KassUB 2chem19.1 136

From Theatrum Paracelsicum
Author: Conrad Schuler
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: o.D. 11/12]
Place: o.O.
Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 136—137 (alt f. 128—129)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=343
Names: n/a
Places: Eppstein; Speyer


[f. 136r] Durchlauchtiger hochgeborner fürst, gnediger herr,

Nachdem e[uer] f[ürstlich] g[naden] vf dero gnediges begehren vndt ahngesinnen jch gestriges tages auß der natur vndt consensu philosophorum authenticorum deß grundts bewusten artificum halben mit wenigem vndt gleichsam vf der post, wie mann sagt, vnderthenig berichtet, so hoffe jch, dieselbe werden den beschehenen gnedigen versprechen nach solches vertreulichen bey sich allein in gehaim behaltten.

Wann dann gleichwol auß e[uer] f[ürstlich] g[naden] genommenen gnedigen bedencken jch mich beduncken lasse, das dieselbe villeicht mehrbesagten artificum et anatomiae solis wegen sich mit mihr nicht gerne in einen contract einlassen wollen, jch hette dann vor, nicht allein den mercurium philosophorum (der auch menstruum et solvens philosophicum, acetum acerrimum, aqua philosophica, aqua et spiritus volatilis genannet wirtt, vnd durch welchen folgendts in secunda operatione das goldt philosophice et naturaliter solvirt, mit demselben per minima miscirt, inseparabiliter unirt, regenerirt, vivificirt, a potentia ad actum deducirt, plusquamperficirt, vnd alßo endtlich zu einer tinctur vndt lapidi philosophorum werden vnd dahero {am Rand ergänzt: angeregt solvens sive menstruum} alle proprietates auri haben vnd mit demselben gantz vndt gar einer natur, ja ein einiges ding vndt substantz sein soll vndt muß, wie alle wahre philosophi schreiben, vndt solches auß der natur vndt mitt gegründeten gnugsamen vhrsachen vndt rationibus beweißen vndt beybringen), sondern auch den daraus wachsenden lapidem philosophorum sive tincturam gemacht vndt sichtiglich für die augen gestellet.

Also lasse jch mihr gar nicht zu wider seyn, das e[uer] f[ürstlich] g[naden] dero resolution itzmahls zu fernerem nachgedencken gnedig verschieben vndt biß zu einer andern bessern gelegenheit anstehen lassen.

Da aber e[uer] f[ürstlich] g[naden] nochmals gnedig belieben woltte, dero allgereitt gethanen vorschlag nach, mihr in dero herrschaft Ebstein die ambtmannschafft (diweil e[uer] f[ürstlich] g[naden] dero ambtmann dasselbst resignirt, auch ohne das vnßerer religion nicht sein soll) in gnaden zu committiren, bin jch vnderthenig erpiettig, mich darzu brauchen zulassen, darmitt jch Speyer desto näher seyn, vnd da- [f. 136v] selbstet die relaxationem juramenti desto besser urgiren, vndt schleuniger zum endt befürdern vnd endtlich widerumb zu dem meinigen gelangen müge, werde jch dann immittelst auch die secundam operationem lapidis philosophorum, quae naturalis & facilima est, glücklich zum ende bringen, wie mihr dann die prima operatio, quae artificialis sive manualis et difficilior est, glücklich vndt wohl, Gott sey lob, gerathen ist, köntte dann e[uer] f[ürstlich] g[naden] mit dem gantzen werck von mihr vnderthenig gratificirt vndt gedienet werden.

Dießes e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch in vnderthenigkeit nicht verhaltten sollen, vndt deroselben gehorsamlich zudienen vhrpiettig, dero gnedige resolution hierauff vnderthenig erwarttend.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vndertheniger gehorsamer

Cunradus Schuler