Letter, 1629-12-13, Karl Widemann to Moritz Landgraf von Hessen-Kassel, KassUB 2chem19.5 124

From Theatrum Paracelsicum
Author: Karl Widemann
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1629 December 13
Place: Augsburg
Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 124 (alt f. 123)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=761
Names: Joachim Morsius; Wallenstein; Friedrich Lebzelter; Maximilian II, Holy Roman Emperor; Stephen Báthory; Sigismund III. Wasa, König von Polen; Ferdinand II, Holy Roman Emperor
Places: Elsass; Hagenau; Schwaben; Schweden; Dänemark; Holstein; Preußen; Württemberg

[f. 124r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, gnediger herr &c. Eurer f[ürstlich] g[naden] zue dienen verbleib jch yederzeit wie schuldig so willig.

H[err] Morsius von e[uer] f[ürstlich] g[naden] hieher gesandt, wirtt nun mehr bey dero glügklichen angelanget sein vnd neben meinen 2 sch[reiben] e[uer] f[ürstlich] g[naden] mündtliche gnuegsame relation gethan haben vnd alles vbersendet.

Erwardtt, hierauff mit grossem verlangen e[uer] f[ürstlich] g[naden] gnedige resolution. Ich mich darnach zue versichern haben möge. Dann in diser statt teglichen es alles nur ärger wirt vnd jch mich mitt all den meinigen eines ehisten gwißen exilij zuebefahren hab, da jch noch nitt waiß etiam hyeme praesente, wo jch hin soll vnd verbleiben möge, zue welchem ende mir eilende gnedige hülff hoch von nötten ist.

Wolle also e[uer] f[ürstlich] g[naden] nicht zue wider sein, sich meiner vnd der meinigen in gnaden anzuenehmen mitt ehistem würcklichen rath vnd thatt. Ich hab h[errn] Morsio solche sachen in abstrusiorj philosophica facultate nec non chymica, die mich nitt wenig 100 fl., vill zeitt, raisen vnd vncossten gestanden haben, vnd bin auch weitter willens, was in meiner gwaldt ist vnd weitter mag gefunden werden, mit e[uer] f[ürstlich] g[naden] vnderthenig zue tailen, sie wollen mich vnd die meinigen hingegen in dero g[nädigen] schutz vnd protection auf vnd annemen, soll sie W. G.[1] nit gereüen, was sie auf mich wenden werden.

Will e[uer] f[ürstlich] g[naden] dem segen vnd schirm Iesu Christj vnderth[änig] vnd vleissig empfohlen haben noch lang jnn guetter gsundheit zue fristen. Amen.

Augspurg den 3./13. <decem>br[is] anno 1629 &c.

Eurer f[ürstlich] g[naden] vndertheniger williger diener allez[eit]

Carle Wideman M[edicinae] D[octor]

[f. 124v] 1. Hier geet die sag, die frantzosen sollen jnß Elsaß gfallen vnd Hagenau eingenommen haben.

2. es gee wie es wolle, im friden oder im krieg, so seindt v[nd] bleiben wir alhie in grosser gfar vnd werden vns die PP.[2] alles wohl einzuedrengken wissen vnd desto mehr mitt vns eilen vns zue bekeren sc[ilicet] alles laides anzuethuen.

3. Der schwabische kraiß hat bißher mehr alß 30 milliones, dz ist vber 300 donnen goldes spendiert, jst noch kain endt, hatt dem kaiser nichts genutzet, allain den geitzigen vnersattigen obristen vnd generaln, die dz geld vnd anders aussem landtt geraubt vnd geschigkt haben, dz haisst sich selber proprio gladio iugulare.

4. Der Wallsteiner oder Fridlender hatt dem Friderich Lebzelter, churf[ürstlich] sachsischen gsandtten zue jme dise anttwortt geben: „Wer dem kaiser gerathen, dz er sich der gaistl[ichen] güetter vnd die freistellung außzueheben vnder steen solle, diser sey sein örgster feind gewesen.“

5. Wie auch kays[er] Maximilian[us] II. der fromme fridliebende kaiser gesagtt hatt seligsten angedengkhens: „Nullam maiorem pestem in reb[us] publicis esse & excogitarj posse quam conscientijs dominarj uelle.“

6. Wie auch Stephan[us] Bathoreus Rex Poloniae, der treffliche höld vnd hochgelerte konig, dengkwürdig gesagtt vnd gesprochen hatt, alß jhme von den PP.[3] angemuetet war, die mittnechtige länder alß Schweden, Dennemarckh, Holstein, Preüssen mitt gwalt vnd dem schwertt zur papistischen lehr zue bringen vnd zue zwingen: „Ego sum rex populorum, non animarum“.

7. Württenberg ist auch nit ausser gfar, weiln der kayser Hertzog Iulium in die acht soll erkleret haben vnd ainen papistischen administratoren dem landt will auf vnd ainsetzen. Auch die clöster nitt will dahinden lassen.

References

  1. = wills Gott
  2. = papisten
  3. = papisten