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| CP2=41-56$Toxites (Schütz), Michael: Schulhumanist, neulateinischer Dichter, Arzt, Sachbuchpublizist. - Geboren am 19. Juli 1514 in Sterzing/Tirol (das Geburtsdatum sichert Heidelberg, UB, Cpl. 1424, Bl. 8r: Horoskop für T.). - Gestorben zu Jahresanfang 1581 in Hagenau/Elsaß. -  
| CP2=41-56, 101$Toxites (Schütz), Michael: Schulhumanist, neulateinischer Dichter, Arzt, Sachbuchpublizist. - Geboren am 19. Juli 1514 in Sterzing/Tirol (das Geburtsdatum sichert Heidelberg, UB, Cpl. 1424, Bl. 8r: Horoskop für T.). - Gestorben zu Jahresanfang 1581 in Hagenau/Elsaß. - </br></br> [101] Toxites und Bodenstein kannten sich auch persönlich, ja Toxites bekundete in seiner Vorrede zu Paracelsus' Holtzbüchlein (Straßburg 1564), Bodenstein habe ihn (wohl um 1562/63) »eine gute zeit« in der Medizin Hohenheims unterwiesen und manche »verborgenen Handgriff« gezeigt (Text: Nr. 40).
<!-- Beiname: >Rhaetus< (Tirol gehörte zum alten >Rhätien<). T. besucht die Lateinschule von Dillingen; Mäzen: der Dillinger Vogt Johann von Stadion (siehe Nr. 58). Dann erlangt T. an der Universität Tübingen die Baccalaureus-artium-Würde (27. September 1532); Mäzen: Christoph von Stadion (1478-1543, seit 1517 Bischof von Augsburg); siehe Nr. 58; Schmidt, 1888, S.2. Bekanntschaft in Tübingen mit Dietrich/Theodorus Reysmann (gest. zwischen November 1543/Mai 1544), dokumentiert in Reysmanns Amos Propheta, Straßburg 1544 (siehe Bossert, 1907/08, S. 232f., 598). 1535 begleitet T. den Speyrer Domherrn (und nachmaligen Augsburger Bischof) Otto Truchseß von Waldburg (1514/73) als Famulus nach Pavia (Nr. 58; Schmidt, S. 4, 80), der auch späterhin Dienste des T. beanspruchte (Nr. 58). - Studien an der Universität Pavia: T. besucht »ausser den literärischen und philosophischen Vorlesungen auch einige medizinische« (Schmidt, S. 4) und hört insbesondere die Mediziner Franciscus Cassianus und Matteo Corti/Matthaeus Curtius (siehe Nr. 46). Aufenthalt in Wittenberg. Die Annahme, daß sich T. nach seiner Rückkehr aus Italien (1535) im protestantischen Rom< aufhielt, nährt sein Dank für Wohltaten, die ihm Ph. Melanchthon erwiesen habe (Schmidt, S. 5, gestützt auf Toxitiana in J. Sturms Lucius, 1542; Melanchthons Briefwechsel, Bd. 9: Addenda und Konkordanzen, bearbeitet von Heinz Scheible und Walter Thüringer, Stuttgart-Bad Cannstatt 1998, Nr. 3024b), ferner T.' Beziehungen zu Johann Stigel (1515/62; Wittenberg 1542: Verleihung der Magisterwürde; 1543: Lateinprofessor), Schüler Melanchthons und Säule des >älteren Wittenberger Dichterkreises<, bekundet im Toxitischen Dank für Stigels Wohlwollen in Sachsen und Beistand in poeticis (T., an Stigel, in: Sturm, Lucius, 1542: »Hie [Stigel] te [T.] saxonicis multum dilexit in oris«; zit. nach Schmidt, S. 5), nachdrücklicher noch in einem Epithalamion des T. auf Stigels Hochzeit (1545). In dieselbe Richtung deutet schließlich die Ansicht, daß G. J. Rheticus mit T. in Wittenberg 1536/37 Bekanntschaft Schloß (Burmeister, 1967, Bd. 1, S.34). Zu dieser Zeit (nicht näher bekannte) Tätigkeit im Dienst des Sächsischen (Herrscher-) Hauses< (siehe Nr. 47). - Ph. Melanchthon empfiehlt einen im Oktober 1537 in Wittenberg befindlichen »Michael Rheticus« an Joachim Camerarius d. Ä./Tübingen; siehe Melanchthon, Brief an Camerarius, Wittenberg, 16. Oktober 1537, in: ders., Opera, ed. Carolus Gottlieb Bretschneider, Bd. 3, Halle 1836, Nr. 1624, Sp. 438f. bzw. Melanchthons Briefwechsel, Bd. 2: Regesten 1110-2335 (1531-1539), bearbeitet von Heinz Scheible, Stuttgart-Bad Cannstatt 1978, S. 338, Nr. 1958. Eine Identität mit T. (so Melanchthons Briefwechsel, Bd. 9, bearbeitet von Scheible/Thüringer, 1998, S.215) trifft schwerlich zu. Um 1537 bis 1540: T. lebt als Schulmeister in Urach (Württemberg) und heiratet. - Beziehungen zum Pfarrer Matthäus Alber (Reutlingen) und herzoglichen Hofprediger Conrad Oetinger (Schmidt, S. 6 f.); T. tritt in das nähere Gesichtsfeld von Joachim Camerarius d. Ä. (Tübingen). 1540 erscheint erstmals eine Dichtung des T. (Querela anseris, Straßburg 1540; Schmidt, Nr. 1). Im Jahr 1540 gerät T. in den (unbegründeten) Verdacht, er habe Schmähverse auf den Uracher Pfarrer Wenceslaus Strauß verfaßt. T. gesteht unter Folter, wird mit Ruten zum Uracher Tor hinausgeschlagen und aus Württemberg verbannt (Schmidt, S. 8-11, 15-21, dargelegt anhand der Prozeßakten im Staatsarchiv Stuttgart). Nach dieser seiner bürgerlichen Tötung< zieht T. mit Frau und zwei Kindern nach Basel und findet hier Obdach bei Simon Grynaeus. - Toxites bemüht sich bei H. Bullinger (Zürich) um eine Lehrerstelle (T., Brief an Bullinger, Basel, 29. August 1540; referiert in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 6, ed. Jenny, 1967, S.205). 1541/1542: T. verläßt mit seiner Familie Straßburg (Schmidt, S.26). - Aufenthalt in der Nähe von Landau (Herzogtum Zweibrücken); hier Beziehungen zu Theodor Reysmann (Reysmann, ed. Bilger, 1986, S. 75). - T. richtet 1541 ein Carmen an Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken (in: Sturm, Lucius, 1542; Schmidt, S. 25). Im September 1541 zieht T. von Basel nach Straßburg. In Straßburg Beistand von führenden Reformern und Schulhumanisten (Johann Sturm, Jacobus Bedrottus, M. Butzer, C. Hedio, Wolfgang Capito; Schmidt, S. 22 f., gestützt auf Toxitiana in Sturm, Lucius, 1542): T. erhält auf Vorschlag von J. Sturm, C. Hedio und Petrus Dasypodius eine Stelle am Straßburger Gymnasium (Lehrer in der Quinta) und erteilt seit Juni 1542 Unterricht (Latein, Griechisch, Musik). T. kauft das Straßburger Bürgerrecht (Schmidt, S. 27) und lebt - unterbrochen von zahlreichen Reisen - bis 1572 in Straßburg. 1542: T. veröffentlicht in J. Sturms Lucius (Straßburg 1542) mehrere Dichtungen, gerichtet an Pfalzgraf Wolfgang {Elegia), Johann Stigel {De accepta nobilitate gratulatici), Matthaeus Alberus {Epistola), W. Capito, C. Hedio, Ph. Melanchthon, M. Bucerus, S. Grynaeus, J. Sturm, Joachim Camerarius d. Ä. und Jacobus Bedrottus {Gratiarum actio satyrica). 1544: T. wird während des Reichstags zu Speyer von Kaiser Karl V. mit der Poeta-laureatus-Würde ausgezeichnet (Fürsprech beim Kaiser: Otto Truchseß von Waldburg; siehe Nr. 58); König Ferdinand bewilligt ihm ein Wappen (Schmidt, S. 33 f., 35). Spätestens seit 1544 knüpft T. Beziehungen zum kurpfälzischen Herrscherhaus {Epigramma an Kurfürst Friedrich II., 1544). J. Sturm wird 1544 Pate eines Kindes des T. (Schmidt, S.34); 1545 übernimmt Ludwig Gremp, Advokat der Stadt Straßburg, bei einem weiteren Kind die Patenschaft (Schmidt, S. 35, 39). 1545: T. wird wegen Trunksucht (»ebrietas«) und Nachlässigkeit (»negligentia«) am 13. November 1545 auf Weihnachten aus dem Schuldienst entlassen (Schmidt, S. 36 f.). Kurzzeitiger Aufenthalt zur Stellensuche in Basel: Auf seiner Suche nach einer neuen Stellung spricht T. gegen Jahresende bei Bonifacius Amerbach vor. - T. wird von Straßburger Stadtschreiber Johann Meyer (Brief vom 24. November; in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 6, ed. Jenny, 1967, S. 205) und von dem Städtemeister Jakob Sturm (Brief vom 27. November) an Amerbach für schulmeisterliche Aufgaben empfohlen: »Ingenium habet alacre ac festiuum, sed ad deuoranda tedia illa, quae classiariis apud nos incumbunt, minus accomodum« (Sturm, in: Amerbachkorrespondenz, ebd., Nr. 2763). Erstmals erscheint ein Eintrag über T. in einem gelehrten Werk, und zwar in Conradus Gesnerus, Bibliotheca Vniuersalis, siue Catalogus omnium scriptorum locupletissimus, Zürich: Christoph Froschauer 1545 (Expl. UB Heidelberg), S. 513: »Michael Toxites Rheticus, hoc tempore ludimagister Vrachij, scripsit Querelam anseris, uel de ingratitudine hominum Elegiam [Straßburg 1540; Schmidt, Nr. 1]: item Epicedia quaedam. Impressa Argentorati in 8. 1540 [wohl bezogen auf die Toxitiana in J. Sturm, Luctus, Straßburg 1542; Schmidt, Nr. 2]«. 1546: T. begleitet Johann Sturm auf einer Reise nach Frankreich, unternommen im Auftrag des Schmalkaldischen Bundes. - In diplomatischem Auftrag reist T. im September 1546 zu den Schmalkaldenern nach Donauwörth (Schmidt, S. 39 f.). Johann Sturm richtet für T. ein Empfehlungsschreiben an Bonifatius Amerbach (Straßburg, 25. März 1546, in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 6, ed. Jenny, 1967, Nr. 2795): »Delector enim eius ingenio et studiis, è quibus nobis non malos nec illepidos versus communicat«. - Ludwig Gremp, Jakob Sturms diplomatisch-politischer Helfer, rät T. zur Wohnsitznahme in Basel und empfiehlt ihn als einen »aufrichtigen und wahrhaft musischen Menschen« (Gremp, Brief an Bonifatius Amerbach, Straßburg, 26. Juli 1546, in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 6, ed. Jenny, 1967, Nr. 2842). 1546 und 1548/49 Aufenthalte in Basel. 1548: T. heiratet in zweiter Ehe »eine Wittwe, die eine Tochter hatte und einiges Vermögen besass« (Schmidt, S. 41), nämlich die verwitwete Veronica Stör (Chrisman, 1982, S. 363); aus dieser Zweitheirat ergaben sich verwandtschaftliche Beziehungen mit dem Straßburger Drucker Christian Mylius/Müller II (verheiratet in zweiter Ehe mit Margarete Stör, einer Tochter Veronica Störs), der in den 70er Jahren von T. besorgte Paracelsica druckte. Am 18. August 1548 wird T. im Hause des Paulus Fagius wegen Teilnahme an einer gegen das Interim gerichteten Versammlung verhaftet (Amerbachkorrespondenz, ed. Jenny, Bd. 7, 1973, S. 119). Im September 1548 zieht T. von Straßburg nach Basel: Wegen des Augsburger Interims Kaiser Karls V. (1548), so schreibt T. später an M. Butzer, habe er in Straßburg nicht mehr seines Glaubens leben können (Basel, 5. März 1549, in: Straßburg, StA, AST 162, Nr. 109; referiert von Schmidt, S. 41; Teilkopie: Ficker/Winckelmann, 1905, Bd. 2, Tafel 81). - J. Sturm empfiehlt T. erneut B. Amerbach (Sturm, Brief an B. Amerbach, Straßburg, 11. September 1548, in: Amerbachkorrespondenz, ed. Jenny, Bd. 7, 1973, Nr. 3091; Schmidt, S.41). 1549: Sein Plan, Jurisprudenz zu studieren (Eintrag in die Basler Universitätsmatrikel), zerschlägt sich und T. verschlägt es bis 1551 nach Brugg im Aargau bei Bern (vgl. Schmidt, S. 43-51): T. wird 1549 Lehrer (Ludimagister) an der Schule in Brugg. - Beziehungen zu H. Bullinger (Zürich). - Beziehungen zu dem Basler Schulhumanisten Thomas Platter (1499-1582), dokumentiert für 1551 (T., Brief an Th. Platter, Straßburg, 17. Oktober 1551, in: Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn., II 26). - T. drängt es von Brugg nach Basel, aber auch nach Straßburg: »Sum hic [in Brugg] in media barbarie« (T., 1550, zit. nach Schmidt, S. 46). 