Letter, 1615-05-30, Paulus Auleander to Moritz Landgraf von Hessen-Kassel, KassUB 2chem19.1 353

From Theatrum Paracelsicum
Author: Paulus Auleander
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1615 May 30
Place: Amsterdam
Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 353/356 (alt f. 338/341)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=544
Names: Severin Ruder; Johannes Hartmann
Places: Kassel


[f. 353r] Durchleichtiger hochgeborner furst, von e[uer] f[ürstlich] g[naden] ist mein jnniglich gebeht zu dem lieben Gott, genediger f[ürst] vndt herr.

Nach dem g[nediger] f[ürst] vndt herr, mihr mein schwager [=Severin Ruder] inn e[uer] f[ürstlich] g[naden] nahmen gantz ernstlich geschrieben, deß jnhaltz wie e[uer] f[ürstlich] g[naden] ann mich genedigst begeren lassen, jch mich zu Cassel bei e[uer] f[ürstlich] g[naden] einstellen wölle, welches jch auch in aller vntertenigkeit gethan haben wolte, wofern jch nicht durch grosse gescheffte, so mihr auff dem halse liegen, vorhindert worden wehre, welches jch meinem schwager [=Severin Ruder] in seinem briff alles wert leifftig erzehle, will derentwegen auff diß mahl e[uer] f[ürstlich] g[naden] vntertenigst vmb vorzeiung gebeten haben, vorhoffe aber meine sachen auffs eheste dahin zu digeriren, daß jch vnnahngesehen jch mihr grossen schaden vndt vorseimnuß wirde vorursachen vndt dann auch nicht mein gantz eigen man, sondern seiner printzlichen exellentz meinem genedigen hern, vndt dann auch dem herrn staten generale verobligirt, wie dann auch etwaß ann Chur Branden Burch, e[uer] f[ürstlich] g[naden] in der perschon besuchen möge, wie wohl jch mich nicht lang zu Cassel wirde können auff halten.

Anlangende daß jeniche, so mein schwager [=Severin Ruder] e[uer] f[ürstlich] g[naden] angezeiget, ist daß selbe just vndt recht, es ist aber nicht mehr alß ein particculahr, waß daß jeniche ahnbelanget, so die tincturam giebet, wirt solches gemacht auß einem allen menschen bekantem stick, welches e[uer] f[ürstlich] g[naden] selbst in jhehre landen genugsam haben, einß suche jch noch, daß jch vormeine [f. 353v] meine tincturam höger zu bringen vndt dann auch daß mann per projectionem damit tingiren könne. Geliebetz dem lieben Gott, hoffe jch, es werde mihr nicht fehlen, welches jch vormeine zu thun durch einen reinen sulphur solis {am Rand ergänzt: ein saltz}, die requisita den selben zu machen seind mihr noch nicht gentzlich bekant, wehr derohalben meine einfaltiche meinung, daß e[uer] f[ürstlich] g[naden] bei Doctore Hartmanno in genaden vorsuchten, er e[uer] f[ürstlich] g[naden] einen wahren modum, den sulphur oder tincturam solis zu extrahiren, communiciren wolte, welches jch gentzlich meine solches Hartmanno nicht vnwissent sei, diesen sulphur solis kinte man aufflösen vndt digeriren mitt meinem oleo tincture welches per se gemacht wirt, ohne einziche corrosuische wasser, so wirde der tinctur viel mehr ann der luna hafften, vndt einen bessern ingres haben, daß ander geschwechte corpus solis wieder also balt durch einen sonderlichen hantgriff so mihr bewust durch meine tinctur wieder tingirt werden mögen, solcher gestalt wirde mein nicht von dem hochsten vonliennes{?} werck viel mehr profittiren, wirdt es e[uer] f[ürstlich] g[naden] nun also belieben, möcht jch wohl winschen, daß ein solcher <sulphur> <solis> möchte bereitet werden, ehe jch nach Cassel komme, dann meine sachen, die jch bedarff, wolte jch balt vorrichtet habe[n], dann so wahr jch ein ehrlicher mann, so gibe jch es e[uer] f[ürstlich] g[naden] von hertzen vndt e[uer] f[ürstlich] g[naden] sollenß auch durch mittel, alß jch meinem schwager [=Severin Ruder] schon geschrieben vonmihr in allen getreuen bekommen. Wenn auch e[uer] f[ürstlich] g[naden] lust zu meinem stickgiessen, welches Gott sei lob jch es jetzunder solches gestalt vorrichte, daß jch gewiß weiß, daß [f. 356r] mihrs keiner wirt nach thun, will jch in aller billichkeit mit mihr handeln lassen.

Hier mit sein e[uer] f[ürstlich] g[naden] sampt dem gantzen f[ürstlichen] hause von Hessen in den schutz des allerhöchsten befohlen vndt jch befehle mich vnterthenichsts in e[uer] f[ürstlich] g[naden] genade vndt gunst.

Datum Amsterdam, den 30 maij stilo nouo A[nn]o 1615.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] aller vntertenigster

Paulus Auleander