F. Kretschmer in Goldkronach auf (Br. Nr. 22). 1619 nannte er sich ‘Philosophus’, ‘Medicus’, ‘Chymicus’ und Bürger zu Heilbronn. Während der Jahre 1609–1626 tauschte H. mit Christoph Ludwig Ottmann alchemische Briefe (Paulus, 1994, S. 375); im Zuge der Rosenkreuzerdebatte trat er mit Darlegungen zur ‘geheimen theosophischen Cabala’ hervor (Problema, Nürnberg 1619; vgl. Peuckert, 1973, s. v.; Barnes, 1988, s. v.).
In das Crollsche Gesichtsfeld geriet H. wohl durch seine Alchemikergemeinschaft mit F. Kretschmer und seine Verbindungen mit * J. Hiller (vgl. Hiller, Briefe an Kretschmer, Ansbach, 26. November 1594, 1. Februar 1595, in: Bamberg, SA, C 2 Nr. 1442). Im Jahr 1596 bat jedenfalls der Arztalchemiker Zacharias Wechinger in alchemicis H. und Kretschmer um ihren gemeinsamen Beistand (Wechinger, Brief an Kretschmer, Sagan, 20. September 1596, ebd., Br. Nr. 98) und suchte von H. Werke von Paul Lautensack zu erlangen (Wechinger, Brief an Kretschmer, Sagan, 14. Februar 1597, ebd., Br. Nr. 110), was auf eine Zugehörigkeit H.s zum heterodoxen Protestantismus weist. In dieselbe Richtung deutet der Umstand, daß sich H. von den separatistischen Brüdern * J. und N. Weigel (wie auch Croll) mit Alchemica („philosophischen Tractaten“) versorgen ließ (J. und N. Weigel, Brief an Kretschmer, Annaberg, 6. November 1596, ed. Kühlmann, 1991, S. 26 f.). Seine alchemischen Tätigkeiten im Croll/Kretschmer-Kreis sicherten H. einen Platz in * U. Bollingers Dichtung De vera antiqua philosophica medicina.