1551: Im März befindet sich T. zu Brugg, im Juli zu Straßburg; hier fortan über viele Jahre publizistischer und diplomatischer Helfer J. Sturms (Schmidt, S. 51-55); zunächst Mitarbeit an Sturms »Analysis Ciceronis«-Projekt (Schmidt, S. 53). 1551 wird der Verfasser der Schmähverse auf W. Strauß in Urach bekannt; Joachim Camerarius d. Ä., Ph. Melanchthon, J. Brenz, Basilius Amerbach und Johann Sturm unterstützen T.' destitution seiner Ehre<; September 1554: Abschluß der von L. Gremp 1551 eingeleiteten Rehabilitation (Schmidt, S.61-66). Während der Jahre 1551/1553 findet T. zu Straßburg in J. Winter einen seiner namhaftesten medizinischen Lehrer (siehe Nr. 46 und Nr. 61; G. Calaminus, Vita Gvintherii, 1575, ed. Doli, 1937, S.27 bzw. ed. Hinterndorfer, Bd. 1, 1998, S. 38/39); überdies »hospitierte [T.] manchmal« auch bei S. Hawenreuter (als sein medizinischer Lehrer von T. genannt in Nr. 46; Schmidt, S. 81). Seit 1553 wird T. von den Äbten Wolfgang (Kempten) und Johann Rudolf Stör (Murbach-Luders) sowie vom Pfalzgrafen Ottheinrich geldlich unterstützt (so Toxites, 1556; siehe Schottenloher, 1953, S. 68, Nr. 139). T. erhielt von Stör fünf Jahre lang »dienstgelt« (Nr. 45). - Von Ottheinrich, einem Förderer des Frühparacelsismus (siehe Nr. 45), bekommt T. dieses >Dienstgeld< (auch: »Pension«) bis 1557 (siehe Schmidt, S. 73). - Alchemischer Unterricht durch Alexander von Suchten in der Umgebung Ottheinrichs? (siehe Nr. 45). 1553: T. entleiht im Auftrag Ottheinrichs mehrere Handschriften aus der Mainzer Dombibliothek (Eintrag im Kapitelprotokoll, Mainz, 3. Juni 1553; vgl. Schottenloher, 1927, S. 12). - Auf Geheiß des Kurfürsten Ottheinrich besucht T. 1553 (oder 1554) die Bibliothek von Johann Jakob Fugger in Augsburg (siehe Nr. 55: Fugger-Biogramm). Spätestens 1553 knüpft T. Beziehungen zu Wolfgang [I.] Graf von Salm, Bischof von Passau {Prosphonisis [...] Toxitae [...] ad [...] Wolfgangum Comitem a Salm, o. O. o. J. [1553]; Schmidt, Nr. 12, dazu S. 56). - Ende September/Anfang Oktober 1554 findet er dann den Weg zu diesem humanistisch-irenisch gesinnten Großen, der in Passau (unter Beistand des T.?) eine Art Gymnasium für junge Adlige einrichten ließ. - In Passau trifft T. zwei Poeten: den Historiographen Gaspar Brusch (1518/57) und den angehenden Juristen Johann Aurpach (1531/ 82), als Wolfgang von Salm die ihm gewidmeten Poematum libri quatuor Aurpachs (August 1554) überreicht worden sind (Jenny, 2000, S. 195). 1554: T. beherbergt den habsburgischen Condottiere Nikolaus von Bollweiler (geb. um 1520/gest. Hagenau 1588) in seinem Straßburger Haus (Schmidt, S. 57 f.). Im Herbst 1554 hält sich T. in Stuttgart auf, um am württembergischen Hof die destitution seiner Ehre< voranzutreiben und schreibt an Herzog Christoph, er sei des »Vorhabens, sich mit seiner Haushaltung nach Tübingen zu begeben« (zit. nach Schmidt, S. 64). Rückkehr nach Straßburg. T. bemüht sich um Amt und Würde eines >Comes palatinus< (J. Sturm, Brief an G. Gamant, Brüssel, 22. Januar 1554; zit. nach Schmidt, S. 56: »Toxites diploma petit concessum palatinae dignitatis «.); spätestens seit 1556 nannte er sich kaiserlicher Pfalzgraf<. 1555: Beziehungen zu Antoine Perrenot de Granvelle (dokumentiert von einem Brief des T. an Granvelle, Straßburg, 3. Juli 1555, in: Besançon, Bibliothèques municipales, Ms. Granvelle 5). Während des Reichstags Aufenthalt in Augsburg, hier schulreformerische Besprechung mit Vertretern des württembergischen Herzogs Christoph (Schmidt, S. 67f.). T. ist ein auch anderweitig (in diplomatischen Zusammenhängen?) gefragter Mann (T., Brief an J. Camerarius d.Ä., 1. Januar 1556, in dt. Übersetzung zit. von Schmidt, S. 58): »Ich [T.] bin glücklicher als je [...], denn der König und viele Fürsten haben meine Thätigkeit in Anspruch genommen«. T. überbringt im August 1555 Johann Winter einen von Kaiser Ferdinand ausgestellten Wappenbrief: G. Calaminus, Vita Gvintherii (1575), ed. Doli (1937), S.27; ed. Hinterndorfer, Bd. 1 (1998), S. 38/39. 1556: Aufenthalt in Zürich (dokumentiert für den 1. Mai); hier Treffen mit dem Zürcher Drucker Andreas Geßner d. J. (siehe Schmidt, S. 81 f.). T. übergibt Konrad Gessner vermutlich zu dieser Zeit eine griechischsprachige Abschrift der Selbstbetrachtungen des Mark Aurel (Marcus Aurelius Antoninus), den sogenannten Codex Toxitanus, eine Handschrift aus dem Besitz des Kurfürsten Ottheinrich; so Gessner, Vorwort, in: Marcus Antoninus, De seipso, griechisch und in lateinischer Übersetzung von Wilhelm Xylander, Zürich: Andreas Gesnerus o.J. (1558); vgl. Bibliotheca Palatina, ed. Mittler (1986), S.213 (R. Neumüllers-Klauser). Aufenthalt in Venedig (Brief von T. an B. Amerbach, Venedig, 18. Mai 1556, in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 10/1. Halbbd., 1991, Nr. 4037); erfolgt im Zusammenhang mit den Beziehungen zwischen J. Sturm und Aldo Manuzio d. J.? - Rückkehr nach Straßburg (Schmidt, S. 59). 1556 bis 1560: Aufenthalt in Tübingen. T. wird vom Senat zum Oberaufseher des Tübinger Pädagogiums gewählt (10. August 1556). Im Oktober 1556 weilt T. in Stuttgart; hier Beratungen am herzoglichen Hof über eine Reform des Tübinger Pädagogiums: T. als ein Anwalt des schulhumanistischen Konzepts von Johann Sturm (Schmidt, S. 68). Rückkehr nach Straßburg. T. übernimmt in Tübingen eine Rhetorikprofessur (5. November 1556; als »professor poeticus« bezahlt seit 1557) und formuliert im Zuge der schulreformerischen Anstrengungen von Herzog Christoph nach Vorbild der Sturmschen Schule in Straßburg ein Reformprogramm (Consultatio [...] de emendandis, recteque instituendis literarum ludis, Tübingen 1557; Schmidt, Nr. 14). Ende 1556 zieht T. mit »Familie, Büchern und Haushaltung« von Straßburg nach Württemberg (Schmidt, S. 69); Aufgabe des Straßburger Bürgerrechts (ebd., S. 28). Tätigkeiten an der Tübinger Artistenfakultät (Vorlesungen vom 25. März 1558 bis 26. Juni 1560; 1559 zehn Wochen vertreten von Johann Seckerwitz; siehe Hofmann, 1982, S.247); 23. Oktober 1558: Wahl in den Senat; 1559: Dekan der Artistenfakultät (Schmidt, S. 73, 74). - Schulpolitische Bestrebungen: Wirken als Pädagogarch des Herzogtums Württemberg und Reformer des Tübinger Pädagogiums (Schmidt, S.69-72; Hofmann, 1982, s.v.T.). 1558: T. spricht mit J. Sturm, S. Hawenreuter und J. Winter über seinen Plan, Medizin zu studieren (Schmidt, S. 82); so auch im September 1559 gegenüber dem Tübinger Rektor und Senat (Schmidt, S. 78). 1559: Im Dienste der Diplomatie des Herzogs Christoph beschafft T. politisch-religiös belangvolle Informationen von Kardinal Jean Du Beilay und Gewährsleuten in Italien (Schmidt, S. 74 f.). Rauhe Anfeindungen in Tübingen: Man schlug »an der tübinger Kirchenthüre [...] Spottverse an« (Schmidt, S. 76). Ab Mai 1559 Aufenthalt in Straßburg. - Reise nach London: Königin Elisabeth I. läßt T. jenes Geld auszahlen, das ihm Anfang der 50er Jahre von König Eduard VI. für eine >ermahnende Lehranweisung< in ungefähr 500 Distichen (Paideusis protreptikë, Basel: J. Oporinus o. J. [1552]; Schmidt, Nr. 11) zugedacht worden war. - Rückkehr über Straßburg nach Tübingen (Schmidt, S. 77). Nach erneuten Anfeindungen (T., Protestschreiben an den Tübinger Rektor, dem Senat vorgelegt am 23. September 1559) lebt T. in Straßburg im Hause Sturms (dokumentiert für den 1. Oktober 1559). Während dieser Zeit beteiligt sich T. an der Drucklegung einer Disputation von J. Camerarius d. Ä., De piis [...] precibus, Straßburg: Josias Rihel 1560 (Schmidt, S. 78). Rückkehr nach Tübingen (Ende 1559). 1560, 26. März: T. erhält »vom Herzog seinen Abschied, >um auf Pfingsten nach Italien zu reisen und da zu doctorieren«< (Schmidt, S. 78, gestützt auf Tübinger Archivalien; ob T. den Plan, nach Italien zu reisen, verwirklichte, steht dahin). 1560 wird T. durch Pier Paolo Vergerlo (Tübingen) bekannt, daß er im Index librorum prohibitorum (Rom 1559) figuriert (Schmidt, S. 74). Während seiner Tübinger Jahre besucht T. medizinisch-naturkundliche Lehrveranstaltungen von Jakob Schegk, Leonhart Fuchs und Venerandus Gabler (siehe Nr. 46). Bekanntschaft mit zahlreichen weiteren Angehörigen der Tübinger Respublica literaria. Beziehungen zum Gräzisten M. Crusius: T. schenkte Crusius 1559 seine Consultatio (Tübingen, UB, Sign.: Ah III 32 4°) und überbrachte ihm am 28. Juni 1560 ein Exemplar des Homerkommentars von Eustathios (ed. Nicolaus Maioranus, Rom 1549/50; Tübingen, UB, Sign.: Cd 2936 2). - Beziehungen zum Mathematicus S. Siderocrates/Eisenmenger (siehe Nr. 85: Biogramm), dokumentiert von einer Beigabe des T. zu Siderocrates' De methodo iatromathematicon syntaxeon (1563). Am 6. Juli 1560 kauft der »poeta« T. erneut das Straßburger Bürgerrecht (Schmidt, S. 28, 82). - 5. September 1560: T. erinnert in Tübingen den Senat der Hohen Schule an ausstehende Zahlungen (Schmidt, S. 82). 1561: Medizinstudium in Paris? (Schmidt, S.83). 