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| CP1=57-59$Georg Joachim Rheticus; in Selbstzeugnissen auch: Georgius Joachimus; Joachimus Rheticus; G. Porro /Lauchen (geb. 16. Februar 1514 in Feldkirch [Vorarlberg]/gest. 4. Dezember 1574 in Kaschau/Kosice [Slowakei]). - Unterstützt vom Feldkircher Stadtarzt Achilles Pirmin Gasser (1505/77) und gefördert von Ph. Melanchthon, qualifizierte sich R. ab 1532 an der Universität Wittenberg zum Mathematikprofessor (1536); 1538 reiste er nach Nürnberg (Besuch J. Schöners), Ingolstadt (P. Apian) und Tübingen, dann hielt er sich in Frauenburg/Ermland (1539/41) und Nürnberg (1542) auf. Seit 1542 lehrte Rheticus an der Universität Leipzig Astronomie; während seiner Leipziger Jahre reiste er nach Italien (1545/46), dann nach Lindau, Konstanz und Zürich, um bei K. Gessner sein medizinisches Wissen zu mehren (1547). Nach Verweis von der Universität Leipzig (1551: Anklage wegen Homosexualität) Aufenthalt in Prag und Breslau (1553/54?); seit 1554 lebte er als Arzt in Krakau und (seit ca. 1570/71?) in der Zips. Nachdem R. einer Einladung des kaiserlichen Marschalls Hans Rueber gefolgt war, Tod in Kaschau (1574).  </br> R. zählte Andreas Aurifaber (Danzig), G. Cardano (Mailand), Kaspar Brusch (Lindau) und A. Dudith (Krakau) zu seinen persönlichen Bekannten, zu seinen Besuchern in Krakau den Wittenberger Mathematicus Wolfgang Schuler (B. Scultetus, Schreibkalender, Eintrag vom 6. Juli 1569, ed. Koch, 1907) und Valentin Otho; eine Vielzahl an Korrespondenten, unter ihnen Ph. Melanchthon und Paul Eber (Wittenberg), J. Crato von Kraftheim (Breslau), Th. Zwinger (Basel), K. Gessner und Heinrich Bullinger (Zürich), Andreas Osiander (Nürnberg), Wilhelm Xylander (Heidelberg), T. Hagecius (Prag), Joachim Camerarius d. Ä. (Leipzig) und d. J. (Nürnberg), Paul Fabricius (Wien) und P. Ramus (Paris), zeigt, daß R. in der protestantisch geprägten Respublica literaria in erheblichem Ansehen stand. Beziehungen zu Herzog Albrecht von Brandenburg (Königsberg), zum polnischen Königshof (Krakau) und zu Herzog Georg von Sluzk/Jerzy Shicki (1572).  </br> R. schuf ein Hilfsmittel für Kartographen (Chorographia, 1541; bis 1876 ungedruckt), veröffentlichte Ephemerides (1550), wurde von Ph. Melanchthon an einer Johann-de-Sacrobosco-Ausgabe beteiligt {De sphaera, 1538), reihte sich unter die Herausgeber Euklids und Johann Werners, hinterließ ein umfängliches Handbuch zur Trigonometrie (Opus Palatinum de triangulis, abgeschlossen und hrsg. von Valentin Otho, Neustadt 1596), mehrte die Kalenderfluten und trat als Gelegenheitsdichter hervor (Encomium Borussiae, 1540). Zu den verschollenen Werken zählt eine Beschreibung der Salzbergwerke von Wieliczka.  </br> Bereits zu Lebzeiten wurde in R. ein hervorragender Astronom gefeiert, sah sich R. von Christoph Manlius (in: B. Scultetus, Gnomonice de solariis, Görlitz 1572) mit Erasmus Reinhold (1511-1553) und B. Scultetus gleichgestellt (zit. nach Worbs, 1960, S. 168): »Rhetia te, IOACHIME, Tyringia iactet ERASMVM: SCVLTETO plaudet Lusatis ora suo«. »Rhätien rühme, Joachim, dich - Thüringen dich, Erasmus - Seinen Scultetus wird stets feiern das Lausitzer Land«. </br> Anhaltenden Nachruhm aber sicherte R. sein früher und durchaus einzelgängerischer Copernicanismus, insbesondere seine Leistungen als >Chorführer< bei der Aufführung des Stücks »Der >De revolutionibus<- Druck« (T. Giese, Brief an R., 26. Juli 1543). </br> Bekanntlich hatte der Frauenburger Domherr Nicolaus Copernicus (1473-1543) seine Neubegründung der Heliozentrik erstmals um 1510 im Commentariolus dargelegt, der aber nur abschriftlich unter wenigen Freunden umlief. Seine Scheu vor Spott, Verachtung und den Widerreden jener >leeren Schwätzen, die statt astronomischer Argumente irgendeine Stelle der Heiligen Schrift wider ihn aufbieten würden, ließ Copernicus mit einer Drucklegung zögern, erwartete Copernicus von einem Druck doch nichts, als daß man seine heliozentrische Lehre wegen ihrer Neuheit und scheinbaren »absurditas« für >widersinnig< und >verwerflich< halten würde (N. Copernicus, De revolutionibus, 1543, Vorrede an Papst Paul III.).  </br> Daß der Abdruck seines Hauptwerks, das die vielleicht bedeutsamste wissenschaftliche Leistung des Renaissance-Humanismus birgt, schließlich doch zustande kommen sollte, ist großteils R., dem >Herold des Copernicus<, zu verdanken: Getrieben von dem Wunsch, von ihrem Urheber Näheres über die heliozentrische Planetentheorie zu erfahren, reiste der junge Magister artium 1539 ins entlegene Frauenburg. Hier nun konnte er unter den Augen des Copernicus seine De libris revolutionism [...] Copernici [...] Narratioprima an den fränkischen Mathemat i c a Johann Schöner richten (Danzig 1540; auch: Basel 1541 u. ö.), in der R. ausführlich über De revolutionibus berichtete. Nachdem er schließlich erreicht hatte, daß Copernicus einem Druck zustimmte, begab sich R. 1542 nach Nürnberg, leitete hier in der Offizin des Johann Petreius den Druck in die Wege und sorgte dafür, daß der Druck nach seinem Weggang von dem Nürnberger Theologen Andreas Oslander (1497/1559) überwacht und fertiggestellt worden ist {De revolutionibus orbium coelestium/Über die Umwälzung der Himmelssphären, Nürnberg: J. Petreius 1543, auch: Basel 1566, Amsterdam 1617).  </br>  </br>
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Revision as of 17:20, 21 April 2024



Georg Joachim Rheticus



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