KassUB 2chem19.1 247

From Theatrum Paracelsicum

o.D., o.O.: Alexander Bülbeck an Moritz Landgraf von Hessen-Kassel; 3 Seiten; deutsch; Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 247—248 (alt f. 235—236); ID: KassUB_2chem19.1_247

Author: Alexander Bülbeck
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: no date
Place: no place
Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 247—248 (alt f. 235—236)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=523
Names: Henry Julius, Duke of Brunswick-Lüneburg; Christian Graf von Waldeck
Places: Waldeck; Löhrbach; Wartburg; Lippsberg


[f. 247r] Durchleüchtiger hochgeborner fürst, gnediger herr, e[uer] f[ürstlich] g[naden] seien meine vnderthenige bereithwillige dinste mit vngespardtem fleiße iederzeit bereitet beuorn. Gnediger fürst vnnd herr,

als vnlengsten e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich vnderthenig angedeütet mit gahr wenigen wie es mir so gahr vbel abgelauffen, da ich eine lange vnd geraume zeit vor 5 jahren auff den vnlengest verstorbenen Herzogen von Braunschweigh &c. hochlöblicher gedechtnus so gahr vnfruchtbarlichen vnd mir sehr schedlichen grwartet, dahehren der zeit, so nicht wider zubringen mir vnnützlichen verfloßen, zu dem eauch viel vertzehret, daheren mit meinem eüsserstem schaden bezahlen müßen &c., aus dem eist hergefloßen, weiln auch andere vnglükliche felle mehr zugeschlagen, große vnnd bitterliche herzenleider, welche mich gar hertiglich gefeßelt haben, das auch gute leüte, so meinen ellenden zustandt wißen, mich wegen meines großen traurens nicht verdenckhen, sondern ein großes mitleiden mit mir haben vnd tragen. So mus e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich armer bedrengter nur ein wenig vnderthenig andeüten, meine noht vnd anligen, den alles insonderheit darzuthun wühre viel zu lang fallen vnnd e[uer] f[ürstlich] g[naden] verdrißlich vnd beschwerlichen sein, beides anzuhören, so wol auch zulesen. Züge derowegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich vnderthenig an, das nach deme ich als eben erwehnet dem abscheidt gemeß in dem landt zu Braunschweig auch auffgehalten, mein vntrewer diener, deme Gott nach seinen werkhen lohnen wölle, ein falsches geschrei in die graueschafft Waldtekh gebracht, das jch todt sein solle, zu dem ende hin, meine sachen, so ich schwerlichen erernet, vollents an sich zubringen, da er doch betrüget solt sein gewesen an dem grossem schaden, darin er mich, daß ich vmb ine nit verdint, gebracht, als nun herr Christian Graue zu Waldekh &c. solch falsch geschrey (wie man fürgibt) vernommen hatt, der amptman zu Roden [=Rhoden] grefflichen befelch empfangen, meine kästen auffzubrechen, meine geheime [f. 247v] sachen vnd schrifften heraus zunemen, dem herren grauen nach Waldtekh zu senden, welches also geschehen, als ich nun wider zu landt kommen vnnd solches wolernandter graue vernommen, hat er mich nach Waldteckh fordern lassen, als ich nun daselbsten ankommen, hat mich der herr graue selsbten angesprochen vnd gebetten, das ich zu friden sein vnd bleiben wolte, weilen er vnd andere nicht anderst gegleübet vnd gemeinet, den das ich tods verfallen, er wolle sich gebürlichen gegen mir ein stellen durch solches ich zufriden gesprochen worden, der vngezweiffelten hoffnung, ich solte ergetzet worden sein, aber solche greffliche zusag gantz vnd gahr in vergeßung gestellet worden, es sein mir zwar meine schrifften wider zugestellet worden, wol zerrißen vnd verderbet aber zuuor durch vnderschidene personen ezlich mahl abgeschriben worden, eines teils, die fürnembsten sachen aber sein mir nicht wider zugestellet worden, als ich wie billich, das meinig gefordert, ich also beantwortet