1562: Im Januar 1562 Aufenthalt in Straßburg. T. erklärt, er habe seiner Professur an der Universität Tübingen entsagt, »um nur noch der höheren Kunst der Medizin zu leben« (T., Widmung, Straßburg, 13. Januar 1562, in: Scholia [...] in Theocriti Idyllion primum, Zürich 1562; Schmidt, S. 83). Seit 1562 führt T. den Titel eines »Doctor medicinae« (neben »medicus «). Er wird in De electione [...] Maximiliani AustrijII. Rom. Regis Francofurti ad Moenum, Anno 1562 von Α. und Ν. Heyden (Frankfurt/ M. 1563, S. Klr ) ein ≫Medicinae D[octor] Poeta et Orator≪ genannt, dann in M. Rulands Synonyma, Augsburg 1563. Daß T. den Titel erstmals in seiner Vorrede vom 25. März 1564 zu seiner Ausgabe des Paracelsischen Holtzbüchlein, Straßburg 1564 (siehe Nr. 40: »der artzney Doctor«) geführt habe (so z.B. Schmidt, S.84, 88), ist unzutreffend. Näheres über die Promotion des T. zum »Doctor medicinae« ist nicht bekannt. Im April 1562 Aufenthalt in London bei Roger Asham/Ascham (gest. 1568), vormals reformatorisch-humanistischer Lehrer der Königin Elisabeth (Schmidt, S. 83 f.). Von freundschaftlichem Zusammenwirken und scharfen Zwisten geprägte Beziehungen zwischen T. und dem Nürnberger Stadtarzt H. Wolff (1520/81), dokumentiert seit Anfang der 60er Jahre bis 1578 (siehe Nr. 53). Briefe von Wolff an T. aus den Jahren 1567, 1570/71, 1573/74 und 1576 (bewahrt im Briefbuch H. Wolff); manche Aufschlüsse über ihr Verhältnis bietet T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577 (ebd., Bl. 530-536). T. trifft im Sommer 1562 H. Wolff und J. Winter zu einem fachlichen Austausch (Brechtold, 1959, S. 63) und stellt zu dieser Zeit Johann Ratzenberger (seit 1538 herzoglicher Arzt am Coburger Hof) ein Manuskript mit Anweisungen zur Präparation paracelsistischer Materia medica zur Verfügung (Brechtold, 1959, S. 84). Anläßlich der Wahl und Krönung Maximilians (II.) zum Römischdeutschen König Ende November 1562 Aufenthalt in Frankfurt/M. T. wird im Verzeichnis der Krönungsgäste (Adamus und Nicolaus Heydenus, De electione [...] Maximiliani, Frankfurt/M. 1563, S. Kl1) unter den bei der Wahl Anwesenden erwähnt, und zwar in der Berufsgruppe »Oratores et Poetae« gemeinsam mit Johann Sturm, Cyprianus Vomelius, Andreas Rapicius, Johannes Posthius, Johann Lauterbach und Martin Huber. Hier vielleicht Treffen mit Maximilians >Hofarzt< B. Carrichter; siehe Nr. 56 (Allerdings kommt auch ein Treffen in Augsburg 1566 in Betracht, denn sowohl für Carrichter [Teile, 1997, S. 72] als auch für T. ist ein Aufenthalt in Augsburg anläßlich des Reichstages dokumentiert). Vermutlich um 1562/63 wird T. von A. von Bodenstein (Basel) in paracelsicis unterrichtet (siehe Nr. 40). - Obwohl bereits lange einander näher bekannt, wurde Oporinus erst 1567 in paracelsicis von T. befragt (siehe Nr. 41). Dies zeigt, daß die >Paracelsische Wende< des T. nicht vor dem Anfang der 60er Jahre ausgelöst worden ist. 1563: Aufenthalt in Coburg; hier Treffen mit H. Wolff (Brechtold, 1959, S. 86). Von 1564 (siehe Nr. 40) bis 1578 (Nr. 70) veröffentlicht T. zahlreiche Paracelsica. War T. ein Dieb von Schriften des Arztes Johann Vogt? Vogt behauptet in Gesprächen mit H. Wolff (Nürnberg 1564), er habe T. »vor einigen Jahren« in Straßburg besucht; bei dieser Zusammenkunft habe T. bestimmte medizinische »Bücher [Vogts] zum Teil erschwindelt, zum Teil gestohlen« (Brechtold, 1959, S.86f.). Bekanntschaft mit einem Bruder des Grafen Hermann von Neuenahr (T., Dedikation an H. von Neuenahr, in: Augurellus, Chrysopoeia, ed. T., 1565, S. A3V). 1565: Gespräch mit Nikolaus von Bollweiler (seit 1561 vorderösterreichischer Landvogt zu Hagenau) über die religiös-politisch gespannte Lage in den Niederlanden, über das Bollweiler in einem Brief vom 4. Juni 1565 an Kardinal Antoine Perrenot de Granvelle (1517/86) festhielt: »Je ne veulx délesser aussy de vous dire qu'estant dimenche Toxitès de moy, et tenant ensemble quelques propoz, il me diet: Monsieur, je vous veulx bien déclairer que pour tout certain il y aura bientost grandes esmotions ès Pays-Bas pour la religion; et me répéta cela plusieurs fois, disant: Souvenez-vous que je le vous ay diet aujourd'huy, et qu'il est tout certain. Dieu veuille qu'il n'en soit rien, et que ce soyent songes!« (Papièrs d'Etat du Cardinal de Granvelle, hrsg. von Charles Auguste Weiss, Bd. 9, Paris 1852, S. 391). - Die Behauptung, T. habe Kardinal Granvelle vor 1565 als »Spion gedient« (Rachfahl, Bd. II, 1908, S. 536) bzw. Granvelle zu Diensten gestanden (Van Durme, 1953, S. 346), bedürfte einer Sicherung. 1566: Während des Reichstages Aufenthalt in Augsburg. T. und das >Haupt der Theophrastisten<, A. von Bodenstein, suchen sich Kaiser Maximilian II. anzutragen (»sese ingerere«); gewisse Ränke (»operationes «) des T. wider Th. Zwinger (J. Crato, Brief an Th. Zwinger, Augsburg, 12. Mai 1566, in: Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn. II 28). Aufenthalt in Basel (dokumentiert durch einen Brief von T. an Konrad Hubert, Basel, 9. Juni 1566; Schmidt, S. 104). - In Basel Treffen mit Johannes Oporinus (dokumentiert in Nr. 41). Eingedenk der zahlreichen Aufenthalte des T. seit den 40er Jahren in Basel dürfte der Beginn ihrer persönlichen Bekanntschaft etliche Jahre zurückliegen; jedenfalls druckte Oporinus seit den 50er Jahren manche Toxitiana, beispielsweise 1552 die Toxitische Mahnepistel an Edward VI. (Paideusis protreptikê, Basel 1552; Schmidt, Nr. 11), 1556 seine aus J. Sturms >Scholien< geschöpften Commentarti [...] in libros quatuor Rhetoricorum ad C. Herennium (Schmidt, Nr. 13), ja steuerten beide Beiwerk zu einer Wilhelm-von-Tyrus-Ausgabe bei (YD 16, G 4084). 1567/69: Literarische Kontroverse mit dem Augsburger Stadtarzt Lukas Stenglin über den humanmedizinischen Gebrauch des Antimon; Nicolaus Taurellus (Basel) richtet eine Schrift gegen die Spongia Stibii (1567) desT. (Nr. 46). 1568: T. erlangt unter Beistand Lazarus von Schwendis ein kaiserliches (hauptsächlich gegen unbefugten Nachdruck gerichtetes) Privilegium auf zehn Jahre für seine »Bücher in Philosophie vnd Medicina« (siehe Nr. 44). 1569: Begegnung mit Gerhard Dorn, wohl in Straßburg. - Beziehungen in alchimicis zu Kurfürst Friedrich III. (siehe Nr. 43). - Unterredung des T. über Paracelsus mit Andreas Jociscus/Jokisch (gest. 1569), geführt in Straßburg anläßlich von Jokischs Oratio de [...] obitu Ioannis Oporini (Straßburg 1569); siehe Nr. 54. 1569/70: Bekanntschaft mit Hubert Languet in Straßburg (Nr. 47). 1570: Johannes Francus/Franke (1545/1617) besucht T. in Straßburg; T. führt mit ihm »familiariter« Gespräche (Francus, Brief an J. Weidner, Bautzen, 27. Juli 1606, in: ders., De arte chemica, 1607, S. A 2). T. hält sich im August (siehe Nr. 47) und im Oktober 1570 während des Reichstags in Speyer auf (siehe Schmidt, Nr. 26). - In Straßburg und Speyer ärztliches Zusammenwirken mit Alexander von Suchten; Tod ihres Patienten J. Gotthard in Speyer (siehe Nr. 62). - Treffen mit dem Alchemiker Andreas Schultz in Speyer (siehe Nr. 62). Alexander von Suchten richtet eine Elegie über das alchemische Gold des R. Lullus »ad Micaelum Toxiten« (in: A. von Suchten, De secretis Antimonii, ed. Toxites, Straßburg 1570). 1570/71: Briefliche Beziehungen zwischen T. und Kurfürst August von Sachsen (Nr. 47, 49). 1571: Der Paracelsist Georg Forberger (um 1543/nach 1604) besucht T. in Straßburg (siehe Nr. 49). Im April 1571 Aufenthalt in Frankfurt/M. (dokumentiert von einem Brief des T. an J. Camerarius d. Ä., Frankfurt/M., 9. April 1571; siehe Schmidt, S. 106, 116). - T. besucht den Frankfurter Patrizier Adolf von Glauburg, Herausgeber der Steganographia des J. Trithemius; anschließend bemüht sich T., von Glauberg eine bestimmte Steganographia- Abschrift zu bekommen (Schmidt, S. 106 f.). Briefliche Beziehungen zu Christopherus Pithopoeius (dokumentiert in Nr. 48). T.' Sohn Philipp weilt zum Behufe astronomisch-astrologischer Studien vom April bis Oktober 1571 bei Bartholomaeus Scultetus in Görlitz (siehe Nr. 49). T. widmet aufgrund persönlicher Bekanntschaft dem Medizinstudenten Lucas Bathodius (nachmals pfalzgräflich-Veldenzer Arzt in Pfalzburg bzw. Lützelstein; gest. nach 1597), Florian Daniel Koschwitz und Valentin Kößlitz seine (Ps.-)Lull-Ausgabe (Basel 1572; Schmidt, Nr. 30; mit einem Lobgedicht von dem Arzt »P. DR.«), - Bathodius und Kößlitz bearbeiten im Rahmen der Toxitischen Paracelsicapublizistik spätestens 1573 eine deutsche Übersetzung von Hohenheims De vita longa (Straßburg 1574); siehe Nr. 50. 1572: T. gibt das Straßburger Bürgerrecht auf und zieht nach Hagenau (Schmidt, S. 28); er erwirbt das Bürgerrecht und lebt hier bis zu seinem Lebensende im Haus »Zum Schwanen«. Eine Drittehe des Toxites? Im Herbst 1572 weiß H. Wolff (Nürnberg) von einer Heirat des T. (Brechtold, 1959, S. 124); ein ungenannter >Freund< teilte Wolff mit, er (der Ungenannte) sei »glaubwürdig bericht, wie D[octor] Toxites ein reiches Weib genommen soll haben, mit der er so viel zu schaffen, daß er mit bûcher trucken nit ümbgehn kan« (kolportiert von Wolff, Brief an L. Bathodius, 25. März 1573, in: Briefbuch H. Wolff, Bl. 385). Briefwechsel mit Marx Fugger (Augsburg), dokumentiert für 1572/ 73 und 1576, und Beziehungen zu Herzog Wilhelm V. von Bayern (siehe Nr. 59). 1572/73: Aufenthalt im Winter 1572/73 in Salzburg (siehe Nr. 50, 54). - Treffen mit Adam Pögel? (siehe Nr. 50). - T. besucht um diese Zeit Adam Reißner (um 1496 - um 1575), einen einstigen Patienten Hohenheims, in Memmingen (siehe Nr. 54). T. als fahrender Alchemiker mit Aufenthalt in Innsbruck. Ein Anonymus berichtet H. Wolff (kolportiert von Wolff, Brief an L. Bathodius, 25. März 1573, in: Briefbuch H. Wolff, Bl. 385 f.), T. ziehe »wie ein Ziegeiner im land hin und wider, von einem fürsten zum andern«; er sei »ietzund mit etlichen laboranten zu Insbruck [und] gebe particular arbeit für«. 1573: Im Frühjahr 1573 Aufenthalt in München; wie >einst< (»olim«) in Augsburg (wohl 1553 oder 1554), so genießt T. hier erneut Wohltaten von Johann Jakob Fugger. Mit Maximilian Fugger, einem Sohn Jakob Fuggers, verbindet T. >seit langem< eine Freundschaft (»amicitia«); siehe Nr. 55. Treffen mit Martin Faber? 1573 will H. Wolff diesen preußischen Alchemiker nach Straßburg schicken, damit ihn T. zu seinem »gehülffen « mache (Wolff, Brief an L. Bathodius, 11. März 1573, in: Briefbuch Wolff, Bl. 384; ders., an dens., 23. März 1573, ebd., Bl. 387). T. ließ sich Faber nicht »aufdrehen« (T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577, ebd., Bl. 535). T. wird bei seiner publizistischen Tätigkeit von Mitarbeitern unterstützt (H. Wolff, Brief an L. Bathodius, 25. März 1573, in: Briefbuch Wolff, Bl. 386): »Ich [weiß] wol, daß er [T.] stets gelehrte gesellen bey sich hab, die es [bestimmtes Schriftwerk] an seiner statt, ob er schon abwesend wer in truck verfertigen können«. Spätestens seit 1573 unterhält T. Beziehungen zu Bischof Marquard von Hattstein (Speyer/Udenheim); siehe Nr. 51. 1574: Im April wohnt T. einer Magisterpromotion an der Straßburger >Academia< bei. - Oktober: Anläßlich des Todes von J. Winter Aufenthalt in Straßburg (Schmidt, S. 108). Ankündigung des T., er werde Hohenheims Archidoxen in einer Übersetzung von G. J. Rheticus in Druck geben (Onomastica II, ed. Toxites, 1574, S. 430): Bestanden in den 70er Jahren (wohl in beider Wittenberger Zeit 1536/37 wurzelnde) Beziehungen zum Herold des Copernicus? Beziehungen des T. zum Pfarrer Georg Vetter (Beerfelden/Odenwald), einst angeblich ein Famulus Hohenheims (dokumentiert im Jahr 1574; siehe Nr. 54). Der Augsburger Humanist Hieronymus Wolf schreibt T. wegen Nichtdrucks bzw. Nichtrückgabe bestimmter >Bücher< seines Bruders H. Wolff (Wolff, Brief an T., 1. August 1574, in: Briefbuch Wolff, Bl. 431). Vermutlich 1574 Aufenthalt in Frankfurt/M.; hier Gespräche mit Johann Riiffkrù, einem Amtmann des Grafen Otto von Salm (Nr. 57). Seit den 70er Jahren (einiger Zeit vor 1575): fachlicher Austausch mit dem paracelsistischen Laienmediziner Tobias Weidner in Straßburg. - T. heilt sich selbst von einem Steinleiden, bekämpft bei Ungenannten Epilepsie und Fallsucht (Nr. 58). - Später besucht T. gemeinsam mit seinem »vertrawten freundt vnd bruder« Tobias »Weydener« Johann Jakob Grynaeus in Basel (vor dem 26. April 1578; siehe T., Brief an J.J. Grynaeus, Straßburg, 26. April 1578, in: Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn., G II 12, Bl. 467f., 470). Um diese Zeit (vor 1576): Beziehungen zum Horn des Heils-Verfasser Philomusus Anonymos in Kärnten (Nr. 59). 1575: Lobpreis auf T. den »göttlichen Dichter« und »Sänger«, »dessen Zaubername in vielen Landen ertönte« und »dessen Lorbeerschmuck andere Sänger in den Schatten stellt«: G. Calaminus, Vita Gvintherii (1575), ed. Doli (1937), S.27; ed. Hinterndorfer, Bd. 1 (1998), S. 38/39 f. - Um diese Zeit adressiert G. Calaminus ein Epigramm »De quodam Sponso« in phaläceischen Elfsilblern an T.; Epigramme, I. Buch (1574-1583), ed. Hinterndorfer, Bd. 2 (1998), ep. 1, 14, S. 598/599. 1576: Aufenthalte in Baden-Baden, dokumentiert für den März (Nr. 62) und Dezember (Nr. 65). Zu erwägen sind aus alchemischen Unternehmen erwachsene Beziehungen zum markgräflichen Hof (siehe Nr. 65). Aufenthalt in Speyer; T. trifft hier den Paracelsisten Leonhard Thurneisser (Berlin). 1576/77: Fachlicher Austausch (Nr. 64, 65, 67); T. berichtet Thurneisser von seinen laborantischen Fehlschlägen bei der Aurum potabile-Präparation (Nr. 65) und schickt ihm Hohenheims »Laudanum « (Nr. 67). September 1576: Aufenthalt in Frankfurt/M.; hier Treffen mit Adam Zeidlin (Nr. 64); Gespräche mit A. Weißenhorns Schwiegersohn wegen des Drucks Wölfischer >Bücher< alchemischen Inhalts in der Ingolstädter Offizin seiner »Schwieger«, der Witwe Alexander Weißenhorns (T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577, in: Briefbuch Wolff, Bl. 533). November 1576: Der Baseler Medizinstudent Josephus Blaunerus (nachmals Stadtarzt zu Bern) besucht T. in Hagenau (Brief an Th. Zwinger, Straßburg, 20. November 1576, in: Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn., II 28, 19): »Fui dies ante aliquot Haganoae, visitandi D. Toxiten gratia: vixi apud eum per biduum: disseruimus de Paracelso per horas aliquas acerrimè: altero hominem ilium αδεον improbante: altero magis magisque doctrinam eius reuocante fortiter: verùm, amicè et humaniter. Hic, inquam, dogmatistes Micaël, cùm me tui audiret familiarissimum, rogauit obnixè, vt hunc'ce Theophrasti libellum, ab eo publicatum, E[xcellentiae] T[uae] mitterem«. - >Vor einigen Tagen war ich in Hagenau, um Doctor Toxites zu besuchen. Ich habe bei ihm zwei Tage lang gewohnt. Einige Stunden lang stritten wir uns heftig über Paracelsus: Der eine (Blauner) mißbilligte jenen gottlosen Mann, der andere (Toxites) berief sich mehr und mehr auf seine Lehre - nachdrücklich, aber freundschaftlich und freundlich. Hier nun, sage ich, bat mich der doktrinäre Michael, als er hörte, daß ich in enger Verbindung mit Dir (Zwinger) stehe, eindringlich, dieses Büchlein des Theophrastus, das von ihm veröffentlicht worden ist (wohl De Peste, ed. Toxites, Straßburg 1576), Deiner Exzellenz zuzusendend Treffen mit Jakob von Seideneck in Straßburg (siehe Nr. 62). 1576: T. nennt den Paracelsisten Johann Huser (um 1545; gest. 1600/ 1601) einen »guten Freundt«, der sich (wohl aufgrund persönlicher Bekanntschaft spätestens während der 70er Jahre) in die Dienste seiner Paracelsicapublizistik hatte nehmen lassen (Nr. 61). Persönliche Bekanntschaft mit Erasmus Neustetter (1522-1594), geschlossen >etliche Jahre< vor 1577 in Straßburg (Nr. 66). 1576 und 1577: Reisen in Angelegenheiten J. Sturms (Schmidt, S. 108, 109). 1577: T. schenkt Jean Chiflet (Stadtarzt von Besançon) zum Jahreswechsel 1576/77 seine Ausgabe von Hohenheims Libri XIV paragraphorum (Straßburg 1575); siehe Kahn (1994), S.80. Januar: Aufenthalt in Straßburg (Nr. 57). T. reitet im März 1577 »in der Röm[isch] Kaysferlichen] Mayßestät] geschafften« zum schwäbischen Landvogt Georg Ilsung nach Augsburg (T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577, in: Briefbuch Wolff, Bl. 533) und rechnet im Dezember 1577 damit, daß er »bald« wieder an Ilsung in kaiserlichen »Sachen abgefertiget würd« (ebd., Bl. 534). Juli 1577: Aufenthalt in Straßburg (Nr. 67). Der Nürnberger Paracelsist H. Wolff bezichtigt T. der Nichtrückgabe geliehener Sachschriften aus Wolffschem Besitz (Wolff, Supplikation an den Rat der Stadt Nürnberg). T. weist die Beschuldigungen zurück (T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577, in: Briefbuch Wolff, Bl. 530-536). 1578: Aufenthalt in Basel. Am 17. März wird T. von der Universität Basel ehrenvoll empfangen; Kosten: zehn Schilling, ein Denar. Die Höhe der Ausgaben zeigt, daß die Hohe Schule Basel in T. einen wichtigen Besucher erblickte: »17. Martij: in excipiendo D. Michaele Toxita symbolum fuit 6 ß [Schillinge] 8 d. [Denare] et Pedello suam partem - 10 ß. 1 d.« (Basel, Staatsarchiv, Universitätsarchiv Κ 8: Rationes Rectoratus 1569-1592, Bl. 50v). Die Toxitische Paracelsicapublizistik bricht ab. - Man befürchtet, daß T. stirbt (Nr. 70). 1580: Der Dichterarzt J. Posthius veröffentlicht ein Preisgedicht auf T. (in: Posthius, Parerga Poetica, Würzburg 1580). 1581: T. stirbt Anfang 1581. - Sofort nach Ostern wird die Bibliothek des T. versteigert. Der Hagenauer Schulrektor Wager hält die Bücher für weitgehend wertlos (Wager, Brief an M. Sebitz, 20. März 1581, zit. nach Schmidt, S. 110): »Sunt omnis generis, ex omnibus aliquid, in toto nihil«; die besten habe T. hoch selbst aus Geldnot verkauft: »Verisimile est eum optimos in vita, penuria pressum, divendidisse «. - Seit 1582 lebt der paracelsistische Astromediziner Helisaeus Röslin (1544-1616) in Hagenau. Die daran geknüpfte Vermutung, Röslin habe »vielleicht aus der toxitischen Verlassenschaft« stammende Manuscripta Paracelsica erlangt und diese Handschriften J. Huser überlassen (Schmidt, S. 111), blieb unbestätigt. Bald nach seinem Tode wurde T. in ungünstiges Licht getaucht. Unter Berufung auf mündliche Informationen des Kolmarer Apothekers M. Dors (gest. 1573; siehe CP, Bd. 1, Nr. 9: Biogramm) verbreitete der Alchemoparacelsist H. von Barnichhusen (Brief an B. Fugger, 19. August 1588, in: München, SB, Cgm. 4233, Bl. 2r, 2V), T. habe die Dorsschen Paracelsica an sich gebracht, doch Dors sowohl um das für diese Paracelsica in Aussicht gestellte Geld als auch in Sachen des alchemischen >Werks< »mehrer thailß [...] betrogen«, so daß sich »der gut altt man [Dors] zu todtt bekümertt« habe. Gescheiterte Experimenta alchemica, aber auch Streit zwischen seinen Laboranten mit Todesfolge und Flucht, schließlich auch die Sorge, dem Markgrafen Philibert für das alchemische >Werk< vorgestrecktes Geld (5000 [!] Florine) zurückerstatten zu müssen, hätten T. vorzeitig ins Grab gebracht. Im Leben und Streben jenes »fürnemmen Doctor[s] allhie/ der etliche seiner [Hohenheims] Bücher hat lassen trucken«, erblickte man einerseits ein erschröckliches Exempel für das elende Schicksal von Anhängern des »Zauberers« und Teufelsbündlers Paracelsus: T. habe nämlich »sich sampt anderen mit Theophrastischem Goldmachen zum Bettler gemacht« (Elias Schadaeus, Judicium De Theophrasti Paracelsi scriptis Theologicis, Straßburg, 12. Februar 1589; zit. nach dem Druck Straßburg: C. Scher 1616, S. A31)· Andererseits wurde T. schon zu Lebzeiten von Johannes Posthius in den Arzt- und Poetenolymp entrückt, wo er nun nach Phöbus/Apollon den zweiten Platz einnimmt: DE MICHAELE TOXITE, Medico & Poeta L. CLARVS erat iaculis, Medicina, ac carmine Phoebus: Haec tria Toxiten iussit habere suum. Aoniae assensere Deae: mox vna sororum, Hic, ait, a Phoebo pâtre secundus erit. (J. Posthius, Epigramm auf T., in: Parerga Poetica, Würzburg 1580, Bl. 100r; hier zit. nach der erweiterten Parerga-Ausgabe Parergorum poeticorum pars prima [et] pars altera, Heidelberg: H. Commelinus 1595 [Expl. UB Mannheim], pars I, S. 168. Übernommen von Janus Gruter [Hrsg.], Delitiae poetarum Germanorum huius superiorisque aevi, illustrium pars V, Frankfurt/M.: N. Hoffmann für Jacob Fischer 1612, S. 249; Melchior Adam, Vitae Germanorum medicorum, Heidelberg 1620 [Expl. UB Heidelberg], S. 195; nach Adam, ed. 1705, zit. von Schmidt, S. 112). Bereits ein flüchtiger Blick auf die von Schmidt (1888) und im vorliegenden Band erfaßten Dedikationsadressaten zeigt, daß T. mit einschüchternd vielen sozial-gesellschaftlich hoch- und höchstgestellten Menschen Verbindungen unterhielt, - es schon eines gerüttelten Maßes an historiographischer Unachtsamkeit zu der Behauptung bedarf, T. habe »outside the established community« gestanden (Chrisman, 1982, S. 227). Zu seinem umfänglichen Freundes-, Bekannten-, Gönnerund Korrespondentenkreis gehörten zahlreiche weltliche und geistliche Große, eingeschlossen Kurfürsten und Bischöfe, ferner etwa Bonifaz Amerbach, Roger Asham, Martin Butzer, Heinrich Bullinger, Joachim Camerarius d. Ä., Wolfgang Capito, Martin Crusius, Cölius Secundus Curio, Petrus Dasypodius, Adolf von Glauburg, Ludwig Gremp, Simon Grynaeus, Caspar Hedio, Mathias Holtzwart, Konrad Hubert, Johannes Oporinus und Johann Stigel. Namhafte Paracelsisten, L. Bathodius, J. Huser, Ch. Pithopoeius, B. Scultetus, A. von Suchten, L. Thurneisser, H. Wolff, dazu Mediziner vom Rang eines B. Carrichter, Balthasar Conradinus, Johann Franke, L. Fuchs, K. Gessner, Sebald Hawenreuter, Samuel Siderocrates, Johann Winter oder der Astrologe Nikolaus Pruckner kreuzten seinen Lebensweg und/oder standen mit T. in brieflicher Verbindung. Sein schulhumanistischer Protestantismus Schloß Beziehungen zu J. R. Stör (seit 1542 Fürstabt von Murbach- Luders), Nikolaus Bollweiler, Bischof Wolfgang von Salm (Passau), Bischof Otto Truchseß (Augsburg) und anderen >Altgläubigen< keineswegs aus. Maßgeblichen Einfluß auf T.' humanistisch-schulpädagogisches Streben und religiös-politische Stellung wurde von Johann Sturm (Straßburg) ausgeübt, auf seine Hinwendung zum Paracelsismus von Adam von Bodenstein (Basel). Die umstandslose Ansicht, in T. sei ein führender Vertreter einer volkssprachigen »lay science« zu erblicken (Chrisman, 1982, S. 53), unterschlägt seine tiefen Verwurzelungen im Schulhumanismus, seine lateinsprachigen Dichtungen und Sachschriftpublikationen, aber auch die avisierte (fast immer akademisch geprägte) Leserschaft seiner deutschsprachigen Fachschriftausgaben. -->