worden durch den h[errn] grauen, sie wehren verlohren worden, man köndte nichts weiters darzu thun, daran ich nun genug haben sölle. Zu deme seien auch andere sachen, so zu Roden gebliben, mir meistes teils wekhgeraubet worden durch den Burger in Roden. Vnd den seinigen, denen ich dz meinige in verwahrung geben. So habe ich mit deme so mir von ermeldtem raub vbergebliben zu friden sein wöllen, weilen ich eine lange zeit, als ein verirtes schiff herumb gangen vnd niemants gehabt, so sich meiner als einen reinen frembtlingen angenommen, an solchem sich ermeldter Burger noch nicht benügen laßen vnd mir wen ich hin kommen mich nicht zu meinem laßen wöllen, da er beyhendigh oder anheimisch. Vber dz alles hat mir der Waldekhische bergmeister zu Lörbach [=Löhrbach] aus christlichem mitleiden (welcher mich gar sehr vnd offt beklagt) 12 thaler fürgesehen zu dem endt hin, das ich mein vberblibenes in seine gute verwahrung nach Lörbach solle führen laßen, aber mehr ernendten Bürger, damals nicht antreffen können, wie ich den damahligen eine gantze wochen auff ihne gewartet, aber vergebens vnd vmbsonst, so bin ich auch vber dz alles bey die 5 mahlen hernacher in erwehnten Roden gewesen [f. 248r] aber solchen Bürger nie ansichtig werden können. Vnd durch solche vnheile ernente 12 thaler vnfruchtbarlichen oder vnnützlichen verzehren müßen, welches geldt ich noch schüldig bin, auch etzliche sachen, so mein daran mit sehr viel gelegen, nicht los machen kann, ich vezahle den erwenten bergmeister als billich &c., dahehren viel gute leüte in Roden auch anderer örtter neben mir gedenkhen müssen, man gedenkhe mich so lang vmbzutrieben, biß ich deß wesens müde werde vnd auch endtlichen, das leben mit dem tdot verwechßeln solle. Weilen dann diß gnediger fürst vnd herr, gantz vnd gar wider Gott, so wol auch wider christliche lieb ist vnd auch das 7. gebott zu dem höchsten anfeindet, da auch der liebrecht Gott, so hoch gebotten, das man wittwenden, wihsen vnd frembdtlinge nit vndertrükhen noch erleidigen solle, dan er auch solcher erwehnteter personen, klagen müssen, seüfftzen vnd trauen für in, als in der höhe, wolle kommen laßen vnd solche vndertrükher zu dem höchsten straffen wölle &c. Weilen dan dieses eine klegliche, iemmerliche erbermliche annotation ist, so bitte e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich gantz vnderthenig vnd demütig, die wöllen gnediglichen gerüen, weilen ich zu dem ehesten nach Roden mus vnd mir eine gnedige fürschrifft oder intercession schreiben enthuben laßen an den amptman daselbsten, vmb mir das meinig folgen zulaßen, damit ich doch deß hertzenleidigen, iemmerlichen vnd erbermlichen zustandes möchte abkommen vnd los werden. Hier ane erzeigen e[uer] f[ürstlich] g[naden] ein werkh der barmhertzigkeit vnd der christlichen liebe vnd Gott, der die lieb selber ist, würts reichlichen belohnen vnd vmb e[uer] f[ürstlich] g[naden] rewnis{?} ich solches die zeit meines lebens mit eüsserster dankhbarkeit in aller vnderthenigkeit deß sich e[uer] f[ürstlich] g[naden] gentzlichen zu mir versehen wöllen, wie ich den auch alß baldt, wenn ich meine sachen von Roden so wol auch von Lörbach, Wartburg vnd Lippsberg nach Cassel wühre gebracht haben e[uer] f[ürstlich] g[naden] zue vnderthenigen dankhsagung etwas fürtreffenlichs darthun vnd würkhlich erweisen will, dadurch oder damit e[uer] f[ürstlich] g[naden] mein vndertheniges demütiges vnd dankhbarliches gemüht wol vnd genugsam spüren sollen. Dafür e[uer] f[ürstlich] g[naden] Gott vnd mir dankhen werden vndt erwarte also von e[uer] f[ürstlich] g[naden] eine gnedige resolution &c.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vndertheniger vnd gehorsahmer all

Alexander Bülbekh