<!-- Beiname: >Rhaetus< (Tirol gehörte zum alten >Rhätien<). T. besucht die Lateinschule von Dillingen; Mäzen: der Dillinger Vogt Johann von Stadion (siehe Nr. 58). Dann erlangt T. an der Universität Tübingen die Baccalaureus-artium-Würde (27. September 1532); Mäzen: Christoph von Stadion (1478-1543, seit 1517 Bischof von Augsburg); siehe Nr. 58; Schmidt, 1888, S.2. Bekanntschaft in Tübingen mit Dietrich/Theodorus Reysmann (gest. zwischen November 1543/Mai 1544), dokumentiert in Reysmanns Amos Propheta, Straßburg 1544 (siehe Bossert, 1907/08, S. 232f., 598). 1535 begleitet T. den Speyrer Domherrn (und nachmaligen Augsburger Bischof) Otto Truchseß von Waldburg (1514/73) als Famulus nach Pavia (Nr. 58; Schmidt, S. 4, 80), der auch späterhin Dienste des T. beanspruchte (Nr. 58). - Studien an der Universität Pavia: T. besucht »ausser den literärischen und philosophischen Vorlesungen auch einige medizinische« (Schmidt, S. 4) und hört insbesondere die Mediziner Franciscus Cassianus und Matteo Corti/Matthaeus Curtius (siehe Nr. 46). Aufenthalt in Wittenberg. Die Annahme, daß sich T. nach seiner Rückkehr aus Italien (1535) im protestantischen Rom< aufhielt, nährt sein Dank für Wohltaten, die ihm Ph. Melanchthon erwiesen habe (Schmidt, S. 5, gestützt auf Toxitiana in J. Sturms Lucius, 1542; Melanchthons Briefwechsel, Bd. 9: Addenda und Konkordanzen, bearbeitet von Heinz Scheible und Walter Thüringer, Stuttgart-Bad Cannstatt 1998, Nr. 3024b), ferner T.' Beziehungen zu Johann Stigel (1515/62; Wittenberg 1542: Verleihung der Magisterwürde; 1543: Lateinprofessor), Schüler Melanchthons und Säule des >älteren Wittenberger Dichterkreises<, bekundet im Toxitischen Dank für Stigels Wohlwollen in Sachsen und Beistand in poeticis (T., an Stigel, in: Sturm, Lucius, 1542: »Hie [Stigel] te [T.] saxonicis multum dilexit in oris«; zit. nach Schmidt, S. 5), nachdrücklicher noch in einem Epithalamion des T. auf Stigels Hochzeit (1545). In dieselbe Richtung deutet schließlich die Ansicht, daß G. J. Rheticus mit T. in Wittenberg 1536/37 Bekanntschaft Schloß (Burmeister, 1967, Bd. 1, S.34). Zu dieser Zeit (nicht näher bekannte) Tätigkeit im Dienst des Sächsischen (Herrscher-) Hauses< (siehe Nr. 47). - Ph. Melanchthon empfiehlt einen im Oktober 1537 in Wittenberg befindlichen »Michael Rheticus« an Joachim Camerarius d. Ä./Tübingen; siehe Melanchthon, Brief an Camerarius, Wittenberg, 16. Oktober 1537, in: ders., Opera, ed. Carolus Gottlieb Bretschneider, Bd. 3, Halle 1836, Nr. 1624, Sp. 438f. bzw. Melanchthons Briefwechsel, Bd. 2: Regesten 1110-2335 (1531-1539), bearbeitet von Heinz Scheible, Stuttgart-Bad Cannstatt 1978, S. 338, Nr. 1958. Eine Identität mit T. (so Melanchthons Briefwechsel, Bd. 9, bearbeitet von Scheible/Thüringer, 1998, S.215) trifft schwerlich zu. Um 1537 bis 1540: T. lebt als Schulmeister in Urach (Württemberg) und heiratet. - Beziehungen zum Pfarrer Matthäus Alber (Reutlingen) und herzoglichen Hofprediger Conrad Oetinger (Schmidt, S. 6 f.); T. tritt in das nähere Gesichtsfeld von Joachim Camerarius d. Ä. (Tübingen). 1540 erscheint erstmals eine Dichtung des T. (Querela anseris, Straßburg 1540; Schmidt, Nr. 1). Im Jahr 1540 gerät T. in den (unbegründeten) Verdacht, er habe Schmähverse auf den Uracher Pfarrer Wenceslaus Strauß verfaßt. T. gesteht unter Folter, wird mit Ruten zum Uracher Tor hinausgeschlagen und aus Württemberg verbannt (Schmidt, S. 8-11, 15-21, dargelegt anhand der Prozeßakten im Staatsarchiv Stuttgart). Nach dieser seiner bürgerlichen Tötung< zieht T. mit Frau und zwei Kindern nach Basel und findet hier Obdach bei Simon Grynaeus. - Toxites bemüht sich bei H. Bullinger (Zürich) um eine Lehrerstelle (T., Brief an Bullinger, Basel, 29. August 1540; referiert in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 6, ed. Jenny, 1967, S.205). 1541/1542: T. verläßt mit seiner Familie Straßburg (Schmidt, S.26). - Aufenthalt in der Nähe von Landau (Herzogtum Zweibrücken); hier Beziehungen zu Theodor Reysmann (Reysmann, ed. Bilger, 1986, S. 75). - T. richtet 1541 ein Carmen an Pfalzgraf Wolfgang von Zweibrücken (in: Sturm, Lucius, 1542; Schmidt, S. 25). Im September 1541 zieht T. von Basel nach Straßburg. In Straßburg Beistand von führenden Reformern und Schulhumanisten (Johann Sturm, Jacobus Bedrottus, M. Butzer, C. Hedio, Wolfgang Capito; Schmidt, S. 22 f., gestützt auf Toxitiana in Sturm, Lucius, 1542): T. erhält auf Vorschlag von J. Sturm, C. Hedio und Petrus Dasypodius eine Stelle am Straßburger Gymnasium (Lehrer in der Quinta) und erteilt seit Juni 1542 Unterricht (Latein, Griechisch, Musik). T. kauft das Straßburger Bürgerrecht (Schmidt, S. 27) und lebt - unterbrochen von zahlreichen Reisen - bis 1572 in Straßburg. 1542: T. veröffentlicht in J. Sturms Lucius (Straßburg 1542) mehrere Dichtungen, gerichtet an Pfalzgraf Wolfgang {Elegia), Johann Stigel {De accepta nobilitate gratulatici), Matthaeus Alberus {Epistola), W. Capito, C. Hedio, Ph. Melanchthon, M. Bucerus, S. Grynaeus, J. Sturm, Joachim Camerarius d. Ä. und Jacobus Bedrottus {Gratiarum actio satyrica). 1544: T. wird während des Reichstags zu Speyer von Kaiser Karl V. mit der Poeta-laureatus-Würde ausgezeichnet (Fürsprech beim Kaiser: Otto Truchseß von Waldburg; siehe Nr. 58); König Ferdinand bewilligt ihm ein Wappen (Schmidt, S. 33 f., 35). Spätestens seit 1544 knüpft T. Beziehungen zum kurpfälzischen Herrscherhaus {Epigramma an Kurfürst Friedrich II., 1544). J. Sturm wird 1544 Pate eines Kindes des T. (Schmidt, S.34); 1545 übernimmt Ludwig Gremp, Advokat der Stadt Straßburg, bei einem weiteren Kind die Patenschaft (Schmidt, S. 35, 39). 1545: T. wird wegen Trunksucht (»ebrietas«) und Nachlässigkeit (»negligentia«) am 13. November 1545 auf Weihnachten aus dem Schuldienst entlassen (Schmidt, S. 36 f.). Kurzzeitiger Aufenthalt zur Stellensuche in Basel: Auf seiner Suche nach einer neuen Stellung spricht T. gegen Jahresende bei Bonifacius Amerbach vor. - T. wird von Straßburger Stadtschreiber Johann Meyer (Brief vom 24. November; in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 6, ed. Jenny, 1967, S. 205) und von dem Städtemeister Jakob Sturm (Brief vom 27. November) an Amerbach für schulmeisterliche Aufgaben empfohlen: »Ingenium habet alacre ac festiuum, sed ad deuoranda tedia illa, quae classiariis apud nos incumbunt, minus accomodum« (Sturm, in: Amerbachkorrespondenz, ebd., Nr. 2763). Erstmals erscheint ein Eintrag über T. in einem gelehrten Werk, und zwar in Conradus Gesnerus, Bibliotheca Vniuersalis, siue Catalogus omnium scriptorum locupletissimus, Zürich: Christoph Froschauer 1545 (Expl. UB Heidelberg), S. 513: »Michael Toxites Rheticus, hoc tempore ludimagister Vrachij, scripsit Querelam anseris, uel de ingratitudine hominum Elegiam [Straßburg 1540; Schmidt, Nr. 1]: item Epicedia quaedam. Impressa Argentorati in 8. 1540 [wohl bezogen auf die Toxitiana in J. Sturm, Luctus, Straßburg 1542; Schmidt, Nr. 2]«. 1546: T. begleitet Johann Sturm auf einer Reise nach Frankreich, unternommen im Auftrag des Schmalkaldischen Bundes. - In diplomatischem Auftrag reist T. im September 1546 zu den Schmalkaldenern nach Donauwörth (Schmidt, S. 39 f.). Johann Sturm richtet für T. ein Empfehlungsschreiben an Bonifatius Amerbach (Straßburg, 25. März 1546, in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 6, ed. Jenny, 1967, Nr. 2795): »Delector enim eius ingenio et studiis, è quibus nobis non malos nec illepidos versus communicat«. - Ludwig Gremp, Jakob Sturms diplomatisch-politischer Helfer, rät T. zur Wohnsitznahme in Basel und empfiehlt ihn als einen »aufrichtigen und wahrhaft musischen Menschen« (Gremp, Brief an Bonifatius Amerbach, Straßburg, 26. Juli 1546, in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 6, ed. Jenny, 1967, Nr. 2842). 1546 und 1548/49 Aufenthalte in Basel. 1548: T. heiratet in zweiter Ehe »eine Wittwe, die eine Tochter hatte und einiges Vermögen besass« (Schmidt, S. 41), nämlich die verwitwete Veronica Stör (Chrisman, 1982, S. 363); aus dieser Zweitheirat ergaben sich verwandtschaftliche Beziehungen mit dem Straßburger Drucker Christian Mylius/Müller II (verheiratet in zweiter Ehe mit Margarete Stör, einer Tochter Veronica Störs), der in den 70er Jahren von T. besorgte Paracelsica druckte. Am 18. August 1548 wird T. im Hause des Paulus Fagius wegen Teilnahme an einer gegen das Interim gerichteten Versammlung verhaftet (Amerbachkorrespondenz, ed. Jenny, Bd. 7, 1973, S. 119). Im September 1548 zieht T. von Straßburg nach Basel: Wegen des Augsburger Interims Kaiser Karls V. (1548), so schreibt T. später an M. Butzer, habe er in Straßburg nicht mehr seines Glaubens leben können (Basel, 5. März 1549, in: Straßburg, StA, AST 162, Nr. 109; referiert von Schmidt, S. 41; Teilkopie: Ficker/Winckelmann, 1905, Bd. 2, Tafel 81). - J. Sturm empfiehlt T. erneut B. Amerbach (Sturm, Brief an B. Amerbach, Straßburg, 11. September 1548, in: Amerbachkorrespondenz, ed. Jenny, Bd. 7, 1973, Nr. 3091; Schmidt, S.41). 1549: Sein Plan, Jurisprudenz zu studieren (Eintrag in die Basler Universitätsmatrikel), zerschlägt sich und T. verschlägt es bis 1551 nach Brugg im Aargau bei Bern (vgl. Schmidt, S. 43-51): T. wird 1549 Lehrer (Ludimagister) an der Schule in Brugg. - Beziehungen zu H. Bullinger (Zürich). - Beziehungen zu dem Basler Schulhumanisten Thomas Platter (1499-1582), dokumentiert für 1551 (T., Brief an Th. Platter, Straßburg, 17. Oktober 1551, in: Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn., II 26). - T. drängt es von Brugg nach Basel, aber auch nach Straßburg: »Sum hic [in Brugg] in media barbarie« (T., 1550, zit. nach Schmidt, S. 46). 1551: Im März befindet sich T. zu Brugg, im Juli zu Straßburg; hier fortan über viele Jahre publizistischer und diplomatischer Helfer J. Sturms (Schmidt, S. 51-55); zunächst Mitarbeit an Sturms »Analysis Ciceronis«-Projekt (Schmidt, S. 53). 1551 wird der Verfasser der Schmähverse auf W. Strauß in Urach bekannt; Joachim Camerarius d. Ä., Ph. Melanchthon, J. Brenz, Basilius Amerbach und Johann Sturm unterstützen T.' destitution seiner Ehre<; September 1554: Abschluß der von L. Gremp 1551 eingeleiteten Rehabilitation (Schmidt, S.61-66). Während der Jahre 1551/1553 findet T. zu Straßburg in J. Winter einen seiner namhaftesten medizinischen Lehrer (siehe Nr. 46 und Nr. 61; G. Calaminus, Vita Gvintherii, 1575, ed. Doli, 1937, S.27 bzw. ed. Hinterndorfer, Bd. 1, 1998, S. 38/39); überdies »hospitierte [T.] manchmal« auch bei S. Hawenreuter (als sein medizinischer Lehrer von T. genannt in Nr. 46; Schmidt, S. 81). Seit 1553 wird T. von den Äbten Wolfgang (Kempten) und Johann Rudolf Stör (Murbach-Luders) sowie vom Pfalzgrafen Ottheinrich geldlich unterstützt (so Toxites, 1556; siehe Schottenloher, 1953, S. 68, Nr. 139). T. erhielt von Stör fünf Jahre lang »dienstgelt« (Nr. 45). - Von Ottheinrich, einem Förderer des Frühparacelsismus (siehe Nr. 45), bekommt T. dieses >Dienstgeld< (auch: »Pension«) bis 1557 (siehe Schmidt, S. 73). - Alchemischer Unterricht durch Alexander von Suchten in der Umgebung Ottheinrichs? (siehe Nr. 45). 1553: T. entleiht im Auftrag Ottheinrichs mehrere Handschriften aus der Mainzer Dombibliothek (Eintrag im Kapitelprotokoll, Mainz, 3. Juni 1553; vgl. Schottenloher, 1927, S. 12). - Auf Geheiß des Kurfürsten Ottheinrich besucht T. 1553 (oder 1554) die Bibliothek von Johann Jakob Fugger in Augsburg (siehe Nr. 55: Fugger-Biogramm). Spätestens 1553 knüpft T. Beziehungen zu Wolfgang [I.] Graf von Salm, Bischof von Passau {Prosphonisis [...] Toxitae [...] ad [...] Wolfgangum Comitem a Salm, o. O. o. J. [1553]; Schmidt, Nr. 12, dazu S. 56). - Ende September/Anfang Oktober 1554 findet er dann den Weg zu diesem humanistisch-irenisch gesinnten Großen, der in Passau (unter Beistand des T.?) eine Art Gymnasium für junge Adlige einrichten ließ. - In Passau trifft T. zwei Poeten: den Historiographen Gaspar Brusch (1518/57) und den angehenden Juristen Johann Aurpach (1531/ 82), als Wolfgang von Salm die ihm gewidmeten Poematum libri quatuor Aurpachs (August 1554) überreicht worden sind (Jenny, 2000, S. 195). 1554: T. beherbergt den habsburgischen Condottiere Nikolaus von Bollweiler (geb. um 1520/gest. Hagenau 1588) in seinem Straßburger Haus (Schmidt, S. 57 f.). Im Herbst 1554 hält sich T. in Stuttgart auf, um am württembergischen Hof die destitution seiner Ehre< voranzutreiben und schreibt an Herzog Christoph, er sei des »Vorhabens, sich mit seiner Haushaltung nach Tübingen zu begeben« (zit. nach Schmidt, S. 64). Rückkehr nach Straßburg. T. bemüht sich um Amt und Würde eines >Comes palatinus< (J. Sturm, Brief an G. Gamant, Brüssel, 22. Januar 1554; zit. nach Schmidt, S. 56: »Toxites diploma petit concessum palatinae dignitatis «.); spätestens seit 1556 nannte er sich kaiserlicher Pfalzgraf<. 1555: Beziehungen zu Antoine Perrenot de Granvelle (dokumentiert von einem Brief des T. an Granvelle, Straßburg, 3. Juli 1555, in: Besançon, Bibliothèques municipales, Ms. Granvelle 5). Während des Reichstags Aufenthalt in Augsburg, hier schulreformerische Besprechung mit Vertretern des württembergischen Herzogs Christoph (Schmidt, S. 67f.). T. ist ein auch anderweitig (in diplomatischen Zusammenhängen?) gefragter Mann (T., Brief an J. Camerarius d.Ä., 1. Januar 1556, in dt. Übersetzung zit. von Schmidt, S. 58): »Ich [T.] bin glücklicher als je [...], denn der König und viele Fürsten haben meine Thätigkeit in Anspruch genommen«. T. überbringt im August 1555 Johann Winter einen von Kaiser Ferdinand ausgestellten Wappenbrief: G. Calaminus, Vita Gvintherii (1575), ed. Doli (1937), S.27; ed. Hinterndorfer, Bd. 1 (1998), S. 38/39. 1556: Aufenthalt in Zürich (dokumentiert für den 1. Mai); hier Treffen mit dem Zürcher Drucker Andreas Geßner d. J. (siehe Schmidt, S. 81 f.). T. übergibt Konrad Gessner vermutlich zu dieser Zeit eine griechischsprachige Abschrift der Selbstbetrachtungen des Mark Aurel (Marcus Aurelius Antoninus), den sogenannten Codex Toxitanus, eine Handschrift aus dem Besitz des Kurfürsten Ottheinrich; so Gessner, Vorwort, in: Marcus Antoninus, De seipso, griechisch und in lateinischer Übersetzung von Wilhelm Xylander, Zürich: Andreas Gesnerus o.J. (1558); vgl. Bibliotheca Palatina, ed. Mittler (1986), S.213 (R. Neumüllers-Klauser). Aufenthalt in Venedig (Brief von T. an B. Amerbach, Venedig, 18. Mai 1556, in: Amerbachkorrespondenz, Bd. 10/1. Halbbd., 1991, Nr. 4037); erfolgt im Zusammenhang mit den Beziehungen zwischen J. Sturm und Aldo Manuzio d. J.? - Rückkehr nach Straßburg (Schmidt, S. 59). 1556 bis 1560: Aufenthalt in Tübingen. T. wird vom Senat zum Oberaufseher des Tübinger Pädagogiums gewählt (10. August 1556). Im Oktober 1556 weilt T. in Stuttgart; hier Beratungen am herzoglichen Hof über eine Reform des Tübinger Pädagogiums: T. als ein Anwalt des schulhumanistischen Konzepts von Johann Sturm (Schmidt, S. 68). Rückkehr nach Straßburg. T. übernimmt in Tübingen eine Rhetorikprofessur (5. November 1556; als »professor poeticus« bezahlt seit 1557) und formuliert im Zuge der schulreformerischen Anstrengungen von Herzog Christoph nach Vorbild der Sturmschen Schule in Straßburg ein Reformprogramm (Consultatio [...] de emendandis, recteque instituendis literarum ludis, Tübingen 1557; Schmidt, Nr. 14). Ende 1556 zieht T. mit »Familie, Büchern und Haushaltung« von Straßburg nach Württemberg (Schmidt, S. 69); Aufgabe des Straßburger Bürgerrechts (ebd., S. 28). Tätigkeiten an der Tübinger Artistenfakultät (Vorlesungen vom 25. März 1558 bis 26. Juni 1560; 1559 zehn Wochen vertreten von Johann Seckerwitz; siehe Hofmann, 1982, S.247); 23. Oktober 1558: Wahl in den Senat; 1559: Dekan der Artistenfakultät (Schmidt, S. 73, 74). - Schulpolitische Bestrebungen: Wirken als Pädagogarch des Herzogtums Württemberg und Reformer des Tübinger Pädagogiums (Schmidt, S.69-72; Hofmann, 1982, s.v.T.). 1558: T. spricht mit J. Sturm, S. Hawenreuter und J. Winter über seinen Plan, Medizin zu studieren (Schmidt, S. 82); so auch im September 1559 gegenüber dem Tübinger Rektor und Senat (Schmidt, S. 78). 1559: Im Dienste der Diplomatie des Herzogs Christoph beschafft T. politisch-religiös belangvolle Informationen von Kardinal Jean Du Beilay und Gewährsleuten in Italien (Schmidt, S. 74 f.). Rauhe Anfeindungen in Tübingen: Man schlug »an der tübinger Kirchenthüre [...] Spottverse an« (Schmidt, S. 76). Ab Mai 1559 Aufenthalt in Straßburg. - Reise nach London: Königin Elisabeth I. läßt T. jenes Geld auszahlen, das ihm Anfang der 50er Jahre von König Eduard VI. für eine >ermahnende Lehranweisung< in ungefähr 500 Distichen (Paideusis protreptikë, Basel: J. Oporinus o. J. [1552]; Schmidt, Nr. 11) zugedacht worden war. - Rückkehr über Straßburg nach Tübingen (Schmidt, S. 77). Nach erneuten Anfeindungen (T., Protestschreiben an den Tübinger Rektor, dem Senat vorgelegt am 23. September 1559) lebt T. in Straßburg im Hause Sturms (dokumentiert für den 1. Oktober 1559). Während dieser Zeit beteiligt sich T. an der Drucklegung einer Disputation von J. Camerarius d. Ä., De piis [...] precibus, Straßburg: Josias Rihel 1560 (Schmidt, S. 78). Rückkehr nach Tübingen (Ende 1559). 1560, 26. März: T. erhält »vom Herzog seinen Abschied, >um auf Pfingsten nach Italien zu reisen und da zu doctorieren«< (Schmidt, S. 78, gestützt auf Tübinger Archivalien; ob T. den Plan, nach Italien zu reisen, verwirklichte, steht dahin). 1560 wird T. durch Pier Paolo Vergerlo (Tübingen) bekannt, daß er im Index librorum prohibitorum (Rom 1559) figuriert (Schmidt, S. 74). Während seiner Tübinger Jahre besucht T. medizinisch-naturkundliche Lehrveranstaltungen von Jakob Schegk, Leonhart Fuchs und Venerandus Gabler (siehe Nr. 46). Bekanntschaft mit zahlreichen weiteren Angehörigen der Tübinger Respublica literaria. Beziehungen zum Gräzisten M. Crusius: T. schenkte Crusius 1559 seine Consultatio (Tübingen, UB, Sign.: Ah III 32 4°) und überbrachte ihm am 28. Juni 1560 ein Exemplar des Homerkommentars von Eustathios (ed. Nicolaus Maioranus, Rom 1549/50; Tübingen, UB, Sign.: Cd 2936 2). - Beziehungen zum Mathematicus S. Siderocrates/Eisenmenger (siehe Nr. 85: Biogramm), dokumentiert von einer Beigabe des T. zu Siderocrates' De methodo iatromathematicon syntaxeon (1563). Am 6. Juli 1560 kauft der »poeta« T. erneut das Straßburger Bürgerrecht (Schmidt, S. 28, 82). - 5. September 1560: T. erinnert in Tübingen den Senat der Hohen Schule an ausstehende Zahlungen (Schmidt, S. 82). 1561: Medizinstudium in Paris? (Schmidt, S.83). 1562: Im Januar 1562 Aufenthalt in Straßburg. T. erklärt, er habe seiner Professur an der Universität Tübingen entsagt, »um nur noch der höheren Kunst der Medizin zu leben« (T., Widmung, Straßburg, 13. Januar 1562, in: Scholia [...] in Theocriti Idyllion primum, Zürich 1562; Schmidt, S. 83). Seit 1562 führt T. den Titel eines »Doctor medicinae« (neben »medicus «). Er wird in De electione [...] Maximiliani AustrijII. Rom. Regis Francofurti ad Moenum, Anno 1562 von Α. und Ν. Heyden (Frankfurt/ M. 1563, S. Klr ) ein ≫Medicinae D[octor] Poeta et Orator≪ genannt, dann in M. Rulands Synonyma, Augsburg 1563. Daß T. den Titel erstmals in seiner Vorrede vom 25. März 1564 zu seiner Ausgabe des Paracelsischen Holtzbüchlein, Straßburg 1564 (siehe Nr. 40: »der artzney Doctor«) geführt habe (so z.B. Schmidt, S.84, 88), ist unzutreffend. Näheres über die Promotion des T. zum »Doctor medicinae« ist nicht bekannt. Im April 1562 Aufenthalt in London bei Roger Asham/Ascham (gest. 1568), vormals reformatorisch-humanistischer Lehrer der Königin Elisabeth (Schmidt, S. 83 f.). Von freundschaftlichem Zusammenwirken und scharfen Zwisten geprägte Beziehungen zwischen T. und dem Nürnberger Stadtarzt H. Wolff (1520/81), dokumentiert seit Anfang der 60er Jahre bis 1578 (siehe Nr. 53). Briefe von Wolff an T. aus den Jahren 1567, 1570/71, 1573/74 und 1576 (bewahrt im Briefbuch H. Wolff); manche Aufschlüsse über ihr Verhältnis bietet T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577 (ebd., Bl. 530-536). T. trifft im Sommer 1562 H. Wolff und J. Winter zu einem fachlichen Austausch (Brechtold, 1959, S. 63) und stellt zu dieser Zeit Johann Ratzenberger (seit 1538 herzoglicher Arzt am Coburger Hof) ein Manuskript mit Anweisungen zur Präparation paracelsistischer Materia medica zur Verfügung (Brechtold, 1959, S. 84). Anläßlich der Wahl und Krönung Maximilians (II.) zum Römischdeutschen König Ende November 1562 Aufenthalt in Frankfurt/M. T. wird im Verzeichnis der Krönungsgäste (Adamus und Nicolaus Heydenus, De electione [...] Maximiliani, Frankfurt/M. 1563, S. Kl1) unter den bei der Wahl Anwesenden erwähnt, und zwar in der Berufsgruppe »Oratores et Poetae« gemeinsam mit Johann Sturm, Cyprianus Vomelius, Andreas Rapicius, Johannes Posthius, Johann Lauterbach und Martin Huber. Hier vielleicht Treffen mit Maximilians >Hofarzt< B. Carrichter; siehe Nr. 56 (Allerdings kommt auch ein Treffen in Augsburg 1566 in Betracht, denn sowohl für Carrichter [Teile, 1997, S. 72] als auch für T. ist ein Aufenthalt in Augsburg anläßlich des Reichstages dokumentiert). Vermutlich um 1562/63 wird T. von A. von Bodenstein (Basel) in paracelsicis unterrichtet (siehe Nr. 40). - Obwohl bereits lange einander näher bekannt, wurde Oporinus erst 1567 in paracelsicis von T. befragt (siehe Nr. 41). Dies zeigt, daß die >Paracelsische Wende< des T. nicht vor dem Anfang der 60er Jahre ausgelöst worden ist. 1563: Aufenthalt in Coburg; hier Treffen mit H. Wolff (Brechtold, 1959, S. 86). Von 1564 (siehe Nr. 40) bis 1578 (Nr. 70) veröffentlicht T. zahlreiche Paracelsica. War T. ein Dieb von Schriften des Arztes Johann Vogt? Vogt behauptet in Gesprächen mit H. Wolff (Nürnberg 1564), er habe T. »vor einigen Jahren« in Straßburg besucht; bei dieser Zusammenkunft habe T. bestimmte medizinische »Bücher [Vogts] zum Teil erschwindelt, zum Teil gestohlen« (Brechtold, 1959, S.86f.). Bekanntschaft mit einem Bruder des Grafen Hermann von Neuenahr (T., Dedikation an H. von Neuenahr, in: Augurellus, Chrysopoeia, ed. T., 1565, S. A3V). 1565: Gespräch mit Nikolaus von Bollweiler (seit 1561 vorderösterreichischer Landvogt zu Hagenau) über die religiös-politisch gespannte Lage in den Niederlanden, über das Bollweiler in einem Brief vom 4. Juni 1565 an Kardinal Antoine Perrenot de Granvelle (1517/86) festhielt: »Je ne veulx délesser aussy de vous dire qu'estant dimenche Toxitès de moy, et tenant ensemble quelques propoz, il me diet: Monsieur, je vous veulx bien déclairer que pour tout certain il y aura bientost grandes esmotions ès Pays-Bas pour la religion; et me répéta cela plusieurs fois, disant: Souvenez-vous que je le vous ay diet aujourd'huy, et qu'il est tout certain. Dieu veuille qu'il n'en soit rien, et que ce soyent songes!« (Papièrs d'Etat du Cardinal de Granvelle, hrsg. von Charles Auguste Weiss, Bd. 9, Paris 1852, S. 391). - Die Behauptung, T. habe Kardinal Granvelle vor 1565 als »Spion gedient« (Rachfahl, Bd. II, 1908, S. 536) bzw. Granvelle zu Diensten gestanden (Van Durme, 1953, S. 346), bedürfte einer Sicherung. 1566: Während des Reichstages Aufenthalt in Augsburg. T. und das >Haupt der Theophrastisten<, A. von Bodenstein, suchen sich Kaiser Maximilian II. anzutragen (»sese ingerere«); gewisse Ränke (»operationes «) des T. wider Th. Zwinger (J. Crato, Brief an Th. Zwinger, Augsburg, 12. Mai 1566, in: Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn. II 28). Aufenthalt in Basel (dokumentiert durch einen Brief von T. an Konrad Hubert, Basel, 9. Juni 1566; Schmidt, S. 104). - In Basel Treffen mit Johannes Oporinus (dokumentiert in Nr. 41). Eingedenk der zahlreichen Aufenthalte des T. seit den 40er Jahren in Basel dürfte der Beginn ihrer persönlichen Bekanntschaft etliche Jahre zurückliegen; jedenfalls druckte Oporinus seit den 50er Jahren manche Toxitiana, beispielsweise 1552 die Toxitische Mahnepistel an Edward VI. (Paideusis protreptikê, Basel 1552; Schmidt, Nr. 11), 1556 seine aus J. Sturms >Scholien< geschöpften Commentarti [...] in libros quatuor Rhetoricorum ad C. Herennium (Schmidt, Nr. 13), ja steuerten beide Beiwerk zu einer Wilhelm-von-Tyrus-Ausgabe bei (YD 16, G 4084). 1567/69: Literarische Kontroverse mit dem Augsburger Stadtarzt Lukas Stenglin über den humanmedizinischen Gebrauch des Antimon; Nicolaus Taurellus (Basel) richtet eine Schrift gegen die Spongia Stibii (1567) desT. (Nr. 46). 1568: T. erlangt unter Beistand Lazarus von Schwendis ein kaiserliches (hauptsächlich gegen unbefugten Nachdruck gerichtetes) Privilegium auf zehn Jahre für seine »Bücher in Philosophie vnd Medicina« (siehe Nr. 44). 1569: Begegnung mit Gerhard Dorn, wohl in Straßburg. - Beziehungen in alchimicis zu Kurfürst Friedrich III. (siehe Nr. 43). - Unterredung des T. über Paracelsus mit Andreas Jociscus/Jokisch (gest. 1569), geführt in Straßburg anläßlich von Jokischs Oratio de [...] obitu Ioannis Oporini (Straßburg 1569); siehe Nr. 54. 1569/70: Bekanntschaft mit Hubert Languet in Straßburg (Nr. 47). 1570: Johannes Francus/Franke (1545/1617) besucht T. in Straßburg; T. führt mit ihm »familiariter« Gespräche (Francus, Brief an J. Weidner, Bautzen, 27. Juli 1606, in: ders., De arte chemica, 1607, S. A 2). T. hält sich im August (siehe Nr. 47) und im Oktober 1570 während des Reichstags in Speyer auf (siehe Schmidt, Nr. 26). - In Straßburg und Speyer ärztliches Zusammenwirken mit Alexander von Suchten; Tod ihres Patienten J. Gotthard in Speyer (siehe Nr. 62). - Treffen mit dem Alchemiker Andreas Schultz in Speyer (siehe Nr. 62). Alexander von Suchten richtet eine Elegie über das alchemische Gold des R. Lullus »ad Micaelum Toxiten« (in: A. von Suchten, De secretis Antimonii, ed. Toxites, Straßburg 1570). 1570/71: Briefliche Beziehungen zwischen T. und Kurfürst August von Sachsen (Nr. 47, 49). 1571: Der Paracelsist Georg Forberger (um 1543/nach 1604) besucht T. in Straßburg (siehe Nr. 49). Im April 1571 Aufenthalt in Frankfurt/M. (dokumentiert von einem Brief des T. an J. Camerarius d. Ä., Frankfurt/M., 9. April 1571; siehe Schmidt, S. 106, 116). - T. besucht den Frankfurter Patrizier Adolf von Glauburg, Herausgeber der Steganographia des J. Trithemius; anschließend bemüht sich T., von Glauberg eine bestimmte Steganographia- Abschrift zu bekommen (Schmidt, S. 106 f.). Briefliche Beziehungen zu Christopherus Pithopoeius (dokumentiert in Nr. 48). T.' Sohn Philipp weilt zum Behufe astronomisch-astrologischer Studien vom April bis Oktober 1571 bei Bartholomaeus Scultetus in Görlitz (siehe Nr. 49). T. widmet aufgrund persönlicher Bekanntschaft dem Medizinstudenten Lucas Bathodius (nachmals pfalzgräflich-Veldenzer Arzt in Pfalzburg bzw. Lützelstein; gest. nach 1597), Florian Daniel Koschwitz und Valentin Kößlitz seine (Ps.-)Lull-Ausgabe (Basel 1572; Schmidt, Nr. 30; mit einem Lobgedicht von dem Arzt »P. DR.«), - Bathodius und Kößlitz bearbeiten im Rahmen der Toxitischen Paracelsicapublizistik spätestens 1573 eine deutsche Übersetzung von Hohenheims De vita longa (Straßburg 1574); siehe Nr. 50. 1572: T. gibt das Straßburger Bürgerrecht auf und zieht nach Hagenau (Schmidt, S. 28); er erwirbt das Bürgerrecht und lebt hier bis zu seinem Lebensende im Haus »Zum Schwanen«. Eine Drittehe des Toxites? Im Herbst 1572 weiß H. Wolff (Nürnberg) von einer Heirat des T. (Brechtold, 1959, S. 124); ein ungenannter >Freund< teilte Wolff mit, er (der Ungenannte) sei »glaubwürdig bericht, wie D[octor] Toxites ein reiches Weib genommen soll haben, mit der er so viel zu schaffen, daß er mit bûcher trucken nit ümbgehn kan« (kolportiert von Wolff, Brief an L. Bathodius, 25. März 1573, in: Briefbuch H. Wolff, Bl. 385). Briefwechsel mit Marx Fugger (Augsburg), dokumentiert für 1572/ 73 und 1576, und Beziehungen zu Herzog Wilhelm V. von Bayern (siehe Nr. 59). 1572/73: Aufenthalt im Winter 1572/73 in Salzburg (siehe Nr. 50, 54). - Treffen mit Adam Pögel? (siehe Nr. 50). - T. besucht um diese Zeit Adam Reißner (um 1496 - um 1575), einen einstigen Patienten Hohenheims, in Memmingen (siehe Nr. 54). T. als fahrender Alchemiker mit Aufenthalt in Innsbruck. Ein Anonymus berichtet H. Wolff (kolportiert von Wolff, Brief an L. Bathodius, 25. März 1573, in: Briefbuch H. Wolff, Bl. 385 f.), T. ziehe »wie ein Ziegeiner im land hin und wider, von einem fürsten zum andern«; er sei »ietzund mit etlichen laboranten zu Insbruck [und] gebe particular arbeit für«. 1573: Im Frühjahr 1573 Aufenthalt in München; wie >einst< (»olim«) in Augsburg (wohl 1553 oder 1554), so genießt T. hier erneut Wohltaten von Johann Jakob Fugger. Mit Maximilian Fugger, einem Sohn Jakob Fuggers, verbindet T. >seit langem< eine Freundschaft (»amicitia«); siehe Nr. 55. Treffen mit Martin Faber? 1573 will H. Wolff diesen preußischen Alchemiker nach Straßburg schicken, damit ihn T. zu seinem »gehülffen « mache (Wolff, Brief an L. Bathodius, 11. März 1573, in: Briefbuch Wolff, Bl. 384; ders., an dens., 23. März 1573, ebd., Bl. 387). T. ließ sich Faber nicht »aufdrehen« (T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577, ebd., Bl. 535). T. wird bei seiner publizistischen Tätigkeit von Mitarbeitern unterstützt (H. Wolff, Brief an L. Bathodius, 25. März 1573, in: Briefbuch Wolff, Bl. 386): »Ich [weiß] wol, daß er [T.] stets gelehrte gesellen bey sich hab, die es [bestimmtes Schriftwerk] an seiner statt, ob er schon abwesend wer in truck verfertigen können«. Spätestens seit 1573 unterhält T. Beziehungen zu Bischof Marquard von Hattstein (Speyer/Udenheim); siehe Nr. 51. 1574: Im April wohnt T. einer Magisterpromotion an der Straßburger >Academia< bei. - Oktober: Anläßlich des Todes von J. Winter Aufenthalt in Straßburg (Schmidt, S. 108). Ankündigung des T., er werde Hohenheims Archidoxen in einer Übersetzung von G. J. Rheticus in Druck geben (Onomastica II, ed. Toxites, 1574, S. 430): Bestanden in den 70er Jahren (wohl in beider Wittenberger Zeit 1536/37 wurzelnde) Beziehungen zum Herold des Copernicus? Beziehungen des T. zum Pfarrer Georg Vetter (Beerfelden/Odenwald), einst angeblich ein Famulus Hohenheims (dokumentiert im Jahr 1574; siehe Nr. 54). Der Augsburger Humanist Hieronymus Wolf schreibt T. wegen Nichtdrucks bzw. Nichtrückgabe bestimmter >Bücher< seines Bruders H. Wolff (Wolff, Brief an T., 1. August 1574, in: Briefbuch Wolff, Bl. 431). Vermutlich 1574 Aufenthalt in Frankfurt/M.; hier Gespräche mit Johann Riiffkrù, einem Amtmann des Grafen Otto von Salm (Nr. 57). Seit den 70er Jahren (einiger Zeit vor 1575): fachlicher Austausch mit dem paracelsistischen Laienmediziner Tobias Weidner in Straßburg. - T. heilt sich selbst von einem Steinleiden, bekämpft bei Ungenannten Epilepsie und Fallsucht (Nr. 58). - Später besucht T. gemeinsam mit seinem »vertrawten freundt vnd bruder« Tobias »Weydener« Johann Jakob Grynaeus in Basel (vor dem 26. April 1578; siehe T., Brief an J.J. Grynaeus, Straßburg, 26. April 1578, in: Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn., G II 12, Bl. 467f., 470). Um diese Zeit (vor 1576): Beziehungen zum Horn des Heils-Verfasser Philomusus Anonymos in Kärnten (Nr. 59). 1575: Lobpreis auf T. den »göttlichen Dichter« und »Sänger«, »dessen Zaubername in vielen Landen ertönte« und »dessen Lorbeerschmuck andere Sänger in den Schatten stellt«: G. Calaminus, Vita Gvintherii (1575), ed. Doli (1937), S.27; ed. Hinterndorfer, Bd. 1 (1998), S. 38/39 f. - Um diese Zeit adressiert G. Calaminus ein Epigramm »De quodam Sponso« in phaläceischen Elfsilblern an T.; Epigramme, I. Buch (1574-1583), ed. Hinterndorfer, Bd. 2 (1998), ep. 1, 14, S. 598/599. 1576: Aufenthalte in Baden-Baden, dokumentiert für den März (Nr. 62) und Dezember (Nr. 65). Zu erwägen sind aus alchemischen Unternehmen erwachsene Beziehungen zum markgräflichen Hof (siehe Nr. 65). Aufenthalt in Speyer; T. trifft hier den Paracelsisten Leonhard Thurneisser (Berlin). 1576/77: Fachlicher Austausch (Nr. 64, 65, 67); T. berichtet Thurneisser von seinen laborantischen Fehlschlägen bei der Aurum potabile-Präparation (Nr. 65) und schickt ihm Hohenheims »Laudanum « (Nr. 67). September 1576: Aufenthalt in Frankfurt/M.; hier Treffen mit Adam Zeidlin (Nr. 64); Gespräche mit A. Weißenhorns Schwiegersohn wegen des Drucks Wölfischer >Bücher< alchemischen Inhalts in der Ingolstädter Offizin seiner »Schwieger«, der Witwe Alexander Weißenhorns (T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577, in: Briefbuch Wolff, Bl. 533). November 1576: Der Baseler Medizinstudent Josephus Blaunerus (nachmals Stadtarzt zu Bern) besucht T. in Hagenau (Brief an Th. Zwinger, Straßburg, 20. November 1576, in: Basel, UB, Sammlung Frey-Gryn., II 28, 19): »Fui dies ante aliquot Haganoae, visitandi D. Toxiten gratia: vixi apud eum per biduum: disseruimus de Paracelso per horas aliquas acerrimè: altero hominem ilium αδεον improbante: altero magis magisque doctrinam eius reuocante fortiter: verùm, amicè et humaniter. Hic, inquam, dogmatistes Micaël, cùm me tui audiret familiarissimum, rogauit obnixè, vt hunc'ce Theophrasti libellum, ab eo publicatum, E[xcellentiae] T[uae] mitterem«. - >Vor einigen Tagen war ich in Hagenau, um Doctor Toxites zu besuchen. Ich habe bei ihm zwei Tage lang gewohnt. Einige Stunden lang stritten wir uns heftig über Paracelsus: Der eine (Blauner) mißbilligte jenen gottlosen Mann, der andere (Toxites) berief sich mehr und mehr auf seine Lehre - nachdrücklich, aber freundschaftlich und freundlich. Hier nun, sage ich, bat mich der doktrinäre Michael, als er hörte, daß ich in enger Verbindung mit Dir (Zwinger) stehe, eindringlich, dieses Büchlein des Theophrastus, das von ihm veröffentlicht worden ist (wohl De Peste, ed. Toxites, Straßburg 1576), Deiner Exzellenz zuzusendend Treffen mit Jakob von Seideneck in Straßburg (siehe Nr. 62). 1576: T. nennt den Paracelsisten Johann Huser (um 1545; gest. 1600/ 1601) einen »guten Freundt«, der sich (wohl aufgrund persönlicher Bekanntschaft spätestens während der 70er Jahre) in die Dienste seiner Paracelsicapublizistik hatte nehmen lassen (Nr. 61). Persönliche Bekanntschaft mit Erasmus Neustetter (1522-1594), geschlossen >etliche Jahre< vor 1577 in Straßburg (Nr. 66). 1576 und 1577: Reisen in Angelegenheiten J. Sturms (Schmidt, S. 108, 109). 1577: T. schenkt Jean Chiflet (Stadtarzt von Besançon) zum Jahreswechsel 1576/77 seine Ausgabe von Hohenheims Libri XIV paragraphorum (Straßburg 1575); siehe Kahn (1994), S.80. Januar: Aufenthalt in Straßburg (Nr. 57). T. reitet im März 1577 »in der Röm[isch] Kaysferlichen] Mayßestät] geschafften« zum schwäbischen Landvogt Georg Ilsung nach Augsburg (T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577, in: Briefbuch Wolff, Bl. 533) und rechnet im Dezember 1577 damit, daß er »bald« wieder an Ilsung in kaiserlichen »Sachen abgefertiget würd« (ebd., Bl. 534). Juli 1577: Aufenthalt in Straßburg (Nr. 67). Der Nürnberger Paracelsist H. Wolff bezichtigt T. der Nichtrückgabe geliehener Sachschriften aus Wolffschem Besitz (Wolff, Supplikation an den Rat der Stadt Nürnberg). T. weist die Beschuldigungen zurück (T., Schreiben an den Nürnberger Rat, Hagenau, 20. Dezember 1577, in: Briefbuch Wolff, Bl. 530-536). 1578: Aufenthalt in Basel. Am 17. März wird T. von der Universität Basel ehrenvoll empfangen; Kosten: zehn Schilling, ein Denar. Die Höhe der Ausgaben zeigt, daß die Hohe Schule Basel in T. einen wichtigen Besucher erblickte: »17. Martij: in excipiendo D. Michaele Toxita symbolum fuit 6 ß [Schillinge] 8 d. [Denare] et Pedello suam partem - 10 ß. 1 d.« (Basel, Staatsarchiv, Universitätsarchiv Κ 8: Rationes Rectoratus 1569-1592, Bl. 50v). Die Toxitische Paracelsicapublizistik bricht ab. - Man befürchtet, daß T. stirbt (Nr. 70). 1580: Der Dichterarzt J. Posthius veröffentlicht ein Preisgedicht auf T. (in: Posthius, Parerga Poetica, Würzburg 1580). 1581: T. stirbt Anfang 1581. - Sofort nach Ostern wird die Bibliothek des T. versteigert. Der Hagenauer Schulrektor Wager hält die Bücher für weitgehend wertlos (Wager, Brief an M. Sebitz, 20. März 1581, zit. nach Schmidt, S. 110): »Sunt omnis generis, ex omnibus aliquid, in toto nihil«; die besten habe T. hoch selbst aus Geldnot verkauft: »Verisimile est eum optimos in vita, penuria pressum, divendidisse «. - Seit 1582 lebt der paracelsistische Astromediziner Helisaeus Röslin (1544-1616) in Hagenau. Die daran geknüpfte Vermutung, Röslin habe »vielleicht aus der toxitischen Verlassenschaft« stammende Manuscripta Paracelsica erlangt und diese Handschriften J. Huser überlassen (Schmidt, S. 111), blieb unbestätigt. Bald nach seinem Tode wurde T. in ungünstiges Licht getaucht. Unter Berufung auf mündliche Informationen des Kolmarer Apothekers M. Dors (gest. 1573; siehe CP, Bd. 1, Nr. 9: Biogramm) verbreitete der Alchemoparacelsist H. von Barnichhusen (Brief an B. Fugger, 19. August 1588, in: München, SB, Cgm. 4233, Bl. 2r, 2V), T. habe die Dorsschen Paracelsica an sich gebracht, doch Dors sowohl um das für diese Paracelsica in Aussicht gestellte Geld als auch in Sachen des alchemischen >Werks< »mehrer thailß [...] betrogen«, so daß sich »der gut altt man [Dors] zu todtt bekümertt« habe. Gescheiterte Experimenta alchemica, aber auch Streit zwischen seinen Laboranten mit Todesfolge und Flucht, schließlich auch die Sorge, dem Markgrafen Philibert für das alchemische >Werk< vorgestrecktes Geld (5000 [!] Florine) zurückerstatten zu müssen, hätten T. vorzeitig ins Grab gebracht. Im Leben und Streben jenes »fürnemmen Doctor[s] allhie/ der etliche seiner [Hohenheims] Bücher hat lassen trucken«, erblickte man einerseits ein erschröckliches Exempel für das elende Schicksal von Anhängern des »Zauberers« und Teufelsbündlers Paracelsus: T. habe nämlich »sich sampt anderen mit Theophrastischem Goldmachen zum Bettler gemacht« (Elias Schadaeus, Judicium De Theophrasti Paracelsi scriptis Theologicis, Straßburg, 12. Februar 1589; zit. nach dem Druck Straßburg: C. Scher 1616, S. A31)· Andererseits wurde T. schon zu Lebzeiten von Johannes Posthius in den Arzt- und Poetenolymp entrückt, wo er nun nach Phöbus/Apollon den zweiten Platz einnimmt: DE MICHAELE TOXITE, Medico & Poeta L. CLARVS erat iaculis, Medicina, ac carmine Phoebus: Haec tria Toxiten iussit habere suum. Aoniae assensere Deae: mox vna sororum, Hic, ait, a Phoebo pâtre secundus erit. (J. Posthius, Epigramm auf T., in: Parerga Poetica, Würzburg 1580, Bl. 100r; hier zit. nach der erweiterten Parerga-Ausgabe Parergorum poeticorum pars prima [et] pars altera, Heidelberg: H. Commelinus 1595 [Expl. UB Mannheim], pars I, S. 168. Übernommen von Janus Gruter [Hrsg.], Delitiae poetarum Germanorum huius superiorisque aevi, illustrium pars V, Frankfurt/M.: N. Hoffmann für Jacob Fischer 1612, S. 249; Melchior Adam, Vitae Germanorum medicorum, Heidelberg 1620 [Expl. UB Heidelberg], S. 195; nach Adam, ed. 1705, zit. von Schmidt, S. 112). Bereits ein flüchtiger Blick auf die von Schmidt (1888) und im vorliegenden Band erfaßten Dedikationsadressaten zeigt, daß T. mit einschüchternd vielen sozial-gesellschaftlich hoch- und höchstgestellten Menschen Verbindungen unterhielt, - es schon eines gerüttelten Maßes an historiographischer Unachtsamkeit zu der Behauptung bedarf, T. habe »outside the established community« gestanden (Chrisman, 1982, S. 227). Zu seinem umfänglichen Freundes-, Bekannten-, Gönnerund Korrespondentenkreis gehörten zahlreiche weltliche und geistliche Große, eingeschlossen Kurfürsten und Bischöfe, ferner etwa Bonifaz Amerbach, Roger Asham, Martin Butzer, Heinrich Bullinger, Joachim Camerarius d. Ä., Wolfgang Capito, Martin Crusius, Cölius Secundus Curio, Petrus Dasypodius, Adolf von Glauburg, Ludwig Gremp, Simon Grynaeus, Caspar Hedio, Mathias Holtzwart, Konrad Hubert, Johannes Oporinus und Johann Stigel. Namhafte Paracelsisten, L. Bathodius, J. Huser, Ch. Pithopoeius, B. Scultetus, A. von Suchten, L. Thurneisser, H. Wolff, dazu Mediziner vom Rang eines B. Carrichter, Balthasar Conradinus, Johann Franke, L. Fuchs, K. Gessner, Sebald Hawenreuter, Samuel Siderocrates, Johann Winter oder der Astrologe Nikolaus Pruckner kreuzten seinen Lebensweg und/oder standen mit T. in brieflicher Verbindung. Sein schulhumanistischer Protestantismus Schloß Beziehungen zu J. R. Stör (seit 1542 Fürstabt von Murbach- Luders), Nikolaus Bollweiler, Bischof Wolfgang von Salm (Passau), Bischof Otto Truchseß (Augsburg) und anderen >Altgläubigen< keineswegs aus. Maßgeblichen Einfluß auf T.' humanistisch-schulpädagogisches Streben und religiös-politische Stellung wurde von Johann Sturm (Straßburg) ausgeübt, auf seine Hinwendung zum Paracelsismus von Adam von Bodenstein (Basel). Die umstandslose Ansicht, in T. sei ein führender Vertreter einer volkssprachigen »lay science« zu erblicken (Chrisman, 1982, S. 53), unterschlägt seine tiefen Verwurzelungen im Schulhumanismus, seine lateinsprachigen Dichtungen und Sachschriftpublikationen, aber auch die avisierte (fast immer akademisch geprägte) Leserschaft seiner deutschsprachigen Fachschriftausgaben. -->
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